Warthe Marathon 2016
Mit diese Mal nur 7 Teilnehmern ging es gegen 15 Uhr mit dem Anhängertransport los, 400km nach Osten. Dank gut ausgebauter Autobahnen und nur einen kurzen Stau bei Frankfurt/Oder erreichten wir Kolo an der oberen Warthe bereits kurz nach 20 Uhr. Dort wartete schon unsere 8 Teilnehmerin, Maria aus Kassel. Auf dem bewachten Parkplatz des Hotels Sara drohte uns allerdings Ungemach in Form des Parkplatzwächters, nennen wir ihn einfach “Mecki”. Ausgerüstet mit gelber Warnweste und sehr wichtig. Er beschwerte sich, dass wir einen einparkenden Polen darum baten sich auf einen anderen Platz zu stellen, damit wir den Anhänger sinnvoll abstellen könnten. Das sah der polnische Autofahrer auch sofort ein, wurde aber von “Mecki” zurück gescheucht, um kurz darauf wieder auf einen anderen Parkplatz verwiesen zu werden, da sonst der Anhänger keinen Platz gefunden hätte. Wir fühlten uns wieder wie zu Hause.... Nach diesen Anlaufproblemen war das Hotel Sara wieder sehr gut, auch ein spätes, reichliches und sehr gutes Abendessen war wieder kein Problem.
Der Donnerstag früh begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Nach dem zeitigen Frühstück brachten wir unseren Anhänger ans Ufer und luden ab. Der Waserstand war ganz ordentlich, wenn auch nicht extrem hoch. Aber immerhin kein Niedrigwasser wie im letzten Jahr. Die erste Hälfte der Strecke von Kolo nach Konin ist der Fluss noch sehr schmal und teilweise bilden sich in den extrem steilen Kurven interessante Sandbänke, auf die man achten sollte. Aber das Wasser reichte um überall problemlos durch zu kommen. Einige Seilfähren waren noch am Ufer aufgebockt, andere lagen schon im Wasser. Die Killerfähre kurz vor Konin, die sonst komplett den Fluss sperrt, scheint es allerdings nicht mehr zu geben. Die Ruderstrecke führt durch eine flache Auenlandschaft, meist offen und ab und zu ein paar Hügel auf der Steuerbordseite. Sonst ist die Landschaft sehr flach und sehr leer. Nur wenige Ortschaften am Ufer. Ab Konin gibt es auch eine Kilometrierung, so dass man recht genau wußte wie weit man schon war. Das zum ersten Mal mitgeführte GPS Gerät brachte eine Überraschung. Die obere, nicht kilometrierte Strecke war deutlich länger als im Wahrsager angegeben. Daher waren statt 86 km, doch 94 km zu rudern. Der minimale Gegenwind hielt uns nicht besonders auf, so dass wir bereits vor 17 Uhr am Ziel in Pyzdry ankamen. Der Obstbauer in Pyzdry war gut wie immer. Einfaches Bettenquartier, grandioses Abendessen mit Vorsuppe, Hauptgericht und Kuchen und Palatschinken als Nachtisch. Danach gingen alle früh schlafen.
Der Freitag versprach noch wärmer zu werden als der Vortag. Die Strecke geht nur durch eine völlig leere Auenlandschaft. Leichter Schiebewind machte die 24 Grad und die brennende Sonne erträglicher. Das Ziel Posen nach 108 km taucht eher überraschend auf. Erst kurz vor der Stadt merkt man, dass man sich wieder der Zivilisaton nähert. Sonst geht es den ganzen Tag nur durch völlig unberührte Auenlandschaft, auf dieser Strecke auch mit mehr Wald als am Vortag. Gegen 18:15 war das erste Boot am Steg des Ruderclubs Triton Poznan. Wegen Terminproblemen hatten wir dieses Jahr kein Quartier im Ruderclub, sondern im 1 km entfernt liegenden Hostel Pozan Petit. Etwas eigenartig in einer Art Hinterhof gelegen. Die Zimmer waren OK, es gab eine Küche in der man sich Frühstück machen konnte und das ganze nicht sehr teuer. Die Boote konnten wir im Ruderclub auf sicherem Gelände liegen lassen. Das Abendessen in einer nahe gelegenen Pizzeria war auch vertretbar, konnte aber mit dem Essen der Vortage nicht so ganz mithalten.
Der dritte Tag versprach noch mehr Sommerwetter. Extremer Sonnenbrand war vereinzelt die Folge, aber alle Ruderer überstanden die nächsten 109 km recht gut. Der Wind kam meist aus der richtigen Richtung. Gleich nach der Durchfahrt durch Posen hatte uns die Einsamkeit wieder. Offene Auenlandschaft wechselte mit Wäldern. Gegen Mittag kamen noch leichte Hügel am Ufer dazu. Nach rund 10 Stunden legten wir an der verlassenen Fähre von Stary Zatom an. Von hier waren es nur ein paar Meter nach Dowtown Stary Zatom und unserem Agrotourismus Quartier. Nach dem Abendessen saß kaum noch jemand lange. Alle brauchten Schlaf.
Am Abschlusstag dann nur eine kurze Etappe von 80 km. Der meist deutlichen Schiebewind machte das ganze noch angenehmer. Zwischenzeitlich kam der wegen der vielen Flussbiegungen zwar auch schon mal von vorne, aber in der Summe war er hilfreich. Nach den wenig erfreulichen Erfahrungen mit dem Ruderleistungszentrum in Gorzow zogen wir dieses Mal ein Anlegen im Kanuklub vor. Das Gelände war auch ohne Schlüssel zugänglich und niemand störte sich daran, dass wir dort unsere Boote heraus nahmen. Sehr traurig, wenn die Solidarität unter Ruderern nicht mal so weit geht, das man einen Steg benutzen darf. Maria bekam pünktlich ihren 17 Uhr Zug nach Kassel und der Rest brauchte zweieinhalb Stunden Rückreise mit dem Auto nach Stahnsdorf.
Für Leute die etwas extremere Wanderfahrten mögen, genau das Richtige. Für alle anderen gibt es nächste Woche die Pfingstfahrt.
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