Berwanderung 2004 2. Woche
Nachdem wir unsere leicht übernächtigten Bahnfahrer eingeladen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück in die Steiermark. Trotz tief hängender Wolken sollte es natürlich schon am ersten Tag ein Gipfel sein. Da wir für den Pleschnitzinken zu spät waren, musste der Stoderzinken dran glauben. Ein Berg den wir normalerweise vermeiden, da man hier bis 1750m fahren kann und die restlichen 300 Höhenmeter eigentlich eine Beleidigung für jeden Bergwanderer sind. Heute war uns das gerade recht. Die sonst üblichen Touristenströme fehlten auch, so dass wir den Gipfel für uns alleine hatten, allerdings bei Nebel und einer Fernsicht zwischen 20m und “ich hab gerade einen anderen Berg gesehen”.
Am nächsten Morgen warteten wir zunächst auf besseres Wetter. Nachdem der Regen gegen Mittag aufgehört hatte, wollten wir eine Wanderung zum Bodensee machen. Also zunächst durch den Wald abwärts zwei kleine Bäche überquert (bei einem war sogar die Brücke benutzbar) und als wir auf dem Bodenseeparkplatz ankamen, fing es richtig an zu schütten. Wir stellten uns zunächst unter. Nach einer Stunde war das Wetter etwas besser, so dass wir bis zum Bodensee spazierten. Ein paar unentwegte machten sich dann noch daran den Aufstieg zur Wödl-Hütte zu nehmen, der Rest machte sich bereits auf den Rückweg.
Der obligatorische Aufstieg an nächsten Tag zum Pleschnitzzinken lief bei etwas besserem Wetter, allerdings wollten einige Leute, wie in der letzten Woche, noch einen Aufstieg zur Gamskarspitze anhängen, dies scheiterte aber an dichten Wolken mit Sicht Null. Speziell der Weg entlang des Grates zur Gamskarspitze ist nicht bei feuchtem Wetter zu empfehlen. Ein Fehler und man findet sich 1000m tiefer wieder. Ersatzweise stiegen wir wenigstens noch aufs Scheibeleck.
Der nächste Morgen brachte auch keine extreme Wetteränderung, so dass wir uns auf den Weg zum Kochofen machten. Durch nebligen Wald mit vielen umgestürzten Bäumen ging es vom Michaelerberghaus aufwärts. Der richtige Look für einen Edgar-Wallace-Film. Vom Gipfel hatten wir mal wieder Fernsicht Null (warum steigt man auf einen Berg wenn man keine Aussicht hat? Weil der Berg da ist!). Die anschliessende Wanderung über den Grat Richtung Schladminger Törl brachte uns dann doch den einen oder anderen Ausblick ins Sattental und auf die umliegenden Berge. Allerdings verpassten wir im Schladminger Törl den Abstieg zur Schladminger Alm, nach einiger Strecke stellte der Bergführer fest, das dies verdächtig nach dem Weg ins Sölktal aussehe. Da wir aber irgendwie wieder zum Auto kommen wollten, mussten wir eine halbe Stunde zurück und einen steilen Serpentinenweg zur Schladmingeralm absteigen. Hier kannte man uns schon vom letzten Besuch. Wir konnten uns aufwärmen und trocknen, bevor wir uns auf den Rückweg zum Michaelerberghaus machten. (Dieses mal ohne Rucksackverlust).
Da einige der nicht so bergfesten Teilnehmer langsam jammerten hatte der VL für den nächsten Tag eine harmlose Tour zur Preintalerhütte ausgesucht. Dieses mal kamen wir sogar ohne Regen aus. Vom Parkplatz an den Riesachfällen ging es zunächste eine halbe Stunde aufwärts zum Riesachsee, dann auf ebenen Weg entlang des Sees, bevor wir nach einer weiteren kleinen Steigung die Preintalerhütte erreichten. Hier entschlossen sich dann vier von sechs Wanderern noch einen kleinen Aufstieg zu den Sonntagskarseen zu machen (400 Höhenmeter). Ausser das man zwei grössere Bäche von Stein zu Stein hüpfend überqueren musste keine Schwierigkeiten und eine nette Wanderung mit grandiosen Panorama eines Hochtales am Fuss des Waldhorns.
Eigentlich sollte am nächsten Morgen als Highlight einer der grossen Berge der Region bezwungen werden. Höchstein, Golling oder Hochwildstelle. Der VL lehnte ab. Am Golling hatte er bereits in der letzten Woche riesige steile Schneefelder im Anstieg gesehen und an der Hochwildstelle hatte sich am Tag zuvor ein feiner Neuschneeschleier abgesetzt. Besonders Martina war entäuscht. Die “kleine” Höhenwanderung als Ersatz sollte aber alle Teilnehmer entschädigen. Zu früher Stunde fuhren wir ins Obertal bei Schladming zur Eschachalm. Von hier ging es zu Fuss zunächst langsam im Talboden ansteigend, dann etwas steiler durch Wald und über Almböden zur Keinprechthütte. Diese liegt in einem gewaltigen Talkessel, aus dem es scheinbar keinen Ausgang gibt. Nach einer kurzen Hüttenrast (der Wirt hatte so früh noch gar nicht mit Gästen gerechnet) ging es einen steilen Serpentinenweg auf über 2000m aufwärts, dann flachte sich der Weg etwas ab und bei 2300m erreichten wir die Krukeck-Scharte 450m über dem Talboden der Keinprechthütte. Über mehrere grosse Schneefelder ging es nun nur noch gemächlich aufwärts bevor wir auf 2450m die Rotmannlspitze erreichten. Heute genossen wir gute Fernsicht und nach einer Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg zum Giglachsee. Der Abstieg ging zunächst durch ein mittelalterliches Bergbaugebiet. Das rote Gestein liess auf Eisenabbau schliessen. Ein Stück weiter gibt es sogar ein Schaubergwerk, aber dafür waren wir nicht richtig ausgerüstet (ein lohnendes Ziel für nächstes Jahr). Am Abfluss des Giglachsees machten wir die nächste Pause. Von hier ging es zunächst einmal wieder ein paar hundert Meter hoch, als wir jedoch über den letzten Bergkamm hinübersehen konnten, lag vor uns das Obertal in dem wir Morgens gestartet waren. Allerdings noch 850m unter uns, der Abstieg zog sich in die Länge. Unterwegs konnte man allerdings noch am Duisitzsee in einer Hütte einkehren.
Nach der Hammertour vom Vortag sollte der letzte Tag eigentlich ruhig angegangen werden, aber das Superwetter liess uns doch nach einem Berg zum Abschluss suchen. Martina brachte uns mit dem Auto nach Großsölk und fuhr dann mit Enrico weiter zum Sölkpaß, während sich die Herrenpartie auf den Anstieg zum Gumpeneck machte. Zunächst ging es kurzes Stück durch den Wald bevor wir einen steilen Almboden erreichten. An der Schönwetterhütte (die am nächsten Tag wiedereröffnet werden sollte) hätte man uns zwar Bier verkauft, aber kein Schiwasser, was für ein Stilbruch, wir stiegen also weiter. 200m über der Hütte erreichten wir ein Hochkar, dass wie ein alter Vulkankrater aussieht. Das Gumpeneck umschliesst dieses Tal wie die Chaldera eines Vulkans. Wir stiegen über den Westgrat in gemütlicher Steigung zum Gipfel. Bei grandioser Fernsicht bedauerten wir, dass sich Martina und Enrico heute einen Pausentag gegönnt hatten. Da wir den Hals mal wieder nicht voll kriegen konnten, probierten wir einen neuen Abstieg über den Nordgrad aus. Leider hiess dass nach 200m Abstieg, erst mal wieder 100m hoch bevor es über einen schmalen Grat langsam abwärts ging. Wir dachten bereits wir hätten den Abstieg zur Schönwetterhütte verpasst, als wir endlich den Abzweig zurück zum Hochkar fanden. Es wurde schon gewitzelt wir würden im Ennstal rauskommen. Nach den Erfahrungen vom Aufstieg kehrten wir in einer Alm ein Stück oberhalb der Hütte ein. Kein Vergleich Schiwasser und Butterbrot zu sehr günstigen Preisen, nur die uns zu Ehren angeschaltete Schramml-Musik hätte nicht sein müssen.
Am Abend mussten wir Abschied feiern, aber keine Frage wir sind im nächsten Jahr wieder auf dem Loipoldhof.
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