Wanderfahrt zum Bundeskanzleramt
März 2017
Die Spree in der Berliner Innenstadt ist für Ruderboote ganzjährig gesperrt. Lediglich die Strecke bis zum Bundeskanzleramt darf von November bis März befahren werden. Daher machten wir uns an einem Freitag im März auf den Weg in Richtung Berliner Innenstadt. Zunächst ging es jedoch nach Spandau. Deutlicher Westwind machte die Überquerung des Wannsees etwas unangenehm, aber hinter dem Nadelöhr ging es in den Windschatten des Kladower Ufers. Bereits im Dunkeln ging es über die Bootsschleppe Spandau und dann weiter zum Hohenzollernkanal und in den Alten Spandauer Schifffahrtskanal. Beim Ruderclub Phönix erwartete man uns schon.
Der Samstag früh bescherte den versprochenen Regen. Es ging im kompletten Regenzeug los. Leider war auf dem Hohenzollernkanal eine Ruderregatta, was wir nicht wussten. Das Sicherungsboot bat uns ganz auf Steuerbord vorbeizufahren und Rücksicht zu nehmen. Was wir auch machten. Leider unter wüsten Beschimpfungen der am Ufer stehenden Trainer, obwohl wir natürlich kein Boot im Rennen behindert haben. Kleiner Einschub: Das WSA Berlin hat die Sperrung des Kanals wohl genehmigt, aber “vergessen” dies im elektronischen Wasserstrassen Informationssystem (elwis.de) einzutragen. Alle Einschränkungen und Sperrungen von Gewässern sind hier normalerweise verzeichnet. Natürlich nur, wenn das zuständige WSA vernünftig arbeitet. Danach ging es durch die Schleuse Plötzensee zum Westhafen und von hier weiter durch den Verbindungskanal zur Spree. Seit dem Morgen nahm der Westwind ständig zu, auf der Spree Richtung Kanzleramt schob er uns noch kräftig, aber wir fingen langsam an, uns Sorgen zu machen. Wir machten am Kanzleramt eine kurze Pause. Regen gab es nicht mehr, aber die Windböen erreichten erkennbar Sturmstärke. Erste Äste brachen von Bäumen am Ufer ab.... (nachträglich erfuhren wir Windstärke 10, das Rennen auf dem Hohenzollernkanal wurde abgebrochen.) Der Rückweg über die Spree bis zur Schleuse Charlottenburg war übel und einzelne Böen brachten die Boote fast zum Stillstand. Auf der Spree bis Spandau war es kaum besser, aber wir wollten nicht noch mal durch das Rennen am Hohenzollernkanal (das es abgebrochen war, erfuhren wir erst am nächsten Tag). In Spandau bogen wir senkrecht ab, so dass der Sturm nur von der Seite kam, so dass wir die letzten 5 km relativ entspannt rudern konnten.
Am Sonntag starteten wir recht früh, da für Mittag Wind und Regen angekündigt war. Bis zum Wannsee ging es im trockenem. Die letzte Stunde wieder im Regen, aber immerhin ohne Wind bis nach Stahnsdorf.
Der Sicherheitshinweis zum Schluss: Wer bei Windstärke 10 rudern geht, sollte neben einer erfahrenen Mannschaft auf jeden Fall geeignetes Bootsmaterial einsetzen. Ein C-Boot ist eine ausgesprochen dumme Idee. Wir sind Baumgarten E-Vierer gerudert.
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