Saimaa Seenplatte Finnland 2011 Blog Teil 2 der Sommerfahrt
Sommer 2011 Tips für Finnlandfahrten
Mi. 29.06.11: Abfahrt
Abfahrt am Club gegen 15:30 Stefan ist zu spät – kommt gerade erst aus dem Rheinland zurück.
Stefan startete gegen 15:30 Uhr mit dem ersten Teil der Gruppe gen Rostock, das er jedoch nicht direkt anfuhr, da er zuvor noch ein Boot auszuliefern hatte. Eine Stunde später fuhr Martin mit dem überwiegend älteren Teil der Mannschaft und den mit drei Zweiern und einem Vierer beladenen Hänger direkt zum Rostocker- Fährhafen. Dort trafen sich beide Gruppen und nutzten die verbleibende Zeit bis zum Check in für einen kurzen Abstecher in die Rostocker City. Das Einchecken zog sich in die Länge. Vier Ruderer konnten recht zügig als Fußgänger einchecken, und beobachteten vom obersten Deck das Treiben unten. Als einer der letzten, fuhren wir an Bord und begaben uns nach einem kurzen Rundgang über die Fähre zügig in die Kabinen mit Nasszelle, die für jeweils vier Personen ausgelegt waren. Die letzte Amtshandlung war die Umstellung der Uhren auf Osteuropäische Zeit, d.h. eine Stunde vorstellen. Die Unermüdlichen beobachteten noch das Ablegen und Auslaufen aus dem Hafen geleitet durch die zahlreichen Leuchtfeuer.
Do. 30.06.11: Überfahrt
Tag auf See, Schiff ist ziemlich öde, nicht viel Action.
Die 30 Stunden auf der Fähre machen es unvermeidlich, dass jeder für sich einen vollen Tag auf der Fähre selbst gestalten muss. Er begann mit einem leckeren Buffet-Frühstück und zum Abend gab es wieder ein all-you-can-eat-Abendessen. Danach zeichnete sich ein herrlicher Sonnenuntergang ab. Wer mochte, konnte die glutrote Sonne vor einem weiteren Passagierschiff bewundern bis schließlich der letzte Zipfel um 22:24 Uhr OEZ versank.
Fr. 01.07.11: Letzte Etappe zum Start (Puumala)
Nach einer Reifenpanne am Anhänger sind wir endlich in Puumala angekommen. Mehr als 30° Grad Luft und 25° Wassertemperatur lassen Südseefeeling aufkommen.
Nach einer zweiten Nacht auf der Fähre hieß es beizeiten aufstehen und noch vor 7 Uhr am Wagen sein. Zuvor noch so weit wie vertretbar die Einfahrt in den Hafen von Helsinki genießen, vorbei an zahlreichen Inselchen: Ein Schönes willkommen für alle die erstmalig Finnland zu Gesicht bekamen. Während ein Teil der Mannschaft mit dreimal Umsteigen in öffentlichen Verkehrsmitteln Puumala ansteuerte, zwängten sich die Übrigen in den Bus, in dem das zahlreiche Gepäck ebenfalls seinen Platz beanspruchte. Die etwa 300 km lange Fahrt wurde durch einen kaputten Reifen des Hängers jäh unterbrochen. Das Rad wurde mit vereinten Kräften abmontiert und auf den Hänger verfrachtet. Nach einigen Kilometern überprüften wir die Temperatur des Reifens, der nun die Last von zwei tragen musste. Da sie bedenklich hoch war, koppelten wir den Hänger ab und fuhren ohne Hänger aber mit dem kaputten Reifen im Fahrgastraum weiter zur Ferienanlage Koskenselkä, in der wir zwei Holzhütten belegten. Während Stefan und Christel den defekten Anhänger nachholten und zur Werkstatt brachten, konnten die übrigen Insassen ein erfrischendes Bad nehmen. Danach hieß es die Boote abladen und aufriggern, Einkäufe erledigen und die andere Gruppe in Empfang nehmen. Am späten Abend trafen schließlich die letzten Ruderer ein, die Helsinki mit dem Flugzeug erreicht haben.
Sa. 02.07.11: Von Pumaala zum Ruderclub Sulkava Venetitäjä
Bei tropischen Temperaturen und wenig Wind erreichen wir am Abend Sulkava. Wir schlafen auf der Terrasse des Ruderstadions.
Wir starteten heute gegen 10 Uhr bei herrlichstem Sonnenschein und Temperaturen deutlich über 25°. Wir verständigten uns darauf, die Steuerstrecken nach 40 Minuten zu wechseln uns alle 20 Minuten eine Trinkpause einzulegen. Die Pausen zum Wechsel des Steuermanns wurden gerne genutzt, um schwimmend die jeweils andere Position im Boot zu erreichen. Karl war darauf gut vorbereitet. Seine Brillenbügel waren mit einem Gummiband verbunden, das über den Nacken geführt, verhinderte, dass beim Sprung ins Wasser die Brille verloren geht, so wie es Jörg erging und kurz darauf auch noch Marlene. Wir legten zwei Pausen an Land ein, die ebenfalls gerne – und ohne Gefahr für Brillenverluste – genutzt wurden. Stefan hatte jedem Teilnehmer an der Sommerwanderfahrt am Abend zuvor ein T-Shirt mit einer Gewässerkarte vom Saimaa gegeben. Darauf sieht etwa ein Drittel der heutigen Strecke wie ein Flusslauf aus. Aber weit gefehlt, was auf der Karte so aussieht, erweist sich vor Ort als ein lang gestreckter See von ca. 100 Metern und mehr Breite und zahlreichen kleinen Inseln, wobei die meisten unbewohnt sind, es gibt aber auch Inseln mit Wochenendhäuschen und natürlich einer Sauna. Lars, der erst gestern mit dem Flugzeug angereist war, hatte heute Landdienst. Ihm oblag es u.a. ein Quartier für die Nacht auszumachen. Ein ehemaliger Campingplatz, der günstig lag, wurde inzwischen aufgegeben. Als ein Platz zum Zelten, der wenigstens mit Toiletten ausgestattet sein würden, kam Ruderclub Sulkava Venetitäjä in Frage. Das bedeutete zwar noch einmal ca. 10 Kilometer zusätzlich zu rudern, die wir morgen zurück rudern müssen, aber das nahmen wir auf uns. Die Mühe wurde gebührend belohnt: Die Toiletten waren nicht nur in einem sehr guten Zustand und verfügten über Warmwasser – es gab auch neben zahlreichen Tischen und Bänken auch eine überdachte Terrasse, die etwa die Hälfte der Ruderer als Zeltersatz nutzten. Die – ausschließlich älteren – Ruderer, die sich nicht den Mücken zum Fraße präsentieren wollten, zogen es vor, sich Zelte aufzubauen.
So. 03.07.11: Vom Ruderclub Sulkava Venetitäjä zum Komfortcampingplatz Savonlinna
Gegenwind, das Gewitter zieht an uns vorbei. Durch enge Felseninseln und große Seen, zum Campingplatz Savonlinna.
Aufwachen bei strahlendem Sonnenschein. Karl ließ sich wegen der fehlenden Dusche mit einem eiskalten Wasserstrahl abspritzen. Eine Fehleinschätzung oder Masochismus? Karl fragen… Einige der Jugendlichen hatten gestern, als inzwischen die Erwachsenen in ihrem Zelt verschwunden waren, noch gepanschte Cola getrunken. Das war auch keine gute Idee. Einige suchten sich jedenfalls schon zum Frühstück ein schattiges Plätzchen – Jochen übrigens auch. Das war jedenfalls nicht ganz verkehrt. Als wir um 9:30 Uhr ablegten, meinte Moritz unter Anspielung auf die Hitze und intensive Sonneneinstrahlung: „Wir werden heute einen grausamen Tod sterben“. Nun, ganz so schlimm kam es aber dann doch nicht. Bis zu unserer ersten gemeinsamen Pause auf einer unbewohnten Insel blieb die Sonne sengend und der Wind eher angenehm, da er selbst aus der falschen Richtung kommend ein wenig Erfrischung brachte. Die meisten suchten sich Erfrischung im Wasser – u.a. eine nahe gelegene Untiefe ansteuernd. Die zu finden war nicht einfach und benötigte Direktiven vom Land aus. Jochen suchte wohl als einziger den ersten Schatten auf, der ihm seit dem Ablegen anbot. Erstes Donnergrollen aus weiter Ferne kündigte eine Wetteränderung an beeindruckte die Badenden aber nicht. Nach der Pause ruderten alle Boote – wie schon zuvor – weiter über eine große Wasserfläche auf der der Wind seine Spuren in den Wellen hinterließ. Die gelegentlichen Motorboote die uns in hohem Tempo passierten, sorgten für zusätzliche hohe Wellen. Lediglich die beiden Holzfrachter die mit ihrer hohen Ladung an uns vorbeikamen, erforderten kaum Manöver. Am Ende der weiten Wasserfläche wartete das erste Boot – und alle nachfolgenden – aufeinander auf dem Wasser. Ab der „Jamaika-Bucht“ übernahm Moritz die Führung, denn er hatte auf der Karte eine sehr schöne Strecke herausgefunden, die uns eine weite Fahrt auf einem lang gezogenen See ersparte, auf dem uns der Wind entgegen blasen würde. Stattdessen ging es windgeschützt durch eine sehr schöne Insellandschaft. Alle Ruderer waren dem Entdecker dieser Route höchst dankbar. Inzwischen hatte sich die Bewölkung zugezogen und eine weite Wolkendecke zog sich bedrohlich über uns zusammen – jedenfalls durch die Sonnenbrille betrachtet. Entsprechend gingen die Temperaturen zurück und der Wind wurde frischer. Dennoch sammelten sich alle Boote an einem malerischen windstillen Plätzchen, um noch einmal gemeinsam Päuschen zu machen. Ein edler Spender verschenkte seinen restlichen Kuchen an die Mannschaft und andere folgten mit Lollies und was sonst noch zu vergeben war. Danach wurde es ernst. Jetzt galt es eine breite Wasserfläche bei heftig empfundenem Wind und entsprechen unruhigem Wasser zu überqueren. Alle legten sich wieder nach besten Kräften ins Zeug, aber der Abstand der Boote untereinander wurde größer und größer. Als das erste Boot die im Windschatten liegende gegenüberliegende Seite erreicht hatte, legte es wieder an und wartete auf die übrigen. Die Mannschaft legte sich auf den durch Eiszeitliche Gletscher glatt geschliffenen Felsen, der noch wohltuend wärmte. Nachdem das letzte Boot eingetroffen war, brachen wir zur letzten Etappe auf, zum „Komfortcampingplatz“ Savonlinna, der allerdings auch schon einmal bessere Zeiten gesehen haben dürfte. Die Strecke führte vorbei an der Skyline von Savonlinna, die natürlich durch die Burg geprägt wird aber auch durch eine Kulisse mehr oder wenig hoher Häuser, wie wir sie seit Helsinki nicht mehr zu Gesicht bekommen hatten. Auch ein Zirkus hatte ein Zelt aufgeschlagen. Nach Durchquerung einer recht engen Autobrücke kamen wir auf einem See mit zahlreichen Wochenendgrundstücken. Als letzte kann endlich eine Bungalow-Anlage in Sicht, aber nicht unser Fahrtenleiter, der für heute den Landdienst übernommen hatte. Am Ende der Anlage wähnten wir bereits unser Ziel verpasst zu haben und vollzogen eine Wende über Steuerbord, da entdeckten wir ihn wegen seines grünen Vereins-Fleecees nur schlecht zu sehen an einer vorgelagerten Landzunge, die wir noch zu umqueren hatten, um dann an einer Art Sandstrand die Boote aus dem Wasser zu holen. Wir bezogen zwei Hütten, die für 12 Personen ausgelegt waren. Zum Teil schliefen die Mädchen zu dritt in einem Doppelbett und unser Gast Lars zog es vor, auf der Terrasse zu schlafen – wie bereits letzte Nacht. Zuvor gab es noch ein reichliches Abendessen mit reichlich Fleischbällchen und leider etwas zu wenig Kartoffelpürree. Dafür lockte als Nachtisch so reichlich viel Speiseeis, dass ein Drittel davon übrig blieb. Hätte das heiße Wetter, mit dem der Tag begonnen hatte angehalten, wäre das komplett verputzt worden – das ist sicher!
Mo. 04.07.11: Vom Komfortcampingplatz Savonlinna zum Biwak-Platz Hietsaari
Burgbesichtigung Olavlinna. Danach durch die Stromschnelle an der Burg, weiter zu einer einsamen Insel. Windig, kühler aber trocken.
Der Morgen zeigte sich von seiner grauen Seite und wir mussten nicht lange warten, da begann ein Nieselregen, der uns alle veranlasste in Regenkleidung zu schlüpfen. Doch bis wir die Boote beladen hatten, zeigte Petrus Mitgefühl und drehte den Hahn zu. So ging es froh gelaunt zu einer Anlegemöglichkeit am Badestrand von Savonlinna. Von dort brachen wir zu der über 500 Jahre alten Burg auf, die von den Schweden erbaut, den Russen erobert und schließlich finnisch wurde. Wir besuchten die darin befindlichen Museen und nahmen an einer Führung in deutscher Sprache teil.
Nach diesem kulturellem Intermezzo stand uns eine Herausforderung bevor: Bei durchaus heftigem Gegenwind und erheblicher Gegenströmung galt es einen See nicht unerheblicher Größe zu erreichen, auf dem wir weiterhin mit deutlichem Wellengang bei steifem Seitenwind zu kämpfen hatten. Am gegenüberliegenden Ufer angekommen, änderte sich die Richtung unserer Fahrt und wir konnten uns mit senkrecht stehenden Skulls vom Wind treiben lassen. Auch auf der weiteren Strecke blieb das Wasser unruhig, aber wir hatten Schiebewind.
So erreichten wir schließlich eine Insel, die unmittelbar vor der angestrebten lag. Ein menschliches Bedürfnis zwang uns, dort anzulegen und Moritz erfasste sofort die Situation: Hier ist ein Biwak-Platz mit Toilette und reichlichst Brennholz – viel schöner als der, zu dem wir eigentlich wollten. Und auch der Landdienst war auf der Festlandseite so nah, dass der nicht umzudisponieren brauchte. Sogar ein zweiter Biwak-Platz befand sich in unmittelbarer Nähe, der der Landseite mehr zugewandt war. Den suchten wir als Bleibe aus und informierten per Zuruf auch die übrigen Boote.
Nach dem Anlegen wurden drei Boote bereit gemacht, mit einem Ruderer und einem Steuermann das Gepäck vom Landdienst zur Insel zu schaffen. Währenddessen baute die übrige Mannschaft die Zelte auf und bereitete – soweit möglich – alles zur Zubereitung des Abendessens bei Lagerfeuer vor, an dem immer wieder nachgelegt wurde. Cookie und Moritz wetteiferten im zersägen und Spalten der Holzstämme die zu diesem Zweck in einem eigenen Schuppen lagerten – mit Säge, Sägebock, Axt und Hackklotz versteht sich.
In der Ferne ließ uns eine Luftspiegelung rätseln, was das da zwischen den beiden Inseln am Horizont sein könne. Eine Erscheinung, die uns am nächsten Tag wieder begegnen sollte. Große Frachter passierten unsere Stelle. Einer von ihnen fuhr ohne Fracht und ragte entsprechend imponierend aus dem Wasser. Für einen romantischen Tagesausklang war also gesorgt.
Di. 05.07.11: Vom Biwak-Platz Hietsaari nach Varkaus
Endloser See mit tausenden von Inseln und Fata Morgana. Leichter Schiebewind, 7m Schleuse beim Anlegen kommt die Sonne raus, Campingplatz Varkaus.
In der Nacht hatte es nicht geregnet und der Himmel zeigte sich am Morgen zwar flächendeckend bewölkt, aber nicht so, dass man befürchten musste, dass es bald zu regnen begönne. Die für den heutigen Tag vorgesehene Etappe war mit 50 km Länge herausfordernd, aber es sollten noch eine Schleuse und ein paar Kilometer mehr werden.
Gelegentlich durchbrach die Sonne sogar die Wolkendecke, die und angenehme Temperaturen sicherte. Auch der Wind hatte weitgehend nachgelassen, so dass er uns nicht behinderte – allerdings auch nicht mehr schob.
Auf der Strecke die Orientierung zu bewahren, war nicht immer ganz einfach und da die Boote recht unterschiedlich schnell waren und einige immer wieder Pausen einlegen wollten oder mussten, entstanden für die forschen Ruderer an der Spitze immer wieder Zwangspausen, die notwendig waren, um den Konvoi geschlossen zum Ziel zu bringen.
Ein Höhepunkt war schließlich die letzte Etappe vor der Schleuse, auf der sich das Wasser spiegelglatt präsentierte und wir auf der überfahrenen Strecke genau sehen konnten, dass alle Wellen dort von uns verursacht worden waren. Die Landschaft spiegelte sich malerisch. Und so fuhren wir an den schier endlosen Anlegeplätzen für die Flöße vorbei und entdeckten auch den Campingplatz, den wir am liebsten angefahren hätten, der aber inzwischen aufgegeben wurde und einer Neubausiedlung Platz gemacht hat.
Das Tüpfelchen über dem i war freilich die Schleuse selbst. Wir warteten schon eine Weile ca. 150 Meter vor der Schleuse auf die nachkommenden Boote. Als sich schließlich die Boote näherten, fuhr ein Boot vor, um den Schleusenwärter um eine Schleusung zu bitten. Das Boot war kaum 50 Meter gefahren, da öffnete sich bereits das Schleusentor einen Spalt und ein acht Meter hoher Schall ergoss sich zu uns herab – ein klares Zeichen, dass der Schleusenwärter nicht nur unser Ansinnen erkannt hatte, sondern auch gleich noch bediente. Unsere vier Boote waren alles, was in der 120 Meter langen Schluse bergwärts zu schleusen gab, die geeignet war, Flöße eben dieser Länge zu schleusen. Kaum hatte sich das talseitige Schleusentor geschlossen, öffnete sich das bergseitige Schleusentor ein wenig und alle Ruderer konnten das Schaupiel einer finnischen Schleusung genießen. Als wir aus der Schleuse ruderten, sahen wir, dass zwei Segelboote talwärts geschleust werden wollten. Wegen der Masten musste auch noch die Klappbrücke geöffnet werden. Die nächste Brücke allerdings, die wir durchquerten, hatte eine imponierende Durchfahrtshöhe von 24,5 Metern. Ihre Pfeiler waren gut davor geschützt von Flößen gerammt zu werden.
Der Landdienst hatte das hinter der Schleuse gelegene Hotel Kuntoranta ausfindig gemacht, das auch Campern und Wohnmobilen Platz bietet. Dort konnten wir sogar an Schwimmstegen anlegen, die allerdings bis auf Wasserhöhe einsanken, wenn ein etwas gewichtiger Ruderer ihn bis zum Ende beschritt.
Egal, wir hatten wieder einen Platz, wo wir unsere Zelte aufschlagen und die übrige Infrastruktur wie Küche, Toiletten und Duschen nutzen konnten. Da wie an der Feuerstelle kein qualmfreies Lagerfeuer zustande brachten, und die Sauna bereits von anderen Hotelgästen gebucht war, ließen wir uns rund um den großen Tisch den Tag noch einmal Revue passieren.
Mi. 06.07.11: Vom Varkaus zur Schleuse Konnus
Kurze Strecke. Glücklicherweise wenig Gegenströmung im Schlauch von Leppävirta. Pizza im Kioski. Kleine Hütte und ein paar Zelte. Abends Saunabesuch. Wetter heiß.
Heiteres Wetter versprach uns einen ebensolchen Tag. Die sechs Kilometer, die wir gestern außerplanmäßig gerudert hatten, gingen uns heute von der Strecke ab, so dass nur noch ca. 28 km zu rudern waren, knapp zehn davon allerdings mit erwarteter starker Gegenströmung.
Doch während die ersten bereits ihr Boot startklar machten, hatten die anderen ihren Spaß an den Schwimmstegen. Teilweise war der Steg lediglich eine Aluleiste auf der der eigene Gleichgewichtssinn getestet werden konnte, während andere dessen Erfolg zu verhindern suchten, indem sie zusätzlich auf den Steg traten und ihn damit zum sinken brachten. Natürlich fiel nicht nur der Balancierende ins Wasser sondern der Störer ebenso: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Nach der durchaus erwünschten Abkühlung ruderten wir gegen 10 Uhr los. Der See war in seiner Breite nicht zu überschauen, da fast überall Inseln den Blick auf das dahinter liegende Festland verhinderten. Der Wind war still und das Wasser entsprechend glatt. Auch das lud erneut zu einem Bad ein.
Die Strömung auf der Kampfstrecke war in diesem Jahr gemäßigter als beim den letzten Wanderfahrten, die diese Etappe ebenfalls enthielten.
So erreichten wir unser Ziel, die Schleuse Konnus bereits am frühen Nachmittag, der uns Zeit ließ, die Umgebung ein wenig genauer zu erkunden. Wir stellten fest, dass man rudernd, zwar schöne Landschaften entdecken kann, aber auch an reizvollen Plätzchen vorbeifährt.
Beeindruckt hat uns ein Schiff, das an Land als Museum eingerichtet war, sichtlich zur Dokumentation des Schiffbauhandwerks zu der Zeit, da dieses Schiff gebaut wurde. Man konnte das Schiff betreten, ohne dafür Eintritt zahlen zu müssen und in dem Museum gab es auch keine Aufsicht. Alle Exponate lagen frei herum, so dass man sie anfassen konnte und hätte unbemerkt mitnehmen können. In Deutschland habe ich so etwas bislang noch nicht kennen gelernt.
Nach dem Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant suchte der größte Teil der Truppe noch eine Sauna auf, die ebenfalls in einem zu diesem Zweck umgebauten Schiff (an Land) untergebracht war.
Do. 07.07.11: Vom der Schleuse Konnus nach Kuopio (Campingplatz Rauhalahti)
Heißes Wetter – lange Strecke nach Kuopio – riesige Seen - nahezu windstill – lange Badepause am Sandstrand - Suche nach dem Campingplatz in diversen Buchten.
Heute war wieder Kaiserwetter! Fast Windstille, einige Kumuluswölkchen zierten den stahlblauen Himmel und die Temperaturen waren zumindest nicht sengend. An unseren Booten eingetroffen, sahen wir das erste Floß dieser Sommerfahrt. Ein Großteil des Floßes war bereits geschleust – selbstredend musste es zu diesem Zweck in Teile zerlegt werden, die in die Schleusenkammer passen.
Unsere Boote wurden sofort geschleust. Der zu überwindende Höhenunterschied war allerdings so gering, dass wir der Schleusenvorgang kaum bemerkten: Kaum waren wir eingefahren, öffnete sich bereits das bergseitige Schleusentor und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.
Die weite Seenlandschaft mit ihren zahlreichen Inselgrüppchen zeigte sich bei dem eingangs beschriebenen Kaiserwetter von ihrer schönsten Seite. Nachdem wir einen See, deutlich größer als die Müritz, überquert hatten, legten wir an einem kleinen Strand nahe der Fähre an, um u.a. ein erfrischendes Bad zu nehmen. Ein Grüppchen schnappte sich ein Boot und erkundete kurzerhand die gegenüber liegende Insel und stellte fest, dass dort eine Hütte mit Grillplatz zur öffentlichen Benutzung eingerichtet ist.
Die weitere Fahrt über blieben die Boote meist eng beieinander oder warteten zu den Trinkpausen aufeinander. Nach der etwa 20 Jahre alten Karte, nach der wir fuhren, hätten wir kurz vor unserem Ziel noch ca. 6 km zu rudern gehabt, um eine Halbinsel zu umrunden, die aber durch zwei tiefe aufeinander zulaufende Buchten eine Art Wespentaille hatte. Die Hoffnung unseres Bootsführers war nun die, dass die Finnen an dieser Stelle eine Durchfahrt geschaffen haben. Und in der Tat, gab es diese und eine hohe Autobrücke darüber. Über diese Abkürzung waren wir gar nicht traurig – auch wenn die weitere Strecke sicherlich durchaus reizvoll gewesen wäre. Aber die werden wir sicherlich morgen noch kennen lernen.
Fr. 08.07.11: Vom Campingplatz Rauhalahti über Kuopion weiter zum Yachthafen von Riistavesi
Aussicht vom Puijo in Kuopio – weiter nach Riistavesi, Yachthafen – tierisch heiß – Shopping gleich daneben, aber um 22 Uhr leider schon zu.
Nach dem üblichen Frühprogramm legten wir gegen 9:30 Uhr ab um zunächst nach Kuopio zu rudern – eben genau die Strecke, die wir uns gestern erspart haben. Wir legten an einem Steg an, der zum Waschen und Trocknern der landesüblichen Flickenteppiche genutzt werden. Von dort aus machte wir einen Spaziergang über die Markthalle und den Rathausplatz zum Funk- und Aussichtsturm von Kuopio. Von dort hatten wir eine phantastische Aussicht auf den örtlichen Bereich der Saimaa-Seernplatte mit ihren hunderten oder gar tausenden von Inseln und Inselchen. Leider blieb unsere Gruppe nicht zusammen, so dass sich unsere Weiterfahrt verzögerte, weil wir zunächst noch auf Mitglieder warteten, die sich bereits auf den Weg gemacht hatten und an unserer Anlegestelle noch einmal auf den letzten Nachzügler. So verzögerte sich die Weiterfahrt auf nach 14 Uhr und vor uns lagen jetzt noch gut 40 Kilometer, die bei 30° im Schatten zurückzulegen waren – nur, dass wir halt keinen Schatten hatten. Bei unserem ältesten Ruderer zeigten sich bald Bläschen auf der Schulter, die auf eine Sonnenallergie hindeuteten.
Einige hatten zuvor Eis und kurz darauf Kirschen gegessen, was zu dringlichen menschlichen Bedürfnissen führte. Trotz all dieser Maläsen genossen wir die Fahrt über die schier unendlichen Weiten der Seen sehr. Zahllose Ausblicke boten sich, wie man sich zwischen all diesen Inseln hätte verirren mögen. Aber wir fuhren ja gezielt nach Karte unserem heutigen Etappenziel entgegen. Die Boote blieben stets in Sichtkontakt und trafen sich auch immer wieder zu gemeinsamen Pausen auf den Wasser, die gelegentlich auch zu einem erfrischenden Bad genutzt wurden. An einer solchen Stelle machte uns Stefan darauf aufmerksam, dass wir uns an dieser Stelle exakt auf dem 63. Breitengrad befänden und es nicht allzu viele Wanderruderer gäbe, die bereits oberhalb dieses Breitengrades gerudert seien.
Gegen 21:45 Uhr erreichten wir schließlich unser Ziel. Der Landdienst hatte zur großen Freude der Ruderer das Essen bereits fertig, das wir auf vier Sitzbänken mit Blick auf den Abendhimmel über dem See sehr genossen. Danach hieß es wieder Zelte aufbauen und eventuell sich einen Moment Zeit zur Bewunderung des Herrlichen Sonnenuntergangs über den See zu genießen. Als Abendtoilette diente ein Bad im See, das für die meisten Jugendlichen wieder mit sehr viel Spaß verbunden war. Sehr bald krochen aber alle in ihre Zelte, um sich von dem anstrengenden Tag auszuruhen.
Sa. 09.07.11: Vom Yachthafen von Riistavesi zu dem von Levälahti
Durch 2 Rohrbrücken und Schilffeld, abseits jeden normalen Fahrwassers, dann über riesigen See. Kurzer Regenschauer aus blauem Himmel. Übernachtung am verlassenen Yachthafen Levälahti.
Wer heute um 6 Uhr in der Frühe schon einmal seine Nase aus dem Zelt steckte, wusste sofort: Puh, wird heute wieder ein heißer Tag! Halb zehn waren wir startklar. Einige nutzten die Zeit bis dahin noch zum Einkauf im nahe gelegenen Supermarkt – eine Seltenheit in dieser Gegend: Zum Einkauf für die täglichen Bedürfnisse nehmen die Einheimischen ohne Weiteres eine Fahrt von 30 km Länge in Kauf. Das ist natürlich auch das Problem für den täglichen Landdienst. Heute natürlich nicht.
Wir fuhren anders aus der Bucht heraus als wir hineingekommen waren. Scheinbar ruderten wir in eine geschlossene Bucht hinein. Aber nein, an ihrem Ende war eine kleine Brücke, die diesen Namen kaum verdient. Der Durchstich war lediglich eine dicke Röhre, durch die wir gerade so mit Kommando „Ruder lang!“ hindurch passten. Auf den nachfolgenden Gewässern konnte man den Eindruck gewinnen, man rudere entlang eines sehr lang gestreckten Sees – aber weit gefehlt: Dem aufmerksamen Auge entgehen natürlich nicht die Abzweigungen, die ihrerseits wieder weiter verzweigten. Insgesamt also ein schieres Labyrinth aus dem es nur einen Ausgang gibt. Und dieser führt wieder durch eine Röhrenbrücke, wie eingangs beschrieben gefolgt von einer kleinen Wasserfläche, die kurz darauf von einem Schilfgürtel begrenzt wird. Durch den Schilfgürtel führt erkennbar eine Spur in den dahinter liegenden See. Doch hat man den nach vielleicht 50 Metern erreicht und schaut sich um, ist kaum noch herauszufinden, wo das Schilf durchdrungen werden müsste, um zu besagtem Röhrentunnel zu gelangen.
Zuvor verlangten die Mannschaften von drei Booten wegen der Hitze nach einer kleinen Landpause. Der Fahrtenleiter Stefan, hätte aber erst gerne den Ausstieg gefunden, der eine genaue Zählung der Inseln und Buchten verbunden mit ständigem Abgleich der Seekarte erforderte. Etwa in einem halben Kilometer Entfernung wusste Stefan die einzige öffentliche Anlegemöglichkeit für die Boote, hatte aber keine Meinung sie anzusteuern. Als die drei übrigen Boote sich dorthin in Bewegung setzten, folgte er schließlich widerwillig.
Etwa drei Stunden später gönnten wir uns einen weiteren Landgang dicht am Durchstich von einem See zum nächsten – oder nur der Durchfahrt zwischen zwei Inseln? Egal, das Plätzchen war malerisch schön und machte wieder einmal bewusst, dass man beim Wanderrudern über lange Strecken viel Schönes sehen kann – wenngleich sich die Eindrücke auch immer häufiger wiederholen, an den eigentlichen Kleinoden der Natur rudert man aber leicht vorbei. Hier teilen sich die Meinungen: Machen wir nun Wanderrudern mit Pausen oder machen wir Pausen und rudern zwischendurch auch einmal ein bisschen?
Kurz vor acht Uhr abends erreichten wir schließlich den abgelegenen Yachthafen von Levälahti – sehr ruhig im Wald gelegen aber als Biwak-Station gerade noch akzeptabel.
So. 10.07.11: Vom Yachthafen von Levälahti zum Kloster Valamo
Dank hinten in der Schleuse liegender Motorboote mussten wir nach vorne. 4-fach Schleuse im Wildwasser. Abends im Kloster, Büffet und Kirchenbesichtigung
Heute haben wir uns gesputet, um beizeiten abzulegen, was uns ca. um 9:30 Uhr gelang, weil als Abendessen ein warmes Buffet auf uns wartete – allerdings nur in der Zeit von 17 bis 19 Uhr und zwar im russisch orthodoxen Kloster Valamo, das anscheinend gerne von Pilgern aufgesucht wird.
Bei leichter Schleierbewölkung und entsprechend nicht ganz so belastenden Temperaturen, wie während der letzten Tage erreichten wir nach ca. 18 Kilometern, die wir stramm durchgerudert sind, die vierstufige Treppenschluse, also eine Schleuse, bei der das bergseitige Schleusentor zugleich da talseitige Schleusentor für die unmittelbar anschließende Schleusenkammer – wobei dieses Tor freilich etwa die doppelte Höhe eines normalen Schleusentors hat. In die Schleuse, in die wir einfuhren hatten die Flutkanäle im Schleusentor und zwar etwa bis zur Hälfte der zu flutenden Höhe von schätzungsweise jeweils acht Metern.
Nachdem wir gemeinsam an der Schleuse eingetroffen waren, kamen noch zwei Motorboote. Um uns eine gemeinsame Schleusung zu ermöglichen, haben wir die beiden zuerst einfahren lassen, natürlich in der Erwartung, dass sie beide so weit vorne wie möglich an der jeweils gegenüberliegenden Schleusenmauer anlegen. Das taten sie aber nicht sondern belegten nacheinander die backbordseitige Wand, so dass wir gezwungen waren – entgegen jeder Ruderregel – zumindest mit dem ersten Boot, einem gesteuerten Zweier, bis zum vorderen Halteseil einzufahren. Hinter diesem legte ein weiterer Zweier an und unser Vierer zog entsprechend vor bis zum ersten Boot und hinter ihm ebenfalls in zweiter Reihe der letzte Zweier.
Nach dem Öffnen der Flutkanäle stürzten aus ca. 4 Metern Höhe gewaltige Wassermassen in die Schleusenkammer und erzeugten eine nie erlebte Strömung, die das vorderste Boot mit dem Bug mit unbändiger Kraft gegen die Schleusenwand drückte. Der Ruderer auf Platz 1, also am Bug, gab sein Bestes um das Boot mit der rechten Hand gegen die Strömung zu halten – also nach Kräften am Seil zu ziehen, wodurch das Boot weiter an die Wand gedrückt wurde. Zugleich versuchte er mit dem Paddelhaken in der linken Hand das Boot – insbesondere die Ausleger - mit aller Kraft von der Bordwand fern zuhalten, was ihm nur für jeweils kurze Zeit und wenige Millimeter gelang. So streckte sich die Zeit bis zum vollständigen Füllen der Schleusenkammer auf eine Kraft zehrende halbe Ewigkeit. Und drei weiter Kammern gleichen Kalibers sollten noch folgen.
Stefan regte sich zwar gewaltig über die rücksichtslosen Motorbootfahrer auf, unterließ es aber wenigstens einen Versuch zu unternehmen, sie auf Englisch zu bitten, wenigstens in die nächste Kammer rücksichtsvoll einzufahren, was sie dann eben auch nicht machten, wodurch sich die gleiche Situation wie soeben erneut ergab. Nur mit dem Unterschied, dass kurzfristig noch das Kommando erteilt wurde, statt bis zum Halteseil bis zur dahinter liegenden Leiter vorzustoßen. Nach Aufforderung paddelte der rudertechnisch eher unerfahrene Mann auf Platz 1 nach Kräften in die gewünscht Richtung, allerdings auf der Steuerbordseite, wodurch sich das Boot Backbord bewegte – also fort von der Schleusenwand und der angestrebten Leiter. Stefan kämpfte wie ein Bersaker, um die außer Kontrolle zu geratende Situation wieder in den Griff zu bekommen, was ihm schließlich auch gelang. Für den Mann auf Platz 1 wurde die Situation gegenüber der ersten Kammer aber noch erheblich schwieriger, denn durch die Strömung rutschte ihm der Paddelhaken immer wieder ab und musste neu gekrallt werden, was jedes Mal mit einem Weggleiten des Bootes einherging, das nur unter Aufbietung aller Kraft wieder rückgängig gemacht werden konnte. Natürlich stieg Was Wasser währenddessen in der Kammer, was dazu zwang sich an der nächst höheren Sprosse zu verankern – letztlich mit der gleichen Nebenwirkung wie das Abrutschen. Statt mit dem Paddelhaken, dessen Griff einem leicht durch die nassen Hände gleitet, konnte man auch versuchen, mit der flachen Hand – oder bei zu großem Abstand – mit den Fingern Abstand zu halten.
Nachdem die zweite Kammer geschafft war, wechselte der wesentlich kräftigere Stefan auf Platz 1, um sich dort mit den gleichen Problemen nach oben zu kämpfen. Erschwerend kam hinzu, dass durch ein Loch in der Schleusenwand ein kräftiger Strahl Wasser sich direkt in Boot ergoss, wenn er nicht unterstützt durch den Steuermann, der mit Kräften am Halteseil zu ziehen hatte, Abstand von dem Loch bzw. Wasserstrahl bekam.
Den Vierer ließen wir in der vierten Steuerkammer seitwärts zu den anderen beiden Booten schleusen, so dass nur noch ein Boot mit den herabstürzenden Wassermassen zu kämpfen hatte. Glücklicherweise war diese Kammer etwas weniger hoch wie die ersten drei, aber letztlich auch nicht weniger dramatisch. Das Boot wirklich parallel zur Schleusenwand zu halten ist bei dieser Schleuse am vorderen Schleusenplatz schlicht unmöglich.
Die Kräfte zehrende Strapaze war aber kein Anlass zu einer Verschnaufpause, denn zwei Kilometer weiter erwartete uns bereits die nächste – allerdings nur zweistufige – Treppenschleuse. Die beiden Motorboote legten sofort nach der Schleuse an, so dass wir mit denen keine Last mehr hatten und kamen dort als Konvoi an gefolgt von einem Jetski. Entsprechend konnten wir – wie üblich – kurz nach Einfahrt in die Schleusenkammer festmachen, mithin respektvollen Abstand zum gegenüberliegenden Schleusentor halten. Welch ein Unterschied! Im Vergleich zu den letzten vier Schleusungen, die man fast als traumatisch bezeichnen könnte, war das nun geradezu ein Spaziergang.
Nach den beiden Schleusungen galt es nur noch der wegen des Zickzackkurses gut markierten Fahrstraße zu folgen, was wegen der auch dort noch recht starken Strömung reichlich Kraft erfordert. Schließlich galt es den richtigen Abzweig zum Kloster Valamo zu finden und Schnell war dann das Ziel erreicht. Die Zeit reichte gerade, sich zu duschen und die Betten zu beziehen, da war es bereits Essenszeit. Eine erstaunliche Menge Leute – meist Frauen – drängten sich um das Buffet und verteilten sich in dem Speisesaal, der eindeutig Kantinencharakter hatte – einschließlich der Geschirrrückgabe.
Im weiteren Verlauf füllte sich der Saal mit Personen, die ihren Laptop mitgebracht hatten und nun dort über das offene W-Lan ihre Emails abholten und verschickten.
Natürlich wurde auch die Klosterkirche besucht, die man allerdings nicht mit unbedecktem Knie oder Schultern betreten durfte. Für Frauen ist darüber hinaus eine Kopfbedeckung nötig.
Mo. 11.07.11: Vom Kloster Valamo zum Yachthafen Savenaho
Schleusentreppe wieder runter und drei weitere Schleusen – Shopping an der defekten Schleuse Karvio – Strömungstrecke am Ende der Etappe – Übernachtung in Lappen-Rundhütte.
Heute war der Tag der Schleusen. Nachdem wir die etwa 12 letzen Kilometer wieder zurück gerudert waren, mithin die beiden Treppenschleusen mit zusammen 6 Schleusenkammern. In der ersten Treppenschleuse mit zwei Kammern schloss sich das Schleusentor automatisch noch bevor die letzen beiden Boote einfahren konnten und obgleich noch genügend Platz in der Kammer gewesen wäre.
Da die nächste Treppenschleuse – die mit den vier Kammern – nur zwei Kilometer weit war, entschlossen sich die ersten beiden Boote mit halber Kraft weiter zu rudern und bis dort die anderen beiden Boote abzuwarten. In dem gemütlichen Rudertempo ließ sich die Umgebung freilich intensiver wahrnehmen als bei voller Kraft und üblichem Tempo.
Inzwischen zog sich der Himmel zu und während der Schleusungen begann es mehrfach zu regnen. Doch Jedem Regenguss folgte wieder Sonnenschein, so dass die zwischenzeitige Dusche als eher angenehm empfunden wurde. Zudem war das heute der einzige Regen, der uns erwischt hat. Der Tag war insgesamt eher warm und sonnig. Plötzlicher Regen bei strahlendem Sonnenschein
Unsere Route folgte der Strömung zur nächsten Schleuse, die allerdings defekt bzw. in Reparatur war. Da der Betrieb bald wieder möglich sein sollte, nutzten wir die Zeit zu einem Besuch des nahe gelegenen Supermarktes, wo wir uns mit Leckerlis wie z.B. einer Schachtel von 12 Mini-Eis am Stiel versorgten.
Als es schließlich weiter ging, trafen auch die beiden Motorboote wieder ein, die uns gestern das Leben so schwer gemacht hatten.
Die achte Schleuse funktionierte automatisch nach Ziehen eines Signalseils. Das Einfahren von zwei Motorbooten und unseren vier Ruderbooten klappte einwandfrei. Nach Beendigung der Schleusung kamen wir aber nicht schnell genug aus der Schleusenkammer, so dass das Schleusentor vor dem Bug des letzten Bootes schon wieder schloss, so dass es in der Schleusenkammer eingeschlossen war. Wir befreiten schließlich das Boot, indem wir die Signalleine für eine Bergschleusung zogen, wodurch sich das talseitige Tor wieder öffnete, durch das wir zuvor ausgefahren waren.
Kurze Zeit später kamen wir zu einer ähnlichen Schleuse, bei deren Verlassen wir uns nach der gemachten Erfahrung mehr beeilten. Das war zwar für heute die letzte Schleuse, aber nicht die letzte Wartestelle. Einige Kilometer weiter stand ein Anlegesteg mitten im See mit einer Leine, die man ziehen musste, um seine Weiterfahrt durch ein grünes Ampellicht in der Nähe der Signalleine angezeigt zu bekommen. Die nachfolgende Wasserstraße war nämlich so en, dass keine zwei Motorboote aneinander vorbeikommen konnten, ohne auf Grund zu laufen. Autofahrer kennen so etwas auch von Baustellen, die mit einer Fahrbahneinengung auf eine Spur verbunden sind. Vor solchen Ampeln sind die Wartezeiten auf der Straße wie auf dem Wasser meist recht lang.
Zuvor war uns übrigens auf einer ebenfalls recht engen Wasserstraße eines der Rundfahrtboote von zwar alter Bauart aber mit starken Motoren ausgestattet begegnet, die unangenehm hohe Wellen hinter sich herziehen. Hier hieß es schnell reagieren und dem Rundfahrer Platz zu machen, wobei gleichzeitig das Boot parallel zu den zu erwartenden Wellen auszurichten war und zwar so, dass es nicht gegen die Steine stößt, die ja gerade sie Fahrrinne so eng machen.
An unserem Zielort fanden wir eine Rundhütte vor, in der wir allesamt hätten schlafen können, aber drei 60+-Ruderer zogen es dann doch vor, sich einen eigenen Raum zu mieten. Jedenfalls hatten wir hier wieder eine angenehme warme Dusche, WCs und Internetzugang – Steckdosen zum Aufladen der Handys sowieso.
Das letzte Grüppchen verbrachte kurz vor dem Einkuscheln die Zeit noch beim Skatspiel am Lagerfeuer.
Di. 12.07.11: Vom Yachthafen Savenaho zum Campingplatz Säynämö
Morgens bei viel Wolken abgelegt. Nach 15 km eilige Anlege bei Gewitter. Im Unterschied zu Deutschland wird bei Ruderern direkt vor einem Haus nicht die Polizei gerufen, sondern die Ruderer in Hütte und Sauna eingeladen. Danach wegen des Wetters Haus auf Campingplatz genommen. Sogar mal mit mehr Betten als nötig. Abends ganze Mannschaft in der Sauna.
Das Frühstück nahmen wir heute – wie alle Tage – wieder bei freundlichem Wetter unter freiem Himmel ein. Doch allmählich zog sich der Himmel zu und noch bevor wir ablegten, äußerten die ersten die Befürchtung, dass es heute noch ein Gewitter geben könnte. Wir ruderten frohgemut ohne der inzwischen gewohnten prallen Sonne und mäßigem Wind los und ließen so die letzte Schleuse dieser Wanderfahrt hinter uns.
Danach kam allerdings erstes Donnergrollen auf, das schneller als erwünscht näher kam. Als schließlich die ersten Blitze zuckten, hieß es schleunigst das Wasser zu verlassen, dass zwar momentan eher einem Strom glich denn einem See. So ließ das nächste Grundstück nicht lange auf sich warten, das über einen kleinen Sandstrand verfügte, an dem alle Boote mit dem Bug anlegen konnten. Dort stand auch ein Haus mit einer genügend großen Terrasse unter die wir uns alle hätten unterstellen können. Das unterließen wir aber. Notgedrungen schon in ein Privatgrundstück einzudringen um einer potentiellen Gefahr zu entgehen, wird jeder einsehen, aber die Privatsphäre gilt es auch in diesem Fall zu respektieren.
Wenige Minuten nach unserem Eintreffen, erschien auch der Eigentümer, der Verständnis für unsere Situation zeigte. Als schließlich auch seine Frau kam, bot sie uns an, doch auf ihre Terrasse zu kommen und dort vor dem bald darauf einetzenden Starkregen Schutz zu suchen. Sie bot uns sogar an, in einer halben Stunde ihre Sauna zu nutzen, die sie sogleich von ihrem Mann einheizen ließ. Ihrem Wunsch uns auch in ihr Gästebuch einzutragen kamen wir gerne nach.
Das Wetter klärte zwar bald auf und es zeigte sich sogar wieder Sonnenschein, aber weiteres Donnergrollen signalisierte, dass die Unwettergefahr noch weiter bestehen bleiben würde. Da Stefan ein Campingplatz bekannt war, der nicht weit weg war, entschied er das Etappenziel für heute aufzugeben und diesen anzusteuern. Dort würden wir ein angenehmes Bettenlager für jeden von uns vorfinden und weiter willkommene Infrastruktur. Der Landdienst wurde angewiesen, das ursprüngliche Ziel so lange nicht anzusteuern, bis wir wüssten, dass wir dort unterkommen würden.
In der Tat stellte sich heraus, dass wir dort ein ganzes landesübliches Blockhaus mit zwei großen und einem kleineren Raum für einen entgegenkommenden Preis mieten können würden. So schafften wir die Boote an Land und freuten uns über den unerwarteten Ruhetag. Anlässlich eines ausgedehnten Kaffeetrinkens im Speisesaal der Anlage, handelten wir noch aus, die Sauna zu einem günstigen Preis für zwei Stunden nutzen zu dürfen. In der Holzsauna hatten wir viel Freude. Da es zeitweise heftig weiter regnete, konnten wir so zwischen den Saunagängen nicht nur im See baden sondern uns auch gleich noch von oben berieseln lassen. Von den Birken pflückten wir uns kurze Reisige, mit denen wir uns gerade so abschlugen, dass es ein wenig zwickte, aber nicht weh tat.
Mi. 13.07.11: Vom Campingplatz Säynämö nach Savonranta
56 km-Etappe mit starken Schiebewind, daher recht locker. Yachthafen Savonranta mit Shoppingmöglichkeit direkt daneben. Ab und zu leichter Nieselregen, aber kein Problem. Abends grillen.
Heute war es heiter bis wolkig bei angenehmer Temperatur und frischem Wind. Wegen der gestern abgebrochenen Etappe galt es heute entsprechend mehr Kilometer zu schaffen. Das erschien zu Beginn nicht ganz einfach, da wir ja wegen des Windes mit Wellengang zu schaffen hatten. Doch nach ca. 20 Kilometern änderte sich unsere Hauptfahrtrichtung nach Osten und wir hatten prächtigen Schiebewind. Den galt es auszunutzen! Wir versuchten mit allen Mitteln, den Wind einzufangen und als Antrieb zu nutzen, angefangen, von den im Wind senkrecht gestellten Ruderblättern, über die Windjacke, deren Ärmel in zwei Paddelhakenstiele gesteckt wurden und so zumindest einen viertel Quadratmeter Segelfläche bot, bis hin zur senkrecht gesellte Bugabdeckung. Am besten hatte es unser Vierer: Zwei Ruderer hatten einen kleinen Regenschirm im Tagesgepäck. So ausgestattet, konnten sie fast bis zum Ziel „segeln“. Das kommt in meinem Rudererleben nur einmal vor und sollte entsprechend genossen werden!
Kurz vor dem Ziel hieß es wieder: „Skulls in die Hände nehmen“, denn jetzt galt es eine kleine Natursteinbrücke zu passieren, was nur mit Staken gelang, zumal in der engen Durchfahrt noch ein Stein lag. So erreichten wir heute unser Ziel zum Teil überwiegend nicht aus eigener Kraft, aber wohlgelaunt, wohl wissend, dass unser heutiger Freund, der Wind, sich schnell drehen kann und zu unserem Gegner wird, wie wohl alle Ruderer schon oft genug am eigenen Leibe erfahren haben.
Do. 14.07.11: Von Savonranta nach Kuivunimi
Nordwärts nach Rääkyla über den Orivesi – leichter Wind auf der riesigen Seefläche – teilweise kein Ufer mehr zu sehen und jede Menge Fata Morgana – Holzfloß im Gegenverkehr – Campingplatz mit Hütten und Sauna.
Heiterer bis wolkig das Wetter bei angenehmen Temperaturen und einer Ruderstrecke von nur ca. 34 Kilometern waren alle Ingredienzien für einen entspannten Urlaubstag beisammen. Hinzu kam erneuter Rückenwind, der es uns erlaubte, über eine Stunde zu „segeln“
Die sommerlichen Temperaturen, die Tageshelligkeit bis zum Schlafengehen nach 23 Uhr und die endlose Weite auf den Seen um uns, die wir mit nur wenigen anderen Wasserfahrzeugen teilen müssen, machen Finnland zu einem Urlaubserlebnis, das Lust auf Wiederholungen macht. Und irgendwie bietet jeder Tag eine unvorhersehbare Überraschung. Heute kam uns zum Beispiel eine Holzschleppeinheit entgegen: Vorne zwei Schlepper nebeneinander und an dem langen Schleppseil das Floß von hundert oder mehr Metern Länge an dessen Ende ein weiteres Motorboot die auf dem Wasser schwimmende Fracht auf Kurs hält und somit besonders geforderte ist, wenn die Wasserstraße eng wird. Dann hat dieses Boot eine Art Schäferhundfunktion und wechselt häufig und vor allem schnell seine Position am Ende oder der Seite des Floßes.
Faszinierend waren auch erneut die Luftspiegelungen in der Nähe des Horizonts auf dem Orivesi, den wir mit gleichnamigem Boot überquerten.
Bereits gegen 14:30 Uhr erreichten wir unser Ziel bei Sonnenschein, der uns den ganzen Nachmittag die Treue hielt. So konnte jeder die Zeit auf der sehr gepflegten und liebevoll gestalteten Anlage nach seinem Geschmack nutzen. Auf verschiedene Hütten aufgeteilt, hatte jeder sein Bett und für den Abend wurde wieder die Sauna gebucht.
Fr. 15.07.11: Von Kuivunimi nach Kerimäki-Raikuu (Lintusalmi)
Zurück über den Orivesi zum Raikkun-Kanal – Besichtigung-der Bunker des Anti-Sowjetischen Schutzwalls – weiter zu einem Biwakplatz mit Kioski.
Heute hieß es wieder einen Gutteil der gestrigen Strecke zurückzurudern, um anschließend den Orivesi abermals zu überqueren – freilich in eine andere Richtung. Dabei überholten wir kurz nach dem Start ein Holzstämme transportierendes Schubschiff. Auf dem Orivesi wuchs der Abstand der Boote zunehmend, so dass es immer schwieriger wurde, das vor uns fahrende Boot als Orientierungshilfe ausfindig zu machen. Ein Mitgeführtes Fernglas leistete in diesem Zusammenhang gute Dienste.
So kalt die letzte Nacht war, so heiß wurde zumindest der Mittag. Um aber den Anschluss an das vorausfahrende Boot nicht zu verlieren, verzichteten die Badewilligen auf einen Sprung ins Wasser.
Auf der anderen Seite des Orivesi sammelten sich die Boote schließlich wieder, um gemeinsam in den Kanal abzuzweigen, der uns zu dem nächsten Zwischenziel bringen sollte. Was man hierzulande als Kanal bezeichnet, ist natürlich Lichtjahre von dem entfernt, was wir in Berlin darunter verstehen. Der Kanal hatte schätzungsweise die Breite des Kleinen Wannsees – wenn nicht mehr.
An einem Biwakplatz mit einem Steg auf dem Teppiche gewaschen wurden, legten wir an, um die nahe gelegene Verteidigungslinie der Finnen gegen eine befürchtete Russische Invasion zu besichtigen. Nachdem wir uns die inzwischen nicht mehr funktionstauglichen Bunker und Panzersperren aus Naturstein angesehen hatten, ging es weiter durch Schilfgürtel und durch flache Gewässer unter schmalen Brücken. Die Schilfgürtel wurden immer breiter und bedeckten auch Flächen in den Seen. Schließlich erreichten wir den an einer Bundesstraße gelegenen Kiosk mit Badestelle. Dort legten wir an und bauten unsere Zelte auf.
Sa. 16.07.11: Von Kerimäki-Raikuu (Lintusalmi) via Kerimäki zum Campingplatz Punkaharju
Morgens leichter Regen, nach wenigen Kilometern wieder trocken. Innenbesichtigung der größten Holzkirche der Welt fiel wegen Hochzeit aus. Danach weiter nach Punkaharju. Abends aufladen des Vierers. 7 Leute reisen morgen nach Hause. Martin kommt als Ersatz an.
Nachts um vier Uhr fielen die ersten Regentropfen aufs Zeltdach. Das Frühstück genossen wir aber im Trocknen unter freiem Himmel. Doch der Himmel zog sich bedrohlich zu, so dass ein jeder dachte: „Na, das kann ja was werden!“
Die erste ¾ Stunde ruderten wir bei leichtem Nieselregen, der dann aber wieder einem weitgehend blauem Wolkenhimmel Platz machte.
Nach einem kurzen Zwischenstopp erreichten wir gegen Mittag Kerimäki wo wir uns gerne die 1847 erbaute größte Holzkirche der Welt mit einem stolzen Kuppeldach anschauen wollten. Jedoch die Braut stand mit ihrem Vater vor dem Eingang und wartete darauf, dass der Hochzeitsmarsch ertönen würde. So mussten wir auf eine Besichtigung des Kircheninneren verzichten, bestiegen aber auch nicht den Kirchturm, von dem aus man sicherlich einen guten Ausblick auf die umliegenden Seenlandschaft gehabt hätte, denn es drängte die Ruderer, die noch heute die Heimreise zumindest bis Mikkali antreten wollten, ihr Ziel zu erreichen.
Die Fahrt dorthin war – wie all die Tage – wunderschön. Besonders reizvoll waren die diversen Abkürzungen, die wir als Ruderer durch Schilfgürtel hindurch und enge bis sehr enge Brückendurchfahrten nahmen. Am Ziel angekommen, bestand zunächst Unsicherheit, wo nun genau unser Campingplatz zu finden sei, aber nach zwei Handy-Telefonaten war auch der gefunden und der Vierer konnte abgeriggert, geputzt und auf den Hänger geladen werden, den der Landdienst heute noch von Puumala abgeholt hatte – außerdem noch einen Ruderer, der ab morgen die Restmannschaft verstärken wird.
Die Zelte, die wir am Morgen noch feucht eingepackt hatten, mussten nun noch einmal zum Trocknen und Lüften aufgebaut werden, um zu verhindern, dass sie zu schimmeln anfangen. Eigentlich wollten die Ruderer, die heute ihren letzten Rudertag hatten, noch am Abend nach Mikkeli weiterfahren, aber da dort keine Hütte zu mieten waren, verbrachten sie auch die Nacht noch hier, was ihnen aus ein gemeinsames Abendessen ermöglichte.
So. 17.07.11: Heimreise vom Campingplatz Punkaharju zum Flughafen Berlin-Tegel
Teil 2 der Sommerfahrt
Zeitiges Aufstehen sichert entspannte und angenehme Heimreise.
Für die Gruppe der sieben Heimflieger hieß es heute beizeiten aufstehen. Um 5 Uhr klingelte der Wecker und dann hieß es fertig machen zum Frühstück, Einpacken, Hänger ankoppeln und los! Das geschah alles ohne Aufgeregtheit und auch der Navi führte uns sicher zum Ziel, dem Parkplatz gegenüber dem Yachthafen von Mikkeli, wo er stehen bleiben wird, bis die übrigen drei Boote in einer Woche hier angekommen werden.
Das Gepäck konnten wir noch in aller Ruhe am Busbahnhof abladen und den Fahrplan studieren. Dieser verriet uns, dass wir so gut in der Zeit lagen, dass wir sogar eine Stunde früher als geplant den Linienbus nach Lahti besteigen konnten. Der Himmel zog sich zu und zwischenzeitig musste auch der Scheibenwischer eingeschaltet werden – eine Nebensächlichkeit, aber unsere Gedanken waren bei den Rudereren: Würden sie die kommende Woche auch noch so ein Glück mit dem Wetter haben, wie in den ersten 14 Tagen?
In Lahti angekommen, wartete schon der der nächste Bus auf uns, der uns direkt zum Flughafen von Helsinki brachte. Wir brauchten nur unsere Sitze neu einzunehmen, denn unser Gepäck wurde sogleich von den Fahrern der beiden Busse umgeladen.
So erreichten wir den Flughafen so zeitig, dass vor Eröffnung des Check-in-Schalters entspannt Kaffee und Kuchen zu uns nehmen konnten oder das Gepäck von zwei Packsäcken in einen verstauen konnten, denn die airberlin gestattet nur die kostenlose Mitnahme eines Gepäckstücks bis 20 kg pro Fluggast.
Mit etwa einer halben Stunde Verspätung landete unsere Maschine in Berlin Tegel und noch während wir auf unser Gepäck warteten begann die Verabschiedung vor allem von unseren Gästen aus Werder und Kassel, die mit dem Flughafenbussen den nächsten Bahnhof ihrer Wahl ansteuerten.
Alle waren froh, wieder daheim zu sein mit einer erlebnisreichen Sommerwanderfahrt im episodischen Gedächtnis, die uns niemand mehr nehmen kann.
Teil 2 der Sommerfahrt
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