Camargue- Wanderfahrt
Februar 2014
Mit zwei Autos ging es am Freitag Mittag in Stahnsdorf los. Am Abend trafen wir uns mit dem dritten Auto, dass aus Goslar angereist waren mit dem Rest der Wanderfahrer, die dieses Mal aus ganz Deutschland kamen. Nach der Übernachtung bei Allemania Karlsruhe wurde am Samstag die Restanreise von 860 km bis Le Grau du Roi, an der französischen Mittelmeerküste erledigt. Im Dauerregen durch Frankreich ließ uns zunächst zweifeln, ob wir nicht besser in Deutschland hätten rudern sollen. Aber immerhin war es warm.
Dafür begrüßte uns der erste Rudertag mit strahlendem Sonnenschein, 12° Plus und leider auch starkem Nordwestwind. Der Inrigger, als Kundschafter vorneweg geschickt bricht den Versuch aufs Mittelmeer zu rudern bereits 100m hinter der Mole ab. Selbst für den Inrigger wäre ein weiter rudern schwer geworden. Also geht es auf die Binnenstrecke nach Aigues Mortes. Dort legten wir im Hafen direkt zwischen den Ausflugsbooten an und machen in Kultur. Eine mal rund um die Stadt auf der Mittelalterlichen Stadtmauer ist nicht nur für die Jugend ein Highlight. Danach flanieren die Ruderer durch die Altstadt. Es haben sogar etliche Geschäfte und einige Cafes offen. Mit einen größeren Umweg ruderten wir zurück nach Le Grau du Roi.
Nächster Tag, nächster Versuch mit dem Mittelmeer. Bei nur leichtem Schiebewind trauen sich alle Boote raus. Es geht entlang der Küste 22 km nach Westen zum übernächsten Ort, Palavas. Die Einfahrt nach Palavas und speziell das Anlanden wird etwas schwieriger. Der mündende Kanal strömt vom Meer weg ins Land rein, anscheinend auflaufendes Wasser. Es gelingt uns alle Boote im Ortszentrum zu vertäuen. Dann machen wir es uns in einer Eisdiele gemütlich. Das war der angenehme Teil des Tages, jetzt wurde es anstrengend. Wegen des zunehmenden Windes rudern wir über den direkt hinter der Küste verlaufenden Kanal zurück. Der ist nicht nur wesentlich länger als die Meerstrecke sondern strömt auch noch deutlich gegen uns. Der Gegenwind ist da nur noch das I-Tüpfelchen. Nach endloser Strecke mit nur 2 Kurven können wir endlich in die Vidourle abbiegen und mit ein wenig Schiebeströmung die letzten Kilometer entspannt zum Ruderclub Le Grau zurückrudern.
Dritter Versuch aufs Meer zu rudern. Eigentlich wollen wir nach Osten vor die Küste der Camargue rudern. Nach einigen Kilometern drehen wir jedoch ab, da die Wellen für den E-Vierer zu hoch werden. Wir drehen die Boote auf westliche Richtung direkt auf den Nachbarort “Grande Motte” zu. Mit den Wellen halten wir auf die Ausfahrt der dortigen Lagune zu. Leider strömt hier mächtig Wasser aus der Lagune heraus, so dass sich mit der gegenläufigen Meeresbrandung kurze hohe Stauwellen bilden. Den Vierer erwischt es ziemlich, er gerät direkt in eine solche Wellenfront herein und fängt kräftig Wasser. Da sowieso alle Boote beim Ruderclub Grande Motte anlegen, kann der Vierer ausgekippt werden. Danach spazieren die Ruderer durch Grande Motte, genießen die Sonne am Strand und in einem Cafe und “bewundern” die gruslige Architektur französischer Ferienorte. Danach geht es über die Lagune zurück zur Vidourle und nach Grau du Roi. Auf der Lagune bekommen wir endlich die versprochenen Flamingos auch vom Boot aus zu Gesicht. Als wir näher ran wollen fangen die leider an wegzulaufen.
Der vierte Rudertag beginnt mit leichtem Sprühregen, so dass die halbe Mannschaft sich entscheidet lieber in Kultur zu machen und nach Montpellier zu fahren. Die anderen rudern den Canal du Rhone a Sete landeinwärts. Zunächst mit Seitenwind, dann sogar etwas Schiebewind, der Regen hat aufgehört. Bei Galician wird eine kleine Pause gemacht, bevor es wieder zurück geht. Der Kanal erfreut nicht gerade mit vielen Kurven, aber dafür bekommen wir das zweite Wahrzeichen der Camargue die weißen Pferde aus der Nähe zu sehen. Am Abend wieder vereint bringt uns Werner zur Weinprobe. Wir besichtigen die Weinkellerei, testen den Wein und laden dann die Autos mit den Einkäufen voll. Wir mussten sogar noch Bestellungen abarbeiten von Leuten die dieses Mal gar nicht dabei waren.
Am Donnerstag der nächste Versuch Richtung Camargue zu rudern. Wir haben unseren Vierer gegen einen französischen Meeresvierer getauscht und darüber einen Meeres-Zweier-ohne im Einsatz. Das Ergebnis ist, dass die Viererruderer bereits beim passieren der Hafenmole das erste Mal nass sind. Merke französische Meeresboote nehmen keine Rücksicht auf die Ruderer die drinnen sitzen, man wird immer nass. Bei dem Zweier geht das soweit, dass man nicht anhalten darf, sonst läuft hinten Wasser rein. In deutschen Booten bleiben wir trocken. Die Wellen sind bis zu 2 m hoch, aber lang. Wir rudern teilweise nur 50m außerhalb der Brandungszone. Ein interessanter Anblick, wenn die Welle über die man gerade hinübergeglitten ist, wenige Meter danach donnernd bricht. Allerdings sind einige Ruderer nicht ganz seefest, zu bemerken dann den leicht grünen Gesichtern, als wir wieder in der geschützten Bucht von Le Grau ankommen.
Am letzten Rudertag gehen nur 3 Boote aufs Wasser, es ist windig und leichter Nieselregen. Bei der Ankunft in Aigues Mortes kommt aber die Sonne heraus und wir genießen auf dem Marktplatz von Aigues Mortes Kaffee und heiße Schokolade. Kurz darauf tauchen auch die Ruderer die heute mit dem Auto unterwegs sind auf. Auf dem Rückweg legt ein Boot noch beim Winzer an und kauft noch ein paar Flaschen Wein nach (telefonische Nachbestellung aus Stahnsdorf). Der Dreier mit Marathonruderern und Jugend dagegen erkundet noch wie weit man die Vidourle aufwärts rudern kann, bis zum Wehr. Am Abend tafeln wir zusammen mit Werner im Restaurant “Le Cardinal”, 7 Gänge vom Allerfeinsten was die französische Küche zu bieten hat.
Samstag früh starten wir auf den Rückweg. Nach 50 km fängt es zu regnen an und hört auch bis Karlsruhe nicht mehr auf. Gut dass wir im sonnigen Südfrankreich unterwegs waren. Selbst an den Tagen mit etwas Regen hatten wir immer noch mindestens 10 Grad. Sonntag erreichen wir am frühen Nachmittag wieder Stahnsdorf.
|