Die Ruderjugend hatte sich für die diesjährige Osterfahrt vorgenommen von Prag nach Hause zu rudern. Das Ziel war das Bootshaus in Wannsee. Die Osterfahrer waren: Marie, Sarah, Martina, Nicolas, Benedikt, Stevie, Moritz, Erik, Benni, Bobby, Frank, Christoph, Wilfried und Stefan.
Der Bootsanhänger wurde freundlicherweise Weise von einem unserer Unterstützer mit seinem privaten Bus nach Prag gefahren, der Rest der Gruppe reiste Freitag abend mit dem Zug an.
Der Samstag wurde gemütlich angegangen, wer noch nie in Prag war besichtigte die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, andere eher die Kneipen. Trotzdem gelang es der gesamten Mannschaft am Sonntag früh aufs Wasser zu kommen und die Moldau abwärts bis zur Mündung in die Elbe zu fahren. Durch die Strömung und die schöne Mittelgebirgslandschaft hatten wir einen angenehmen Rudertag, bei strahlendem Sonnenschein.
Das Quartier im Ruderklub von Melnik war hervorragend und wir ließen den Abend in einer gemütlichen Gaststätte ausklingen.
Der folgende Tag begann mit der Teilung der Gruppe, während zwei Boote morgens losfuhren, machte sich die Mannschaft des Vagabunds daran ihr Boot zu reparieren, daß durch den Transport über die tschechischen Autobahnen etwas gelitten hatte. Die Elbe war auf Grund der vielen Schleusen fast strömungslos, so daß wir für die 68 km recht lange brauchten, aber das gute Wetter entschädigte uns.
Mit einer grandiosen Aufholjagd schaffte es der Vagabund, nach der Reparatur, am Tagesziel Usti nur eine Stunde nach den anderen Booten anzukommen.
Der dritte Tag mit der längsten Etappe begann für zwei Boote erst einmal mit einer längeren Zwangspause vor der Schleuse Usti, das erste Boot hatte es im letzten Moment geschafft sich mit einem Frachter in die Schleuse zu drängen. Dafür ging es aber nach der Schleuse mit starker Strömung abwärts. Zur Mittagspause wurde in Decin zum letzten Mal die preiswerte tschechische Küche genossen. Kurz nach der Mittagspause passierten wir die deutsche Grenze. In Bad Schandau wurde direkt gegenüber vom Bahnhof Stevie gegen seinen Bruder ausgetauscht. Er war nur eingesprungen, da sein Bruder kurz vor der Fahrt krank geworden war. Die folgende Strecke führte uns durch die säschsische Schweiz, vorbei an der Feste Königsstein und der Bastei nach Pirna. Der Ruderclub Pirna unterschied sich wohltuend von unserem vorigen Quartier.
Die vermeintlich leicht zu schaffenden 45 km des nächsten Tages erwiesen sich wegen Dauerregens und stürmischen Windes (natürlich von vorn) als härteste Etappe. Bei der Fahrt durch Dresden blieben uns statt der Sehenswürdigkeiten nur halbmeterhohe Wellen in Erinnerung. Am Ziel beim Ruderclub Meißen gelang es uns Gott sei Dank, den Kachelofen anzuheizen, damit wir unsere Sachen und uns selbst Trocknen konnten. Die lange Etappe von Meißen nach Torgau überstanden wir relativ trocken, der Regen setzte erst ein, als wir den Ruderclub schon erreicht hatten. Dort erwartete uns der nette Hauswart am Steg und zeigte uns unsere Quartiere und zog dann mit Franky, dem Fahrtältesten, um die Häuser. Am anderen Morgen fuhr auch ein dicker Kater mit, der gepflegt werden wollte. Der Rest der Mannschaft war nicht begeistert. Allerdings ging es weiter mit Rückenwind und Superwetter, so daß nicht einmal die eintönige Strecke die Stimmung dämpfen konnte. Am frühen Nachmittag in Wittenberg stiegen wir in der neuen Jugendbegegnungsstätte (leider nicht sehr billig) ab und konnten dank der großzügigen Spende von Frau Tietz ein Restaurant aufsuchen um uns allmählich von der üblichen Tütennahrung auf besseres Essen umzustellen. Die Kultur kam diesmal leider etwas zu kurz. Der Ostersamstag begrüßte uns wieder mit Gegenwind und Regen, der uns zwang mittags einen Ruderclub in Roßlau anzusteuern, um uns aufzuwärmen. Bei den Kanuten auf dem Gelände fand eine Bootstaufe statt, bei der gleich mittfeierten. Auf der restlichen Strecke bis Aken kam sogar die Sonne heraus, und am Spätnachmittag empfing man uns mit einem brennenden Osterfeuer, von dem sich unsere Pyromanen nicht trennen konnten. Bis nachts um vier Uhr wurde Holz nachgelegt und einige machten sich einen Spaß daraus, über das Feuer zu springen, um für die Wallpurgisnacht zu üben. Franky ging erst gar nicht schlafen, sondern machte sich an die Zubereitung des von ihm spendierten Sektfrühstücks mit Lachs und Bergen von Rühreiern. Zudem hatte der Fahrtenleiter in aller Herrgottsfrühe Ostereier in der Bootshalle versteckt, die begeistert gesucht wurden. Als Dank für das Frühstück durfte Franky die Etappe nach Magdeburg im Schlafsack schlummernd am Steuer des “Vagabund” verbringen. Auf der von der Alten Elbe und und der Hauptelbe umflossenen Insel nahmen wir Quartier im Magdeburger Ruderclub. Ganz in der Nähe fand der Frühjahrsrummel statt, so daß für Abendunterhaltung gesorgt war.
Ostermontag fuhren wir vorbei am Magdeburger Domfelsen und an der Baustelle für die Brücke des Mittellandkanals über die Elbe. Gegen Mittag bogen wir durch die Schleuse Parey auf den Elbe-Havelkanal ab. Der Verlust der Verlust der Strömung erinnerte uns daran, wie anstrengend Rudern sein kann. Beim Kanuclub Genthin brachte uns ein Nachbar den Schlüssel für das Bootshaus.
Am Abend kam Chrisoph mit dem Auto, um am nächsten Tag mitzurudern. Dafür fuhr Frank als Landdienst mit dem Gepäck nebenher. Da er uns bei den Schleusen anmeldete, mußten wir nicht einmal in Wusterwitz warten. In Ketzin angekommen stellte der Fahrtenleiter fest, daß noch Geld in der Kasse war, so daß wir noch einmal essen gehen konnten.
Die letzte Ettappe fuhren wir ohne Probleme, aber mit überaschender Bootseinteilung auf heimischem Gewässer. Nach 640 km erreichten wir am frühen Nachmittag den Steg des Wannsee Bootshauses. Nach dieser erfolgreichen Fahrt bleibt vorzumerken: Ostern 1999 wollen wir die Donau in zwei Wochen von Deutschland über Österreich, Slowakei und Ungarn befahren. Ziel ist Budapest.
|