Eigentlich hatte ich mir vor zwei Jahren geschworen erst wieder nach Thüringen zu fahren, wenn die A9 dreispurig ausgebaut ist. Leider bildet man sich nach einiger Zeit ein, daß alles nur halb so schlimm war und es diesmal sowieso besser klappen würde. Als Folge dieser Gedankengänge konnten wir auf Hin- und Rückfahrt zahlreiche sehenswerte Verkehrsunfälle und die unvermeidlichen Folgen daraus (Stau) bewundern. Am Freitagabend, gegen halb zehn waren endlich alle 3 Autos angekommen und Matze bereitete in Rekordzeit das Abendessen zu. Am Samstag früh starteten wir in zwei geborgten Vierern in Richtung Staumauer. Im Riemenvierer fuhren: Gesine Haake, Gabi Beutling, Christoph Brezina, Packer und Matze Zwirner, im Doppelvierer: Karin Diener, Zadig Kollonitsch, Christoph Andersen, Carsten Biastock (als Gast) und Stefan Biastock.
Die Bleilochtalsperre ist die oberste Saaletalsperre, direkt an der bayrisch-thüringischen Grenze und die größte Talsperre Deutschlands. Sie liegt eingebettet in bewaldetete Berghöhen. An den Ufern treten häufig Felswände hervor. Neben dem Haupttal hat die Saale hier auch zahlreiche Nebentäler gefüllt, so daß man an mehreren Stellen abzweigen und einen kurzen Abstecher in eine besonders enge Bucht machen kann. Leider war der Wasserstand diesmal, wegen Reparaturarbeiten an der Staumauer, um etwa drei Meter abgesenkt, so daß man viele Nebenstrecken nur sehr verkürzt fahren konnte. Ein eigenartiges Gefühl, wenn man weiß, daß man über die Wiese, die vor einem liegt, beim letzten Mal gerudert ist. Gegen Mittag legten wir am Südostende des Stausees an und nach einem Aufstieg von knapp 60 Höhenmetern fielen wir in einen Gasthof ein, um uns zu stärken.
Der Rückweg zum Ruderclub ging schneller, da wir uns im wesentlichen auf den Hauptarm beschränkten. Bis auf einen kurzen Regenschauer hielt sich auch das Wetter, so daß wir trocken am Bootshaus wieder ankamen.
Matze stürzte sofort in die Küche, um das heutige Luxusabendessen zu bereiten. Während die einen Spargel schälten, fuhren Zadig und Christoph Andersen mit einem geborgten 60 Kilo-Rennzweier noch schnell eine Einheit.
Irgendwie übertreiben wir langsam mit dem Niveau des Essens auf Ruderfahrt. Schnitzel, neue Kartoffeln und für jeden 500g Spargel mit Sauce Hollandaise setzt die Norm für zukünftige Ruderfahrten etwas hoch an. Vielen Dank noch einmal an Matze für seine hervorragende Verpflegung auf Wanderfahrten.
Nachdem der Versuch der jüngeren Fahrtteilnehmer, zu Fuß zu einem Fest zu kommen, an einsetzendem Landregen gescheitert war, zogen sich die meisten früh zum Schlafen zurück.
Am nächsten Morgen ging es bei deutlich wärmerem und sonnigem Wetter in Richtung Saalezufluß. Leider kamen wir nicht sehr weit. Nach etwa acht Kilometern lag die erste Wildwasserstufe vor uns. Durch den niedrigen Wasserstand war die Talsperre um mehrere Kilometer verkürzt.
Der angenehme Nebeneffekt war, daß wir uns bereits am frühen Nachmittag auf den Rückweg machen konnten und wir trotz des unvermeidlichen Staus auf der A9 am frühen Abend wieder Berlin erreichten.
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