16. Juli, Anreisetag Gegen Mittag starteten wir mit einem Bus + Bootshänger und einem gemieteten Passat mit 13 Ruderern in Richtung Rostock Vor hier nahmen wir die Nachtfähre nach Trelleborg. Die eine Viererkabine war für die Autofahrer reserviert, die zweite Viererkabine für den Rest der Mannschaft war eigentlich Geldverschwendung, da der Rest die Nacht durchmachte.
17. Juli, Anreisetag Morgens um 6 Uhr erreichten wir Schweden. Die 800 km Strecke bis Hamar lief in den Autos zunächst sehr ruhig, da außer den Fahrern alles schlief. Am späten Nachmittag erreichten wir den Ruderclub von Hamar, am Ufer der Mjösa Sees. Hier wurden wir freundlich empfangen und einige unentwegte legten mit einem geborgten Boot noch eine Trainingseinheit auf dem größten norwegischen See ein.
18. Juli, Anreisetag Nach weiteren 500 km Autofahrt quer durchs norwegische Gebirge (die Zugmaschine war angesichts der Paßstraßen an der absoluten Leistungsgrenze) kamen wir an unserem Startplatz Volda an. Der örtliche Campingplatz war schnell gefunden, eine vernünftige Einsetzstelle zu finden, dauerte schon etwas länger. Der Campingplatz liegt an einem See etwa 1 km vom Fjord entfernt. Aber schließlich luden wir die Boote direkt hinter dem örtlichen “Einkaufszentrum” an eimer Rampe ab. Da das Wetter etwas durchwachsen war, mieteten wir uns zwei Ferienhäuser, die für die nächsten Nächte unser Standquartier waren.
19. Juli, 1. Rudertag, 50 km Die erste Ausfahrt führte uns über den Dalsfjorden. Am Ende des Fjordes erwartete uns unser Landdienst, der ein ziemlichen Umweg über teilweise abenteuerliche Straßen fahren mußte, um hier hin zu kommen. Nach kurzer Pause machten wir uns auf den Rückweg, da das Wetter nicht zu einer längeren Pause einlud. Es war nicht sehr warm und zwei Mal hatten wir sogar einen kurzen Schauer. Auf den letzten 5 Kilometern erlebten wir zum ersten Mal ein örtliches Wetterphänomen: Um 14 Uhr kommt plötzlich Wind auf, auch wenn es vorher völlig windstill war. -Natürlich von vorne, woher sonst?
20. Juli, 2. Rudertag, 42 km Die nächste Tagesfahrt brachte uns ans Ende des Voldafjorden. Das Wetter war etwas besser, so daß die Pause am Fjordende sogar genoßen werden konnte. Ein Boot meldete sogar die erste Walsichtung, ansonsten waren uns bisher lediglich die vielen Quallen als Meeresbewohner aufgefallen. Auf dem Rückweg riskierte Kai sogar ein Bad vom Boot aus im doch noch sehr kalten Fjord. Etwas erschöpft nach dem üblichem Gegenwind auf den letzten Kilometern erreichten wir wieder unsere Hütten.
21. Juli, 3. Rudertag, 30 km Heute stand der erste Quartierwechsel an. Und anders als sonst hatte der Landdienst heute weniger zu fahren als die Boote. Einmal kurz 9 km über den Berg, während die Boote über 30 km in den Nachbarfjord nach Orsta fahren mußten. Da das Wetter immer noch sehr durchwachsen war nahmen diesmal drei kleine Campinghütten. Am Nachmittag kamen die Boote und danach besichtigten wir die Metropole Orsta.
22. Juli, Bergtour Da einige nicht mit auf den örtlichen Aussichtsberg Saudehornet wollten, fuhren beide Martinas, Jana, Krystina und Sascha zur Vogelinsel Runde, während der Rest die Berge erklimmen wollte. Bereits beim Anstieg auf den Vallahornet, einem 800m hohen Vorberg machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die anfangs nur vereinzelten Schauer gingen immer mehr in einen beständigen Nieselregen über, der nicht nur den Weg rutschig machte, sondern auch jegliche Fernsicht verhinderte. Dazu kam noch, daß die Temperatur in dieser Höhe auf unter 10°C absank. Der größte Teil der Mannschaft begann, nach dem Gipfelfoto sofort wieder den Abstieg, nur drei Unermüdliche bestiegen noch den Saudehornet. Die Vogelinselbesucher hatten bei besserem Wetter auch eine längere Wanderung über Runde unternommen. Am Abend wurde das zweite Auto und der Bootshänger zum nächsten Quartier nach Saebo vorgefahren. Angesichts des Wetters buchten wir auch gleich Hütten auf dem dortigen Campingplatz.
23. Juli, 4. Rudertag, 40 km Diese Etappe sollte die mit 60 km längste der ganzen Fahrt werden. Es kam anders... Kurz nach dem Start erwischten uns die ersten Schauer. Die Wolken hingen so tief, daß von den Bergen nicht viel zu sehen war. Die 40 km auf dem Hauptfjord kamen in schöner Regelmäßigkeit Regengüsse über uns, aber wenigstens gab es keinen Wind. Die Ecke an der wir in den Hjorundsfjorden abbiegen wollten, überraschte uns jedoch mit 1-2 m hohen kurzen Wellen. Der Versuch durch diese Wellen zu fahren mußte nach 200 Metern abgebrochen werden. Die Boote wären sonst innerhalb kürzester Zeit vollgeschlagen. An einigen Fischerhütten kurz vor der Einfahrt fanden wir die nächste Anlegestelle. Während wir uns zu Fuß auf den Weg machten, alarmierten wir den Landdienst per Handy, der uns etwa eine Stunde später aufsammelte. Die fehlenden 20 km Ruderstrecke führte nämlich zu einer Fahrstrecke von etwa 80 km.
24. Juli, Regentag, Alesund Da angesichts des schweren Landregens an Rudern nicht zu denken war, machten wir mit den Autos einen Ausflug nach Alesund, der größten Stadt der Region. Der Besuch im Atlantikaquarium (das größte in Skandinavien) war nicht der erwartete Renner, Berliner sind mit Aquarien etwas verwöhnt. Nach einem Zwischenstop in einem Einkaufscenter ging es zurück zum Campingplatz.
25. Juli, Regentag, Brikdalsbreen Das Wetter war unverändert. Der vorgeschlagene Ausflug zu einer Gletscherzunge stößt nicht gerade auf begeisterte Zustimmung, so daß nur 5 Leute mit zum Gletscher fahren, der Rest geht sich bei Dauerregen lieber in den Hütten gegenseitig auf die Nerven. Je näher wir der Gletscherzung kommen, desto besser wird das Wetter. Nur noch vereinzelte Schauer und bisweilen kommt die Sonne durch. Nach einer knappen Stunde Fußmarsch vom Parkplatz erreichen wir die Gletscherzunge. Auf dem Rückweg kehren wir noch in einer Gaststätte ein. Am Abend wird von den zu Hause gebliebenen zum wiederholten Male der Abbruch der Fahrt verlangt. Mit Hinweis auf den Wetterbericht und dem Aufwand um nach Norwegen zu kommen, wird dies vom Fahrtenleiter abgelehnt.
26. Juli, 5. Rudertag, 20 km Endlich wird das Wetter besser, sogar einen Tag eher als vom Wettebericht versprochen. Kein Regen mehr, die Sonne kommt durch und es wird wärmer. Nachdem uns der Landdienst zurück zu den Booten gebracht hat, rudern wir in den Hjorundfjorden herein. Diesmal ohne große Wellen und mit der beeindruckenden Kulisse der Berge rings um den Fjord. Der Abend wird durch eine kleine Party von einigen Norwegern aufgelockert, die uns einladen mitzufeiern.
27. Juli, 6. Rudertag, 40 km Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel ruderten wir zum Ende des Hjorundfjord. Am Ende des Fjordes erwartete uns der Landdienst. Leider hatte dieser sich mit Wasserpistolen in allen Formen und Größen ausgestattet, so daß der Tag diesmal trotz fehlendem Regen nicht ganz trocken abging, aber diesmal störte es kaum einen. Zurück am Campingplatz nahmen die Wasserschlachten allerdings Formen an, die uns auf einem deutschen Campingplatz sicherlich einen Platzverweis eingebracht hätten. Norwegische Camper sind da glücklicherweise toleranter.
28. Juli, 7 Rudertag, 35 km An diesem Tag mußte einmal mehr der Fjord gewechselt werden. Während der Fahrtenleiter den Bootshänger über den Berg fuhr, ruderten die Boote wieder aus dem Hjorundfjorden heraus, ein kurzes Stück über den Hauptfjord und bogen dann in den Sykklyvenfjord ab. Diesmal wehte der Nachmittagswind wenigstens aus der richtigen Richtung, so daß die Boote auf dem zweiten Teil der Strecke Rückenwind hatten. Trotz des guten Wetters waren alle wieder in Hütten untergebracht.
29. Juli, 8. Rudertag, 43 km Ein letztes Mal sollte heute der Fjordarm gewechselt werden. Vom Sykklyvenford in den Storfjord, den man geographisch bereits zum Geirangerfjord rechnen kann. Bei strahlendem Sonnenschein wurde das Rumtrödeln ein wenig übertrieben, so daß uns der Nachmittagswind ein wenig zu früh und unerwartet heftig erwischte. Der Wind blies zwar aus der richtigen Richtung, aber die Wellen wurden derartig hoch, daß in den Booten nur noch gesegelt werden konnte, sonst hätten wir ständig Wasser übernommen. Glücklicherweise hatte unser Landdienst in Stranda nicht nur den Campingplatz klar gemacht, sondern auch einen geschützen Anlegeplatz in einem Jachthafen gefunden.
Am Abend erreichte der Terror, oder das Mobbing, das einige Leute verbreiteten leider einen neuen Höhepunkt, so daß es am Abend und auch am nächsten Morgen zu Diskussionen kam, ob man die Fahrt noch fortsetzen könne. Die überwältigene Mehrheit der Teilnehmer stimmte für Abbruch, eine Forderung, der sich der Fahrtenleiter schließlich nicht mehr entziehen konnte.
Am 30. Juli luden wir auf und fuhren nach Oslo. Dort übernachteten wir beim Studenteers Ruderclub. Den Tag Aufenthalt in Oslo ließen wir uns trotz allem nicht nehmen. Das Erstaunliche war, daß nachdem 5 Teilnehmer hier geschlossen ihre eigenen Wege gingen, die restlichen 7 einen angenehmen und schönen Tag in Oslo verbringen konnten, ohne Streit.
Die weitere Rückreise über Trelleborg verlief halbwegs reibungslos, wenn man davon absieht, daß wir leichte Probleme hatten die Reservierung unserer gebuchten Fähre zu ändern.
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