Oberländischer Kanal - Danzig Blog
Juli 2017
Vom 19.7. bis zum 30.7.2017 machte sich die Jugend des RC KST auf nach Polen in die Region des Oberländischen Kanals. Die Anreise über 550km erfolgte am Mittwoch direkt nach den Zeugnissen, leider dauerte sie an die acht Stunden, weshalb alle froh über das nette Quartier und das reichliche Abendessen waren. Am nächsten Morgen holte Stefan noch schnell die letzten Ruderer ab, die per Fernbus angereist waren, bevor er sich wieder auf den Heimweg machte. Die Fahrt sollte bis zum 27.7. ohne Landdienst ablaufen, erst dann war geplant, dass Martin mit dem Auto dazu stieß. Der Hänger blieb solange im ersten Quartier stehen.
Im ersten Quartier blieben wir drei Nächte, machten also zwei Tagesausflüge von dort. Einer brachte uns nach Matyty, wo wir außer einem Sklep und einem Spielplatz nichts Sehenswertes fanden. Die zweite Tagesfahrt ging nach Ilawa zum Shoppen, da diese Runde jedoch für einige Teilnehmer kilometertechnisch als zu klein angesehen wurde, brachen die drei älteren Herren am Nachmittag noch einmal gen Norden auf. Derweil vergnügte sich die Jugend an der hauseigenen Badestelle. Am folgenden Tag ging es bei gutem Wetter ins nächste Standquartier nach Ostroda. Dort wollten wir wieder drei Nächte verbringen, was nach anfänglichen Schwierigkeiten – offenbar hatte es Missverständnisse bei der Buchung gegeben – auch möglich war. Eine Liegemöglichkeit für unsere Boote fanden wir auch problemlos, auch wenn die Leute vom örtlichen Kanuclub kein gutes Englisch oder Deutsch sprachen, waren sie sehr freundlich und hilfsbereit und verstanden im Endeffekt unser Anliegen.
Die erste Tagestour von Ostroda aus brachte das erste schlechte Wetter mit sich. Anfangs war es noch freundlich, jedoch fing es schon am Vormittag an zu regnen und hörte auch so schnell nicht wieder auf. Das Tagesziel – Samborowo – wurde von keinem Boot erreicht, da heftige Verkrautung dem ersten, starke Regenfälle dem zweiten und schließlich ein Wehr dem dritten Boot die Laune vermiesten. Am Ende begleitete uns auch noch ein Gewitter über den See, welches aber glücklicherweise genügend Abstand hielt. Die Tagestour am nächsten Tag war wettertechnisch wieder top. Nachdem alle Boote kurz bis Stare Jablonki gefahren waren, hielten alle noch an einem Strand für eine kleine Mittags- und Badepause. Auf dem Rückweg stand noch ein kurzer Stopp in Ostroda an der Hafenpromenade an, um Getränke und persönliche Verpflegung einzukaufen.
Am nächsten Tag stand wieder ein Quartierwechsel an. Die nächste Unterkunft sollte ein Luxus- / Wellnesshotel im winzigen Ort Karczemka sein. Die Strecke führte uns das erste Mal über den Kanal Elblaski (Oberländischer Kanal). Wir schafften es gerade noch, die Etaappe im Trocknen hinter uns zu bringen, die Regenwolken verfolgten uns schon den ganzen Tag lang. Kurz vorm Anlegen am Steg des Hotels fing der Regen dann an und hörte so bald auch nicht wieder auf.
Als wir am nächsten Tag aufstanden, empfing uns unschöner und stetiger Dauerregen. Da der Wetterbericht keine große Hoffnung auf schnelle Besserung zuließ, legten wir auch bald nach dem Frühstück ab und machten uns auf den Weg zu den fünf Schiefen Ebenen, die auf dem Weg zum nächsten Quartier in Elblag überwunden werden mussten. Angekommen bei der ersten Ebene (nach gerade mal 9km) stellten wir fest, dass es um die allgemeine Motivation der Mannschaft eher schlecht bestellt war. Grund dafür war wohl unter anderem, dass fast alle Regenklamotten komplett durchnässt waren, ein Ruderer sich beim Aussteigen aus dem Boot unglücklich verletzt hatte und uns mitgeteilt wurde, dass die dritte der fünf Ebenen leider kaputt sei, wir dort also umtragen müssten. Nach einigem Hin und Her kamen wir zu dem Schluss, dass es das Beste sei, würden zwei Ruderer mit dem ganzen großen Gepäck schon einmal mit einem Taxi zum Hotel vorfahren. Alle anderen wollten noch eine oder zwei Ebenen mit dem Boot überwinden, dann die Boote rausnehmen und mit Taxen ebenfalls ins Hotel nachkommen. Das konnte natürlich nur funktionieren, da wir wussten, dass Martin am nächsten Tag mit dem Hänger nachkam. Wir wollten also am nächsten Tag die Boote wieder aufladen, sie samt Mannschaft zum geplanten Tagesziel shuttlen und dann die letzten Etappen wie geplant zurücklegen. Das klappte dann im Großen und Ganzen auch, es kamen nur ein vollgelaufenes Boot (zum Glück ohne Mannschafts- oder Materialschäden) in der ersten Ebene und eine ausgekugelte Schulter als Folge des Hängerschiebens auf nassem Gras in die Quere, was aber für den Ablauf der Fahrt keine nennenswerten Folgen hatte.
Am nächsten Tag, Donnerstag, schauten wir uns alle im leichten Nieselregen Elblag an, bevor ein Teil der Mannschaft das nächste Quartier aufsuchte und der Rest die Boote auf den Hänger lud und diese auch zum Quartier fuhr. Das Quartier in Sztutowo nahe der Ostsee war sehr gut, die Besitzer sehr hilfsbereit und freundlich. Wir konnten unsere Boote am nächsten Morgen direkt vor der Haustür am Kanusteg einsetzen und uns auf den Weg nach Mikoszewo, einen Vorort von Danzig, gelegen an der Weichselmündung, machen. Bei mäßigem Gegenwind und gutem Wetter, welches nur von wenigen kurzen Schauern unterbrochen wurde, brachten wir die etwa 30km schnell hinter uns. Ein paar Motivierte fuhren danach noch einmal ein paar Kilometer von der Weichselmündung an den erstbesten Ostseestrand hinaus, um kurz baden zu gehen.
Der letzte Rudertag führte uns größtenteils über die Ostsee nach Danzig. Das Wetter war zum Abschluss noch einmal richtig gut, sodass alle Boote auf dem Weg eine kurze Badepause einlegten. Am RC Danzig angekommen, entschieden sich ein paar Ruderer noch eine Tour mit dem Boot durch die Innenstadt zu machen, dann gingen alle zu Fuß ins Stadtzentrum, um sich an den kulturellen Highlights der Stadt zu erfreuen.
Am nächsten Morgen, Sonntag, war sehr früh Frühstück bestellt und die fünf Busreisenden und der eine Bahnfahrer wurden gegen sieben Uhr zum Bahnhof gebracht. Der Rest der Mannschaft machte sich gleich danach mit dem Hängertransport auf Richtung Berlin, sodass alle am späten Nachmittag wieder zuhause angekommen waren.
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