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Ostern 1999

Auf der Donau von Straubing nach Budapest

Schon am letzten Schultag vor den Osterferien startete die Ruderjugend diesmal auf große Fahrt zur Donau. Dank einiger Staus erreichten wir  Straubing erst am späten Abend. Nachdem der Fahrer die Freude hatte, mit dem 10m Bootshänger auf einer Dorfstraße zu wenden, um auf den Pkw-Parkplatz der Pension zu kommen, wurde noch der 10. Fahrtteilnehmer vom Bahnhof  abgeholt.

Am Karfreitag betrug die Etappe nur 40 km von Straubing nach Deggendorf, während der Fahrtleiter inzwischen den leeren Bootshänger drei Etappen vorfuhr, um den anderen Autofahrern zu ersparen, mit dem  Bootshänger fahren zu müssen. Glücklicherweise kontrollierte der Landdienst auf dem Rückweg noch Quartier und Anlegestelle in Passau. Die angeblich direkt neben dem Quartier liegende Kiesbank, die als Anlegestelle  dienen sollte (nach Aussage der Passauer Ruderer), war leider 2 m unter Wasser, so daß wir uns nach einer neuen Stelle umsehen mußten. Nach Rücksprache mit dem Passauer Ruderverein gelang es uns 2 km weiter, in einer  winzigen Bachmündung eine Stelle zu finden, an der man anlegen konnte. Am Abend erreichte dann auch der Landdienst wieder Deggendorf, während die Ruderer über Handy bereits nachgefragt hatten, ob wir in irgendeinem  Straßengraben liegen würden.

Am Samstag ging es bei strahlendem Sonnenschein vor der Kulisse des bayerischen Waldes von Deggendorf nach Passau. Die am Vortag gefundene Anlegestelle fand nicht gerade ungeteilten  Zuspruch. Die Bemerkung: “Das ist ja wie in Finnland”, traf die Sache in etwa.

Dafür entschädigte das Quartier für alles. Einzel- und Doppelzimmer in einem kleinem Hotel, das leider etwas außerhalb der Innenstadt lag,  so daß wir zur abendlichen Stadtbesichtigung mit dem Auto in die Innenstadt fahren mußten.

Am Ostersonntag stand mit 80 km und 3 Schleusen die längste Etappe der Fahrt an. Trotz einiger Trödler, die die guten Betten  nicht so früh missen wollten, ging es um kurz vor neun aufs Wasser.

Der “Sektkilometer 2222” sorgte für einige Abwechslung: Ein Boot jagte mit einer Wende den Steuermann über den Kilometer, während beim anderen Boot  die Nummer 1 schlicht und einfach vor sich hinträumte und erst hundert Meter unterhalb (am höhnischen Gelächter der anderen) merkte, was passiert war.

Hinter Passau bricht die Donau auf einer der landschaftlich  reizvollsten Strecken durchs Gebirge. Zwischen steilen bewaldeten Bergen windet sich die Donau in endlosen Schleifen.

Nach 60 Kilometern und der zweiten Schleuse tritt die Donau aus dem Gebirge und die letzten 20 km  ging es durch Auenwälder abwärts zum Ruderverein Ottensheim.

Der Ostermontag begann mit dem traditionellen Ostereiersuchen. Leider etwas anders als geplant, da Laura und Martina innerhalb von wenigen Minuten praktisch  alle Ostereier rafften und diejenigen, die nicht schnell genug waren, leer ausgingen.

Die nächste Ruderstrecke ging nach Wallsee. Die Ruderer hatten unter leichten Schauern zu leiden, während der Landdienst in Wien  bei strahlendem Sonnenschein den Bootshänger abstellte und sich wieder auf den Rückweg machte. Um in die blühende Metropole Wallsee (2000 Einwohner?!) über Straßen zu finden, mußte man aber gewisse prophetische Gaben  besitzen, so daß das Ortsschild Wallsee geradezu erstaunt aufgenommen wurde: “Wir haben es wirklich gefunden!!!”.

Übernachtet wurde hier bei den Pfadfindern, da der hiesige Ruderclub nur einen Bootsschuppen besitzt.

 Am Dienstag ging es bei strahlendem Sonnenschein durch ein weites Tal nach Melk. Unterwegs kehrten wir noch in einer Eisdiele ein. Unser Landdienst besichtigte währenddessen das Kloster Melk.

 Das Quartier war ziemlich kalt, aber ansonsten in Ordnung.

Die Strecke nach Tulln brachte landschaftlich wieder extreme Unterschiede, die ersten 36 Kilometer schossen wir in zwei Stunden durchs Gebirge, die zweite  Hälfte beglückte uns ein endloser Stausee. Dafür entschädigte uns das Quartier beim Ruderverein Tulln.

Am nächsten Tag waren es nur noch 30 Kilometer bis nach Wien, so daß die Boote bereits mittags ankamen und wir den  Rest des Tages für einen ersten Kulturausflug durch Wien benutzen konnten. Der Abend wurde im Prater verbracht.

Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Kultur, die Wiener Sehenswürdigkeiten wurden erlaufen, erst am  Abend fuhren wir zurück nach Nußdorf, wo wir uns, Dank einer Spende von Frau Tietz, ein Abendessen in einem Heurigenlokal leisten konnten.

Nach diesem Pausentag ging es wieder weiter mit dem Ziel Bratislava. Die  Grenzkontrolle der Österreicher war unerwartet genau, selbst die Mannschaften in den Booten wurden kontrolliert. Nach 65 km erwartete der Landdienst die Boote bereits am Ruderclub Bratislava, einige Zeit später begrüßte  uns auch ein Vorstandsmitglied des Clubs und zeigte uns unsere Quartiere. Die am Abend zufällig stattfindende Party der slowakischen Ruderer wurde noch durch ein Basketballspiel Deutschland: Slowakei gekrönt. Ausgang  leider 20:3 für die Gastgeber.

Die Slowakei auf dem Wasser wieder zu verlassen, gestaltete sich etwas schwieriger. Da es an der Mossoni-Donau keine Kontrollstelle gibt, mußten wir kurz vor der Grenze die Boote  aufladen, die Grenze per Auto überqueren und direkt dahinter wieder einsetzen.

Die Mossoni-Donau ist ein kleiner Flußlauf, eng mit vielen Kurven, teilweise sehr flach und das alles mit guter Strömung. Man muß sich in  Kurven manchmal sehr schnell entscheiden, wie man an den plötzlich auftauchenden Hindernissen vorbeikommt. Beim Ruderclub in Moson-Magyarrova übernachteten wir, bevor es am nächsten Tag die restlichen 75 km  Mossoni-Donau nach Györ weiterging.

Hier hatten wir als Quartier die Ruderkastenanlage des örtlichen Rudervereins.

Jetzt erreichten wir wieder die Hauptdonau. Kurz vor dem Ende der Etappe nach Komarno erwischten uns  leider einige kurze Schauer. Zu guter letzt mußten wir auch noch 3 km die Vah (einen Nebenfluß) aufwärts rudern, da der Verein nicht an der Donau lag. Komarno liegt wieder auf der slowakischen Seite des Flusses, während  die dieses Mal Boote unbehelligt blieben, mußte Laura im Landdienst wieder eine ausführliche Kontrolle über sich ergehen lassen.

Am vorletzten Rudertag ging es bei stürmischem Wind (von hinten) und strahlendem  Sonnenschein nach Esztergom. Hier wurden wir von unserem ungarischem Ruderkameraden Victor begrüßt, der uns bei der Organisation der ungarischen Quartiere geholfen hatte. In Esztergom hatten wir zwei kleine Bungalows  mit Betten, ein lange nicht mehr genossener Luxus.

Am letzten Rudertag hatten Laura und Kai Landdienst, was nicht nur zu Eifersuchtsszenen bei anderen Fahrtteilnehmer führte, sondern auch dazu, daß wir mit Kielschwein  fuhren. Leider drehte der Wind kurz nach dem Start auf konstanten Gegenwind, so daß die vermeintlich lockeren 65 km zu einer Schinderei wurden.

Gegen 16 Uhr trafen wir beim Budapester Ruderclub ein. Während der Rest  der Mannschaft sich einen gemütlichen Abend machte, fuhr der VL mit Begleitung wieder einmal los, um den Hänger nachzuholen.

Der folgende Tag stand ganz im Zeichen der Kultur und der Budapester Sehenswürdigkeiten.

 Die 2-tägige Rückreise ins kalte Deutschland schien die Jahreszeiten umzudrehen, während es in Budapest bereits sommerlich war, lag auf den Höhen des bayerischen Waldes noch Schnee.

Und wo geht’s nächstes Jahr hin?

 Nach dieser erfolgreichen Wanderfahrt in den sonnigen Süden planen wir für das nächste Jahr eine Osterfahrt auf dem Po in Italien.

 

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