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Pfingstfahrt zur Havelquelle      Video

Die Wettervorhersage versprach nicht gerade erfreuliches, Regen, Sturm und Hagel waren angedroht. Ganz so schlimm wurde es dann doch nicht, aber sommerliches Wetter wäre schon besser gewesen.
Am Freitag 14:30 starteten die ersten beiden Vierer, der Dritte ging 2 Stunden später aufs Wasser. Ziel war der Ruderclub Birkenwerder, 43 km die Havel aufwärts. Die Strecke war eigentlich zu lang für einen halben Tag, aber das eigentlich geplante Quartier bei Saffonia in Berlin- Heiligensee hatte kurzfristig abgesagt, da sie eine eigene Veranstaltung hatten.
Die ersten beiden Boote trafen fast zeitgliech mit dem Landdienst ein. Dieser hatte den Bootsanhänger bereits zum letzten Quartier im Havelquellgebiet gestellt und hatte dabei mit dem heftigen Pfingstreiseverkehr zu kämpfen.
Die Boote hatten eher mit dem heftigen Nordwind zu kämpfen, aber gegen 21:30 war auch der dritte Vierer angekommen.
Fürs Abendessen ließen wir uns Pizza anliefern.

Samstag ging es zeitig los. Nach kurzer Strecke ging es an Oranienburg vorbei zur Lehnitzsee-Schleuse. Auf das Schleusen hätten wir ewig warten müssen, glücklicherweise gibt es hier noch eine Bootsschleppe. Eine Gleislore mit deren Hilfe man Ruderboote die 7m den Hang hochziehen und im Oberwasser wieder einsetzen kann.
Die nächsten 10 km ging es die Großschifffahrtsstrasse Oder-Havel weiter. Etwas eintönig und recht gerade, aber dann zweigt die Havel ab und das Gewässer wird sehr viel kleiner. Am Abzweig des Langen Trödel (Finowkanal) kehrten die ersten beiden Boote in einer Hafengaststätte ein. Das gab dem Jugendboot die Möglichkeit zum Aufholen. Das Wetter hielt sich, kein nenneswerter Niederschlag nur der stürmische Wind nervte schon ganz gewaltig. Der kam zwar nur von der Seite aber Windstärke 7 stört auch, wenn man auf kleinen Gewässern unterwegs ist.
Am späten Nachmittag trafen die ersten beiden Boote in Zehdenick ein, das dritte folgte mit etwas Abstnd. Alle drei Boot schafften es noch durch die Schleuse und wurden an einem Yachthafen herausgenommen. Von hier waren es nur ein paar hundert Meter zu unserem Hotel Klement. Schöne Zimmer, gutes und reichliches Abendessen. Was will ein Ruderer mehr?

Nach reichhaltigem Frühstück ging es weiter nordwärts. Während die Strecke am Vortag noch Kanalcharakter gehabt hatte, sah die Havel nun wieder wie ein Fluss aus. Sie schlängelte sich durch die Landschaft. Die Kurven wurden teilweise  so eng, dass überziehen nötig war, um vernünftig rum zu kommen. Der Verkehr an Hausbooten hielt sich auch in Grenzen, so dass wir in den Schleusen immer sofort mitkamen. Gegen Mittag wurden allerdings die Sturmwolken immer finsterer, wir konnten uns in Bredereiche gerade noch vor einem heftigen Regenguss in eine Gaststätte retten. Das Jugendboot hatte nicht so viel Glück, sie lagen gerade in der Schleuse Bredereiche, als der Regen- und Hagelschauer los brach.
Trotz weiterer schwarzer Wolkentürme mussten wir am frühen Nachmittag weiter rudern, in einer Jugendherberge bekommt man halt nur von 18- 19 Uhr was zu essen. Auf dem Stolpsee erwischte es uns dann richtig. Zwar kein Sturm aber heftiger Regen und Hagel bei ca. 6 Grad.
Pitschnass legten wir an der Jugendherberge Ravensbrück an. Irgendwo im Schilfstreifen banden wir unsere Boote an ein paar Bäumen fest und nutzen intensiv die heißen Duschen in der Jugendherberge.
Das Abendessen erfüllte dann leider alle, wirklich alle Vorurteile über Jugendherbergen. Bratwurst mit Pommes oder Stullen dazu ein Salatbüffet.
Vielleicht sollte mal jemand dem DJH erklären was ein Büffet ist. Salatbüffet mit 3 Sorten ist schon ärmlich, wenn dann aber nichts nachgelegt wird, so dass nach 25 Minuten gar nichts mehr da ist, dann ist das ganze eine Unverschämtheit. Der Nachtisch am Büffet (1 Sorte) war übrigens nach 10 Minuten aus. Die Alternativ zur Bratwurst angebotenen vegetarischen Buletten wurden selbst von unseren Damen als ungenießbar angesehen.
Besonders dreist wird es dann, wenn das DJH in seinen Marketing- Broschüren immer wieder auf die gesunde Ernährung in seinen Häusern hinweist.
Wir haben durchaus auch schon wirklich hervorragende Jugendherbergen mit guter Verpflegung erlebt, aber Ravensbrück war sicher der absolute Tiefpunkt.

Der Pfingstmontag versprach weiter heftigen Wind, aber wir blieben diesmal sogar trocken. Es regnete erst gegen Abend und da saßen wir schon im Quartier. Die Strecke ging zunächst durch Fürstenberg. Die erste Scheuse klappte reibungslos und auch 4 km weiter bei der zweiten Schleuse passten alle wartenden Boote rein, so dass es keine Wartezeiten, wie beim letzten Mal, gab. Das miese Wetter hatte augenscheinlich viele Bootstouristen verschreckt. Der stürmische Westwind war lästig, aber meist konnte man vollen Gegenwind vermeiden.
Bei Priepert verließen wir die Hauptroute zur Müritz und folgten weiter der Havel, die jetzt schon deutlich schmaler wurde. Das AH-Boot gönnte sich eine Mittagspause, so dass die Frauen und die Jugend plötzlich in Führung lagen. Nach der Schleuse Wesenberg konnten wir auf dem Woblitzsee sogar vor dem Wind segeln, endlich mal die richtige Richtung.
Am Ende des Sees muss man die richtige Ausfahrt nehmen. Nicht die Sackgasse nach Neustrelitz, sondern den Havellauf weiter aufwärts. Jetzt nur noch 10m breit.
Einen See weiter steht man vor der letzten Schleuse der Havel, natürlich wieder defekt, wie fast immer. Also das Boot auf die Gleislore gelegt und umgetragen. Leider war die Gleislore nicht für Ruderboote konstruiert (auch nicht für Kanus, vielleicht für Modellboote). Jedenfalls war es ein ziemlicher Akt die drei Vierer ins Oberwasser zu bekommen. Anscheinend hat das Umweltamt Neubrandenburg beim WSA Berlin gelernt, wie man Stege konstruiert, die garantiert kein Wassersportler vernünftig benutzen kann.
An der Umtrage hatte auch der AH-Vierer wieder aufgeholt. Auf dem Useriner See übernahm der die Führung. In einer kleinen Bucht am Seeende mündet hier die Havel. Auf der weiteren Strecke kann man noch rudern, aber gerade nur noch so. Bäume und Sträucher im Wasser, oder auch mal 1,5m über dem Wasser querliegend. Die Havel führt genau durch die Kernzone des Nationalparks. Schöner knn eine Ruderstrecke nicht sein. Einen Sumpfsee und ein schmales Fliess weiter gab es den Wasserwanderrastplatz Blankenförde. Wir vertäuten unsere Boote am Ufer an ein paar Bäumen und liefen die paar Schritte zu unserer Herberge (Ferienanlage Dürkop). Wir waren kaum in Haus, da ging der Regen auch schon los. Gutes Timing!
Wir hatten 2 großzügige Ferienwohnungen und ein paar Doppelzimmer. Das Haus kann man empfehlen.
Das Abendessen in der daneben liegenden Gaststätte war auch OK. Wie man aber ein normales Gericht mit doppelter Menge Beilagen als “All you can eat” deklarieren kann, entzieht sich unserem Vorstellungsvermögen. Da wir Erfahrungen mit Mecklenburger Gaststätten haben, fielen wir auf diesen dreisten Touristennepp nicht herein und bestellten normale Gerichte. Wenn man jetzt einen streitsüchtigen Rechtsverdreher dabei gehabt hätte, wäre das ein Fall für eine kleine Abmahnung.
Der Abend wurde lang. Als Ersatz für LingLing, die am Dienstag zur Uni musste war Martin angereist. Der hatte am nächsten Tag Geburtstag. Dazu kam noch das Schulze heute seinen ersten Äquatorpreis vollendet hatte. Genug Grund bis Mitternacht zu feiern......

Letzter Tag, noch 15 km bis Buffalo, sorry Kratzeburg. Zunächst ein paar Kilometer sehr schmales Fliess, irgendwie konnte man noch rudern. Dann über den Jäthensee. Der folgenden Graben erinnerte dann schon eher an einen Entwässerungsgraben. Kurz darauf über eine Bootschleppe und weiter zum Säfkowsee. Am Ende ist dann eine geniale Lorenbahn 750 m durch den Wald. Auch wenn die Loren nicht für Ruderboote konstruiert waren, es ging hervorragend. Jonathan wollte gar nicht aufhören mit den Wagen zu spielen. Bei leichtem Regenschauern setzten wir wieder ein und ruderten und paddelten 2 Gräben und 2 Seen weiter bevor wir den finalen Käbelicksee erreichten. Am Badestrand von Kratzeburg wurde ausgesetzt und die Boote aufgeladen. Im Ort konnten man sich vergewissern, das die Havel oberhalb von Kratzeburg wirklich von keinem Boot befahren werden kann.

Nach 2 Stunden Rückreise mit unseren beiden Kleinbussen waren wir wieder in Stahnsdorf. Schön, dass für Morgen 16 Grad und Sonne angesagt sind. Pfingsten ist vorbei.

 

Wellblechrohre als Kanal gibt es nicht nur in Finnland Havelquelle 2016
Havelquelle 2016
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Karte Havel 2016 Pizza essen in Birkenwerder Havelquelle 2016 Ruderboot bei Birkenwerder Havelquelle 2016
Bootswagen Lehnitz Havelquelle 2016
Lehnitz Schleuse mit Ruderbooten Havelquelle 2016
zu wenig Platz zum Rudern Havelquelle 2016
Ruderboote in Schleuse Havelquelle 2016
Havel Richtung Fuerstenberg 2016
Havel ganz weit oben 2016 Lorenbahn an der oberen Havel 2016
Eismeer auf der Lorenbahn Havelquelle 2016
Ruderboot Blankenfoerde Havelquelle 2016 Weg nach Blankenfoerde Havelquelle 2016 Rudervierer im Wald Havelquelle 2016