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Sommerwanderfahrt auf der Saimaa-Seenplatte in Finnland
Juli-August 2001
Zur diesjährigen Sommerfahrt verschlug es uns wieder, wie auch in den Jahren zuvor , nach Skandinavien. Um genauer zu sein zur Saimaa-Seenplatte in Südostfinnland. Mit dabei waren dieses Mal natürlich unser VL Stefan, dann noch Martina Jagsch, Reyk Forsten, Niklas + Phillipp Sapora und Kilian “Dundee” Klauber. Als Boote hatten wir die Geirangerfjord (Baumgarten E-Zweier mit) und die Saimaa (Seegig-Dreier-mit). Obwohl wir die “Saimaa” schon seit Jahren haben, sollten sie diesmal zum ersten Mal auf dem Saimaa-See fahren.
18. Juli, 1. Anreisetag Nach einer Woche einkaufen, sortieren, packen, Boote aufladen hatten wir es am Mittwoch geschafft, es war alles fertig. (Wie immer danken wir den Firmen Aldi, Plus und Kaufland für ihre preiswerten und sehr haltbaren Lebensmittel, auch wenn wir angesichts der Einkaufsmengen bisweilen etwas eigenartig begutachtet wurden). Also hieß es alles ins Auto und los. Es mußten dann zwar noch ein paar Umwege in Stahnsdorf gemacht werden, damit auch Martina direkt von Ihrer Fahrprüfung abgeholt werden konnte (sie hatte übrigens bestanden, aber da sie ihren Führerschein erst nach ihrem 18. Geburtstag ausgehändigt bekam, durfte sie noch nicht autofahren.) Gegen 15 Uhr ging es von Stahnsdorf gen Norden. Wir kamen recht gut durch, für Ferienbeginn erstaunlich gut, ohne einen einzigen Stau. Jedoch haben wir trotzdem 5 Stunden gebraucht bis wir in Sassnitz am Fährhafen waren. Hier mußten wir noch gut 2 Stunden warten bis die Fähre ankam. Stefan probierte etwas zu schlafen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein, während die vier Jungs mit der Videocamera über den Fährhafen tobten um dokumentarische Aufnahmen zu machen. Als es dann endlich auf die Fähre ging griff sich jeder seinen Schlafsack und seine Matte und suchte sich ein Plätzchen zum schlafen. Martina und Stefan legten sich aufs Sonnendeck, während die Jüngeren das Kinderspielzimmer zum schlafen bevorzugten.
19. Juli, 2. Anreisetag, Stadtbesichtigung Nach nicht einmal 4 Stunden Überfahrt war um kurz nach 2 Uhr die Nacht aber schon wieder zu Ende. Die gesamte Mannschaft wurde durch ein lautes “Ding-Dong” und eine Lautsprecherstimme aus dem Schlaf gerissen. Also schnell die Sachen gepackt und zum Auto. Dabei wurde leider eine Iso-Matte im Spielzimmer liegengelassen und Martina machte sich dann auf den Weg um sie holen zu gehen, während wir mit dem Gespann auf dem Fährengelände warteten. Danach ging es gegen 2:45 Uhr auf in Richtung Stockholm und der VL mußte sich für 2 Stunden erstmal allein wachhalten, danach war zumindest der Beifahrer wieder wach. Gegen 10 Uhr erreichten wir Stockholm. Wir brauchten allerdings noch mal eine geschlagene Stunde um den Ruderclub zu erreichen. Die Zufahrt war allerdings abenteuerlich, über eine Baustraße. Wer schon einmal Bilder von der “Camel-Trophy” gesehen hat kann sich ungefähr vorstellen wie die Zufahrtsstraße war, allerdings kommt da niemand auf die Idee mit einem 11m langen Bootshänger zu fahren. Nun zogen wir los die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Da es regnete zunächst zur Riddarholmkyrka und zum Schloß. Wir kamen genau pünktlich zur Wachablösung. Sie verlief, diesmal ohne Pferde und deshalb auch recht ordentlich (sonst scheute immer mindestens ein Pferd und machte die Wachablösung teilweise zur Lachnummer). Danach teilte sich die Truppe, 3 fuhren zum Verein zurück, währen Kilian, Martina und Stefan vom Kaknäs-turm und vom Turm des Stadtshuset Stockholm aus luftiger Höhe besichtigten. Etwas später trafen wieder alle im Ruderclub ein , um die Schlüssel zu bekommen. Stefan machte sich dann noch auf den Weg eine andere Zufahrt zu finden, da er keine Chance sah auf dem Weg, auf dem wir gekommen waren, wieder herauszukommen. Leider ging er in die falsche Richtung und Martina, die inzwschen die Schlüssel entgegengenommen hatte, erklärte ihm dann, daß es in die andere Richtung eine Straße gäbe, die leider in unserem Stadtplan noch nicht eingezeichnet war. Zu unserem Erstaunen hing im Bootshaus in der Flaggengala eine “Welle-Poseidon”-Flagge. Anscheinend muss hier in den 70er Jahren die Mälar-Wanderfahrt von der Christian immer noch schwärmt Station gemacht haben. (Warum gibt es darüber eigentlich keinen Fahrtbericht in der Club-Chronik!) Am Abend besuchten wir noch “Gröna Lund” (Rummel), da es aber übermässig voll war, suchten wir nach einem Besuch im Spelhuset das Weite.
20. Juli, 3. Anreisetag, Stadtbesichtigung Nachdem am Morgen alle ihre Sachen gepackt hatten ging es wieder zur Stadtbesichtigung. Diesmal ging es nach Djurgarden. Nach einem Besuch im Wassermuseum, ging es zur Vasa (ein über 350 Jahre altes Schiff, daß bei seiner Jungfernfahrt gesunken war und erst über 300 Jahre später aus dem Schlamm geborgen wurde) und dann in den Skansen. Hier war die Hauptattraktion die nordischen Tiere: Elche, Wölfe, Luchse und Braunbären, alles Tiere die in Skandinavien noch in freier Wildbahn vorkommen. Im nachhinein waren wir froh, daß wir sie nur im Zoo gesehen haben. Nun mußten wir zurück zum Ruderclub das Auto holen und dann durch den Stockholmer Verkehr zur Fähre fahren (alles mit einem Gespann von fast 17 Metern). zur Vikingline Gleich auf der Fähre angekommen plünderten wir das Buffet. Speziell Stefan übertrieb wieder etwas mit Kaviar und Lachs als Vorspeise. Bis Mitternacht vergnügten wir uns dann in Disko und Nachtclub.
21. Juli, 4. Anreisetag, Ankunft in Puumala Um 10 Uhr erreichte die Fähre Helsinki nun ging es nur noch 300km nach Puumala an der Saimaa-Seenplatte. Hier quartierten wir uns auf dem Campingplatz ein und sortierten unser Gepäck. Alle empfindlichen Sachen in wasserdichte Säcke. Speziell die unglaublichen Mengen an Lebensmittel wollten sicher verstaut werden. Am Abend tobten die Jugendlichen noch über den Campingplatz, besonders das große Trampolin wurde gut angenommen.
22. Juli, 1. Rudertag, nach Sulkava Bei etwas durchwassendem Wetter legten wir am Morgen ab. Das Wetter besserte sich zwar nach einiger Zeit, aber ein beständiger leichter Gegenwind machte es trotzdem nicht einfach. Als besondere Attraktion begegnete uns heute ein Holzfloß von ca. 2 km Länge, daß von mehreren Schleppern gezogen und bugsiert wurde. Von weitem schien es, als ob sich der ganze See bewegen würde. Nach einer kurzen Pause an einem Strand traf es leider Stefan. Mit hämmernden Kopfschmerzen fiel er aus. Der fehlende Schlaf der letzten Nächte machte sich wahrscheinlich bemerkbar. Martina ruderte daraufhin die Saimaa als Einer mit, während das andere Boot einzelrudernd nebenher fuhr. Am Campingplatz in Sulkava wurde der VL ins Bett verfrachtet, der Rest machte Essen. Gegen 23 Uhr ging auch der Rest der Mannschaft schlafen.
23. Juli, 2. Rudertag, nach Savonlinna Bei schönem Wetter ging es zunächst vorbei an einer leuchtend gelb angestrichenen Seilfähre, dann durch einige enge Inseldurchfahrten und auf einem riesigem, langgestreckten See erreichten wir wieder die Fahrrinne nach Savonlinna. Dank der Größe des Sees konnte man allerdings die Gewitterfront schon aus 10 km Entfernung sehen, so daß wir unser übliches Getrödel abbrachen und im Rennschlag in Richtung Campingplatz zogen. Dieser liegt leider außerhalb von Savonlinna am Ende einer langgestreckten Bucht. Rechts und links von uns regnete es schon, aber auf dem Wasser schien immer noch die Sonne. Unser Campingplatz war auch verschont geblieben, aber wegen der unklaren Wetterlage leisteten wir uns doch wieder eine Hütte. Am Abend wurden dann die Wunden der ersten Tage behandelt, Blasen wurden aufgestochen, Hände desinfiziert, Sonnenbrand behandelt.
24. Juli, 3. Rudertag, Wildnis hinter Savonlinna Ab in die Wildnis. Vorher ging es allerdings erst mal nach Savonlinna zur Burgbesichtigung. Leider verlief sich Reyk auf dem Weg von den Booten über den Eisladen zur Burg. Nach einer umfangreichen Suchaktion fanden wir Reyk dann vor der Burg sitzend. Bei der Burgbesichtigung nahmen wir leider die deutschsprachige Führung, die englische wäre sicher besser gewesen. Außer finnisch beherrschte unsere Fremdenführerin leider keine Sprache richtig. Stefan der schon ein paar Mal die Besichtigung gemachte hatte erklärte dann was sie alles vergessen hatte. Die Burg Olavlinna liegt auf einer Klippe mitten in einer Stromschnelle. Im Sommer finden im Burghof Opernfestspiele statt. Die Proben für Tannhäuser hörte man vom Wehrgang aus. Ruderisch mußten wir nun die Stromschnellen von Savonlinna durchqueren. Bei 6-7 km/h Gegenströmung umrundeten wir die Festung (natürlich mit Gegenverkehr an der schlimmsten Stelle). Danach ging es geruhsam weiter über einen See von ca. 6 km, bevor wir den ...vesi erreichten. An diesem See liegt 70 km die nächste Zivilisation: Varkaus. Da wir das nach unserer ausgiebigen Stadtbesichtigung natürlich nicht mehr erreichen konnten suchten wir uns auf halber Strecke eine nette Insel mit schönem Sandstrand und stellten unsere Zelte auf. Kilian “Dundee” sorgte für das Lagerfeuer und schlachtete dann noch als Nachtisch eine Wassermelone mit der Machete, während Reyk den dämlichsten Laubfrosch Finnlands auf den nahmen Jürgen (Trittin) taufte (da sag noch mal jemand die heutige Jugend habe kein Interesse an der Politik). Nach einem prächtigen Sonnenuntergang gingen wir schlafen.
25. Juli, 4. Rudertag, Varkaus Nachdem wir beim morgendlichen Start fast Jürgen überfahren hatten ging es durch eine Unmenge von Inseln weiter nach Norden. Der Wind der zunächst von der Seite gestanden hatte drehte auf heckwärts, so daß wir mit 5 Windstärken Schiebewind nach Varkaus segelten und ruderten. Kurz vor Varkaus begegneten uns dann noch ein russisches Küstenmotorschiff, die von der Ostsee bis weit herein in die Seenplatte fahren. Der Campingplatz von Varkaus erinnerte uns dann an Deutschland. Nicht nur das die Preise für 3 Zelte unverschämt waren, auch der bürokratische Aufwand erinnerte an eine Satire. Der Campingplatz liegt glücklicherweise außerhalb von Varkaus, aber die direkt dahinter verlaufende Eisenbahnlinie und die vor dem Ufer liegenden Holzflöße machen diesen Platz nicht gerade ideal. Die Attraktion des Campingplatzes waren riesige Sandskulpturen, die Künstler am Ufer errichtet hatten. Ein Abends anziehendes Gewitter kam glücklicherweise nicht über den See nur die Sturmböen peitschten über den Campingplatz.
26. Juli, 5. Rudertag, Wildnis Die heutige erste Schleuse war ein besonderes Erlebnis. Bei 8m Hubhöhe werden zum Hochschleusen einfach die vorderen Tore einen Meter breit geöffnet und es stürzt ein Wasserfall in die Schleuse. Hinter der Schleuse streiften wir Varkaus. Schon aus einiger Entfernung geben einem die Schornsteine der Papierverarbeitenden Industrie einen Eindruck von der Häßlichkeit und dem Gestank des Ortes. Nachdem wir einen weiteren See überquert hatten, kam die angedrohte Gegenströmungstrecke. Auf 7km Länge verengt sich hier der See zu einem engen Schlauch. Glücklicherweise hatten wir dieses Mal nur 2-3km/h gegen uns. An der nächsten Schleuse (vollautomatisch) machten wir erst mal eine längere Rast und stärkten uns an einem Kioski, bevor wir uns auf den Weg zu einem Yachthafen machten. Leider bestand dieser wieder nur aus einer Bucht in der man ankern konnte, für Ruderboote völlig ungeeignet. Nach längerer Suche und etliche Kilometer weiter fanden wir auf einer kleinen Insel zwischen zwei Schilfnasen einen winzigen Strand an den wir unsere Boote legen konnten. Mitten im Wald bauten wir unsere Zelte auf.
27. Juli, 6. Rudertag, Kuopio Eigentlich waren es nur noch knapp 40km bis Kuopio. Der Wind hatte aber leider gedreht, so daß wir die gesamte Strecke mit 4 Windstärken von vorne zurücklegen mußten. Wir nutzten zwar jede Inseldeckung aus, aber dazwischen gab es immer wieder große freie Flächen, die überquert werden mußten. Die Geirangerfjord mußte heute zum ersten Mal aufkreuzen um über einige freie Flächen zu kommen. Dementsprechend war die Erschöpfung der Ruderer als wir Kuopio erreichten sehr groß. Auf dem Camingplatz von Kuopio waren, wegen der gerade stattfindenen “Internationalen Feuerwehrfestspiele” alle Hütten ausgebucht, so daß wir Zelte aufbauen mußten. Die neben uns zeltende Freiwillige Feuerwehr Hinterberg/Österreich war etwa genauso schwer zu verstehen wie die Finnen. Uns fiel erst nach genauem Hinhören auf, daß das Deutsch sein sollte.
28. Juli, 7. Rudertag, Silinjärvi Zunächst ging es ein paar Kilometer vom Campingplatz ins Stadtzentrum von Kuopio, dort legten wir am Steg der Teppichwäscher an. Zu Fuß ging es nun durch das Stadtzentrum (in dem es von Feuerwehrleuten aus ganz Europa nur so wimmelte) zum orthodoxen Kirchenmuseum. Danach wanderten wir bergauf zum Puijo, einem Aussichtsturm auf einem Berg am Stadtrand von Kuopio. Die Sicht von hier oben ist grandios, Seen und Wälder bis zum Horizont in alle Richtungen. Auf dem Rückweg zum Boot füllten wir noch unsere Lebensmittelvorräte auf, schauten noch bei Dom vorbei und machten uns schließlich am frühen Nachmittag auf den Weg die heutige Tagesetappe zu schaffen. Leider war als erstes ein See von 5km Breite zu überqueren. Bei strammen Nordwind stellte das selbst für die Seegig ein Problem dar. Das war das erste Mal, daß wir mit der “Saimaa” aufkreuzen mußten um nicht unterzugehen. Wie es Martina geschafft hat den E-Zweier über den See zu bringen ist erstaunlich. Nach einer “schöpferischen” Pause am Ende des Sees ging es zunächst durch kleine, schmale Seen weiter, bevor sich auf unserem Weg nach Norden wieder riesige Wasserflächen auftaten. Die Wellen waren dieses Mal nicht kritisch, es zehrte nur an der Kraft permanten Gegenwind zu haben. Erst kurz nach 20 Uhr erreichten wir Silinjärvi. Leider wußte wir von unserem telefonisch gebuchten Hotel nur das es in Silinjärvi liegt, das heißt in Finnland nun wirklich gar nichts. Nach längerer Suche und intensiver Befragung von ein paar Finnen (Hände, Füße, Englisch, Schwedisch, Finnisch) kam Stefan mit der guten Nachricht zurück, daß er es gefunden hätte. Es sei auch nur knapp 2 km von der Anlegestelle weg. Da wir im Hotel nicht gut unseren Kocher aufbauen konnten, begaben wir uns auf Empfehlung der Rezeption zur örtlichen Pizzeria, wo wir unseren Hunger stillen konnten.
29. Juli, 8. Rudertag, irgendein Hüttendorf Nach einer Nacht endlich mal wieder in richtigen Betten, sollte heute da Highlight des Funbades von Silinjärvi folgen, dem eigentlichen Grund unseres Umweges in diesen Ort. Leider öffnete das Funbad erst um 12 Uhr, so daß wir uns den Vormittag am Strand vergnügten (interessante wasserbauliche Konstruktionen der Jugendlichen). Das Funbad entschädigte dann allerdings für die Qualen des Vortages: superschnelle Wasserrutsche, Wellenbad, Grotte, Wassersprudler und Sauna mit Eiswasserbecken. Lediglich für Reyk war es nicht der Tag. Wenn man schon von einer jungen Russin angebaggert wird, sollte man natürlich soviel englisch sprechen, daß man darauf reagieren kann. Glücklicherweise versuchte er auch nicht Kilians englischsprachige Tips umzusetzen. Seit wann lernt man solche Vokabeln eigentlich im Englischunterricht der 6. Klasse? Am späten Nachmittag machten wir uns daran die heutige Tagesetappe von nur 16 km zu rudern. Diese 16km ging es praktisch komplett zurück auf der selben Strecke wie gestern, nur in entgegengesetzter Richtung. Ratet mal woher der Wind diesmal kam! Wieso dreht der Wind über Nacht um 180°, wenn die Ruderer die Fahrtrichtung wechseln? Das von uns eingeplante Hüttendorf fanden wir auf Anhieb, nur leider war niemand da und es gab auch keine Telefonnummer, die man hätte anrufen können. Also bauten wir unsere Zelte direkt vor den Hütten auf und nutzten die überdachte Feuerstelle zum Essen machen. Lediglich die Bootslagerung war eine Katastrophe. Wegen des steilen und steinigen Ufers konnte man sie nicht aus dem Wasser nehmen und der Steg war lediglich 5m lang und wurde ständig von Wellen überspült. Dank Martina und unserem Bastler Kilian “Dundee” wurde die Boote mit Bug- und Heckleinen, Fußriemen so an dem Schwimmsteg befestigt, daß sie sicher lagen.
30. Juli, 9. Rudertag, bei Ristavesi Die Strecke begann mit heftigem Südwind (natürlich wir waren auf dem Weg nach Süden). Glücklicherweise konnten wir uns häufig hinter Inseln verstecken, so daß die Strecke nicht so schlimm war. Der gegen Mittag einsetzende Nieselregen begeisterte uns allerdings weniger. Auf Grund eines Navigationsfehlers fanden wir die Durchfahrt nach Ristavesi leider nicht sofort, so daß wir um einen Umweg abzukürzen durch ein Wellblechrohr (Breite 1,8m, wie breit war ein Ruderboot doch gleich über die Ausleger?) unter einem Straßendamm fahren mußten. Zelten wollten wir eigentlich bei einem Bauern, den wir vor Jahren hier kennengelernt hatten. Da er aber nicht da war und seine Frau nichts von uns wissen wollte ging es zurück ins Ortszentrum (wieder durchs Wellblechrohr), wo nach unserer Karte ein Rastplatz existierte. Wegen des Nieselregens retteten wir uns erst mal in eine Bar und leisteten uns eine 3 Pizza für 6 Mann. Am Abend sah das Wetter dann zunächst etwas besser aus, so daß wir uns entschlossen noch ein paar Kilometer weiter zu rudern (durch das Rohr). Nach 8 km fiel dann Kilian auf, daß er sein Fleece in der Kneipe liegen gelassen hatte, also legte ein Boot in der Nähe einer Hütte an, während das andere zurück fuhr, das Fleece holte und dann versuchte das erste Boot wieder zu erreichen (2 x durchs Rohr). Die pechschwarze Wolkenfront die auf uns zukam hatten wir schon ein paar Minuten beobachtet, allerdings glaubten wir die anderen noch erreichen zu können, das war nun allerdings eine Fehleinschätzung. Plötzlich prasselte ein Regensturzbach auf uns herunter verbunden mit Böen der Windstärke 12. Die Heckabdeckung der Saimaa segelte genauso davon, wie Kilians Mütze, die Flagge wurde zerfetzt und wir waren innerhalb einer Sekunde pitschnaß. Nachdem wir Mütze und Abdeckung wieder eingesammelt hatten, legten wir innerhalb von Minuten an der nächsten (leerstehenden) Hütte an, sicherten unser Boot und stellten uns unter dem Vordach der Hütte unter und zogen trockene Sachen. Es war auch höchste Zeit die Blitz und Donner kamen fast gleichzeitig, das Gewitter hinh genau über uns. Nach gut anderthalb Stunden hörte der Regen auf. Wir waren gerade dabei unser Boot wieder startklar zu machen, als uns die “Geirangerfjord” entgegenkam. Sie suchte nach uns das Ufer ab und hatten sich Sorgen gemacht, ob wir heil einen Unterschlupf gefunden hätten. Die Besatzung der Geirangerfjord hatte ein Saunahütte als Quartier organisiert. Ein paar Urlauber aus Helsinki hatten ihnen ihre Sauna zur Verfügung gestellt. Wir bedankten uns mit einer Flasche “Jim Beam”.
31. Juli, 10. Rudertag, die Umtrage Bevor wir zur Haupftaufgabe des heutigen Tages kamen, mußten wir erst mal 8 km rudern. Dann legten wir an der Umtrage an. Jeder Wanderruderer hat sicherlich schon einmal sein Boot umgetragen, aber diese Umtrage ist einzigartig. Zunächst geht es durch teilweise mannshohes Unterholz, das Kilian und Stefan mit Hilfe von zwei Macheten sofort zu roden begannen.Das größte Problem war aber das anschließende Sumpfgebiet in denen immer wieder grünlich schimmernde Sumpftümpel einen geraden Weg unmöglich machten. Einmal mußte der Rodungstrupp einen bereits geschlagenes 10m langes Wegstück aufgeben, da sie plötzlich vor einem riesigem Sumpfloch standen. Also zurück und ein paar Meter weiter rechts nochmal probieren, ob man durchkommt. Nach knapp 2 Stunden erreichten Kilian und Stefan den nächsten See und machten sich auf den Rückweg. Inzwischen hatten Martina, Phillipp und Niklas beide Boote entladen und fingen an das Gepäck umzutragen. Sechs bis sieben Mal mußten wir dann den Weg zurücklegen um unsere Boote völlig leer zu bekommen. Danach ging es daran die Boote umzutragen. Mit etlichen Malen absetzen hatten wir schließlich beide Boote am Ziel. Nun wurde die Saimaa vollgeladen und mit allem Gepäck 300m weit über den See geschickt -zur zweiten Umtrage. Die Geirangerfjord folgte kurze Zeit später. Die zweite Umtrage ist völlig harmlos. Es geht über eine Wiese bergauf, ein Stück über eine Straße und dann durch den Garten eines finnischen Hauses wieder ins Wasser, alles zusammen 500-600m. Diesmal kam uns aber die finnische Hilfbereitschaft richtig zugute. Plötzlich standen zwei kräftig gebaute Finnen mit an unseren Booten und schleppten mit uns zusammen beide Boote die gesamte Strecke. Und als es dann daran ging das Gepäck umzutragen, kamen die beiden Finnen mit einem PKW mit Gepäckanhänger, so daß wir in einer Fuhre und ohne Anstrengung unser Gepäck ans Ziel bekamen. Außerdem hatten die Finnen die tröstliche Information, daß dieses Jahr im Herbst an den Umtragestellen ein Kanal gebaut werden würde. Beim nächsten Mal könnten wir also einfach durchfahren! Wir revanchierten uns mit Obstwässerle und zwei Büchsen deutsches Bier. Am Abend ruderten wir noch einmal 10km bis zu einem finnischen Yachthafen (15 Boote auf den Strand gezogen) und bauten hier unsere Zelte auf. Am Abend konnte Kilian dann endlich seine Angelkünste unter Beweis stellen. Die beiden Fische wurde gleich am Abend noch zubereitet und gegessen. Selbst Reyk stellte fest, daß es Fisch gibt der noch nicht paniert ist.
1. August, 11. Rudertag, wir erleiden Schiffbruch
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