Herbstwanderfahrt Berlin-Wismar Oktober 2005
Mit zwei Booten starteten wir am letzten Schultag in Richtung Ketzin. Die Teilnehmer: Sophie v. Fromm, Paula v. Fromm, Katrin Schöpfel, Patrick Ziegler, Malte Mühlig, Steffel Baufeldt, Jörg Kretschmer und als Ersatz für den ersten Tag Jens Schöpfel, da VL Stefan Biastock erst am späten Abend mit dem Auto dazustieß. Beide Boote erreichten Ketzin natürlich erst im Dunkeln. Ersatz-VL Sophie kam mit ihrem Boot besonders spät, da Stefan vergessen hatte lebenswichtige Dinge (u.a. Nutoka) einzukaufen.
Am Samstag ging es dann unterbesetzt die Havel weiter abwärts. Stefan hatte noch 2 Baumgarten Boote bei Ihren Kunden im Havelland abzuliefern und versprach pünktlich in Plaue (dem Tagesziel) zu sein, um die Ruderer abzuholen. Das Wetter sah am Morgen schon nicht wirklich gut aus, aber bis zum Mittag hielt es sich noch. 2 Stunden vor dem Ziel setzte dann aber schwerer Landregen ein. Die Mannschaft war froh, dass Stefan mit dem Auto schon da war, als sie den Ruderclub Plaue erreichten. Wegen einer Feier war hier keine Übernachtung möglich, so dass wir mit dem Auto nach Rathenow fuhren und hier zwei Nächte übernachteten. Das Bootshaus in Rathenow lässt sich glücklicherweise gut heizen, so dass alle bald wieder durchgetrocknet waren. Das einige arme Opfer die mit Sophie Skat spielten nach einem Scheiterhaufen riefen, hatte andere Ursachen.
Am nächsten Morgen wurden die Ruderer wieder nach Plaue gebracht und nachdem die 100l Wasser aus den Booten gekippt waren, konnte es wieder losgehen. Diesmal hielt das Wetter und am Nachmittag wurde es sogar so schön, dass einige nach der Kurzetappe noch Downtown Rathenow unsicher machten. Der eigentlich vorgesehene Kinobesuch scheiterte daran, dass man sich mal wieder nicht auf einen Film einigen konnte. (Ist auch etwas schwierig wenn die Ruderer zwischen 11 und 40 Jahre alt sind).
Die Etappe bis Havelberg konnte nun endlich einmal voll besetzt gerudert werden, da wir Auto und Anhänger in Rathenow beim Ruderclub stehen liessen. Bei strahlendem Sonnenschein ging es die restliche Havel abwärts. Die übliche Einlage bei Havel-km 111 inklusive. Da wir ziemlich getrödelt haben kamen wir in Havelberg erst am späten Nachmittag an. Die Havelberger Ruderer erwarteten uns schon. Das inzwischen komplett sanierte Bootshaus machte einen guten Eindruck. Als Quartier gibt es hier ein paar Bungalows mit Betten.
Direkt nach dem Ablegen passierten wir am nächsten Tag die Schleuse zur Elbe. Von nun an ging es mit (allerdings für die Elbe sehr wenig) Strömung etwas schneller abwärts. Bei bestem Sommerwetter wurden wir am frühen Nachmittag in Wittenberge beim Kanuklub bereits erwartet. Der anschließend geplante Funbadbesuch scheiterte daran, dass das vor 2 Jahren fertig gestellte Funbad, bereits wieder wegen Umbau geschlossen ist. (schade dass das auf der Homepage nicht erwähnt wird). Der daraus resultierende Stadtspaziergang lief dann unter Ausgleichssport. Da das Bootshaus weit außerhalb liegt wurde am Abend auf Besuche des Nachtlebens von Wittenberge verzichtet.
Die 70km Elbe Etappe nach Hitzacker lief mal wieder ohne den VL, der sich mit der Bahn auf den Weg nach Rathenow machte um Bootsanhänger und Auto zu holen. Dank dem innovativen Verbindungen der Deutschen Bahn schaffte er es gerade mal 20 Minuten vor den Ruderern in Hitzacker zu sein. Die Ruderer hatten bei warmen Sommerwetter einen schönen Tag auf der Elbe. Die Boote durften beim örtlichen Yachtclub auf einer Wiese abgelegt werde. Die Mannschaft wurde dann zurück nach Wittenberge ins Quartier gebracht.
Der folgende Tag begann mit dem obligatorischen Landtransport nach Hitzacker. Auto und Anhänger wurden für die nächsten Tage auf dem Parkplatz des örtlichen Archäologischen Zentrums abgestellt (was uns übrigens im Gegensatz zu unserer Heimatgemeinde Stahnsdorf keinen Strafzettel einbrachte. Dort bekommt man sicher einen, wenn man einen Bootsanhänger auch nur 3 Tage abstellt). Wieder vollbesetzt ging es bei optimalen Sommerwetter nach Lauenburg. Der Vierer war vorgefahren, um noch Geburtstagsgeschenke für Paula einzukaufen. Nachdem auch der VL ankam und feststellte das die Clubökonomie des Ruderclubs nur 7 Buletten und 10 Würstchen anzubieten hatte, orderte er bei den Shoppern schnell noch ein Abendessen nach, Handys sind etwas wunderbares. Wir bauten schließlich auf der Terrasse des Clubs unseren Kocher auf. So etwas machen normalerweise nicht mal wir bei bewirtschafteten Clubs, aber man will ja nicht verhungern. Übernachtet wurde im Kraftraum, was zur Folge hatte, dass sämtlich Kraftgeräte intensiv genutzt wurden. So richtig ausgelastet war die Mannschaft wohl nicht. Interessant war dabei, dass die Erwachsenen Teilnehmer Alkohol tranken und sich die Kinder aufführten als hätten sie welchen getrunken. Das brachte uns die Ermahnung des Hausmeisters ein, gefälligst leiser zu sein. Die Geburtstagsfeier um Mitternacht lief daher wieder etwas leiser, wenn auch die Geschenke etwas eigenartig waren. Auch hatte das 16-jährige Geburtstagskind ständig getönt, jetzt könnte ihr Vater ihr das Bier trinken nicht mehr verbieten. Nach einer halben Büchse gab sie den Rest dann an Steffel ab. Dinge die nicht mehr verboten sind verlieren anscheinend sehr schnell ihren Reiz........
Am folgenden Morgen ging es nicht allzu früh aufs Wasser. Zunächst 800m die Elbe aufwärts, dann zweigten wir in den Elbe-Lübeck-Kanal ab. An der Mündung mussten wir uns erst einmal durch eine Baustelle quälen. Hier wird eine Schleuse neu gebaut. Wir wurden prompt geschleust, danach ging es ein paar Meter höher über einen nicht gerade umwerfend reizvollen Kanal weiter. An der zweiten Schleuse musste der Zweier ewig auf Sophie´s Boot warten, da die Mannschaft rumtrödelte und außerdem noch eine Ewigkeit an einer Eisenbahnbrücke wartete, ob nicht endlich ein Zug käme (kaum gibt es keine Schnapskilometer mehr, probieren die Ruderer es anders). Am frühen Abend erreichten wir den Ruderclub Mölln. 2 Ruderer aus dem Zweier stürmten noch schnell hoch zum nächsten Supermarkt Lebensmittel nachkaufen. Auf dem Rückweg kam Ihnen dann die zweite Besatzung entgegen, die auch endlich angekommen war.
Der zweite Kanaltag wurde etwas früher gestartet. Die Strecke nach Lübeck war zwar nicht mehr lang, aber die 5 Abstiegsschleusen können ziemlich aufhalten. Wir hatten Glück gleich an der ersten Schleuse trafen wir 2 Motorboote mit denen wir alle Schleusen gemeinsam passierten. So kam es, dass wir Lübeck schon recht früh erreichten. Leider war wir zwar angemeldet, aber der Schlüssel für den Übernachtungsraum war nicht aufzutreiben. Der Verantwortliche auf Wanderfahrt, der Vorsitzende im Urlaub. Nach längerem rumtelefonieren gelang es dem Sportvorsitzenden der LRG schließlich einen Schlüssel zu ergattern und uns hereinzulassen.
Am nächsten Tag gab es die seltene Gelegenheit den VL über Neuwasser zu bekommen. Wir karrten unsere Boote zur Wakenitz um (von der LRG keine 100m entfernt) und machten uns auf den Weg nach Ratzeburg. Unter der ersten Brücke mussten wir uns hinlegen, dann wurde das Gewässer wieder etwas größer. In Lübeck ist die Wakenitz zunächst seeförmig mit einigen Inseln und Nebenarmen, dann wird sie zu einem schmalen Fliess, das sich durch eine wunderbare Landschaft windet. Auf den letzten 10km mussten wir dann noch den Ratzeburger See überqueren. Die VL´s gönnten sich heute gemeinsam den Zweier und erkundeten als Vorauskommando die enge Durchfahrt durch das Ratzeburger Zentrum. Einzige Verluste ein Schwan und ein paar Enten die nicht rechtzeitig den Weg frei machten. Zur Mittagspause wurde beim Ruderclub angelegt und ein wenig durch die Stadt geschlendert, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Das seit einer Woche anhaltende gute Wetter zog sich etwas zu, der Ratzeburger See war dunstig, neblig, so dass wir schon damit rechneten doch noch Regen abzubekommen, aber es blieb trocken. Mit der Dämmerung erreichten wir wieder Lübeck und fuhren unsere Boote mit den Bootswagen zurück zur Lübecker RG. Der abendliche Besuch der Altstadt endete schließlich in einer Kneipe, so dass alle Gelegenheit hatten ihre diversen Lagen auszugeben.
Den nächsten Tag ruderten wir, nun wieder mit vollem Gepäck die Trave abwärts zur Ostsee. Der Fluss ist unterhalb von Lübeck breit ausgebaut mit etlichen Hafenanlagen. Vorbei an Kümos und Hochseefrachtern über die unser mitrudernder "Matrose" Jörg einiges zu berichten wusste. Die vielen Schiffe die dann am Skandinavienkai in Travemünde lagen waren wirklich beindruckend und ließen bei dem einen oder anderen Fernweh aufkommen. Wir legten im Passathafen an und checkten in unserem Quartier dem Gästehaus der Stadt Lübeck ein. Dafür hatte der VL übrigens bei der Stadt Lübeck einen Antrag auf Übernachtung stellen müssen. (wir befinden uns wieder im Bereich der Realsatire). Wir luden unser Gepäck aus, bewunderten die erstklassigen Vierbettzimmer und machten uns sogleich wieder auf den Weg, um mit unseren Booten die Ostsee zu berudern. Da wir ablandigen Wind hatten, war das überhaupt kein Problem. Geplant war ca. 10km den Strand entlang zu rudern, dann anzulegen und zum Quartier zurück zu laufen. Leider fehlt es an dieser Küste an markanten Landmarken, so dass wir ein bisschen zu weit gefahren sind. Dies fiel uns aber erst bei anschliessenden 16km Rückmarsch auf. Der Nachteil war, dass Jörg und Stefan die vorgelaufen waren zwar noch kurz vor 20 Uhr etwas fürs Abendessen einkaufen konnten, aber das eigentlich geplante Nachholen des Autos scheiterte an den Fahrplänen der Deutschen Bahn. Das weitere Highlight war, dass zurück im Quartier nur die halbe Mannschaft angekommen war. Unsere Kleinen "Paula, Patrick und Malte" fehlten, da die anderen keine Lust gehabt hatten auf sie zu warten, insbesondere da Paula noch Muscheln sammeln wollte. Ein eilig zusammengestellter Suchtrupp fand sie dann allerdings kurz vor dem Ziel.
Der folgende Tag begann für die Mannschaft mit einem Fussmarsch zu den Booten (Paula war kurz vor einem Nervenzusammenbruch), während Stefan mit dem 1. Zug ab Travemünde um 5:30 probierte nach Hitzacker zu kommen, um die Boote zu holen. Als die Mannschaften um 13 Uhr endlich aufs Wasser kamen, hatte Stefan gerade Hitzacker erreicht. Darauf wurde vereinbart sich in Boltenhagen zu treffen. Der Wind stand heute nicht ganz so günstig, so dass die Boote schwerer vorwärts kamen, ausserdem steckte allen noch der Fussmarsch in den Knochen. Am Nachmittag erreichten dann beide Boote sicher das Seebad Boltenhagen. Der VL hatte von der dortigen Seebrücke bereits per Touristenfernrohr das Meer nach seinen Ruderern abgesucht. In einer Nebenstrasse der sehr noblen Strandpromenade fanden wir noch eine preiswerte Pizzeria, deren Portionen wenigstens halbwegs den Ruderern angemessen waren. Danach ging es per Auto zurück nach Travemünde.
Am folgenden Rückreisetag wurde sogar noch gerudert. Die Mannschaften wollten eigentlich versuchen doch noch bis Wismar zu kommen, aber es scheiterte am Wind in der nächsten grossen Bucht. Der Landdienst wurde heran gerufen und die Boote aufgeladen. Der Rückweg ging schnell, so dass wir nicht allzu spät wieder in Berlin waren.
Fazit: Auch wenn wir es nicht ganz bis Wismar geschafft haben, eine erfolgreiche und schöne Fahrt bei traumhaftem Wetter. 1 Tag Regen bei 13 Tagen Fahrt, Tagestemperaturen fast immer bei über 20° und das im Oktober.
Die Mannschaft gut trainiert und problemlos. Für zwei Teilnehmer war es die erste grosse Wanderfahrt, aber sicher nicht die letzte.
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