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Wanderfahrt des RC-KSt auf dem INARI-See in Lappland
Teilnehmer:
Greta Dinslage11 Jahre Lisa Hinz 12 Jahre Norina Keller 13 Jahre Kilian Klauber 14 Jahre Martina Jagsch 19 Jahre Laura Herbst 23 Jahre Stefan Biastock38 Jahre Thomas Borkowsky 43 Jahre Landkarte
Es wurden ein Baumgarten-E-Doppelvierer mit Bugabdeckung (aus Platzgründen unterbesetzt) und ein abgedeckter Seegig-Doppeldreier aus dem vereinseigenen Bestand eingesetzt.
02.07.2003 Abfahrt von 7 Teilnehmern aus Stahnsdorf nach Rostock zur Fähre. Die Nachtfähre der TT-line trotz wenig Bezahlung, 4 Bettkabine für 7 Personen, für uns Wanderruderer kein Problem.
03.07.2003 Ankunft in Trelleborg, Weiterfahrt nach Stockholm (mit ausgiebiger Stadtbesichtigung), die etwas durch den einsetzenden Regen gestört wurde.
04.07.2003 Fortsetzung der Stadtbesichtigung: Schloss, Skansen, Wachparade. Diesmal alles bei strahlendem Sonnenschein. 17Uhr, Abfahrt der Fähre nach Helsinki. Kabine trotz weniger Bezahlung geräumig. Gleich um 17 Uhr großes Buffet,danach shopping mit Einweisung von Killian (durch unsere 5 Mädchen, erst in der Kosmetikabteilung wurde Kilian langsam nervös), Bewunderung der Schären vor Stockholm auf dem Freideck. Am Abend Kinderprogramm in der Bar (Mumitanz), Bar bis 2Uhr. 05.07.2003 Obwohl wir früh aufstehen wollten, weckte uns die Fährgesellschaft. Ankunft in Helsinki, von dort mit dem Auto 1100km nach Norden. Ankunft in Ivalo am späten Abend, Treffen mit Thomas, dem 8. Teilnehmer, der aus Termingründen mit dem Flugzeug anreiste – Kommentar seiner Freundin: „..ohne besonderen Auftritt ging es ja wieder mal nicht ..“ - und das Quartier in Campinghütten geklärt hat.
06.07.2003 Auto-Tagestour zum Nordkap, entlang des Porsangenfjordes, der im Jahre 2000 Ziel einer Wanderfahrt war, damals wurde die Nordkap-Insel (Mageröya) mit den Booten erreicht und der 71. Breitengrad überquert. Das Wetter ist bedeckt, das Nordkap aber nebelfrei und das Eismeer gut sichtbar. Auf der Rückfahrt in Karasjok die erste Mitternachtssonne. Auf der Rückfahrt begegnen uns Schafe auf der Fahrbahn. Woraufhin Thomas das Verlangen verspürte, Schafe zu “streicheln“. Doch auf Drohen Lauras ihm „Off“ (finnisches Mückenspray) in die Augen zu sprühen, wenn er das tue, besänftigte sich das Verlangen schnell wieder.
07.07.2003 Zahnbehandlung von Martina im Krankenhaus. Start der Tour nach dem Beladen der Boote, das Transportgespann wird auf dem Campingplatz zurückgelassen. Der in den Inari-See mündende Fluß „Ivalojoki“ ist wunderschön, sehr kurvig und durch Sandbänke und Felsen sehr schwierig zu befahren. Die Tagesetappe belief sich etwa auf 30km. Der erste Ruder-Tag endet dann mit der Durchfahrung einer riskanten Engstelle ( S-Kurve, ca. 2 m breit) zwischen zwei Inseln, die den Mannschaften äußerste Konzentration abverlangt. Übernachtung auf einem traumhaft schönen Campingplatz am Ufer des Sees, in geräumigen Blockhütten. Die Abendgestaltung belief sich auf gemütliches Sitzen auf dem Steg.
08.07.2003 Am 2. Tag wird eine auf einer Insel gelegene Eis-Felshöhle erkundet. Die Navigation gestaltet sich etwas schwierig, jedoch erreichen beide Boote gut den Zielort. Das erste Bad im See bei Sonnenschein, Wassertemperatur ca. 15 G. Die Mannschaft übersteht auch Lauras Kochkünste. Übernachtung in einer Wildnishütte, unter beengten Verhältnissen. Thomas schläft in Freien und wird nach einem kurzen Regenschauer von Mücken attackiert, dies bleibt aber der einzige Einsatz des Moskitonetzes während der gesamten Fahrt.
09.07.2003 Nach drei Tagesetappen wird der westlichste Punkt der Tour in Inari erreicht. Das Wetter ist angenehm, 15-20 Grad, und nur sporadisch Regen. Übernachtung in Luxushütten mit Dusche / WC/Fernseher (leider nur auf finnisch mit englischen Untertiteln). Der letzte Supermarkt.
10.07.2003 Weiterfahrt Richtung Norden, Besuch einer alten Opferstätte der Lappen auf einer weithin sichtbaren Insel. Nach alter Tradition werfen wir eine Münze (2 Cent) von den Felsen, mit der Bitte um günstigen Wind. Im späteren Verlauf der Fahrt bedauern wir unseren Geiz zeitweise bitter ! Wetter ist regnerisch, aber lau, leider Gegenwind St. 3-4. Übernachtung in einer engen Wildnishütte auf Jääsaari.
11.07.2003 Weiterfahrt Richtung Norden, auf dem angesteuerten Campingplatz sollten eigentlich die Vorräte aufgestockt werden, leider war der „Kioski“ geschlossen. Die Hütten sind bequem, der Abend lau.Letzte Möglichkeit zum Duschen etc. für ca. 7-8 Tage.
12.07.2003 Das Wetter ist warm und trocken, mittags ziehen allerdings schnell Gewitterwolken auf, die Boote werden zu einem längeren Endspurt gezwungen um die Schutzhütte rechtzeitig zu erreichen. Unterwegs auftauchende Kanus legen einen Notstop ein und kommen Stunden später an. Da die Hütte bereits von einem fischenden Ehepaar und uns belegt ist, fahren sie nach einer interessierten Besichtigung unserer Boote weiter. Wir grillen den Hecht, den uns morgens ein Junge geschenkt hat; eigene Angelversuche sind leider nicht erfolgreich.
13.07.2003 Lisa hat sich den Fuß verstaucht und kann momentan nicht rudern, deshalb wird die geplante Versetzung der Boote in einen angrenzenden See über eine Wildwasser-Bootsschleppe gestrichen, und diese sehr schöne Gewässerstelle nur in einer Tagestour besichtigt. Übernachtung in der Hütte vom Vortag, abends kommt eine Familie mit einem Kajütboot, die eine große See-Forelle für uns grillt und den verletzten Fuß behandelt (der Mann ist Herzchirurg!). Um Mitternacht Feiern wir Lisas 13. Geburtstag, ein Kuchen wurde vorher aus Bord-Nahrungsmitteln (Kekse, Nutella, Müsliriegel) improvisiert.
14.07.2003 Weiterfahrt zum Nordende des Sees, hier liegt eine Hütte direkt neben einer Bootsschleppe in einen angrenzenden See. Die Boote werden entladen und transportiert. Tolle Mitternachtssonne. Anschließend anheizen der Sauna mit offenem Feuer.
15.07.2003 Morgens wird am Seeufer neben Rentierspuren die frische Spur eines Luchses entdeckt. Tagestour zum Startpunkt der „Eismeer-Passage“, Besichtigung der Wildwasserdurchfahrt, die am nächsten Tag geplant war, jedoch gestrichen werden muß. Wegen starken Rückenwindes, und damit für die Rückfahrt Gegenwindes, beschließt die Mannschaft der Inari den Abbruch der Tour. Das andere Boot erreicht das geplante Ziel und trifft 3 Stunden später wieder an der Hütte ein. Dort ist inzwischen die mitgeführte Solardusche mit warmem Wasser zum Duschen / Haarewaschen für die Mädchen vorbereitet.
16.07.2003 Start der Rückfahrt zur vorigen Hütte, diesmal ist es dort wirklich eng, weil außer uns eine 4-Köpfige Familie dort logiert. Alle rücken etwas zusammen, in Lapland kein Problem ! der IQ-Test von Stefan und Greta (Geo, Politik) und das Gespräch über die griechische Mythologie führte bei Norina zur Auffüllung von Wissenslücken. Die Frage die Menschen seit Jahren bewegt: Diese Bucht oder die nächste ???! oder Cinzano oder Kümmerling???! Thomas Meinung: Beide Fragen seien von existentieller Bedeutung!!!! Thomas stillte seinen Astralkörper mit einem kräftigen Schluck Kümmerling. Während Laura ihren (nach eigenen Aussagen) erotischen Greifspeck mit Gummitieren pflegte.
17.07.2003 Weiterfahrt Richtung Süden, bei leicht wechelhaftem Wetter und recht hohem Wellengang, das abends aber völlig aufklart und diesmal den gesamten Umlauf der Sonne sichtbar werden läßt. Die Wildnishütte liegt diesmal auf einer Inselgruppe mitten im See.
18.07.2003 Fahrt nach Nellim, dem östlichsten Punkt der Tour, nahe der russischen Grenze. Zelten am Hafen-Strand, dafür aber ein Laden zum Einkaufen ! Abends Karaoke in der örtlichen Kneipe, unter reger Teilnahme der örtlichen Bevölkerung.
19.07.2003 Morgens stolpern Rentiere fast über das Frühstücksbuffet auf dem Steg am See-Ufer, sie sehen leider nicht gut. Vor dem Rudern wird noch ein Spaziergang zu einer orthodoxen Kirche gemacht, die aber leider zu hat. Vorletzte Etappe, bis kurz vor die Mündung des Ivalojoki, letzte Übernachtung am See. Teilweise sehr starker Gegenwind. Dafür hat das Wasser nach tagelangem Sonnenschein fast südliche Badetemperatur (ca. 18°)
20.07.2003 Rückfahrt nach Ivalo, mit Badestop auf einer Sandbank am Flussufer bei herrlichem Sonnenschein. Verladen der Boote und Ausrüstung, letztes gemeinsames Abend-Essen.
21.07.2003 Rückfahrt der Hauptgruppe um 6:00 via Helsinki, Stockholm. Flug des letzten Teilnehmers nach Berlin am Mittag. Auf der Silja-line schwebte die am Fuß verletzte Teilnemerin auf einer “Aspirinwolke“ (Dosierung 4 Aspirin) über die Fähre.
22.07.2003 Ankunft in Stockholm und Weiterfahrt nach Trelleborg. Wir haben wieder die Nachtfähre. Schöne große Kabine, die für alle reicht, aber sonst ist das Schiff traurig. Die Kantine macht eine Stunde nach der Abfahrt zu und der Shop macht erst kurz vor dem Anlegen auf.
23.07.2003 Fährankunft in Rostock und Weiterfahrt nach Warin zu Heinz Baumgarten zum Frühstücken.
Die Tagesetappen lagen bei ca. 40 km, die gesamte Distanz betrug etwa 540 km. Das Wetter war während der gesamten Fahrt gut, bei Temperaturen zwischen 15 – 25 Grad am Tag. Ca. 10 Grad Nachts. Die Wassertemperatur des Sees lag bei ca. 13 - 18 Grad, nur geeignet für kurze Bäder. Übernachtet wurde überwiegend in Wildnishütten, ausgestattet mit „Plumpsklo“ und teilweise Sauna mit offenem Feuer. Sämtliche Vorräte und Gepäck wurden in den Booten transportiert, kein Landdienst. Es gab wider Erwarten keine Mücken, dafür Bremsen und ähnliche Stechfliegen. Alle notwendigen Arbeiten (Kochen, Abwaschen, Holzhacken etc.) wurden nach einem Punktesystem innerhalb der Gruppe aufgeteilt.
Alle Teilnehmer waren fasziniert von der Landschaft und der Freundlichkeit der Bevölkerung bei gelegentlichen Treffen in den Wildnishütten, Die Mitternachtssonne war an 10 Tagen deutlich zu sehen, die Helligkeit war nach den anstrengenden Rudertagen aber kein Schlafhindernis. Zur Navigation wurde ein GPS-Satelliten-System eingesetzt, ergänzend Kompass und Fernglas. An vielen Tagen stand kein GSM-Netz zur Verfügung, meist war eine Kommunikation nur von der offenen Wasserfläche aus möglich, ein Multi-Media-Communicator und ein Handy wurden aus Sicherheitsgründen während 2-3 Stunden täglich eingeschaltet (Stromrationierung).
Die Fahrt wurde unterstützt von den Firmen Sie-Tec GmbH, Verpackungsmittel (Transporter und Bootsanhänger), Pro SuXess Concept Management-Beratung (Navigations- und Kommunikationsausrüstung) und Baumgarten Bootsbau (Bootsausrüstung und Ersatzteile).
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