Von Stahnsdorf zum Beetzsee
1. Adventswochenende 2012
Was macht ein Ruderer am Adventswochenende? Kraftraum? Hallentraining? Ruderergometer? Das ist alles für Weicheier, ein echter Wanderruderer geht auf Wanderfahrt. Freitag bei einbrechender Dunkelheit gingen 7 Ruderer aufs Wasser, der leichte Schneeregen hatte glücklicherweise aufgehört. 28 km über Teltowkanal, Griebnitzsee, Sacrow-Paretzer-Kanal und Havel nach Ketzin. Der in den Tagen davor gefährliche dichte Nebel war glücklicherweise verschwunden, so dass die Navigation trotz unbeleuchteter Reusen und schwer zu erkennender Fahrwassertonnen kein Problem darstellte. Der Seesportclub Ketzin war glücklicherweise gut geheizt, damit konnten sich auch die Steuerleute wieder aufwärmen.
Am Samstag ging es gegen 9 Uhr schon wieder aufs Wasser, zunächst die Havel weiter abwärts, über den Trebelsee. Bei Klein-Kreutz zweigten wir über den Emster Kanal, einen nur ca. 10m breiten Graben nach Lehnin ab. Dieser Kanal führte uns durch eine winterliche Sumpflandschaft, wir querten mehrere Seen, dann ging es unter der A2 durch und erreichten schließlich Lehnin. Direkt neben dem dortigem Ruderclub hatte zu unserer großen Freude ein “Kunstkaffee” offen, so dass wir uns stärken konnten. Danach ruderten wir zurück zur Havel und dann weiter nach Brandenburg. Der Schleusenwart der Schifffahrtsschleuse konnte es nicht fassen, dass zwei Ruderboote im Dunkeln geschleust werden wollen. Nach kurzer Diskussion, ob unsere Bootsbeleuchtung vorschriftsmäßig sei (der Schleusenwart musste in den Vorschriften nachlesen und gab uns dann recht) wurden wir geschleust und erreichten kurz danach das Bootshaus von Ruderclub Havel Brandenburg. Auf dem letzten Stück begutachtete uns im Vorbeifahren noch kurz die Wasserschutzpolizei, aber auch sie hatte an unser neuen LED-Bootsbeleuchtung nichts auszusetzen. Der weitere Abend wurde mit einem kurzen Gang über den gerade eröffneten Weihnachtsmarkt begonnen, dann kehrten wir zum Abendessen im Bootshaus ein.
Sonntag ging es eine Stunde später aufs Wasser. Das Wetter war gut um Null Grad, teilweise sogar Sonnenschein, wenig Wind. Ziel war diesmal das Ende der Beetzsee- Seenkette. Vorbei an der überdimensionierten Brandenburger Regattastrecke zog sich der Beetzsee endlos hin, nach zwei kurzen flussförmigen Strecken erreichten wir den Riewendsee. Auf dem Rückweg erwischten wir die einzige geöffnete Gaststätte (das ehemalige Pionierlager) weit und breit. Dort konnten wir uns etwas aufwärmen bevor es wieder aufs Wasser ging. In der einbrechenden Dunkelheit war der Beetzsee plötzlich gar nicht mehr so einfach zu steuern. Wenig Licht am Ufer, unbeleuchtete Reusen und wo war doch gleich die schmale Durchfahrt mit der Brücke? Beide Boote kamen heil wieder an. In Brandenburg kehrten wir bei unserem Lieblings-Inder Malabar ein. Der Wirt begrüßte uns mit den Worten “es ist doch noch gar nicht März”. Schön, dass er weiß wann der RC KST bei ihm einkehrt.
Am Montag ging es die gesamte Havelstrecke bis nach Stahnsdorf in einem Rutsch zurück. Bei 50 km Streckenlänge ging es ab Glienicker Brücke wieder durchs Dunkle. Die Gegenströmung der Havel war speziell auf dem kanalförmigen Strecken deutlich zu spüren.
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