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Camargue - Wanderfahrt Februar 2010

Nur 8 Ruderer hatten sich gemeldet dem unsäglichen Eis- und Schneechaos in Deutschland zu entfliehen. Nirina, Lisa, Martin, Sandro, Moritz, Matze und Stefan vom RC KST und Anne Schneller aus Hannover wollten mal wieder erleben was Plusgrade sind.
Am Freitag Nachmittag machten wir uns auf den Weg zunächst nach Karlsruhe. Trotz Bootsanhänger und vereinzelten Schneefällen kamen wir am späten Abend beim wie immer gastfreundlichen Ruderclub Wiking an. Dank Verspätung bei der Deutschen Bahn (alle reden vom Wetter wir nicht....) schafften wir es sogar kurz vor Anne da zu sein.

Nachdem wir am nächsten Morgen erst noch den neuen Baumgarten Rennzweier übergeben hatten ging es weiter in Richtung Frankreich. Zunächst noch quälend langsam bis wir über den Rhein fuhren. Dann durfte unserer Fahrer mal so richtig Gas geben, in Frankreich darf man mit PKW- Anhänger 130km/h fahren. Nachdem wir durchs Elsass waren liess auch der leichte Schneefall nach und im Rhonetal begrüssten uns erstmals nach 6 Wochen wieder Plusgrade.
Nach 8 Stunden Fahrt erreichten wir Le Grau du Roi direkt am Ufer des Mittelmeers. Werner Hoth unser Ansprechpartner vor Ort hatte bereits unsere Zimmerschlüssel besorgt, so dass wir nachdem wir den Anhänger im Ruderclub abgestellt hatten, sofort in unser Hotel gehen konnten.

Am nächsten Morgen riggerte der Einkaufsdienst vor dem Frühstück schon mal die Boote, da der SUPER U am Sonntag erst gegen 8:30 (? wahrscheinlich, Zeiten standen nicht dran) öffnete.
Dann ging es auf die sogenannte “Grosse Runde”, den Kanal nach Aigues Mortes, mit seiner weithin sichtbaren Stadtmauer, daran vorbei und über den Kanal du Rhone a Sete und die Vidourle zurück nach Le Grau. Da für uns 21 km natürlich zu wenig waren machten wir gleich noch einen Abstecher zum Nachbarort am Mittelmeer, La Grande Motte. Der Weg führte uns von der Vidourle über einen riesigen, aber sehr flachen Strandsee. Am Ausfluss des Strandsees ins Mittelmeer liegt La Grande Motte eine Retorten- Tourismusstadt mit vielen Hochhäusern.
Von ruderten wir über das Mittelmeer zurück nach Le Grau.

Der zweite Rudertag sollte in Richtung Camargue über das Mittelmeer führen. Wir ruderten aus der Hafeneinfahrt heraus, vorbei an Port Camargue und dem alten Leuchtturm L´Espiguette immer weiter entlang der Küste der “Kleinen Camargue” gegen Mittag legten wir zwischen 2 Buhnen am Strand an. Der Vierer hatte ein kleines Problem mit dem senkrecht ausrichten gegen die Brandung, aber alle kamen halbwegs trocken ans Ufer. Die Pause wurde zum Muschelsuchen und zum Klettern auf den Dünen benutzt. Der Blick von einer besonders hohen Düne half bei der Orientierung, wir waren augenscheinlich kurz vor der Mündung der “Alten Rhone” ans Ufer gegangen.
Das Ablegen klappte dann schon besser, wir machten uns bei zunächst gemütlichen langen Meereswellen auf den Rückweg. Kurz vor Port Camargue, einige Kilometer vor der Hafeneinfahrt frischte der Wind deutlich auf, die Wellen wurden höher und kürzer. Glücklicherweise waren wir mit voll gedeckten Baumgarten E-Booten unterwegs, so dass ausser einigem Geschaukel nicht viel passierte. Das Erlebnis sollte aber jeden warnen der so eine Tour in C-Booten versuchen möchte, lasst es sein!

Am folgenden Tag ging es diesmal nach Westen, zunächst ein Stück die Vidourle aufwärts, dann bogen wir in den Canal du Rhone a Sete ab. Ein alter teilweise recht schmaler Kanal mit einer Zielgeraden von 10km nach Carnon. Hier legten wir beim örtlichen Ruderclub zu einer kleinen Pause an.
Anne und Sandro besichtigten die Innenstadt von Carnon. Da wo andere Städte einen Marktplatz haben hat Carnon einen Yachthafen. Darum gruppieren sich Ferien- Hochhäuser.
Nach der Pause ruderten wir über den Durchstich von Carnon aufs Mittelmeer und dann 20 km entlang der Küste zurück nach Le Grau du Roi.

Der Mittwoch war der Kultur und der Weinkultur verschrieben. Daher ging es zunächst per Ruderboot nach Aigues Mortes. Die weissen Mauern und die hohen Wehrtürme sieht man vom Boot aus bereits aus einigen Kilometern Entfernung aus der flachen Landschaft ragen.
Nachdem wir unsere Ruderboote im örtlichen Touristenhafen direkt hinter einem Pseudo- Raddampfer vertäut hatte ging es in die Mittelalterliche Innenstadt und auf den Wehrgang der Stadtmauer. Bei der Umrundung der Stadt auf dem Wehrgang hat man grandiose Blicke auf die Altstadt, die umliegenden Sumpfgebiete und Lagunen, sowie die Salzberge der Salinen.
In der Altstadt gerieten wir danach noch in den Start einer Etappe einer Radrennfahrt “Rund Camargue”. Für Radliebhaber wäre das sicher ein Ereignis gewesen, das Rennen war international besetzt, für uns nur ein Verkehrshindernis. Wir waren froh nicht mit dem Auto nach Aigues Mortes gefahren zu sein.
Auf dem Rückweg genehmigten wir uns noch den Umweg über den Canal du Rhone a Sete und die Vidourle.
Am Abend holte uns Werner zur Weinprobe ab. Dabei stellten wir fest, dass wir am Vormittag fast am Winzer vorbei gerudert waren, leider fehlte ein Steg.
Die Weinauswahl war hervorragend und es gab sogar Schnittchen zwischendurch, so dass auf dem Rückweg der Kofferraum des Baumgarten Busses zu 50% mit Kartons gefüllt war.

Am Donnerstag hatten wir uns vollends der Kultur verschrieben. Wir fuhren mit dem Auto am Rande der Camargue nach Arles. Kleiner Hinweis das angepriesen Camarguemuseum muss man nicht sehen, die Museumsdidaktik erinnert stark an die 60er Jahre. Für Ruderer mit Entenphobie ist das Museum allerdings ideal. Endlich wissen wir wie man mit einem Stück Seil und einer heruntergebogenen Weidenroute das Entenproblem an unserem Steg löst. Ich vermute Deutsche Tierfreunde würde es nicht begrüssen, wenn überall an Ruderstegen demnächst Enten in Schlingen baumeln.
Die Besichtigung von Römischer Arena und Amphitheater in Arles lief wegen diverser Baustellen nur von aussen. Wir schlenderten noch etwas durch die Stadt, besuchten noch ein Kloster mit sehenswertem Kreuzgang (zweigeschossig) und machten uns dann auf den Weg nach Le Baux, einer alten Raubritterfestung in den Bergen hinter Arles. Hier kann man durch die verwinkelten Gassen eines am Berghang sitzenden Städtchens laufen und dann auch dem Plateau die alten Festungsbauten ansehen. Besonders begeistert haben wieder die mittelalterlichen Belagerungsmaschinen und die Aussicht von den in den Fels gehauenen Türmen.
Auf dem Rückweg fing es dann wirklich an zu regnen, eher eine Ausnahme in dieser Region.

Da der Regen sich noch nicht ganz gelegt hatte besuchten wir am Freitag Vormittag das Aquarium von Le Grau du Roi. Durchaus sehenswert, wenn auch im Vergleich zu einigen anderen Küstenaquarien nicht übermässig gross. Das neue Haifischbecken ist allerdings nett, man kann die Haie sowohl von über als auch von Unterwasser ansehen. Finger reinhalten ist hier nicht unbedingt zu empfehlen.
Da es aufgeklart hatte machten wir uns per Boot noch einmal auf die Runde nach Grande Motte. Die See war heute ruppig und die kurzen, harten Wellen machten den Boote zu schaffen. Richtig unangenehm wurde es aber in der Einfahrt nach Grande Motte. Das Wasser strömte aus der Lagune ins Meer und der Wind stand direkt dagegen. Das Ergebnis waren heftige Brandungswellen über die gesamte Breite der Einfahrt. Unserer Meeresneuling Martin war leichenblass als wir endlichen den rettenden Strandsee erreichten.
Von hier ging es dann gemütlich über die Binnenstrecke zurück nach Le Grau.
Am Abend gab es dann als krönender Abschluss ein Vier- Gänge- Menü in einem Restaurant an der Strandpromenade.

Am Samstag hiess dann schon wieder Abschied nehmen von Le Grau und natürlich von unserem Organisator vor Ort Werner Hoth. Die Gegend eignet sich ideal für Wintertrainingslager und auch für Wanderruderer die dem Deutschen Winter entfliehen wollen.

Mit einem Zwischenstop in Karlsruhe erreichten wir am Sonntag Abend nach 1500 km Autofahrt wieder Stahnsdorf.

Überreglementierung in Deutschland, seht euch mal Frankreich an

 

Nächstes Jahr geht es Anfang Februar zum Rudern nach Kroatien.

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Anhaenger aus dem Schee buddeln C10 Camargue Pferde direkt vor dem Hotel C10 Ruderboot Leuchtturm Le Grau du Roi C10 auf dem Mittelmeer vor Le Grau du Roi C10
Touristenattraktion Ruderboot an der Mole C10 Ruderboot in Le Grau du Roi C10 Hotelausicht Le Grau du Roi C10 Sonnenuntergang Le Grau du Roi C10
Fischerboot vor Sonnenuntergang C10
Camargue Pferde am Canal du Rhone a Sete C10 Ruderzweier Lange Gerade vor Canon C10
Nirina auf dem Mittelmeer C10
Anlege Vierer am Mittelmeer C10 Ruderboote am Strand C10
Ruderboot vor der Kueste der kleinen Camargue 10
Ruderboote im Hafen von Aigues Mortes C10 Mauern von Aigues Mortes C10 Ruderer auf dem Wehrgang Aigues Mortes C10 Salzberge bei Aigues Mortes C10
Kloster in Arles C10
Maedchen im Kloster C10
Le Beaux C10
Moritz auf der Schleuder C10 Baux C10