Tips zur Schwedenfahrt auf Dalsland- und Götakanal
Der Schwedenfahrtbericht ist leider ein bisschen kurz geraten, ich probiere mal was ich noch zusammen kriege.
Start erfolgte in Dals Ed, am Ende des Stora Lee, Achtung der Campingplatz liegt am Lila Lee und damit ca. 30m über dem Startpunkt.Es gibt jedoch direkt im Ort Zufahrt (ich glaube vorbei an der Schule). Auf jeden Fall sollte man den richtigen Weg erst mal ohne Bootsanhänger suchen, falls man vesehentlich in einem Wohngebiet landet.
Wir sind am ersten Tag bis Töcksfors gerudert, aber das sind ca. 70km, bei Nössemark (halbe Strecke) soll es einen Biwakplatz geben.
In Töcksfors beim Campingplatz lohnt es sich 2 Tage zu bleiben und einen Tagseausflug nach Norden zu machen. Man kann durch eine Schleuse bis zu 20km in den Östen rudern, landschaftlich sehr beeindruckend, ein schmaler See mit hohen Ufern.
Von Töcksfors sind wir wieder nach Süden über den Foxen, die Dreifach-Schleuse Lennartsfors auf den Lelang, (alternativ gibt es wenige Kilometer südlich von Lennartsfors einen Campingplatz). Den Lelang verliessen wir über die Schleuse Gustavsfors in den Västra Silen, diesen nordwärts bis Arjäng. Der Campingplatz liegt am Ostufer ein paar Kilometer südlich von Arjäng. (Ruderstrecke ca. 65km)
Wir sind dann wieder südwärts über den Västra Silen. Wenn man Zeit und Lust hat kann man auch über die Schleusentreppe Korkfors in den Östra Silen fahren, der ist allerdings eine Sackgasse und zumindest damals ohne Campingplatz.
Da wir uns die vielen Schleusen in Bengsfors ersparen wollten haben wir dann am Südende des Västra Silen umgetragen ca. 100m über eine kleine Strasse und sind über den Svärdlang weiter nach Süden. Sehr schöner und einsamer See.
Am Ende dieses Sees muss man ein zweites Mal umtragen, ca 600m. Es stehen zwar Bootswagen zu Verfügung aber gerade für breite Wanderbooote sind diese nur bedingt geeignet.
Ein paar Kilometer weiter am Laxsjön liegt der nächste Campingplatz.
50 km Ruderstrecke und 2 Umtragen.
Nun führt der Weg durch einige Schleusen bei Dals Langed, über die Schleuse von Buterud (man kann möglicherweise übers Wehr rudern) zum Aqäudukt von Haverud. Hier wird gibt es eine Kanalbrücke über einen Wasserfall, davor und dahinter einige Schleusen. Hier sollte man Wartezeit einkalkulieren. Einen See weiter folgt eine weitere kleine Schleuse. Nun muss man sich im Zickzack nach Köpmanebro arbeiten. Hier ist die letzte Schleuse vor dem Vänern, meist kann man aber auch hier übers Wehr rudern (natürlich vorher ansehen, hängt vom Wasserstand ab.
Dem Ufer des Vänern folgt man nach Süden zum Campingplatz Vita sannar bei Mellerud. (41km)
Wir haben jetzt bei Stockennäs den Vänern überquert. Das verstößt massiv gegen das Langtursreglement (25km offenes Wasser) und ist nicht zur Nachahmung zu empfehlen!
Ich empfehle dringend südlich rudern und erst auf Höhe von Vänersnäs kreuzen und dann wieder nördlich rudern. (es versteht sich von selbst, dass man dies nur bei einigermassen ruhigem See macht)
Die grosse Landzunge, die von Süden in den Vänern ragt kann man ca. 10km vor ihrem Ende durchqueren.
An den nun folgenden 10km sind wir damals trotz voll gedeckelter Baumgarten-E-Boote gescheitert, hier hilft bei entsprechender Windrichtung nur warten, nachts fahren oder mit dem Hänger umkarren.
Am Ostufer bei Hällekis ist ein Campingplatz, das sind aber auch über die nicht zu empfehlende Abkürzung mindestens 65km.
Von hier kann man nun 30km am Ufer des Vänern nordwärts fahren (je nach Windrichtung kann auch ufernahes rudern ein Problem sein.) bis nach Mariestad (Campingplatz).
Von hier weiter nach Sjötorp der Mündung des Götakanals.
Man muss hier am Kanalkontor eine Benutzungsgebühr bezahlen!
Die Quartiere auf dem Kanal sind ein Problem, damals gab es keine Campingplätze, bis zum Viken, dem nächsten See sind es über 50km und 14 Schleusen, teilweise Mehrfachschleusen. Man wird zwar anstandslos sofort geschleust, aber es hält auf.
Achtung die Schleusen haben vorne extreme Verwirbelungen, gut festhalten und hinten liegen. Es gibt keine Leitern oder Stangen, ausreichend lange Leinen bereit halten und 1 Mann pro Boot vorher aussetzen der von oben die Leine herunterreicht. Teilweise hängen Seile in den Schleusen.
Die flachen Brücken lassen sich meist mit Hinlegen und Ruder lang in ungeöffneten Zustand durchfahren (denkt an die Flagge).
Als Quartier bieten sich die Yachthäfen an, die sind aber häufig nicht sehr günstig für Ruderer und einige liegen auch noch an den wenigen hässlichen Stellen des Kanals in Industriegebieten.
Am Viken lässt sich schon eher ein schöner Strand finden, allerdings gab es damals hier auch keien Campingplatz.
Am Ende des Viken geht es durch die Schleuse Forsvik nach Karlsborg am Ufer des Vättern.
Die direkte Überquerung nach Motala sind knapp 30km, wir hatten spiegelglattes Wasser und fuhren sie. Bei nur den kleinsten Anzeichen von Wellen sollte man dies nicht machen. Eine nördliche Umrundung des Vätternist zwar ein grosser Umweg, aber der Vättern gilt als heimtückisch, es gibt hier oft Wellen, obwohl eigentlich kein Wind zu bemerken ist!
In Motala gibt es einen Campingplatz.
Von hier geht der Göta-Kanal weiter. Achtung in Motala, die Kanaleinfahrt ist Backbord vom Motala-Ström. Viele Schleusen in Motala, aber immerhin jetzt abwärts und damit ungefährlicher.
In Borensberg nach 25km liegt am Ufer des Boren ein Camoingplatz.
Ab hier läuft der Kanal neben der Seenkette, man berührt die Seen nicht. Üblicherweise gibt es wieder Probleme mit dem Übernachten, allerdings ist eine Übernachtung an den Schleusen immer möglich, man hat Trinkwasser um ein Plumsklo.
Die wohl längste Schleusentreppe Europas hat man in Berg direkt vor dem Roxen. Eine 7fach Treppe mit 2 direkten Doppel-Vorschleusen und wenige Kilometer oberhalb 2 weiteren Doppelschleusen, insgesamt 15 Kammern auf 4km. Mit einer gewissen Wartezeit muss man rechnen.
Am nördlichen Ufer des Roxen bei Roxenbaden liegt ein Campingplatz.
Am südlichen Ufer kann man über den Stagan-Kanal (Kinda-Kanal) nach Linköping (und auch weiter) rudern. Es ist zwar eine Sackgasse, aber man kann kommt auf eine weitere "kleine" Seenplatte.
Der Hauptweg geht aber über den Roxen ostwärts nach Norsholm. Nun folgt wieder ein Kanalstück mit ein paar Schleusen, man durchquert den Asplagen, worauf das letzte Kanalstück bis Söderköping folgt. Auch hier wieder keine Campingplätze. Wir haben eine Nacht 20m neben dem Green eines Golfplatzes geschlafen. Natürlich mit Erlaubnis, sollte man in Deutschland probieren!
Am Ende des Göta-Kanals erreicht man die Bucht Slätbaken. Hier staut sich häufig der Wind, so dass die Ausfahrt aus dem Kanal unangenehm sein kann. Aber nach wenigen Kilometern wird es besser.
Bei Norrkrog ist ein Campingplatz. (Schlossruine auf einer Insel zum besichtigen)
Man sollte sich darüber im klaren sein, dass man nun auf die Ostsee heraus fährt und obwohl man hier einen grossen Schärengürtel hat kann das ruppig werden. Meereserfahrung und gute Boote ist überlebenswichtig!
Ca. 50km weiter liegt der Campingplatz von Arkösund, weitere 40km bis Oxelösund. Campingplatz entweder auf einer Insel südlich oder auf der Landzunge nördlich des Ortes.
Weiter durchs Schärengebiet nach Trosa, Campingplatz südlich des Ortes auf einer Insel.
Nun geht es weiter über eine breite Bucht mit wenig Windschutz nach Nynäsham. Südlich vom Ort liegen zwei Campingplätze. (ca.35km)
Nun geht es direkt durch den grössten schwedischen Militärhafen. (Achtung alle Ruderer müssen Bürger der EU sein, die gelten als Inländer. Ausländer dürfen nicht durchfahren, die müssten aussen um das Sperrgebiet herumfahren und das ist schwierig, da dann der Windschutz fehlt.)
Am nördlichen Rand des Sperrgebietes gibt es bei Oxnö einen Campingplatz.
Wir haben von hier die innerste Einfahrt über Saltsjöbaden genommen, andere Einfahrten nach Stockholm sind möglich, aber erheblich weiter.
Wir haben dann noch einen Abstecher nach Norden bis zum Campingplatz Askrikebadet (bei Lidingö) gemacht (sehr weit), aber man könnte auch direkt auf Gamla Stan zuhalten (ca. 50km), leider gibt es auf dieser Strecke keine Campingplätze und wild zelten ist in dieser Region auch schwierig.
Unser Ziel war der Polizei-Ruderverein auf Kungsholmen.
Insgesamt waren das wohl an die 850km in 18 Rudertagen, bedenkt man die Gewässer dann ist das ein etwas kranker Tagesschnitt von 47km.
Wenn man ein halbwegs ruhiges Gewässer mit normalen Ruderern befahren will, sollte man sich auf den Dalslandkanal beschränken.
Die Überquerung von Vänern, Vättern und die Schärenfahrt auf der Ostsee stellen Anforderungen an Material und Mannschaft.
Wir hatten einen D-Vierer und einen E-Zweier der Firma Baumgarten und einen D-Zweier von Empacher, alle gedeckt und geschottet, wobei der Empacher-D-Zweier eindeutig das schwächste Glied war.
Wir sind mit Landdienst gefahren, also kein Gepäck in den Booten.
Die Obleute hatten zwar nicht alle einen Langturstyrmann, aber vergleichbare Erfahrungen.
An Landkarten empfehle ich die Bla Kartan, die sind allerdings recht teuer (damals 18 DM und man braucht 11 Stück für die ganze Strecke)
Die Batsportkort vom Göta-Kanal ist auch nicht schlecht, allerdings sehr teuer und es sind zwar Yachthäfen eingezeichnet, aber keine Campingplätze.
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