Osterfahrt 2006
Kassel-Bremerhaven
Zur Osterfahrt 2006 von Kassel nach Bremerhaven starteten Stefan Biastock (nachfolgend als „VL“ bezeichnet), Christian Grabert (nachfolgend als „Krishe“ bezeichnet), Timo Siempelkamp, Stephan Baufeld, Manuel Wolf, Levon Bormann, Jens Schöpfel, Matthias Wagner und Mama + Papa Schöpfel als Landdienst bzw. Schmied.
Am 11.04. kamen wir nach komplikationsfreier Fahrt gutgelaunt in Kassel an. Dort entschlossen wir uns, oder wurden dazu gedrängt, ein Abendmahl bei einer bekannten Fastfoodkette mit dem großen B einzunehmen. Da Matze als fast-kompetenter Kassel-Stadtführer das große B nur um Haaresbreite verfehlte, musste er nach dem Weg zum großen B fragen. Wir haben jedenfalls dann nicht beim großen B, sondern beim großen M gegessen und wissen nun, dass man blonde Passantinnen auf Kassels Straßen niemals nach dem Weg fragen sollte.
Es begann also dann der 12.04. – und dieser Tag sollte es in sich haben! Denn es gibt ja manchmal Tage, an denen wirklich alles schief geht, wirklich alles. Matze verspürte schon beim Aufstehen höllische Schmerzen in allen Bereichen und dazu regnete es morgens fürchterlich. So soll nun aber die Chronologie des Terrors fortgesetzt werden: Um 0800 meldete der VL die Abwesenheit von Trinkbechern, um 1000 stellte er außerdem die Abwesenheit von ausreichend Rollsitzen fest. Daraufhin wurden halt welche ausgeliehen. Um 1100 erfolgte dann die Abfahrt bei strömenden Regen, Mr. M. (unser tragbares Musikwiedergabegerät fürs Boot) streikte dauernd, um 1200 versenkte Stephan den Schlüssel vom VL in der Fulda, um 1230 bekam eine automatische Schleuse urplötzlich eine schwerwiegende Störung, um 1400 zerstört Stephan beim Abstoßen ein Maconblatt, um 1410 zerstört Manuel in einer Bootsgasse einen Ausleger und tötet uns fast, von 1400 bis 1500 versaute er dann weitere drei Anlegen und eine Schleuseneinfahrt, um 1430 legte die Inari dabei in einer automatischen Schleuse an der falschen Seite an (ohne Auslöseseil), um 1700 verschlimmbesserten wir dann den verbogenen Ausleger durch kaltes Biegen, um 1730 regnete es beim Essenmachen weiter und um 1800 schüttete sich Matze dann auch noch heißes Wasser beim Nudelabgießen über das linke Bein. So, das dürfte erst einmal reichen, um klar zu machen, dass dieser Tag einfach mal total daneben war! Gerudert sind wir übrigens bis Hann. Münden.
Am 13.04. ging es bei akzeptabeln Wetter nach Höxter. Außer das Manuel fast eins mit der Weser geworden wäre und ein paar Heeresflieger demonstrierten, wie tief man mit diesen tollen Hubschraubern über die Spitzen der Gräser fliegen kann, bleibt hier nichts weiter zu sagen. Noch war die Mannschaft gut motiviert.
Auch am 14.04. nach Hameln war das Wetter für Weserbergland-Verhältnisse noch annehmbar, nur beim AKW vor Hameln war wie immer schlechtes Wetter. Am nächsten Tag nach Minden war das Wetter schon recht mies und sehr grau, dafür entschädigte abends das stolze Denkmal an der Porta Westfalica. Und am 16.04., wo es eigentlich nach Nienburg gehen sollte, war der Regen so prächtig, dass die Etappe bereits nach 49 km abgebrochen wurde, nachdem sich auch noch Gegenwind und Kälte dazugesellten. Die Sehenswürdigkeiten in Nienburg waren dann eine gute Kneipe mit ihrer „Inneneinrichtung“ und außerdem ein fast vorhandenes Osterfeuer – Timo, Manuel, Krishe und Matze waren wirklich am Boden zerstört. Am nächsten Tag ging es regenfrei aber mit herrlichem Gegenwind nach Dörverden, wo Timo aus dem Überlebenscamp zurück zur Uni verabschiedet wurde. Und abends in Verden war gar nichts los. Nur nachts, da fand nämlich eine fluchtartige Wanderbewegung der geschundenen Seelen mit Schlafmangel in ruhigere Räume statt, nachdem ein sägender Tyrann zum Angriff angesetzt hatte. Und am 18.04. ging es dann endlich bis nach Bremen. Die Etappe wurde wie vorgesehen von Regen und Wind gestört, aber außerdem konnten wir nicht die schöne neue Bremer Sportbootschleuse begutachten, da ein Motorboot gegen den Schalthebel gefahren war – kein Kommentar. In Bremen ging dann jeder seinen Bedürfnissen nach. So fanden Stephan und Matze abends dann das große B, welches ganz oben schon mal erwähnt wurde. Am nächsten Tag ging es dann auf den ersten Meereskilometern bei schönem Wetter und vorbei an Frachtern, Riesenfrachtern und Weltraumträgerraketen nach Rönnebeck, wo wir vom Kanuclub freundlich aufgenommen wurden. Während die Kinder (einschließlich Matze) mit dem VL den Hänger aus Hameln holten, sah sich der Rest der Truppe eine nicht jugendfreie Show in Bremen an. Da dieser Text keine Altersbeschränkung erhält, kann nur gesagt werden, dass es den Teilnehmern gut gefiel und am nächsten Morgen alle sehr ausgeglichen waren. Am 20.04. ging es schließlich nach Bremerhaven. Highlights hier waren natürlich die gigantischen Frachtschiffe aus allen Kontinenten (zumindest sind sie dort zugelassen) und diverse Hinterlassenschaften aus dem Weltkrieg. Außerdem sehenswert war die erstmals richtig ziehende Vierermannschaft, nachdem man denen erzählt hatte, bei einsetzender Gegentide, die jeder Zeit kommen könnte, würden wir alle sterben oder im Gebüsch übernachten.
Die Mannschaft machte sich dann zwei schöne Tage in Bremerhaven, während sich der VL und Matze im Namen des Guten, also BB (Baumgarten Bootsbau), zermürbende Grabenkämpfe mit dem eidgenössischen Zoll lieferten (richtig gelesen, da wir gerade in Bremerhaven waren, bot sich die Schweiz als nahes Auslieferziel für Boote an). Doch im Zoll gibt es nicht nur ernste Geschichten. Jedenfalls nicht, wenn tatsächlich eine junge, gut aussehende Studentin in einen Zollraum voller Fernfahrer kommt, um lautstark zu verkünden, eine unbenutzte Matratze deklarieren zu wollen.
Am Sonntag ging es dann wieder von Bremerhaven (ja, diese Ortswechsel scheinen sehr irrational) nach Kleinmachnow, mit fliegendem Wechsel zum Abladen.
Nachtrag von Jens über 2 Tage Bremerhaven: Als wir angekommen sind haben wir erstmal die Umkleiden aufgesucht um unser Gepäck dort zulagern (durften uns dennoch vorerst nicht breit machen da noch Training war). Als alle Gepäckstücke endlich in der Umkleiden waren(1. Treppe rauf durch die Tür, 2. Treppe runter, durch die Bootshalle, nochmals 2Treppen rauf und dann ``nur´´ noch den Flur entlang und man ist am Ziel und beim 3. Mal ``Tot´´) sind Stefan und Matze abgehauen. Chrische, den wir wieder einmal in der hauseigenen Gaststätte antrafen, hatte sich schon was zu Essen bestellt, was wir dann auch taten. Nachdem wir aufgegessen hatten, haben wir uns noch Downtown angeschaut. Aber nachdem ersten Kilometer haben wir den klein Levon und Manuel zurück geschickt, weil sie im Stehen fast eingeschlafen wären. Als wir uns die Innenstadt uns angeschaut haben, sind wir dann auch zurückgegangenen. Levon und Manuel, die zwar schon im Schlafsack lagen aber noch nicht schliefen waren plötzlich wieder etwas wacher. Nach netten Geplauder und diversen Getränken sind wir dann alle schlafen gegangen. Am nächsten morgen haben wir Frühstück in der Gaststätte gegessen. Als alle satt waren sind Steffel, Jens und Jörg, mit dem 2er, die Geste weiter aufwärts gerudert. Levon und Manu haben einen Ruhetag eingelegt und chillten auf den Steg ab. Als der Zweier wieder zurück kam (hatte sich Zeit gelassen), sind alle aus dem Boot ausgestiegen, um eine Pause einzulegen. Sie sind dann noch aufs Meer hinaus gefahren, zu den Anlegern, wo sie sich dort das Treiben angeschaut haben (z.B. ein großer Autofrachter der grade anlegen wollte). Im Club haben wir uns heimlich Nudeln mit Käse-Sahne-Soße gekocht. Am Abend haben sich Levon und Manu die Zeitung von Chrische genommen und gelesen (das Problem dabei war: sie haben die Zeitung so auseinander genommen, dass sie diese nicht mehr zusammengelegt bekommen haben). Am nächsten Morgen sind Jörg und Chrische mit dem Bus zum Fischereihafen gefahren, der Rest kam über den Wasserweg. Als wir uns den Hafen uns angeschaut haben, sind alle bis auf Chrische noch im Hafen umher gerudert. Sie haben dabei ein abgeransten irakischen Frachter und ein berühmtes Segelschiff, das gerade Überholt wird, gesehen. Wir sind dann noch aus Meer wieder raus gefahren, aber ein paar große Wellen und die auflaufende Flut erschwerten die Fahrt. Heil zurückgekommen, haben wir in unserer grossen Essen-Kiste nach etwas essbaren für 6 Personen gesucht. Die Lösung: Schmalzfleisch (Fett abmachen) mit Zwiebeln kurz anbraten, Fertige – Tomatensoße dazu, mit Möhrchen, Erbsen und Mais verfeinern, Würzen und Nudeln, Fertig. An diesen Abend haben wir alles zusammengeräumt und die Boote abgeriggert + sauber gemacht. Nachts um ca.2 Uhr kamen dann Stefan und Matze an und legten sich auch schlafen. Morgens um ca.5 sind die Ersten aufgestanden um die Boote und das Gepäck zu verladen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kamen dann Matze und Stefan um 7:30 angetrabt und waren erstaunt, dass alles schon erledigt war. Ab ging es nach Hause.
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