Es gibt viele Arten von Berlin nach Wien zu gelangen. Mit dem Auto, dem Flugzeug, der Bahn, dem Fahrrad und natürlich mit dem Ruderboot. Da wir uns nicht den Rhein-Main-Donau-Kanal hocharbeiten wollten, schummelten wir ein bißchen und fuhren mit Auto und Bahn nach Straubing und setzten dort unsere Boote ein, um nach Wien zu rudern.
Die Teilnehmer: Annette Graul (die Bordärztin) , Karin Diener (1. Wanderfahrt ihres Lebens), Anna Hagemann, Franziska Ratsch (Preisträgerin mit den meisten gelben Armbinden --- die mit den drei schwarzen Punkten)., Kerstin Bonte, Jürgen Langer (Packer, mit der alten Trainereinstellung: unter 20 km halte ich gar nicht an), Matze Zwirner (der Smutje), Andre Lietzmann, Nils Schuster, Ralf Schnieders, Jürgen Reclam, Peter Bock (Gast von SG Narva), Christof Heppke, Jochen Lademann (unser eifriger Landdienstmann), Zadig Kollonitsch, Nicolas Hübener, Christoph Schaal und Stefan Biastock (die letzten drei stellten die Fahrtenleitung dar).
Samstag, 26. März, Anreisetag. Der VW-Bus startet am Samstag um 5 Uhr im Club, hinten dran den Bootshänger, beladen mit den Booten Havel, Brandenburg und Meißen. Der Bus ist mit acht Personen, dem dazugehörigen Gepäck und der Fahrtenküche vollkommen überladen. Der neunte Sitzplatz, der Platz unter den Sitzen und fast alle Fuß-räume sind zugestellt. Der Fahrkomfort ist entsprechend. Die restliche Mannschaft ist nicht viel besser dran, ihr Zug startet um 6 Uhr auf dem Bahnhof Lichtenberg. Gegen 14 Uhr erreichen sie Regensburg und nach einem Aufenthalt zur Stadtbesichtigung, sollen sie gegen 19 Uhr in Straubing sein. Wir kommen trotz unseres schweren Gespanns und des Ferienanfangs gut durch, kein Stau hält uns auf. Schon um 13 Uhr erreichen wir den Ruderclub in Straubing, zwei Stunden früher als selbst unsere optimistischste Schätzung. Die Hängerbesatzung macht sich sofort an das Abladen und Aufriggern der Boote. Der erste Schock läßt nicht lange auf sich warten. Offensichtlich haben wir das extra für die Havel ausgesuchte Ersatzsteuer in Wannsee gelassen.
Glücklicherweise können wir uns ein Steuer beim Straubinger Ruderclub borgen. Da Packer nach Abschluß der Fahrt sowieso zu seiner Schwester nach Straubing zurückfährt, kann er das Steuer dabei zurückgeben.
Da wir bis zur Ankunft des Zuges mit dem Rest der Mannschaft noch eine Menge Zeit haben, besichtigen wir die Sehenswürdigkeiten von Straubing. Die guterhaltene Altstadt ist sehenswert.
Nachdem die Mannschaft wieder vereint ist, fallen wir mit 16 Leuten (Packer und Zadig fehlen noch) in eine urbayrische Dorfgaststätte ein, wo wir mit etwas Mühe noch einen Platz finden.
Eigentlich war für den Anreisetag vorgesehen, daß jeder selbst für sein Essen sorgt. Annette läßt es sich jedoch nicht nehmen und lädt die gesamte Mannschaft ein.
Gegen Abend, zurück im Bootshaus, machen wir uns langsam Sorgen über den Verbleib von Zadig, er wollte alleine anreisen. Als wir gerade einen neuen Suchtrupp losschicken wollen, trifft der Vermißte ein. In Straubing scheint niemand zu wissen, wo der Ruderclub liegt und so irrte Zadig seit mehreren Stunden durch die Gegend.
Sonntag 27. März Straubing-Deggendorf 36 km Die aufkommende Nörgelei einiger über die zu kalten Schlafräume erstickte ich mit dem Hinweis, daß ich auf der Terrasse geschlafen habe und auch nicht erfroren bin. Das Frühstück geht erstaunlich gut über die Bühne, soll heißen: alle fassen mit an und lassen sich nicht nur bedienen, so daß wir nur knapp zwei Stunden nach dem Wecken starten können.
Das Wetter ist mäßig, aber nicht schlecht. Es ist kalt und vereinzelt gehen Schneeschauer nieder, aber das stört eigentlich nur die Steuerleute.
Mit der Bergkulisse des Bayrischen Waldes im Hintergrund schlängelt sich die Donau, bei guter Strömung, durchs Flachland. Rechts und links des Flusses Auwälder, die schon einen Schimmer von grün zeigen. Anderes Grün übersehen einige Steuerleute bisweilen. Es dauerte etwas bis die grünen Tonnen im Fluß als solche wahrgenommen und auch ernst-genommen werden. Einige Teilnehmer haben auch nach Tagen noch Schwierigkeiten sich zu merken, daß hier die grünen Tonnen an der roten Seite des Bootes vorbeiziehen müssen. Gegen Mittag erreichen wir Deggendorf, wo uns unser Landdienst bereits erwartet. Nachdem uns der Vorsitzende des Ruderclubs die Funktion der Seilzüge am Steg erklärt hat, holen sich die anderen Mannschaften auch keine nassen Füße mehr.
In Deggendorf erwartet uns einer der kulinarischen Höhepunkte der Fahrt. Packer hatte hier ein Spanferkelessen organisiert. Zusammen mit dem ebenfalls gestifteten 30 l Faß Bier wird ein wahres Festgelage ver-anstaltet.
Neun Leute machten am Abend noch einen kleinen Ausflug in den bayrischen Wald. Was zunächst nur als Autofahrt zu einem Aussichtspunkt geplant ist, artete zu einem zweistündigem Waldspaziergang aus, bei dem wir mit Mühe in der hereinbrechenden Dunkelheit unseren Wagen wiederfinden, den wir auf einem Parkplatz abgestellt hatten.
Montag 28. März Deggendorf-Passau 58 km Heute steht nun die erste lange Etappe an.
Wir fahren durch eine Auenlandschaft, mit den Bergen des Bayrischen Waldes als Hintergrund. Je weiter wir uns Passau nähern, desto näher rücken die Ausläufer dieser Berge an den Fluß heran.
Kurz vor Passau erreichen wir die erste Schleuse. Für unsere Rennruderin Karin die erste Schleuse ihres Lebens. Wir werden recht zügig geschleust. Dadurch sind wir bereits am frühen Nachmittag in Passau.
Die Anlegestelle ist eine steile Treppe (ca. 60°), ein Steg ist nicht vorhanden. Die Boote müssen seitlich ausgehoben werden. Das erste ist etwas schwierig, da wir nur Landdienst und eine Mannschaft haben, die anderen gehen leichter. Obwohl einige Teilnehmer erklären, es sei unmöglich die Boote aus dem Wasser zu bekommen, ohne sie zu beschädigen bleibt alles ganz.
Unser Passauer Quartier ist geradezu luxuriös für eine Osterfahrt. Ein Hotel mit Einzelzimmern. Die Zimmer sind zwar nur 4x1,5m groß und die Sanitäreinrichtungen sind auf der anderen Gangseite, aber 25 DM pro Person habe ich bei meinem letzten Besuch in einer Jugendherberge auch schon fast bezahlt.
Was nun folgt ist wieder das Kulturprogramm. Die Passauer Altstadt und der Dom sind weltberühmt. Während sich in der Altstadt die Gruppe schnell zerstreut hat, trifft sich fast alles wieder auf der Veste Oberhaus, von der man einen grandiosen Blick über die Stadt und den Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz hat. Der größte Fluß ist hier übrigens der Inn und nicht die Donau.
Durch einen Tip von Packer finden wir am Rande der Stadt ein Brauhaus mit angeschlossener Gaststätte, wo wir auch den Rest unserer Gruppe wiedertreffen. Die meisten gehen diesen Abend früh schlafen, um die guten Betten auszunutzen und da am nächsten Tag die mit 83 km längste Etappe der ganzen Fahrt ansteht. Einige feiern im Hotel lautstark bis nach Mitternacht.
Dienstag 29. März Passau-Ottensheim 83 km Irgendwie gelingt es mir um halb sechs (fast) alle wachzubekommen. Nur Matze schläft wieder auf seinem gesunden Ohr und macht einige Schwierigkeiten beim Wecken.
Das Hotelfrühstück entspricht in keiner Weise der Klasse des Hotels, es ist dürftig und teuer.
Nach dem schwierigen Einsetzen der Boote geht es um halb acht los. Wir verlassen Passau und sind schon kurz danach in einer beeindruckenden Gebirgslandschaft. Rechts und links des Flußes erheben sich hohe, meist bewaldete Berge mit Felsabstürzen. Nur vereinzelt liegen kleine Dörfer am Fluß. Die österreichische Grenzkontrolle erschöpft sich auf die zugerufene Frage : Habt ihr alle Ausweise dabei? Nach einem einstimmigen "Ja" können wir passieren, ohne anzulegen. Der Landdienst hat nicht soviel Glück. Der bayrische Zoll kennt augenscheinlich die neuen Zulassungspapiere für Bootshänger noch nicht, läßt uns aber nach einigem Genörgel passieren. Das Wetter könnte besser sein, es gibt ab und zu Regenschauer, aber die Bergkulisse und Einsamkeit der Landschaft entschädigt uns.
Die erste Schleuse klappt reibungslos, bei der zweiten müssen wir auf ein Schiff warten, das fast zeitgleich mit unserem dritten Vierer ankommt. Übrigens erst das zweite Schiff, das wir heute den ganzen Tag sehen.
Nach dieser Schleuse atme ich etwas auf, da wir sehr gut in der Zeit liegen und die letzte Schleuse in Ottensheim selbst ist. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten. Die Landschaft wechselt hinter der zweiten Schleuse schlagartig. Wir kommen in eine flache Auen-landschaft. Dafür wird das Wetter besser, die Schauer haben völlig aufgehört und vereinzelt kommt sogar die Sonne heraus.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Bootsschleppe Ottensheim. Hier wird leider durch den schlechten Zustand der Schleppe ein Boot beschädigt. Ausgerechnet das neueste, die Meißen. Zu unserer Entschuldigung kann immerhin geltend gemacht werden, daß die Kielleiste der Meißen aus spröden Hartplastik ist. Früher oder später wäre diese Leiste sowieso abgeplatzt. Was die Werft sich bei einer derartigen Fehlkonstruktion gedacht hat, ist mir unbegreiflich. Unser zwei Jahre älterer Baumgartenvierer hat eine Metalleiste am Kiel.
Nach einer notdürftigen Reparatur geht es die letzten zwei Kilometer auf einem Altarm über die Regattastrecke Ottensheim zum Bootshaus des Ruder- und Kajakclubs Ottensheim.
Meine Schlagfrau ist, trotz dick angeschwollenen Knies, der Meinung die letzten Kilometer müßte man mit Schlagzahl 30 fahren. Der Erfolg ist, daß sie am Steg angekommen kaum noch laufen kann.
Während Matze sich mit einem Küchenteam sofort aufs Essen machen stürzt, begutachten andere die Schäden an Mensch und Material. Unsere Bordärtzin erklärt nach eingehender Untersuchung Anna für die nächste Woche für absolut ruderunfähig. Die Patientin zeigt sich leider als völlig uneinsichtig und erklärt, daß sie morgen wieder rudern werde.
Das Abendessen ist ein Gedicht, Matze hat sich selbst übertroffen. Eine solch gute Spaghettisoße hat bisher noch niemand je gegessen.
Mittwoch 30. März Ottensheim-Wallsee 50 km Die Sonne brennt geradezu vom Himmel, während wir unsere Fahrt durch die Auenlandschaft fortsetzen. Bei 20 Grad und der flachen Landschaft fühlen wir uns geradezu wie auf einer Sommerfahrt durch die ungarische Puszta. Ab und zu sieht man im Dunst einige schneebedeckte Gipfel in weiter Ferne.
Zur Mittagspause treffen wir uns an einem Altarm mit dem Landdienst, der den dringend benötigten Nachschub an Obst, Getränken und Sonnencreme liefert.
Für den zweiten Teil des Tages fährt die Havel mit Kielschwein. Anna ist es gelungen, die (männlichen) Besatzungsmitglieder der Havel zu überzeugen sie mitzunehmen. Damit hat sie es geschafft, trotz Ver-letzung aus dem ungeliebten Landdienst heraus-zukommen. Die Bordärztin sieht es mit Stirnrunzeln. An der Schleuse Wallsee gibt uns der Landdienst über Schleusenlautsprecher Anweisungen wie wir die Anlegestelle des Wassersportzentrums finden.
Stege gibt es so früh im Jahr noch nicht, deshalb müssen wir an einer Wiese anlegen. Einige Leute gehen barfuß ins noch recht kalte Wasser, aber die warme Sonne trocknet alles wieder schnell.
Nach einer kleinen Odyssee durch Wallsee gelingt es mir, den Obmann des örtlichen Ruderclubs zu finden und der wiederum treibt mit einigen Schwierigkeiten den Hauswart des Pfadfinderheims auf, in dem wir heute nächtigen. Das Bootshaus des Ruderclubs wäre für eine Übernachtung selbst für unsere hartgesottenen Wanderruderer nicht geeignet.
Auch vom Pfadfinderheim fühlten sich unsere Osterfahrtveteranen stark an ihre märkische Heimat bzw. an letztjährige Quartiere in Sachsen-Anhalt erinnert.
Matze kredenzte uns wieder ein hervorragendes Essen und danach machte sich die Mannschaft über eine Spende unserer älteren Fahrtteilnehmer von drei Kästen Bier her.
Das es zu Exzessen kommen würde, war ja zu erwarten. Allerdings hatte ich das eher von unseren "Kleinen" erwartet. Diesmal war es leider unsere U30, die bis zum Umfallen soff und dabei Tischfußball spielten (leider mit dem Lärmpegel eines gut besuchten Fußballstadions).
Freundlicher wäre es gewesen, dies nicht gerade unter dem Fenster des Schlafraumes zu machen, in denen die Spender des Bieres zu schlafen probierten. Diese könnten sich dann beim nächsten Mal überlegen, ob sie wieder so freigiebig sind.
Donnerstag 31. März Wallsee-Melk 62 km Heute hatten wir zum ersten Mal einen Freiwilligen für den Landdienst. Andre zieht den Bus dem Rudern bei hellem Sonnenschein vor. (warum denn das? die Red.)
Das Wetter ist noch wärmer geworden, selbst die Steuerleute sitzen mit kurzer Sportkleidung im Boot. Kurz hinter Wallsee verlassen wir die weite Ebene, die Berge rücken eng an den Fluß heran. Zur Mittagspause erwartet uns der Landdienst direkt vor der Schleuse Ybbs. Als wir anlegen steht das Mittagessen bereits auf dem Kocher. Die Getränke sind allerdings momentan wichtiger. Der Landdienst hat sämtliche Getränkekartons, die es in Wallsee gab, aufgekauft.
Nach der Schleuse weitete sich das Tal, die Donau fließt jetzt in gemächlichen, weiten Bogen durch ein 2-3 km breites, von Bergen eingerahmtes Tal. Nach einem weiteren Schleusenstop erreichen wir Melk.
Der vorhandene Steg hatte leider das Bedürfnis unter-zugehen, wenn man ihn an bestimmten Stellen belastet.
Kaum im Quartier angekommen, machte Matze sich daran das Abendessen zu bereiten, während der Rest versucht sich den Stift Melk anzusehen.
Dies gelingt jedoch nur wenigen. Eine Gruppe wird mit Hinweis auf die unpassende Bekleidung abgewiesen. Vielleicht störte auch, daß Peter seine, gerade noch vor Ladenschluß ergatterte Palette Bier, unter dem Arm trug.
Nach der leicht gestörten Nachtruhe vom Abend vorher quartieren sich diesmal einige ruhebedürftige Fahrtteilnehmer in der Bootshalle ein, während andere im Clubraum schlafen. Außerdem kommen einige der Jüngeren am abendlichen Lagerfeuer auf die Idee, im Freien zu schlafen. An den bei solchen Wetter in den frühen Morgenstunden sich niederschlagenden Tau, hatte natürlich keiner gedacht. Also werden am Morgen mal wieder Schlafsäcke gefönt.
Freitag 1.April Melk-Tulln 74 km Heute soll die zweite Langstrecke folgen, allerdings "nur" 74 km. Das Wetter ist schwül- warm, so daß wir befürchten noch in ein Gewitter zu geraten, aber das Wetter hält. Erst beim Anlegen in Tulln fallen ein paar vereinzelte Tropfen Regen.
Kurz hinter Melk verengt sich das Tal wieder und wir fahren durch einen 33 km langen Gebirgsdurchbruch, mit Felswänden rechts und links des Flußes. Das Fahrwasser wird sehr eng und teilweise liegen auch Felsen im Fluß, denen wir ausweichen müssen.
Die Strömung ist sehr stark, für die ersten 36 km brauchten wir nur zwei Stunden, ohne uns besonders anzustrengen. Als wir zur Mittagspause in Krems anlegen ist noch nicht einmal unser Landdienst da, er kommt mit halbstündiger Verspätung. Wir ernten ungläubiges Staunen: "Was ihr seid schon da". Leider war es mal wieder die Strecke der gelben Armbinden. Zwei Steuerleute mußten erst von ihren Obleuten darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie direkt auf eine Seilfähre zuhalten. (O-Ton: Ich dachte das sei ein Hausboot). Der Dritte hatte am vorletzten Tag der Fahrt die Sache mit den roten und grünen Tonnen immer noch nicht kapiert.
Nach der Mittagspause ist leider von Strömung nichts mehr zu merken. Wir fahren durch die weite Ebene des Tullner Feldes. Die letzten Kilometer vor der Schleuse Altenwörth werden richtig nervend. Die Staumauer ist bereits aus 6 km Entfernung zu sehen und kommt einfach nicht näher.
Die letzten paar Kilometer bis Tulln laufen, bei mäßiger Strömung, wieder besser.
Das Tullner Bootshaus ist das erste seit Tagen, das wieder ein annehmbares Niveau hat. Matze freut sich besonders über die gut eingerichtete Küche.
Während der abendlichen Stadtbesichtigung bricht dann das erwartete Unwetter mit Sturmböen und schweren Landregen los. Wir retten uns in einen Weinkeller, wo für uns extra noch ein Tisch aufgestellt wird. Die Wirtin zeigte uns ein Gästebuch, in daß sich, seit 1923 ihre rudernden Gäste eingetragen haben. Packer und Matze verewigen uns ebenfalls. Nachtrag zum 1. April: Matze und ich suchten am Abend, im Licht einer Taschenlampe, verzweifelt nach der gebrochenen Gondelleiste in der Havel, bis uns auffiel, was für ein Datum wir hatten.
Samstag 2. April Tulln-Wien 33 km Heute herrscht Sauwetter. Ein beständiger Nieselregen geht auf uns nieder und die Wolken hängen so tief, daß nicht einmal die Bergspitzen des Wienerwaldes zu sehen sind. Dazu ist die Temperatur von 25° auf knapp 10° gesunken.
Immerhin haben wir nach der letzten Schleuse (auf halber Strecke) starke Strömung, so daß wir den Wiener RV Donauhort schon gegen Mittag erreichen.
Das Anlegemannöver gestaltete sich schwierig, da direkt vor dem Steg ca. 15 km/h Strömung herrscht. Unser Boot bewegte sich bei jedem Schlag nur wenige Zentimeter vorwärts, aber schließlich erreichen wir doch das sichere Ufer. (die Anlege stellte den Abschluß der praktischen Obmannsprüfung für Anna dar)
Nach einem "Drei-Sterne-Abendessen" bricht die ganze Gruppe in Richtung Wiener Innenstadt auf. Während die gläubigen Teilnehmer eine dreistündige Ostermesse im Stephansdom genießen, vergnügen sich andere auf dem Prater und beim Heurigen.
Sonntag 3. April Wien Vor dem Frühstück werden, bei trockenem Wetter, erst einmal Ostereier gesucht. Ansonsten gehört der heutige Tag ganz der Kultur: Hofburg, Schatzkammer mit deutscher Kaiserkrone, diverse Kirchen, Kaisergruft, Schloß Bellevue und Schloß Schönbrunn werden besucht.
Am Abend zieht es viele in Oper (Parsifal) oder Theater, andere ziehen ein Nußdorfer Heurigenlokal vor, wo endlich, leicht beschwingt die restlichen Ansichtskarten geschrieben werden.
Montag 4. April Rückfahrt Während im Bus alle, bis auf die Fahrer vor sich hindösen (viele hatten die letzte Nacht durchgemacht), ging im Zug die Fete gleich weiter. Sehr zum Mißfallen des Schaffners, der sich immer wieder Ruhe ausbat. Gegen Abend hatten es sowohl Bus- als auch Bahnfahrer geschafft wieder glücklich zu Hause anzukommen.
Daß unser Bus in Wannsee plötzlich nicht mehr ansprang, war nur ein kleiner Schönheitsfehler.
Fazit: Eine gelungene und angenehme Wanderfahrt mit teilweise unglaublich gutem Wetter. Obwohl die Altersstruktur der Gruppe sehr inhomogen war (zwischen 13 und 58 Jahren) gab es kaum Probleme, auch die teilweise noch sehr jungen Obleute wurden selbst von den älteren Teilnehmern akzeptiert. Man merkte richtig wie die Gruppe zusammenwuchs.
Aus den Fragen nach den nächsten Wanderfahrten, kann ich nur schließen, daß die Teilnehmer es genauso gesehen haben und es ihnen Spaß gemacht hat. Zum Wesermarathon sind fast alle Osterfahrer wieder zusammen.
Ansonsten hier noch einmal mein Dank an alle die, die geholfen haben diese Fahrt zu organisieren, an die freigiebigen Spender, an Jochen für den Landdienst und natürlich an Matze für seine Kochkünste.
|