Fahrt zum Jahreswechsel 2008 zu 2009 Von Pirna nach Tangermünde
Anreise nach Pirna (Tag 1; 27.12.08)
Nicht überraschend stand zum Jahresende Silvester vor der Tür, auch nicht überraschend die damit untrennbar verbundene Jahreswechselruderfahrt. Überraschend war schon, dass zum verabredeten Treff um 12.00 Uhr nicht nur alle pünktlich antraten, sondern bereits mehrere Minuten am Verladen waren. Mein Verein – immer für eine Überraschung gut.
Jahreswechselruderer waren Moritz, Kevin, Sandro, Stefan und Ulli. Bereits beim Losfahren gen Pirna war unüberhörbar Sandro und Stefan sind kräftig erkältungsgeschüttelt. Zwar sind beide über 18, was Gesundheitsfürsorge anbelangt jedoch deutlich betreuungsbedürftig. Gegen 15.30 Uhr kamen wir in Pirna an, Zeit und Licht genug, aufzuriggern und die Inari für die Rudertour vorzubereiten.
Die Betten in Pirna waren noch immer durchgelegen, im Winter jedoch gern gesehen. Die Gastronomie im Verein war wie immer ansprechend und der Grog dort – Respekt.
Pirna – Meißen (Tag 2; 28.12.08; 46 km; Besetzung 3+)
Der Start zur ersten Etappe sollte 09.00 Uhr erfolgen und klappte auch zu dieser Zeit, recht ungewöhnlich, jedoch hat die Jahreswechselfahrt in mancherlei Hinsicht Alleinstellungsmerkmal. Der Winter war da, zwar ohne Schnee, doch das Thermometer zeigte um -3 Grad. Mit gelblicher Sonne über der Elbe gings los, zunächst nach Dresden. Jede Fahrt auf der oberen Elbe führt am Schloss Pillnitz vorbei, jede Glühweinfahrt natürlich auch. In Pillnitz Station zu machen war dessen ungeachtet Neuland, so ankerte nicht (weil verboten), sondern machte fest (weil erlaubt) unser Boot an der Freitreppe des Schlosses Pillnitz. Das Schloss wurde äusserlich ausgiebig besichtigt und weiter gings vorbei an der Schifferkirche und den Brühlschen Terrassen durch das Stadtzentrum von Zentrum von Dresden, auf ein Anlegen verzichteten wir. Die Pausenstation war fast schon traditionell der RC Dresden, natürlich wegen der Pizzeria in unmittelbarer Nähe. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir den RV Meißen, so stand genügend Zeit zur Verfügung, Albrechtsburg und Altstadt zu besichtigen, ein Weihnachtsmarkt fiel auch noch ab.
Die Nachtruhe kam nicht wirklich zu Stande, eine Etage unter uns feierte die Ruderjugend ausgiebig und laut bis 04.00 Uhr das ausgehende Jahr, watt mutt, datt mutt.
Meißen - Torgau (Tag 3; 29.12.08; 75 km; Besetzung 3+)
Die Länge der bevorstehenden Etappe verlangte nach einem frühen Start, mit 08.15 Uhr schon rekordverdächtig früh. Das Thermometer zeigt – 6 Grad, wohl dem, der gute Winterausrüstung mit hatte. Die Strecke selbst leitet vom Weinanbaugebiet mit südländischer Anmutung über in die Ackerbau- und Weidenregion einschliesslich des passenden ethnographischen Wechsels. Lohnenswert war die Pause im beschaulichen kleinen Städtchen Mühlberg, welches sicherlich auch einen Kurzurlaub wert ist. Am Abend stiess Gastruderer Krische für einen Tag zum Ausklang des Jahres zur Truppe zu.
Torgau – Wittenberg (Tag 4; 30.12.08; 57 km; Besetzung 4+)
Wir steigern uns langsam. Zum Start -7 Grad, eingefrorene Rollsitze (ja ja, ab heute Nacht mit ins Quartier) und vereiste Rollschienen, Rudern im Winter ist etwas Besonderes. Die Strecke selbst – na ja, wers mag, ansonsten ziehen sich die Kilometer lang. Wittenberg lohnt immer einen Besuch, die schöne Stadt mit angenehmen Cafes lädt ein zum Erholen.
Wittenberg – Dessau (Tag 5; 31.12.08; 48 km; Besetzung 3+)
Der letzte Tag des Jahres begann verheissungsvoll sibirisch, -7 Grad zeigte das Thermometer. Zu Beginn der Ruderausbildung Einiger erklärte damals der Trainer „Ab -8 Grad ist das Rudern auf der Elbe in unserem Verein nicht mehr erlaubt wegen der drohenden Erfrierungen“. Na ja, es waren ja nur -7 Grad in Stunden zu ertragen und Mittags wars ja wirklich wesentlich wärmer mit -3 Grad. Im strahlenden Sonnenschein gabs eine Mittagspause in Nachbarschaft zur WSV Dresden. Prima aufgeräumt der Hafen der WSV Dresden, ehrliche deutsche Behördentätigkeit. Wir waren noch nicht ganz in Dessau, schellte das Mobiltelefon an Bord – Krische meldete sich zurück und an, persönliche Gegebenheiten führten ihn zurück in die Runde der Aufrechten – soweit zur ersten personellen Veränderung. Die zweite personelle Veränderung war bronchitisbedingt. Sandro wollte final nicht mehr weiterrudern, Vernunft siegte über Ehrgeiz und Pflichtgefühl. So wurde denn Silvester ab 14.00 Uhr nach Ersatz für den Neujahrsteil der Fahrt telefoniert und nach mehreren Absagen (wen wunderts) wurde man fündig.
Kirstin sagte zu und so rettete RudiBar mal wieder eine Jahreswechselfahrt. Im Seesportverein Dessau begingen wir den Jahreswechsel, Unterkunft in Ausstattung und Preis nobel, das Menu opulent (Fondue – welche Überraschung) und der Verlauf angemessen – schlafen, Grog oder heisse Milch trinken und wieder schlafen. Immerhin, um 24.00 Uhr schafften es 5 von 6 Ruderern mit Sekt anzustossen, wurden aber 00.30 Uhr nicht mehr gesehen, da sie ins Bett fielen.
Dessau – Magdeburg (Tag 6; 01.01.09; 61 km; Besetzung 3+)
Die Neujahrsfahrt absolvierten wir wieder unterbesetzt, da der Personalwechsel in Stahnsdorf erfolgen sollte. So zogen die verbliebenen allein ihre Bahn auf der Elbe. Sicherlich quittierten einige Spaziergänger kopfschüttelnd den Anblick eines einsamen Vierers im leichten Schneegriesel. Vielleicht gibt es wirklich Jedenfalls landeten wir gegen 16.00 Uhr in Magdeburg, nicht ohne zuvor eine Sandbank in der Alten Elbe näher zu erkunden. In Magdeburg wartete bereits Kirstin als Einstand für die Fahrt mit einem gourmethaft bereiteten Gulasch. Der Neujahrstag klang friedlich bei Plaudereien und Wein im schönen Magdeburger Ruderverein aus.
Magdeburg – Tangermünde (Tag 7; 02.01.09; 65 km; Besetzung 4+)
Schneefall, weißer Steuermann, diesig, alles was das Ruderherz begehrt. Zum zweiten mal fuhren wir vollbesetzt, ein angenehmes Gefühl. Irgendwo um den Nullpunkt lagen die Temperaturen, jedenfalls beim Start. Gegen Mittag verschwanden langsam die Wolken und das Einströmen der kalten war deutlich zu fühlen. In Tangermünde war das Hafenbecken zugefroren, also war Ausbooten am Ufer und zum Verein laufen angesagt. Tangermünde als kleines mittelalterliches Städtchen ist als Ziel eines Kurzurlaubes immer zu empfehlen. Der Verein in Tangermünde ist gastfreundlich und ein lohnenswertes Ziel. Der Abend klang aus mit Obstsalat, tja, Frauen in der Mannschaft sind eben nicht zu toppen.
Das Ende in Tangermünde (Tag 8; 03.01.09;)
Auf dem Weg zum Bäcker morgens um 05.30 Uhr wars schon merkwürdig, irgendwie biss die Kälte richtig zu. Die freundliche Bäckerin erklärte auf Nachfrage, dass -15 Grad seien, ach du je.
Na ja, rudern in diesem Temperaturbereich ist ja auch möglich, nur wie sieht es mit Eis aus, denn gelegentlich mal mehr und mal weniger schwammen ja schon Eisschollen auf der Elbe. Nach dem Frühstück wurde die Elbe erkundet – vorbei, aus und vorbei. Dichter Eisgang liessen nicht mal einen kleinen Zweifel an der Unschiffbarkeit der Elbe. Die Fahrt war definitiv zu Ende und so begann das Abriggern. Selbst die Buhne, am Vorabend noch zum Aussetzen genutzt, war zugefroren, ein Einsetzen wäre nicht möglich gewesen. In klirrender Kälte also abriggern, verladen und dann ab zum Verein. Das dortige Abladen brachte noch eine böse Überraschung, ein Ausleger wollte partout an der Elbe bleiben, die Rückholaktion wurde telefonisch organisiert. So war denn dann die Fahrt zum Jahreswechsel 2008/ 2009 zu Ende am Nachmittag, schön wars und gern wieder, denn Silvester ist ja bald.
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