RCKST-Jugendvierer Gesamtsieger beim "Ostemarathon" - 80 Kilometer in 5h 08"
Nach zwei Jahren Corona-Pause konnten die Wasserfreunde Hemmoor am 2. und 3. Juli endlich wieder ihre traditionelle Langstreckenfahrt auf der Oste ausrichten. Der Ruderclub an der Machnower Schleuse war wieder dabei - und hatte sich viel vorgenommen.
Hemmoor ist eine Kleinstadt zwischen Hamburg und Bremerhaven. Durch Hemmoor fließt die Oste, ein Nebenfluß der Elbe. Die beim "Ostemarathon" zu bewältigende Ruderstrecke führt die Mannschaften zunächst osteabwärts in die Elbmündung. Dort wartet man das Umschlagen der Tide ab; dann geht es die Oste aufwärts bis nach Hemmoor. Und nach einer verdienten Mittagspause geht es weiter osteaufwärts bis nach Hechthausen. Dort wird gewendet, und es geht zurück zum Bootshaus der Wasserfreunde an der Schwebefähre Hemmoor. Für die drei Etappen wird jeweils die Zeit gestoppt; am Ende haben die Boote jeweils 80 Kilometer zurückgelegt.
Wer hier auf Zeit fährt, der muß nicht nur gut trainiert sein und ein schnittiges Boot haben - er muß auch Ebbe und Flut im Auge haben. Der RCKST, erfolgreichster Wanderruderverein aus Brandenburg, war dieses Jahr mit 18 Aktiven dabei. Fünf davon wollten es wissen: kommen wir an die langjährigen Platzhirsche heran, gibt es einen Platz auf dem Treppchen?
Es ist ein großartiger Tag! Über hundert Leute auf dem Wasser, es ist sonnig, aber mit Wind und ein paar Wolken auch nicht zu heiß. Mit gleichmäßigem Schlag pflügt die "Shannon" durch die Wellen, holt nicht nur die langsameren Zweier und Dreier ein, sondern schiebt sich an die Spitze der Viererboote. Schon bei der ersten Pause, draußen auf dem "Osteriff", steht fest: die Brandenburger Wanderruderer liegen ganz vorn! Die Füße im kühlenden Watt, gucken die Sportler den vorbeiziehenden Ozeanriesen zu.
Mit Beginn der Flut geht es wieder aufs Wasser. Die Shannon mißt sich jetzt mit dem "Seetiger", dem vielfachen Regattasieger des Oldenburger Rudervereins. Mal liegt der RCKST vorn, mal die Oldenburger. Eins ist allerdings anders als sonst: der gefürchtete "Seetiger" fährt heuer ohne Steuermann - stattdessen sitzen da fünf statt vier Ruderer! Das ist natürlich eine andere - schnellere - Bootsklasse.
Besonders gefürchtet ist jedes Jahr die Nachmittagsetappe; hier werden am Stück 36 zermürbende Kilometer gerudert, und die Wende auf halber Strecke sollte sich im Idealfall mit dem Gezeitenwechsel decken, damit man nicht gegen den Strom rudern muß. Kleinmachnow-Stahnsdorf-Teltow packt das - und hängt auch den "Seetiger" ab!
Fast ist es schon dunkel, die Shannon-Mannschaft ist geduscht und umgezogen, da verkündet Hemmoor die Ergebnisse: schnellster Vierer und Gesamtsieger ist der Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow! 80 Kilometer in fünf Stunden und acht Minuten! Gewonnen haben: Nirina, Valentin, Tim, Paul und der erst zwölfjährige David. David ist erst seit einem Jahr bei den Ruderern und hat bereits viele Wochen auf Wanderfahrten mitgemacht. Selbstverständlich rudernd und nicht nur als Steuermann - Wanderruderer wechseln sich da gleichmäßig ab.
Das Siegerboot ist ein Baumgarten Marathon-C-Vierer RS-Class (gefördert durch die Gemeinde Stahnsdorf). Der regionale Ruderclub RCKST hat sich vorrangig dem Wanderrudern auf den deutschen und europäischen Gewässern verschrieben; man freut sich an Natur und Gemeinschaftserlebnis und fährt "eigentlich" keine Rennen. So geht es wenigen Tagen auf große Sommerfahrt nach Lappland, später im Jahr nach Island, in den Spreewald und nach Südfrankreich. Und wer es lieber hat, erst einmal Babelsberg und Wannsee vom Wasser aus kennenzulernen, der ist beim RCKST ebenso willkommen. Und wer es noch nicht wußte, der weiß es jetzt: so wie die Wanderruderer - so sehen Sieger aus!
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