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Wanderfahrt über die anhaltinische Seeplatte...

wie die kennen Sie nicht?

diese Seenplatte ist auch nur temporär vorhanden, zum Beispiel im Februar anno 2002...

Aber der Reihe nach:
Nach dem Schneeverwehungen  und dem Weserhochwasser des Vorjahres waren wir diesmal auf alles gefaßt. Nur nicht auf Wasserschutzpolizei, die uns 4km hinter Meißen vom Fluss holte.
Die freundlichen Beamten brachten unseren Fahrtenleiter zum Ruderclub Meißen zurück, von wo er den Bootshänger holte und das Boot gleich wieder aufgeladen werden mußte.
Nach Aussage der WSP war die Elbe nur bis Torgau gesperrt. Also karrten wir nach Torgau um, wo wir dann mit 3 Stunden Verspätung die Fahrt doch noch beginnen konnten.
Um zu verstehen warum der Fluß ab Torgau noch offen war, aber weiter oben gesperrt, muß man wohl Beamter sein. Auf der unteren Strecke hatte der Fluß ganze Landstriche überschwemmt, während weiter oben die Elbe noch im Flußbett war. Die Brückendurchfahrthöhen lagen immer noch bei mindestens 3 Metern. Das Risko eines Unfalls war damit auf der unteren Strecke sicherlich wesentlich höher, als oberhalb..

Bereits kurz nach dem Start in Torgau erreichten wir die anhaltinische Seenplatte. Die Elbe machte den Eindruck eines Großgewässers, wir schätzten teilweise 6-7km Breite. Teilweise schienen sich die Wassermassen bis zum Horiziont zu erstrecken. Die Strömung war gut, aber nicht übermässig. Wichtig für die Steuerleute war  sich von den Baumreihen fernzuhalten die Mitten im Wasser standen. Nur noch wenige Zentimeter aus dem Wasser ragende Kilometerschilder und fast versunke Bojen und Fahrwasserstangen zwangen die Steuerleute immer wieder zu höchster Konzentration.
Angesichts dieser Schwierigkeiten widerstanden wir der Versuchung ein paar große Elbeschleifen abzukürzen und hielten uns meist in der Nähe des Fahrwassers. Allerdings kam es  bisweilen zu leichten Mißverständnissen, wenn der VL verlangte wir sollten uns von dem Stopschild fernhalten. Rückfrage der Steuerfrau: Wo ist hier ein Stopschild?, darauf der VL: das Achteckige auf das wir gerade zufahren.
(Zur Erklärung für Nicht-Obleute: Stopschilder auf dem Wasser sind nicht achteckig!!!)
Trotz unseres polizeibedingten Spätstarts erreichten wir am frühen Nachmittag, nach 60km den Ruderclub von Wittenberg.Ein uns entgegenkommender Rennzweier ließ uns schon auf einen Steg hoffen, aber wir wurden entäuscht, wir mußten ins Wasser. Allerdings hatten wir im Unterschied zu den Rennruderern Gummistiefel dabei, so daß wir unser Boot trockenen Fußes heraus bekamen.
Wenig später war auch der Hauswart des Ruderclubs da, der uns hereinließ. Um diese Jahreszeit weiß man den Luxus des neuen Hauses in Wittenberg erst richtig zu schätzen. Auch wenn der Tag gutes Wetter, ohne Regen und sogar mit vereinzelten Sonnenschein hatte, freut man sich doch wenn man nicht in einer zugigen Bootshalle übernachten muß.
Die obligatorische Stadtbesichtigung fiel etwas kürzer aus, da es nach Sonnenuntergang doch noch empfindlich kalt wurde. Tagsüber wähnten wir uns schon auf einer Osterwanderfahrt, aber abends merkte man dann doch, daß es erst Februar war.
Am zweiten Tag hieß das Ziel Aken. Die Strecke ging wieder über die endlose Seenplatte und bei besten Wetter abwärts. Das Wasser schien sich endlos nach Back- und Steuerbord zu erstrecken, erst wenn Hügelketten aus dem ebenen Elbtal herausragten war dies die natürliche Grenze des Flusses.
Leider steht das Bootshaus des Ruderclubs Aken nicht auf einer Hügelkette, sondern normalerweise etwa 30m vom Ufer entfernt. Jetzt stand es leider mitten im Fluss.
Bei dem Versuch das Bootshaus rudernd zu umrunden, um den besten Einstieg zu finden, gab es leider einige Schwierigkeiten, als Steffi beim manövieren zwischen Haus, Bäumen, Büschen und Blumenrabatten, bei einer Wende die Seiten verwechselte und wir quer auf einige Bäume zugetrieben wurden.
Schließlich entschlossen wir uns zum Anlegen an der Seitentreppe zur Veranda. Diesmal halfen uns unsere Stiefel gar nichts, das Wasser war viel zu tief. Also barfuß ins 6° kalte Wasser, fast wie im Fjord.
Nachdem wir unser Boot entladen hatten, half uns ein hilfsbereiter Trainingsruderer unser Boot über die halbversunkene Hauptrampe aus dem Wasser zu tragen.
Damit saßen wir auf unserer Insel im Fluß. Das obere Stockwerk des Bootshauses ragte noch ca. 1,5m aus dem Wasser. Die abendliche Stadtbesichtigung fiel damit natürlich aus. Aber nach kurzer Zeit tauchten einige Akener Ruderkameraden (mit Anglerhosen, oder auch barfuß) im Bootshaus auf, um mit uns unsere glückliche Ankunft zu feiern. Es wurde noch ein gemütlicher Abend. Erst spät verließen uns unsere Gastgeber und wateten wieder nach Hause.
Der dritte Rudertag führte uns vorbei an der Saalemündung, die auch zu einem gewaltigen Strom angeschwollen war und Schönebeck nach Magdeburg. Der inzwischen sehr starke Wind verschonte uns glücklicherweise bei der Einfahrt nach Magdeburg, nur weiter oben bließ er uns ziemlich direkt entgegen.
Die Einfahrt in die Alte Elbe war diesmal harmloser als sonst. Die gefährlichen Steinwälle, durch die man sonst im Zickzack rudern muß, waren komplett überschwemmt und wenn man den schlimmsten Strudeln auswich kam man eigentlich gut durch. Nur das Anlegemannöver am Dynamo-Steg hätten wir uns sparen können, obwohl dieser Steg höhenverstellbar war, standen die Landbrücken meterweit unter Wasser. Ruder da eigentlich niemand im Februar?
Also wieder ablegen und zwischen Steg, Bäumen und Bootsaussenlagern durchnavigieren und auf dem Bootsplatz anlegen. Hier wurden wir fassungslos von einem Trupp Bauarbeiter begutachtet, während wir unser Boot aus dem Wasser hoben.
Nun machten wir uns auf 500m Fußweg zum Magdeburger Ruderclub. Wie wir später sahen hatte der sogar einen Steg draußen an dem man hätte anlegen können. Da aber das Magdeburger Wehr ca. 50m hinter dem Steg ist, war es bei diesem Wasserstand sicherlich eine gute Entscheidung bei Dynamo anzulegen.
Glücklicherweise war ein Magdeburger Ruderer da, der uns in Bootshaus ließ und uns einen Hausschlüssel gab.
Wir machten uns stadtfein und begaben uns nach Magdeburg Downtown. Hier wurde die wichtigste Magdeburger Sehenswürdigkeit besichtigt (Einkaufscenter) und am ersten Haus am Platz (MC Dreck) getafelt. Na gut wir waren dann auch noch am Dom, aber der hatte schon zu.
Danach ging es ins Funbad, wo wir mit Martinas Tante verabredet waren.
Zurück am Ruderclub kam dann der Schock, unser Hausschlüssek passte nicht. Ein Anruf beim Vorstand des MRC brachte aber schnell Abhilfe, so daß wir doch nicht unter einer Brücke übernachten mußten.
Am letzten Rudertag hatten wir erst mal damit zu kämpfen 200m die alte Elbe aufwärts zu rudern, um wieder in den Hauptstrom zu kommen. Wir waren nur dankbar, daß wir nicht bis zum MRC gefahren waren, dann wären es 700m gewesen.
Dafür ging die Durchfahrt durch Magdeburg sehr schnell und auch danach war die Strömung gut und der Wind nicht so schlimm wie befürchtet. Die Elbe war jetzt deutlich schmaler, nur so 2-3km. Am frühen Nachmittag ragten dann die Türme von Tangermünde aus dem Ufernebel. Die Einfahrt in den Hafen ging problemlos und nach 238km legten wir am Steg des RC Tangermünde an.

Während die Mädchen die Stadt besichtigten quälte sich Stefan mit der Deutschen Bahn nach Torgau zurück, um das Auto nebst Bootshänger abzuholen. Kurz vor Mitternacht war er dann auch wieder zurück in Tangermünde.

Am nächsten Morgen ging es nach Berlin zurück.

Ein  schöne Fahrt bei für diese Jahreszeit sehr warmen und schönen Wetter.

Teilnehmer: Martina Jagsch, Steffi Tews (Pippi Langstrumpf), Franziska Größler und ein von seinen emanzipierten Frauen völlig unterdrückter VL Stefan.

Elbe Februar Rudern
Elbe Februar Rudern
Wittenberg Februar Rudern
Hichwasser Elbe Wittenberg
Hochwasser Elbe Aken Ruderboot
Mittellandkanalbrücke