Finowkanalfahrt August 2015

Geplant war eigentlich eine Fahrt über den nach 90 Jahren wiedereröffneten “Langen Trödel”, der westlichen Hälfte des historischen Finowkanals. Leider schaffte es mal wieder eine Brandenburger Baustelle den Eröffnungstermin zu verbocken. Statt Eröffnung zum Saisonstart 2015 wird der Kanal jetzt wohl zum Weihnachtsfest eröffnet.
Uns blieb daher nichts anderes übrig, als auf den schon vor 12 Jahren wiedereröffneten Ostteil des Finowkanals zu setzen.
Dafür ging es Freitag am frühen Nachmittag in Stahnsdorf los. Bei bis zu 35 Grad zog sich die Strecke bis Birkenwerder endlos, erst gegen 23 Uhr trafen die Boote ein.

Samstag ging es zügig weiter die Havel aufwärts. An der Schleuse Lehnitz wurden die Boote mit dem Bootswagen umgesetzt, danach weiter immer jeden Schatten suchend bis zum Abzweig des Oder- Havel- Kanals. Nach 10km endlos gerader Strecke auf der Großschifffahrtsstraße konnten wir endlich in den viel kleineren Finowkanal abbiegen.
Da die Schleusen hier nur bis 17 Uhr arbeiten kam noch einmal Hektik auf. Unser Quartier lag jenseits der vierten Schleuse. Die dritte Schleuse bekamen wir um Punkt 17 Uhr, einen Dank an den Schleusenwart, dass er uns noch geschleust hat.
Vor der nun geschlossenen 4. Schleuse vertäuten wir unsere Boote und liessen uns vom Landdienst zum Quartier beim Kanuklub Stahl-Finow shutteln.
 

Sonntag waren wir wieder früh auf dem Wasser, noch 9 Schleusen lagen vor uns. Die Strecke war nicht das eigentliche Problem, sondern die Verzögerungen durch die vielen Schleusen. Angesichts des Wetters waren wir für die Pausen jedoch dankbar.
Der Kanal windet sich im alten Tal des Flusses Finow abwärts. Verfallene Industrieanlagen vergangener Jahrhunderte am Ufer, aber vor allem viel Grün.
Bereits um 16 Uhr passierten wir die letzte Schleuse. Ein Schwenk um 180° in den Oder- Havel- Kanal und wir standen vor dem Schiffshebewerk Niederfinow.
Nach minimaler Wartezeit ging es im Stahltrog 36m nach oben.
Wir ruderten jetzt in Gegenrichtung auf dem Kanal zurück. Oberhalb unseres Quartiers in Finowfurt nahmen wir unsere Boote heraus, lagerten sie auf eine Wiese und spazierten die 1,5km zurück zum Kanuklub.

Ein paar Teilnehmer hatten die Fahrt bis Montag verlängert. Ziel war der Werbellinsee. Wir ruderten zum Abzweig des Werbellinkanals eine wirklich idyllische kleine Wasserstraße.
Leider war an der ersten Schleuse extremer Betrieb, so dass wir ein Boot umtragen mussten. Die Schleuse war völlig überlastet. 3 riesige Motorboote, dann ist die Schleuse voll. Wenn das WSV mal auf die Idee kommen würde an allen Schleusen Bootsschleppen zu installieren, wären schon mal alle Ruderboote, Kanus und Kleinmotorboote raus aus der Schlange.
Bei der zweiten Schleuse guckten selbst erfahrene Wanderruderer fassungslos. Das untere Tor war offen, das obere geschlossen und die Flutschütze im Obertor waren maximal geöffnet. Also Wasserfall in der Schleusenkammer. Nach Aussage des WSV hätten sie ein “kleines Problem”. Was ist bei denen ein großes Problem? Das Brechen der Schleusentore?
Umtragen ist an dieser Schleuse übrigens auch für hartgesottene Wanderruderer nicht möglich.
Solange wollten wir nicht warten, wir machten uns auf den Rückweg. Gut, dass wir nicht ein Quartier am Werbellinsee genommen hatten, was wir eigentlich vor gehabt hatten.
Auf dem Rückweg kehrten wir noch im Restaurant Heimdal in der Marina Marienwerder ein. OK, ich erwarte in einem solchen Restaurant nicht unbedingt gutes Eis,  das Bier war immerhin gut und kalt. Aber wann stirbt der Typ HO-Gaststätten Kellnerin in Brandenburg endlich aus?
Zurück in Finowfurt luden wir unsere Boote auf und machten uns sogar weitgehend ohne Stau auf den Heimweg.

Ich freue mich schon auf die Eröffnung des “Langen Trödels” im Schneesturm!