Stahnsdorf - Mirow
Himmelfahrt 2011
22 Teilnehmer, darunter 4 Anfänger aus 2011 und einige Anfänger aus 2010 die noch nie auf großer Wanderfahrt waren trauten sich die körperlich anspruchsvolle Fahrt von Stahnsdorf nach Mecklenburg zu. Die Teilnehmer: Nirina, Johanna, Claudia, Jana, Marlene, Elina, Marlies, JarJar, LingLing, Elisabeth, Anika, Antonia, Jochen, Malte B., Martin, Anton, Sebastian, Jörg S., Thomas, Cookie, Paul S., Stefan. Der Frauenanteil lag über 50%, der Jugendanteil über 60%.
Am Mittwoch vor Himmelfahrt starteten die ersten Boote schon gegen 14:30 Uhr. 35 km Kilometer nach Hennigsdorf waren zu bewältigen. Bei heftigem Gegenwind und dementsprechenden Wellen ging es über den Wannsee, durchs Nadelöhr und dann weiter über die Havel. Bei Nordwind kämpften sich die Ruderer bis nach Spandau. Im Kanal wurde es etwas ruhiger und auf den kleineren Seen nördlich der Schleuse kamen wir dann halbwegs gut voran. Die ersten Boote waren kurz vor 20 Uhr da, der letzte, spät gestartete Vierer, erst um 22:20. Dank “World of Pizza” aus Oranienburg war das Abendessen kein Problem.
Am Himmelfahrtstag ging es zügig aufs Wasser, knapp 50 km mit etlichen Schleusen flößte einen gewissen Respekt ein. Zunächst vorbei am Stahlwerk ging es die Oder-Havel- Wasserstrasse aufwärts bis Oranienburg. Zwei Boote benutzen in Lehnitz die Bootsschleppe, die anderen drei Boote hatten Glück, gerade als sie ankamen gab es eine Sportbootschleusung. Nach 28 km Großschifffahrtsstrasse zweigten wir dann endlich in die Havel ab. Diese ist zwar hier auch kanalartig ausgebaut, aber wesentlich kleiner und idyllischer. Darüber hinaus spendeten ab jetzt häufig Bäume Schatten, so dass wir ab und zu die brennende Sonne vermeiden konnten. Etliche Kilometer und einige Automatikschleusen später wurden dann die Arme aber doch lang. Die Endstrecke bis Zehdenick zog sich in die Länge. Als krönender Abschluss zeigt dann mal wieder das WSA ihre Kompentenz. Wenn die Schleuse Zehdenick seit mindestens zwei Stunden wegen einer Torstörung ausgefallen ist, dann ist dass natürlich kein Grund einzugreifen. Wenn aber der VL an der Schleuse über den Zaun klettert um das Problem zu lösen, dann ist das ein Grund einzugreifen. Nur zur Erläuterung die Fernsteuerzentrale der Schleusen liegt 10m neben der Schleuse Zehdenick. Dank dieses kleinen Hindernisses erreichten wir erst spät unser Quartier “Pension am Dock”. Das bestellte Grillbüffet war gut und reichlich, so dass alle satt wurden. Den seltenen Luxus von Betten genossen alle nach diesem anstrengenden Tag.
Der Freitag wurde noch wärmer. Bei brennenden Sonnenschein ging es weiter über die Havel. Heute sah das Gewässer auch schon mehr wie ein Fluss und nicht mehr wie ein Kanal aus. Die Havel schlängelt sich durch eine Wald- und Wiesenlandschaft, alte mit Wasser gefüllte Tonstiche an beiden Ufern, vereinzelt Wochenendhäuser, die aber einige Kilometer nach dem Start völlig aufhörten. Einsamkeit pur. Die wenigen Motorboote stauten sich an den Schleusen, aber wir kamen meist recht zügig mit. Unterwegs trafen wir auch Ruderer, die sich in Bredereiche bei Hevella Boote ausgeliehen hatten. Die Zahl der Badepausen nahm zu und als wir schließlich den Stolpsee erreicht hatten, waren zwei Vierer erst mal verschwunden, sie hatten sich irgendwo eine nette Stelle zum Baden ausgesucht. Erst als der VL telefonisch drängelte: “Ihr wisst, dass die Schleuse Himmelpfort um 21 Uhr zu macht?” bequemten sich auch die letzten Ruderer zum Quartier zu kommen. Die Hüttensiedlung hatten den Charme vergangener Zeiten. Als Quartier OK, aber die Plage von Kribbelmücken ließ alle Ruderer fluchtartig den Essplatz verlassen und die Hütten aufsuchen.
Samstag sollte es quer über die Mecklenburger Seenplatte gehen, nur gut 40 km. Leider hatten wir die Rechnung ohne die Schleusen gemacht. Eigentlich ist der Verkehr auf den Seen nicht so schlimm, es verteilt sich gut. Leider müssen alle dann durch etliche Schleusen. Speziell die Schleuse Strassen ist ein Albtraum. Wir drängelten uns mit den Kanus nach 1-2 Stunden Wartezeit in die Schleuse, einige Yachtbesitzer erzählten, dass sie seit 4 Stunden festliegen würden. Die theoretische Möglichkeit sein Boot quer übers Schleusengelände um zu tragen, war vom Schleusenwart mit Absperrband blockiert worden. Es wäre toll, wenn das WSA endlich auf die Vorschläge der Ruderer hören würde und Bootswagen an allen Schleusen installieren würde, damit würden zumindest keine Ruderer und Kanuten mehr die Schleusen blockieren. Zusätzlicher Yachttourismus ist so in Mecklenburg aber guten Gewissens nicht mehr zumutbar. Die Schiffe sind einfach zu groß geworden für die kleinen alten Schleusen. Nach weiteren endlosen Wartezeiten erreichten die letzten Boote erst gegen 21 Uhr Mirow. Der Landdienst hatte den Grill bereits an, so dass sich alle erschöpften Ruderer stärken konnten.
Der Sonntag sollte eigentlich zu Müritz gehen, aber wegen der Strapazen des Vortages ging es nur die Mirower Seenkette nach Norden bis zum Woterfitzsee. Die Zahl der Badepausen war hoch und alle entspannten, da es hier keine Schleusen gibt. Am Abend ging es per Auto und Bahn zurück nach Stahnsdorf.
Fazit: Zu Himmelfahrt und Pfingsten sollte man diese Strecke in Zukunft nicht mehr fahren. Das Chaos an den Schleusen ist unzumutbar, was Schade ist, da es sich um eine der schönsten Deutschen Flussstrecken handelt.
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