Donaudelta Osterfahrt 2014 Donaublog Rumänieninfos Donaudelta
Der Aufwand für eine Wanderfahrt ins Donaudelta ist gewaltig. Deshalb wird so etwas von Rudervereinen meist nur im Rahmen der alljährlich stattfindenden Internationalen Donaufahrt gemacht. Der RC KST ruderte nun schon zum zweiten Mal diese Strecke auf eigene Faust. 13 Ruderer, einige mit 3 Tage Anreise im Anhängertransport, andere mit bequemerer Fluganreise über Bukarest machten sich auf den Weg nach Calarasi. Diese Stadt liegt an dem Punkt wo die Donau komplett auf rumänisches Gebiet fließt. Die Anhängerfahrer übernachteten einmal in Tschechien kurz vor Brünn und das zweite Mal in Rumänien kurz vor Sibiu. Bis kurz vor die ungarische Grenze geht die Autobahn nahezu durch, danach werden die Straßenverhältnisse abenteuerlich. Rumänische Landstrassen sind kurvenreich und schlecht. Durch die vielen Ortsdurchfahrten kommt man nicht gut vorwärts. Erfreulicherweise sind rund um Sibiu einige Autobahnstrecken fertig, so dass wir etwas besser vorwärts kamen, als beim letzten Mal. Da wir gut vorwärts kamen wurden wir übermütig und kamen auf die Idee noch ein paar Fluganreisende in Bukarest am Flughafen abzuholen, das hätten wir lieber bleiben lassen sollen. Toll das die neu gebaute westliche Ringstraße um Budapest keine Verbindung zur Schnellstraße zum Flughafen hat. Und wir dachten deutsche Verkehrsplaner wären Chaoten, es geht also noch schlimmer. Nach einer interessanten Runde durch Bukarest mit dem Anhänger erreichten wir den Flughafen und nahmen Martin und Nirina auf. Merke Geisterfahrter auf Rumänischen Schnellstrassen können auch Radfahrer sein. Danach dann quer durch Bukarest Downtown, eine Umleitung wegen einer Demo weiter wurden wir an der nächsten Kreuzung heftig angehupt, da wir nicht eine Kreuzung blockieren wollten, sondern vor der Kreuzung warteten. Die rumänische STVO muss wohl anders sein.....
Das Hotel Albatros in Calarasi liegt direkt am Borcea (Neben)- Arm der Donau. Wir kamen am Nachmittag an und fingen an Boote abzuladen, währenddessen trafen auch die restlichen Flug/Bahnanreisenden ein. Nun hatten wir zwar alle Ruderer da, aber das Gepäck von 3 Reisenden war auf dem Flug von Berlin nach Bukarest verschütt gegangen. Also wurde schnell noch versucht Reservesachen einzukaufen, was aber selbst in Rumänien am Sonntag Abend schwierig ist.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es am Morgen auf den Borcea-Flussarm. Nach wenigen Kilometern passierten wir Calarasi, sogar ein Ruderer im Skiff begegnete uns. Nach dem Ort wurde es einsamer, nur alle paar Kilometer sah man am Backbordufer kleine Ortschaften, während die Donauinseln auf Steuerbord völlig einsam und nur grün waren. Die Strömung war nur mäßig, der Wasserstand relativ niedrig. Nach einigen Kilometern gab es sogar vereinzelte Kilometertafeln am Ufer, so dass man nicht nur schätzen konnte wie weit wir eigentlich waren. Die Strecke stellte für alle Fahrtteilnehmer, sogar für WaWa Neuwasser dar. Am Nachmittag tauchte dann am Horizont die erste Donaubrücke auf, kurz hinter der Brücke dirigierte uns der Landdienst ans Ufer. Obwohl das Hotel direkt an der Donau lag mussten wir einige Hundert Meter vorher ran, da das Anlegen am Hotel nicht möglich war. Nachdem wir die Boote durch den Schlamm gewuchtet hatten ging es zu Fuß weiter zum Hotel Fetesti. Dieses Hotel kann man uneingeschränkt empfehlen, eines der besten Häuser das wir bisher in Rumänien hatten. Ordentliche Zimmer, sehr gutes Essen, guter Service.
Am nächsten Morgen traf dann sogar das fehlende Gepäck ein, so dass die betroffenen Ruderer nicht weiter in geborgten Klamotten aufs Wasser mussten. Es ging weiter über den Borcea Flussarm, sehr einsam, viel grün. Das Wetter war weiter warm und sonnig. Allerdings nahm gegen Ende der Etappe der Wind extrem zu, so dass wir für den nächsten Tag nichts gutes erwarteten. Die Länge der Strecke stellte dagegen eine Überraschung da. Die herunterzählende Kilometrierung der wir seit zwei Tagen folgten, endete nicht etwa am Ende des Borcea Arms, sondern ca. 6 km vorher. Plötzlich stand am Nebenarm Donaukilometrierung. Endlich am Hauptarm angekommen legten wir in Vadu Oi, kurz vor der Brücke an. Hier lagen schon einige Fischerboote. Der Landdienst shuttelte uns in zwei Schüben nach Harsova. Wir waren auf zwei gegenüberliegende Fernfahrer-Motels am Ortsausgang verteilt. Das Niveau der Quartiere war nicht doll, aber für Ruderer zumutbar. Wir spazierten noch zum Shoppen in den Ort, der sah ziemlich heruntergekommen aus. Das Abendessen war OK, wenn auch die Verständigung schwierig war. Allerdings fand der VL es gar nicht so toll, dass dieses Quartier ziemlich genau denselben Preis hatte, wie die Luxusherberge vom Vortag.
Der dritte Rudertag brachte nicht nur den befürchteten Wetterumschwung mit Regen, sondern auch heftigen Sturm von vorne mit bis zu 8 Windstärken. Gleich hinter der Brücke teilte sich die Donau wieder in 3 Hauptarme und einige Nebenarme auf. Die Boote versuchten im recht schmalen Mittelarm jeden Windschutz auszunutzen der irgendwie ging, aber anstrengend war es trotzdem. Währenddessen “genoss” der Landdienst einen Ausflug nach Bukarest zum Flughafen um JiaJia abzuholen, die Dienstag noch zur Schule musste. Trotz 500 km Umweg schaffte es der Landdienst gerade noch rechtzeitig in Braila anzukommen, um die Boote ans Ufer beim Kanuklub heran zu dirigieren. Die Boote wurden bei den Yachtstegen ans Ufer gelegt, Skulls und Kleinmaterial beim Kanuklub eingeschlossen. Das Hotel Regal hatte ordentliche Zimmer und eine Rezeption die sogar Englisch sprach, aber leider ein Abendessen, wie man es auch von Internationalen Hotels gewohnt ist, sehr übersichtlich und absolut nicht Ruderer tauglich. Auf die Bitte einen Nachtisch zu bestellen wurde geantwortet: “Das hätten Sie vorher bestellen müssen”. Immerhin war es preiswerter als die Fernfahrerherberge vom Vortag!
Ab Braila gibt es leider nur noch einen Donauarm. Windschutz ist daher nur schwer zu bekommen, besonders da man ab Galati nur noch das Steuerbordufer nutzen kann, Backbord ist ab hier für ca. 500m Moldawisch und danach Ukrainisch. Die Stadtdurchfahrt durch Galati sorgte aber zunächst für höchste Konzentration der Steuerleute, die Wellen waren heftig, aber alle kamen gut durch. Rudern ging aber wirklich nur wegen unser gedeckten E-Boote mit jeder anderen Bootsklasse ausgenommen einem Inrigger wäre hier Schluss gewesen. Wir kämpften uns nun bei permanenten heftigen Gegenwind in Richtung Osten vor, immerhin hatten wir ab Mittags trockenes Wetter. Vereinzelt kamen Seeschiffe entgegen, aber für heftigen Wellenschlag sorgte nur ein Hochseeschlepper. Kurz hinter Galati erfolgte eine Grenzkontrolle durch ein Patrouillenboot, die weiteren Grenzposten ließen uns passieren, wir waren augenscheinlich weiter gemeldet worden. Vermutlich auch weil Bente im Landdienst intensiv die Hilfe des Grenzpolizei in Anspruch nahm, um die Aussetzstelle zu finden. In Isaccea empfing uns der Landdienst hinter dem Ort unter der Hochspannungsleitung. Hier konnten wir die Boote unter Aufsicht lagern. Landdienst und Wirt shuttelten uns zur Herberge. Das Quartier war dieses Mal keine Baustelle mehr. Betten für alle und ausreichend warme Duschen. Dazu noch ein gutes und reichliches Abendessen, was will man als Ruderer mehr. Der Ort Issaccea macht aber weiter einen eher traurigen Eindruck.
Der nächste Tag begann etwas trockener, aber mit genauso viel Wind. Auf der riesigen Donau gab es kaum Schutz, also war knüppeln angesagt. Zwei Boote bogen hinter eine kleine Insel ab, wenigstens mal 2 km keinen Gegenwind, das dritte Boot befürchtete eine Sackgasse und hatte sehr unangenehme 2 km. Kurz darauf an der ersten Gablung des Donaudeltas war die Einfahrt in den Südarm alles andere als leicht. Zu dem Gegenwind kamen nun noch wechselnde Strömungen und Verwirblungen. Alle waren froh, als wir endlich im Südarm waren. Der war schmaler, so dass das Rudern wieder angenehmer wurde. Das Anlegen in Tulcea fiel trotzdem aus, da der Wind mit Sturmstärke auf den für Ruderboote wenig geeigneten Landungsbrücken stand. Also ging es weiter nach Nufaru. An einem Stück schlammigen Strand stand Landdienst verstärkt durch die Besitzer der Pension Puiu. Die Boote wurden gelagert, Kleinmaterial und Skulls bei einem scharfen Wachhund vor die Hütte gelegt. Mit drei Autos wurde dann die gesamte Mannschaft 50 km weit nach Dunavatu de Jos geshuttlet. Man hätte zwar in Nufaru bestimmt auch ein Quartier bekommen, aber nach dem Erfahrungen vom letzten Mal zogen wir gute Qualität den Herbergen in Nufaru vor. Die Pension Puiu hatte im Vergleich zum letzten Mal sogar noch modernisiert unter anderem mit weiteren Bädern und mit WLAN. Die Pension würde auch in Deutschland als sehr gehobene Klasse durchgehen. Trotz des inzwischen guten Wetters war geheizt und die Duschen waren natürlich auch warm. Dazu kam noch das übliche gute Abendessen mit Vorsuppe, Hauptgericht und Dessert.
Am Morgen wurden wir wieder mit mehreren Autos nach Nufaru gebracht. Dieses mal stieg zum ersten Mal die gesamte Mannschaft ins Boot. Nach wenigen Kilometern störte uns der Gegenwind nicht mehr, denn wir zweigten in einen kleinen Graben, den Kanal Litcov ab. Gerade breit genug zum Rudern, zunächst mit recht hohen Ufern, die bald aber flacher wurden und einen Blick auf die Sümpfe dahinter zu ließen. Es ging endlos über kleine Gräben mit wenig bis keiner Strömung aber dafür ohne Wind. Gegen Ende der Strecke ruderten wir auf ein System von Sumpfseen. Hier bekamen wir auch die ersten Pelikane zu Gesicht. Die Sumpfseen stellten eine besondere Herausforderung dar. Die Verbindungsgräben zwischen den Seen sind nur schlecht gekennzeichnet und nicht so einfach zu finden. Nachdem wir über den Lacul Isaac, den Lacul Uzlina bei Uzlina wieder einen Nebenarm der Donau erreicht hatten ruderten wir nach Murighiol wo uns schon unser rumänischer Landdienst erwartete. Wir lagerten die Boote am Strand, Kleinmaterial bei der örtlichen Yachttankstelle und schafften alle Leute wieder zum Quartier nach Dunavatu de Jos.
Der nächste Tag ruderten wir unsere Boote wieder über Uzlina ins innere Deltagebiet. Der Abstecher zu einer Dünenlandschaft auf der Karte erwies sich als nicht so lohnend, wir folgten nun einem kleinen Flusslauf entlang des Totalreservats von Caraorman nach Süden. Die Strecke zog sich mehr in die Länge als erwartet. Zunächst noch durch Schilf- und Sumpflandschaften, dann wieder auf schmaleren Graben durch Sumpfwald. Als wir schließlich wieder die Donau erreichten, mussten wir einen Kilometer aufwärts rudern, den Hauptarm überqueren und über den schnurgraden Kanal Dunavat weiter zu unserem Quartier. Glücklicherweise strömen die Kanäle Dunavat und Lipovenilor von der Donau weg, so dass wir wenigstens die Strömung auf unserer Seite hatten. Auf den letzten Kilometer vor dem Quartier erwischten uns leider zwei Motorboote mit betrunkenen Jugendlichen, wir konnten die Kollision mit den Booten gerade noch vermeiden. Sonst waren alle Motorboote im Delta sehr rücksichtsvoll und bremsten ab, Idioten gibt es leider überall.
Nun sollte es endlich zum Kilometer 0 gehen. Wir mussten zunächst die beiden Kanäle zurück zur Donau rudern, heute natürlich mit Gegenströmung. Dann bogen wir guter Strömung flussabwärts in die Donau ein. Nahezu Windstille und Sonnenschein ließen alle aufatmen. Beim letzten Mal hatten wir uns hier gegen Oststurm vorwärts gekämpft. Dieses Mal wurde teilweise Einzelrudern gemacht. Wegen des guten Wetters ging es erst einmal an Sfantu Gheorghe vorbei bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Direkt am Flussende legten die Boote an und machten erst mal eine Badepause. Nach dem obligatorischen Muschelsammeln ruderten wir zurück zum Ort, wo wir schon von Adriana, unser Pensionswirtin erwartet wurden. Die Boote wurden im Fischerhafen vertäut, das Kleinmaterial und die Skulls per Pferdewagen zur Pension gebracht. Bente ließ es sich nicht nehmen mit den Skulls mit zu fahren, der Rest lief zum Quartier. Sfantu Gheorghe ist nur per Boot erreichbar die wenigen Straßen sind unbefestigt. Am Hafen gibt es eine Kneipe und zwei Supermärkte, von denen der größere geschlossen war. Dazu eine Kirche und jede Menge kleine Häuser. Der Neubau der Pension Ichim war stilvoll und vornehm, speziell die künstlerisch gestalteten Fenster sind sehenswert. Das Abendessen reichlich und gut.
Am Morgen hieß es schon wieder Abschied nehmen vom Schwarzen Meer. Wir bogen direkt am Rand des Totalreservats in den Kanal Chiotica ab. Dieser Kanal ist sehr schmal und führt durchs Schilf parallel zur Küste. Nach längerer Strecke bogen wir in den Kanal Uncu ab, der senkrecht von der Küste weg führt. Eine kleine Ewigkeit im Schilf später bogen wir in den Kanal Palada ab (wieder paralell zur Küste). Wenn man diesen Abzweig verpasst dann landet man in eine Sackgasse. Alle Boote fuhren richtig. Am Ende geht es in den Kanal Crasnicol, der wieder senkrecht ins Land geht. Hier änderte sich der Charakter der Landschaft. Dieser Kanal ist auf beiden Seiten von einem schmalen Busch- und Waldgürtel eingefasst, das Schilf tritt etwas in den Hintergrund. Damit wird es aber auch schwieriger querliegendes Schilf ist für ein Ruderboot nicht wirklich ein Hindernis, querliegende Bäume und Büsche schon. Allerdings schien uns das alles harmloser als beim letzen Mal zu sein. Bis zur Kreuzung mit dem Kanal Belciug kamen wir einigermaßen durch und glaubten es schon überstanden zu haben. Aber danach ging es richtig los. Keine 100m ohne Baum- oder Buschsperre. Zickzack fahren auf dem sowieso schon schmalen Graben, Ducken-, Hinlegen-, Ruder lang, mit dem Paddelhaken durchziehen und das ganze auf 7 km Länge bei leichter bis mäßiger Gegenströmung. Als Abschluss hatten sich dann viele Baumstämme in der Strömung zu einem unfahrbaren Hindernis verkeilt. Felix musste aussteigen und balancierend auf Baumstämmen das ganze auseinander nehmen. In dem Moment als der Damm brach schwappte eine Welle nach unten und riss die Reste der Barriere fort. Der führende Vierer hatte echte Probleme sich in der Strömung zu halten. Mit einiger Mühe manövrierten sie sich durch. Allerdings gab es keine Chance mehr für Felix zurück zu seinem Boot zu kommen. Er hangelte sich über Baumstämme und Äste nach hinten und konnte schließlich auf die Bugabdeckung des weiter unten liegenden Zweiers klettern. Ein Stück weiter lieferte der Zweier ihn dann wieder bei seinem Boot ab. Den letzen Kilometer war der Graben dann wieder frei und wir erreichten kurz darauf den Kanal Dranov, wo wir mit den Motorbooten der Pension Puiu verabredet waren. Die Ruderboote wurden bei einem Fischer an Land deponiert. Die Mannschaft in zwei Schüben zur Pension Puiu gebracht.
Am nächsten Tag wurden die Ruderer wieder zu ihren Booten gebracht Die Rückfahrt auf eigenen Kiel nach Dunavatu de Jos war dann kein großes Ding mehr. Auf dem Kanal Dranov gab es noch ein paar Baumhindernisse, aber man kam überall mir ein paar Ruder lang durch. Kein Vergleich zum Vortag. Auch die Gegenströmungsstrecken auf den nächsten beiden Kanälen waren nicht so schlimm wie befürchtet. Bereits kurz nach dem Mittag waren alle Boote an der Pension Puiu und die Mannschaften erholten sich von dern Strapazen der Vortage.
Nun hieß es Abschiednehmen von der Pension Puiu. Ziel war der Lacul Razim, die riesige Lagune am Rand des Donaudeltas. Der Kanal Lipovenilor erfreute uns mit sehr guter Strömung (auf keinen Fall sollte man den aufwärts rudern) und einigen Hindernissen. Im Unterschied zu den Vortagen musste man sich jetzt aber schnell entscheiden was man tut, wenn mal wieder Hindernisse auftauchen. Ein weiteres Handicap auf der Landkarte muss man einfach nur dem Hauptgraben folgen, in der Natur sahen die Seitengräben durchaus gleichwertig aus, so dass man immer wieder am rätseln war welche eigentlich der richtige Graben ist. Für diese Entscheidung hatte man auf Grund der Strömung im Schnitt 20 Sekunden Zeit. Soweit lief alles glatt bis das führende Boot von einem Rumänen erfahren hatte, dass ein Baum im Kanal liegen würde. Leider war die Verständigung etwas schwierig, so dass wir statt in den Kanal ohne Baum, genau in den Kanal mit Baum ruderten. Dieser Fehler war leider auf Grund der Strömung nicht mehr zu korrigieren. Uwe und Torsten stellten sich daher auf dem Baum, drückten ihn damit so weit unter Wasser, dass die Boote rüber kamen und schafften es danach sogar halbwegs trocken wieder zu den Booten zu kommen. Einige Zeit später erreichte der Kanal den Lacul Razim. Allerdings mündete er zunächst noch nicht sonder führte hinter einen Damm immer parallel zum See endlos an ihm lang. Die Strömung war weg, die Strecke etwas eintönig, aber immerhin geschützt. Als wir schließlich doch auf den See raus kamen begrüßte der uns bei recht wenig Wind mit hohen und kurzen Wellen. Eine echte Herausforderung für die Steuerleute. Uferschutz war keiner vorhanden, weit raus gehen brachte auch nur begrenzte Vorteile augenscheinlich ist der ganze See extrem flach. Die Anlege am Hotel in Sarichoi war eine weiterer Test über die Fähigkeiten der Mannschaften. Eine knapp zwei Meter breite Betonrampe in voller Brandung und noch mit einem halb geöffneten Tor verschlossen. Wir bekamen alle Boote unbeschadet heraus, allerdings ging Matzes GPS-Gerät baden. Aber nach längerer Suche fanden wir es wieder. Video: Anlege Sarichoi
Unser Hotel hatte schon mal bessere Tage gesehen. Die Zimmer waren ungeheizt und etwas feucht. Das Abendessen war knapp bemessen, immerhin konnten wir eine zweite Lage Palatschinken nachordern.
Beim Frühstück am nächsten Morgen bestätigte sich der Eindruck vom Vortag, sehr übersichtliche Mengen, das Teewasser fast kalt und darüber hinaus das Brot schimmlig. Das Hotel können wir nicht empfehlen. Bei Windstärke 7 hatte sich ein weiterrudern auf dem Lacul Razim erledigt. Wir luden die Boote auf und shutteln die Mannschaften in zwei Fuhren nach Jurilovca am Südende des Lacul Razim. Da an rudern nicht zu denken war, organisierten wir einen Ausflug mit der Fähre nach Gura Porteti, einem Hotel jenseits der Lagune auf der Landenge zum Schwarzen Meer. Da eigentlich noch keine Saison für Ausflugsverkehr war zog unsere Fähre noch einen Lastponton mit Trecker über die Lagune. Die Hinfahrt dauerte daher etwas länger. Die Besichtigung der berühmten Hotelanlage von Gura Porteti war schnell erledigt. Die Lage toll auf der Landenge zwischen Lagune und Schwarzen Meer, ein Sandstrand mit kräftiger Brandung eine eher bescheidene Hotelanlage und dann sofort ein Zaun mit “Betreten verboten” Schildern. Das Hotel, liegt genau zwischen zwei Totalreservaten. Lange Strandspaziergänge haben sich damit erledigt. In der Saison muss das der Albtraum sein. Unsere Rückfahrt verzögerte sich, so dass wir ausgiebig Muscheln suchen konnten und Martin es sich nicht nehmen ließ sich in die Brandung zu stürzen. Die Rückfahrt über die Lagune bestärkte uns in der Entscheidung heute nicht zu rudern. Die 25m lange Fähre wich augenscheinlich den Wellenfronten aus, um in günstigen Winkel durch die Wellen zu steuern. Wir wurden gut durchgeschüttelt. Zurück in Jurilovca fanden wir noch eine Gaststätte fürs Abendessen. Die Wirtin war zunächst etwas geschockt über 13 unangemeldete Gäste, aber wir bekamen ein gutes Abendessen.
Um kurz vor 7 Uhr wurden die Flugreisenden zum Bahnhof im Nachbarort gebracht, wenig später startete auch die Anhängerrückreise. Knapp 1000 km quer durch Rumänien zogen sich auf Grund der Straßensituation ziemlich hin, aber am frühen Abend erreichten wir die Ungarische Grenze. Die lächerliche Pseudokontrolle der Ungarn kostete uns eine dreiviertel Stunde, bevor es weiter auf die Autobahn nach Ungarn ging. Kurz hinter Szeged bekamen wir 4 Zimmer in einem kleinen Hotel. Das Abendessen war spitze die Zimmer hätten mal eine Grundreinigung nötig gehabt.
Am Sonntag ging es die restlichen 1000 km durch Ungarn, Slowakei und Tschechien zurück nach Hause.
Nächstes Jahr ist zu Ostern die Donaustrecke von Ulm nach Bratislava geplant, also schon mal vormerken.
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