Tollense - Peene - Ostsee
Pfingsten 2011
Mit Auto und Bahn reisten 16 Ruderer am Freitag Abend nach Neubrandenburg an. Sophie, Nirina, Elina, Christel, Ines, Lui, Sandro, Martin, Matze, Peppi, Charlotte, Moritz, Kevin, Uwe, Stefan und Peter als Gast waren dabei. Sophie, Moritz und Stefan machten sich sofort daran eine passende Einsatzstelle für den nächsten Tag zu finden, da es leider nicht möglich ist vom Tollensesee (wo wir beim Polizei-Ruderclub übernachteten) mit einem Ruderboot zum Fluss Tollense durchzukommen.
Das Ergebnis eine Einsetzstelle unterhalb des Klärwerks direkt neben einem Kanuverleih konnten dann alle am nächsten Tag bewundern. Leider auch die wüsten Beschimpfungen des Kanuverleihers darüber, dass wir seine Einsetzstelle blockierten, dass wir den Anhänger sofort entfernen sollten, dass wir mit dem Anhänger zu schnell Auto fahren würden... Nur zur Erläuterung es handelte sich keinesfalls um Privatgelände, sondern um öffentliches Straßenland und die um 10 Uhr angedrohten massenweise Kanutouristen blieben auch aus. Wunschdenken des Kanuverleihers? Beim Einsetzen stellten wir fest, dass die Tollense augenscheinlich Hochwasser führte, was uns angesichts des trockenen Frühjahrs überraschte, aber wir nahmen es dankbar hin. Die Anfangsstrecke war recht schmal, aber bis auf ein paar Einengungen durch Büsche oder Bäume durchgehend ruderbar. Allerdings ist die Tollense einen Aneinanderreihung von 180° Kurven. Wer im Obmannskurs die Frage “was macht man wenn man auf einen Kleinfluss nur mit dem Steuer nicht um die Kurve kommt” für rein akademisch und weltfremd hielt, dem sei die Tollense empfohlen. Überziehen, einseitig rudern, Wende aus voller Fahrt sind hier die Regel und nicht die Ausnahme. Matze definierte, dass Kurven unter 90° als Geraden zu betrachten seien. Kurz vor Altentreptow kann man sich endweder für den alten Flusslauf oder den Randkanal entscheiden. Da der alte Flusslauf eine Umtrage mehr erfordert hätte entschieden wir uns für den Randkanal. Im nach hinein ein Fehler. Die Umtrage in Altentreptow vom Randkanal ist wesentlich schwerer und bei niedrigen Wasserstand eigentlich gar nicht zu schaffen, während das Umtragen vom alten Flusslauf kinderleicht gewesen wäre. Die in der Wassersportkarte gekennzeichnete Umtrage ist durch Schwimmbalken versperrt. Dies ärgert besonders in Kombination mit den alle paar Kilometer aufgestellten Hinweisschildern auf die Tollense-Peene-Wasserroute. Leider hat das Geld wohl nur für die Schilder gereicht und nicht noch für irgendwelche sinnvollen Dinge, wie Stege, Umtragestellen oder ähnliches. Das Ganze erinnerte an das Chaos auf der Netze in Polen. Auch hinter Altentreptow mäanderte der Fluss weiter. Zum ersten Mal tauchten ein paar Kanuten auf, aber sonst hatten wir den Fluss für uns. Wegen des extrem hohen Wasserstands waren dafür ein paar Brücken eine echte Herausforderung. Eine war so niedrig, dass wir mit den Innenhebeln hängen blieben. Nach der nächsten Umtragestelle wurde der Fluss ziemlich gerade, so dass das Rudern weniger kraftraubend wurde. Über das letzte Wehr ruderten wir wegen des hohen Wasserstand hinweg. In Vanselow nahmen wir die Boote heraus und der Landdienst brachte in 2 Schüben die Ruderer zu unserem Quartier für die nächsten zwei Nächte, einem historischen Gutshaus in Klein Tottin, ca. 20km entfernt. Der Abend wurde beim Grillen vor dem Gutshaus ausklingen gelassen.
Am nächsten Tag waren noch die letzten 11 km Tollense zu bewältigen, bevor wir bei Demmin auf die Peene trafen. Die kurze Pause in Demmin nutzte der VL zur Eisdielensuche (recht mässig) andere um die Biervorräte aufzufüllen. Aber sonst bietet Demmin nicht viel. (höfliche Untertreibung). Die nächste Pause beim Wasserwanderrastplatz in Loitz bot neben einem Hafenbecken zwar noch eine Kneipe, die aber den Eindruck machte, als würde das Fett in der Fritteuse nur einmal im Jahr gewechselt. Wir verzichteten und nutzen unser Bootsverpflegung. Als ein leichter Gewitterschauer niederging stellten wir uns unter einem alten Schuppen unter, bevor wir weiter ruderten. An einem mit der Peene verbundenen Baggersee bei Kagenow machten wir Schluss und der Landdienst brachte die Ruderer ins Quartier (diesmal nur 8 km auf der Straße). Am Abend gab es heftige und ergiebige Gewitterschauer. Glücklicherweise nachdem alle Ruderer bereits im Quartier waren.
Der Pfingstmontag ruderten wir die letzten 30 Peenekilometer, vorbei an Anklam bis zur Mündung der Peene ins Stettiner Haff. Ab Anklam gibt es kein festes Land mehr die Ufer bestehen nur noch aus endlosen Schilffeldern. Da wo die Peene ins Haff übergeht ruderten wir an den Resten der alten Hubbrücke von Karnin einem technischem Denkmal vorbei. Das Haff weitet sich hier und trotz nur 1-2 Windstärken bildeten sich kurze unangenehme Wellen, nicht gefährlich, aber lästig. Bei stärkerem Wind wäre hier das Weiterrudern für ungedeckte Boote nicht mehr möglich. 15 km weiter östlich erreichten Mönkebude. Direkt neben dem Yachthafen legten wir am Badestrand an und luden unsere Boote auf. Da wir 20 Minuten zu spät am Bahnhof von Ückermünde waren, artete dann die Bahnrückfahrt zur Odyssee aus, der Anhängertransport kam dagegen, trotz des Pfingstrückreiseverkehrs relativ glatt durch.
|