Spreewald- Wanderfahrt
Oktober 2014 Gastbericht von Steffi aus Speyer
Das Feiertagswochenende um den 3. Oktober wurde für eine Spreewaldwanderfahrt genutzt. Mit 22 Ruderern ging es am Donnerstag Nachmittag von Stahnsdorf über den Teltowkanal nach Treptow. Die letzten Kilometer schon bei Dunkelheit, aber alle Obleute kannten den Weg, so dass es keine Probleme gab. In Treptow wurden 15 Betten belegt, der Rest kam auf Matten im Kraftraum unter. Das Abendessen wurde selbst gekocht.
Am Feiertag führte uns der Weg bei sonnigen und warmen Wetter über die Spree und ab Köpenick über die Dahme und die Grünauer Regattastrecke. Ein besonders aktives Boot machte den Umweg über den Müggelsee. An der Schleuse Neue Mühle in Königswusterhausen erschreckte uns eine endlose Schlange von wartenden Motorbooten. Wir rechneten uns bereits eine Zwangspause von mehreren Stunden aus, aber zum Glück für uns, war “nur” die Klappbrücke über die Schleuse ausgefallen, so dass keine Boote über 2,20m passieren konnten. Wir kamen damit sogar schneller weiter als üblich. Die Bootschleppe an dieser Schleuse war bei einem Hochwasser vor ein paar Jahren abgerissen worden. Damit ist diese Schleuse inzwischen zu einem nervigen Nadelöhr geworden. Das WSA macht natürlich auch keine Anstalten diesen Engpass irgendwie zu verbessern..... In loser Folge trafen am Nachmittag alle sechs Boote an unserem Ziel der Gaststätte “Kuddels Lustige Stube” ein. Wir hatten außer dem Quartier auf dem Dachboden mit 16 Doppelstockbetten auch noch die Ferienwohnung gebucht, so dass fast alle ein Bett hatten. Zum Abendessen gab es sogar für die mitfahrende Vegetarierin etwas zu essen.
Der nächste Tag begann sehr früh. Der VL wollte unter allen Umständen wieder Nachtfahrten durch den Spreewald verhindern, wie bei der Spreewaldfahrt 2011. Um 8 Uhr legten wir ab. Wenig später legten die Boote im Minutentakt an der Bootschleppe Prieros an. Dank routinierter Mannschaften ging es unglaublich schnell mit allen sechs Booten. Die zugehörige Schleuse hätte erst um 10 Uhr aufgemacht. Um diese Zeit standen dann die ersten Boote bereits an der knapp 7 km entfernten, nächsten Schleuse Hermsdorfer Mühle (keine Umtragemöglichkeit). In zwei Schüben wurden alle Boote durchgeschleust. Weitere 7 km weiter an der großen Bootschleppe von Märkisch Buchholz trafen die Boote dann wieder im Takt ein, jeweils das vorherige Boot half dem nächsten beim überwinden der 7m Höhendifferenz. Hier fängt der Spree- Dahme- Umflutkanal an. Der größte Teil des Dahmewassers kommt wie man hier sieht aus der Spree. Die Dahme ist eigentlich nur ein winziger Bach. Bei ziemlichen Gegenwind erreichten wir dann kurze Zeit später den Köthener See. Einmal quer rüber und wir waren im Unterspreewald und damit auch halbwegs windgeschützt. Allerdings brach vor dem ersten Boot ein Baum ins Wasser. Die Rache der Biber? oder doch nur der Wind? In Groß Wasserburg dann für die Neulinge die erste Begegnung mit einer Spreewald- Selbstbedienungsschleuse. Der Hauptspaß für unsere jüngsten Ruderer. Die folgende Strecke ging durch das Herz des Unterspreewaldes. Ein schmales Fliess, Kurven ohne Ende und das mitten im Hochwald. Allerdings auch mit deutlicher Gegenströmung. Nach gefühlt endloser Strecke erreichten wir die Puhlstromschleuse. Diese Schleuse ist so winzig, dass nur ein einzelnes Ruderboot hinein passt. Da aber die Boote bereits recht weit auseinander waren, gab es nur wenig Stau. Auch mit den Kanus gab es wenig Probleme. Die meisten konnten halbwegs mit ihren Booten umgehen. Ein Stück weiter kamen wir bei Petkamsberg wieder auf die Hauptspree. Das Boot des VL machte eine kleine Pause am dortigen Kiosk, um Gurken einzukaufen, dann ging es weiter. An der Schleuse Hartmannsdorf gab es dann leider Ärger mit einem betrunkenen “Schleusenwart”. Der behauptete er sei der Schleusenwart dieser Selbstbedienungsschleuse und wir dürften nicht durch. Die leicht ironische Frage des VL nach seinem Dienstausweis quittierte er mit wüsten Beschimpfungen. Glücklicherweise kamen dann alle Boote durch ohne körperliche Gewalt anwenden zu müssen. Geld für das Schleusen gab es dafür natürlich keins. Als Brandenburger ist man solche Gestalten leider ja gewohnt. Etwas peinlich ist es nur wenn man Gäste aus dem Rest der Republik dabei hat. Wenig später trafen die Boote mit einigem Abstand zueinander in Lübben ein. Die Boote wurden vertäut und der Landdienst shuttelte die Mannschaften zu unserer “Familienherberge” nach Lübbenau. Mit 4 Monaten Vorlauf war es dem VL nicht gelungen Quartiere in Lübben zu bekommen. Die Familienherberge rief zunächst etwa Befremden hervor. Ein wenig sanierter Plattenbau. Wir hatten 6 Wohnungen (jeweils 2-3 Zimmer mit Küche und Bad). Diese waren allerdings, ordentlich und das meiste funktionierte auch. Lediglich ein Herd war ausgefallen. Die von Martin und Stefan eilig noch eingekauften Tiefkühlpizzen wurden dann halt in den anderen Wohnungen zubereitet. Die Herberge ist durchaus empfehlenswert, liegt aber weit ab vom Wasser. Wen man also ohne Landdienst unterwegs ist leider nicht nutzbar.
Am Sonntag gab es schon um 7:30 Uhr Frühstück, wir wollten ja noch eine Runde durch den Oberspreewald rudern. Das Frühstück war entgegen den Erwartungen hervorragend. Allerdings sollte der Betreiber noch mal lernen was Büffet heißt. Die Ansage an einen Jugendlichen, der sich 3 Würstchen genommen hatte, die anderen wollen ja auch noch was, zeugt leider von einem Gastgeberverständnis, dass an vergangene Tage erinnert. Nachdem alle zurück geshuttelt waren machten sich alle Boote auf den Weg durch den Oberspreewald. Bisweilen traf man andere Boote, aber ansonsten hatte jeder Obmann seine eigene Idee wo man lang rudern konnte. Zur Ehrenrettung der Brandenburger: die hier auch mit Freiwilligen Schleusenleuten besetzten Schleusen machten natürlich keine Probleme, sondern waren freundlich und zuvorkommend. Auch die Begegnung mit den Kahnfährleuten war meist problemlos. Die Ausnahme bildete Lehde, aber das lernen auch noch die jüngeren Obleute fürs nächste Mal, dass man nicht durch Lehde rudert, da es dort viel zu eng ist! Am Nachmittag trafen sich alle Boote am Pumpwerk am Südumfluter und luden die Boote auf den bereit stehenden Anhänger. Die Angler werden uns verflucht haben, aber nach einer halben Stunde waren alle Boote aus dem Wasser und sie hatten wieder Ruhe. Die Leute aus der umliegenden Kleingartenkolonie betrachteten 22 Ruderer eher als Attraktion, denn als Störung. Sechs Ruderer wurden zur Bahn gebracht, der Rest konnte dank der Hilfe einiger abholender Eltern und dem Anhängertransport mit dem Auto zurück reisen.
Wir hoffen, dass die Fahrt auch unseren zahlreichen Gästen gefallen hat und sie den Spreewald in guter Erinnerung behalten.
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