Fährfahrt nach Schottland
Silvester 2016
Wegen der ungünstigen Lage der Feiertage gab es dieses Jahr keine Wanderfahrt zum Jahreswechsel. Stattdessen machten wir uns mit 2 Kleinbussen auf den Weg nach Amsterdam. Wir waren etwas zu früh in Ijmuiden, so dass wir noch einen kleinen Ausflug zum Strand unternehmen konnten. Der Sturm warf gewaltige Brecher auf den Strand. Das würde eine interessante Fährfahrt werden. Gleich nach dem Einchecken ging es zum Büffetabendessen. Nicht ganz Siljaline- Niveau, aber durchaus ordentlich und eine Menge Auswahl. Interessant, wenn man auf dem Weg zum Büffet ständig am Schwanken ist und es mal in die eine oder andere Richtung abwärts geht. Windstärke 9 setzte dem nur mittelgroßen DFDS-Schiff schon ziemlich zu. Aber die meiste Ruderer sind ja Wellen gewöhnt. Als Abendprogramm gab es in einer Bar einen Gitarrenspieler und im Nachtclub eine 5-köpfige Band. Beides wirklich gut. Als dann allerdings am Abend ein Bingospiel im Nachtclub gestartet wurde, verzogen wir uns doch in unsere Kabine. Mag sein, dass so etwas in England beliebt ist, wir glaubten uns in ein amerikanisches Altenheim versetzt.
Bei der Ankunft in Newcastle am nächsten Morgen hatte sich der Sturm weitgehend gelegt. Das Frühstück konnten wir schon fast auf festen Boden einnehmen. Nachdem wir das Schiff verlassen und die hochnotpeinliche englische Grenzkontrolle passiert hatten, versuchten sich die Fahrer an den Linksverkehr zu gewöhnen. Linksverkehr ist machbar, auch die vielen Kreisverkehre sind irgendwie erträglich. Aber ein Kreisverkehr in dem in jeder Zufahrt noch direkt davor ein weiterer Kreisverkehr ist...... Glücklicherweise fahren die Engländer sehr rücksichtsvoll, so dass wir recht entspannt vorwärts kamen. Wir fuhren zunächst die Ostküste aufwärts. Bei St. Abbs einem kleinen Fischereihafen unterhalb eines spektakulären Kaps, machten wir unseren ersten Stop. Eine kurze Wanderung oberhalb der steilen Klippen, entspannte nach der Autofahrt. Nächstes Ziel: Edinburgh. Wir parkten die Autos ziemlich zentral und spazierten durch die Stadt. Zunächst auf den Calton Hill mit gutem Rundblick über die Stadt, dann durch die Altstadt zur Burg. Ein paar Postkarten später ging es zurück zu den Autos und wieder auf die Straßen nach Drymen. Dieser kleine Ort liegt kurz vor dem Loch Lomond. Die Anreise, im inzwischen stockdunkeln über die sehr engen, mauergesäumten Straßen war nicht so angenehm, aber unser Hotel machte einen guten Eindruck. Schöne Zimmer, urige Lobby mit offenen Kamin. Nur das Restaurant entsprach nicht ganz den eigenen Ansprüchen. Das Essen war extrem teuer und dafür einfach nicht gut genug. Und wenn man auf vornehm macht, sollte man beim 3.Gang (Dessert) vielleicht daran denken auch Besteck mitzuliefern. Kuchen kann man ja noch ohne Besteck essen, aber was sollen die Leute mit dem Eis machen? Wir zogen uns aufs Zimmer zurück und genossen die mitgebrachten hochgeistigen Getränke. Merke schottischen Whisky kauft man am besten in Deutschland, da ist er billiger als selbst auf der Fähre im Duty Free Sonderangebot.
Der folgende Tag war ein umfangreiches Ausflugsprogramm geplant. Mit den Autos fuhren wir am Ufer des Loch Lomond entlang. Mit spektakulären Blicken auf den See und die dahinter liegenden Berge. Am Seeende ging die Straße aufwärts. Nach einem kurzen Stop an einem Wasserfall überquerten wir die Highlands bis zum Meer. Am Loch Etive bilden sich an einer Engstelle durch Ebbe und Flut heftige Wirbel und Wellen, die Falls of Lora. Wir überlegten, wo man am besten mit einem Ruderboot durchrudern könnte Nun ging es weiter nach Oban. Einer kleinen Hafenstadt, von der viele Fähren zu den vorgelagerten Inseln führen. Nach einem Shoppingbummel und dem Besuch einer Kneipe, um sich bei Fish and Chips zu stärken, fuhren wir weiter zur Atlantic Bridge. Hier ist eine vorgelagerte Insel, durch eine Steinbogenbrücke mit dem Festland verbunden. Wenn man dann der Straße bis zum Ende folgt, bekommt man einen Eindruck der Inselwelt an der schottischen Westküste. Wieder zurück auf dem Festland wollten wir über einen anderen Weg zurück nach Drymen fahren. Martin nahm den Anspruch durch die Highlands etwas zu wörtlich. Ergebnis 40 km auf einem landschaftlich sehr reizvollen Treckerweg. Schöne Sache nur nach Sonnenuntergang sind schon die normalen schottischen Landstraßen durchaus anspruchsvoll. Alle kamen am frühen Abend wieder in unserem Hotel an. Nach dem durchwachsenen Erfahrungen mit dem Restaurant vom Vorabend, kehrten wir dieses Mal in der Hotelbar ein. Ergebnis halbe Preise für größere Portionen.
Beim Frühstück am nächsten Morgen stellten wir leider fest, dass ein Jugendlicher sein Portemonnaie mit Ausweis verloren hatte. Martin und Sonia machten sich mit ihm auf den Weg zum Deutschen Konsulat nach Edinburgh. Der Rest machte noch einen Zwischenstop am Fallkirk Wheel, einem sehr interessanten Schiffshebewerk, dass wie ein Riesenrad aufgebaut war, bevor es weiter nach Newcastle ging. Dieses mal ging es bei ruhigem Wetter aufs Schiff, so dass das Abendessen völlig harmlos verlief. “Warum schwankt den hier nichts.....”
Am Morgen erreichte wir wieder Ijmuiden, am späten Nachmittag waren wir wieder zu Hause. Pünktlich um am nächsten Tag zum Silvesterrudern zu gehen.
Für Silvester 2017 ist eine Fährfahrt in Skandinavien geplant. Wer mitwill bitte frühzeitig melden.
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