Serbische Donau
Bezdan - Negotin Reiseinfos für Serbien
Ostern 2017
Dieses Jahr stand einer der spektakulärsten Donauabschnitte an, die Fahrt durch den Gebirgsdurchbruch der Südkarpaten, auch bekannt als Eisernes Tor. Freitag Nachmittag startete der Bootstransport. Zum ersten Mal durften wir die endlich fertiggestellte Autobahn bei Usti genießen. Die Zeitersparnis verloren wir wieder in den Riesenbaustellen hinter Prag. Hier hat es die Autobahn aber auch wirklich nötig. Gegen 21 Uhr erreichten wir unser “Coca Cola” Hotel bei Jestrabec.
Die weiteren 620 km am zweiten Tag gingen zunächst reibungslos. Bis nach Südungarn gibt es eine Autobahn, nur das letzte Stück ist eine Landstraße. Der winzige Dorfgrenzübergang kostet uns dann allerdings Zeit. Computerausfall an der Grenzstation und danach hochnotpeinliche Kontrolle unserer Ausweise. Nach einer guten Stunde waren wir durch. Die Straßen auf serbischer Seite waren nicht gut aber fahrbar. Leider kannte unser Navi keine davon. Also ganz altertümlich die Landkarte raus und den Weg nach Apatin gesucht. Luftlinie von der Grenze waren es nur 25 km, aber da ein großes Sumpfgebiet im Weg lag, waren es auf der Straße 50 km. Wir parkten unseren Anhänger direkt gegenüber unserer Czarda und checkten ein. Schöne, luxuriöse Zimmer und ein gutes Restaurant. Wir waren erkennbar im “ersten Haus am Platz” abgestiegen. Die 4 Flug/Busanreisenden trafen im Laufe des Nachmittags ein, so dass die Mannschaft fast vollständig war.
Am nächsten Morgen sollten die letzten beiden Teilnehmer (Nirina und Karl-Heinz) von der Fernbushaltestelle Sombor abgeholt werden. Leider kam dann der Anruf sie würden seit Stunden an der der Grenze festhängen. Felix und Stefan erkundeten daher erst mal die Einsetzstelle in Bezdan, direkt unterhalb der Wasser-Grenzkontrollstelle. Mit dieser Gattung Grenzbeamten wollten wir nach unseren Erfahrungen vom letzten Mal wirklich nichts zu tun haben. Nach dem Frühstück wurde die Mannschaft in zwei Schüben zur Einsatzstelle geshuttelt, während wir auf eine Meldung von den Busreisenden warteten. Schließlich nach 5 Stunden Grenzaufenthalt las der Landdienst sie in Sombor auf und brachte sie zur Einsatzstelle. Zwei Boote hatten schon abgelegt, das Dritte wartete auf den Rest der Mannschaft. Währenddessen war das erste Boot schon fast in Apatin angekommen. Dank des Niedrigwassers konnten die Boote direkt unterhalb des Hotels am Ufer abgelegt werden. Der weiter hinten im Hafen liegende Yachthafen (EU-Fördermittel) wollte 35 Euro pro Boot Liegegebühr haben! Der angefangene Nachmittag wurde zur Stadtbesichtigung und zur Besichtigung der lokalen Eisdiele (30 Cent die Kugel) genutzt.
Wehmütig verließen wir am Morgen unser Luxushotel und machten uns auf den Weg. Am gegenüberliegenden kroatischen Ufer sind leichte Hügel, das serbische Ufer ist völlig flach. Wald, Wiese und Sumpf. Sehnsüchtig passierten wir unser Quartier vom letzten Jahr am kroatischen Ufer, aber da war dieses Mal ja kein hinkommen. Nach gut 40 km dirigierte uns der Landdienst an eine winzige Sandbucht zwischen den Steinschüttungen. Die Boote wurden heraus genommen und nachdem wir einmal über den Deich rüber waren lag da unsere Jagdhütte “Kamariste”. Hier hat bestimmt schon Tito Jagdgesellschaften gegeben. Ein achteckiges Gebäude. Unten eine Gastronomie, oben die Zimmer. Ringsherum Gehege mit Tieren, damit auch der blindeste Jäger garantiert richtig Strecke machen kann. Das ganze Gebäude und die Zimmer etwas in die Jahre gekommen. Aber für Ruderer für eine Nacht sollte es reichen. Was natürlich nicht reichen sollte war das Abendessen. Das ganze war eine staatliche Einrichtung und das merkte man. Unmotiviertes Personal, unverschämte Preise und das einzig wirklich schlechte Abendessen in Serbien der ganzen Fahrt. Das ist kein Mäkeln am etwas fleischlastigen serbischen Abendessen. Wer in andere Länder fährt muss auch anderes Essen akzeptieren. Aber Putenschnitzel, die nur halb durchgebraten sind, zeugen einfach von Unfähigkeit.
Das Frühstück war wieder erwarten sogar gut, so dass die Ruderer gut gestärkt aufs Wasser gehen konnten. Bei weiter gutem Sonnenschein folgten wir dem kroatischen Höhenrücken, vorbei an Vukovar. Hier war die Uferbefestigung immer noch eine einzige Baustelle. Leider erwischten wir hier noch die Ausläufer eines Regengebiets. Es war jedoch so warm, dass vor uns sogar ein Gewitter niederging. Wir machten eine Pause und ließen uns treiben, bis Gewitter und Regengebiet abgezogen waren. Kurz darauf sahen wir Kirche und Burg von Ilok auf kroatischen Ufer. Nur das wir dieses Mal am serbischen Ufer in einen seitlichen Teich abbiegen mussten. Direkt neben dem Kanuklub nahmen wir die Boote aus dem Wasser und begaben uns zum Hotel. Die älteren im Auto der Rest lief. Allerdings war die Wegbeschreibung etwas unglücklich, so dass die Jugend den Weg nur fand, weil Martin sich ans letzte Mal erinnern konnte. Hotel Idila hat ordentliche Zimmer und entgegen unserer Erinnerung vom letzten Mal auch ein sehr ordentliches Abendessen. Trotz des üppigen Abendessens wurde noch die eine oder andere Eisdiele aufgesucht.
Heute ging es in serbische Kernland, d.h. beide Ufer waren serbisch. Endlich hatte man die Wahl wo man Anlegen konnte. Landschaftlich war es jetzt auf beiden Ufer flach, Puszta so weit das Auge reichte. Erst kurz vor dem Schluss erhoben sich bei Nowy Sad am Steuerbordufer Hügel. Auf diesen Hügeln liegt eine gewaltige Festungsanlage. Wir legten unterhalb an und erklommen die Festung. Die Aussicht ist grandios, die örtliche Restaurantterrasse ist eher nicht zu empfehlen. Teuer (war klar Preis pro Höhenmeter), pfeiffige Bedienung und öfter beim bestellen “Ham wa nich”, Rechnung gab es natürlich auch nicht. (was in Serbien sehr ungewöhnlich ist) Wieder zurück an den Boote ging es die restlichen 12 km nach Sremski Karlovci. Unser Hotel lag direkt am Fluss, die Restaurantterrasse schwebte sogar über dem Fluss. Wir nahmen unsere Boote heraus und checkten ein. Der Landdienst war noch mit Anhängerumsetzen beschäftigt, so dass wir noch etwas warten mussten. Das Abendessen war extrem vornehm, wenn auch die Zigeunerband für den Geburtstagstisch direkt neben uns auf Dauer ein wenig anstrengend war. Am Abend wurde von einigen hartgesottenen noch in Marlies Geburtstag rein gefeiert. (ohne Zigeunerband).
Weiter ruderten wir bei langanhaltendem Sonnenschein durch die Puszta. Leider kam streckenweise ein ekliger Gegenwind dazu, mal von der Seite mal direkt von vorne. Einige größere Inseln boten nur streckenweise Schutz und teilweise konnte man, auf Grund des niedrigen Wasserstands nicht so nah ans Ufer wie man gerne gewollt hätte. Während auf Backbord weiter nur Flachland war, präsentierte sich Steuerbord über weite Strecken eine 20-40m hohe Abbruchkante aus Sand. Einige Häuser standen gefährlich nah an dieser Kante. Man fragte sich was beim nächsten Hochwasser los wäre. Nachdem wir einige Sumpfinseln passiert hatten sah man dann schließlich unser Ziel Novi Bancovci auf der Abbruchkante. Unser Hotel lag direkt am Ufer. Wir legten an und stiegen das Steilufer hoch. Die Hälfte der Mannschaft war direkt am Ufer einquartiert, der Rest in einer Pension 2 km landeinwärts. Abendessen gab es aber für alle auf der Dunavska Terrassa. Sehr empfehlenswert, gutes Essen, zuvorkommendes Personal, das auch noch komplett Deutsch spricht (der serbische Besitzer kommt aus Berlin). Der Ort selbst ist ein sehr belebter Vorort von Belgrad. Die Jugend freute sich, dass sie mal wieder ihre “Zuckervorräte” auffrischen konnte.
Heute gab es nur ein Kurzstrecke von 20 km nach Belgrad. Bei strahlendem Sonnenschein ging es bei Zemun in einen Seitenarm der Donau. Direkt vor der Save-Mündung lag unser schwimmendes Quartier. Ein zweistöckiges Hostel auf einem Schwimmponton. Wir legten direkt an der Terasse an und vertäuten unsere Boote zwischen Hostel und Ufer. Vom Hostel-Chef erhielten wir dann erst mal eine Einweisung, was man sich in Belgrad unbedingt ansehen sollte. Nachdem auch der Landdienst eingetroffen war und wir das Gepäck verstaut hatten, ging es zu Fuß nach Downtown. Zunächst durch den Uferpark, vorbei an der Save Mündung, dann über die Save zur Innenstadt. In der Festungsanlage hoch über Donau und Save ist eine weitere Parkanlage. Die Aussicht von hier ist grandios. Von hier kommt man nach wenigen Metern direkt in die Fußgängerzone der Belgrader Innenstadt. Mit einem Schlenker runter zur Save machten wir uns auf den Rückweg. Im Vergleich zu unserem Besuch vor 5 Jahren hat sich in Belgrad viel getan. Es ist viel neu gebaut, viele Häuser sind bereits saniert oder es wird gerade gebaut. Zurück im Hostel entschieden wir uns zum Abendessen Richtung Zemun zu laufen. Irgendjemand hatte beim Vorbeirudern eine Pizzeria gesehen. Auf der Uferpromenade nach Zemun waren Himmel und Menschen, ein Restaurant neben dem nächsten. Beim Laufen fiel dann doch wieder auf, wie weit eine Strecke sein kann, wenn man laufen muss und nicht rudern. Schließlich bekamen wir noch unsere Pizza.
Am nächsten Mrgen ging es vorbei an Belgrad. Warmes Wetter allerdings etwas windig, so dass wir hinter Belgrad einen kleinen Nebenarm nahmen. Der Windschutz half nur für ein kurzes Stück, danach wurde der Fluss wieder gewaltig breit und der Wind störte etwas, aber wir kamen gut vorwärts. Nicht so gut war dann leider die Meldung vom Landdienst, dass der Renault liegen geblieben war. Am Ostersamstag ungünstiger kann eine Panne nicht kommen. Allerdings organisierte Jovanka von unserem Quartier in Smedervo einen Abschleppdienst und als die Boote am Ziel ankamen brütete schon der erste Mechaniker über dem Wagen. Die Boote legten kurz flussabwärts von der Villa Graf in Smederevo an und wurden an einer schmalen Rampe heraus genommen. Mit einem Taxi wurde die halbe Mannschaft zur Pension Graf in die Stadt gebracht, der Rest lief zur Villa Graf. Wir genossen den Luxus unseres Quartiers. Das Abendessen gab es in einer kleinen Gaststätte in 2 km Entfernung.
Da der Renault am nächsten Morgen immer noch muckte, riefen wir den ADAC an und der organisierte eine Werkstatt in der Nähe. Wir bekamen einen etwas ausgelutschten T5 als Ersatzwagen aber waren glücklich, dass alles weitergehen konnte. Die Werkstatt versprach schnelle Reparatur, auch am Feiertag. Der Landdienst brachte Nirina nach Nis zum Flughafen und holte dort gleichzeitig Jochen und Wolfgang als Ersatzleute ab. (Nis hat eine direkte Ryanairverbindung nach Berlin). Trotz aller Verzögerungen und der 200 km nach Nis traf der Landdienst gleichzeitig mit den Booten am Ziel in Srebrno jezero ein, einem Touristenort an einem abgetrennten Altam der Donau. Im Sommer muss hier ein furchtbarer Touristenrummel sein, aber jetzt war der Ort ruhig und friedlich. Dank Chaos beim buchen bei unserem ursprünglichen Hotel, hatten wir kurzfristig auf Appartements umbuchen müssen. Es war jedoch kein Problem hier eine Gaststätte sowohl fürs Abendessen, als auch fürs Frühstück zu finden.
Kurz vor dem gestrigen Ziel waren wir ins Gebirge eingetaucht. Zunächst nur am nördlichen, rumänischen Ufer, aber heute ging es richtig in den Canyon hinein. Dafür musste man jedoch zunächst das Becken von Golubac zu überwinden. Diese seenartige Verbreiterung ist durch den Stausee entstanden und für ihre windanfälligkeit berüchtigt. Man kann entweder auf der Fahrrinne auf rumänischer Seite rudern, was möglicherweise verboten ist, da der Fluss ab hier unter rumänischer Hoheit steht, oder auf serbischer Seite einen Umweg außerhalb der großen Inselgruppe mitten im Becken. Günstiger für den Wind war dieses Mal auf jeden Fall die rumänische Option, was ein Boot machte, während sich die beiden anderen auf serbischer Seite entlang kämpften. Die Idee im Windschutz der Insel abzubiegen ging leider nicht auf. Hinter der Inselgruppe ist es so flach, dass ein Rudern nicht möglich war. Wir hatten mächtig mit den Wellen zu kämpfen. Direkt nach der Einfahrt in den Canyon legten wir zunächst an und machten die Boote leer. (für Nachahmer wir rudern mit voll gedeckten Baumgarten E-Booten, C-Boote wären hier eine tödliche Alternative gewesen). Der Canyon war jetzt ausreichend friedlich, so dass wir die letzten paar Kilometer bis zu unserem Campingplatz problemlos und entspannt vorwärts kamen. Der Campingplatz liegt ca. 6 km hinter Brnjica mitten im nirgendwo. Wir hatten 6 Hütten gebucht. Leider war der Strom ausgefallen, so dass es weder Licht, noch Heizung gab. Zum Abendessen mussten wir nach Brnjica shutteln, hier hatte der Campingplatzbesitzer eine Gaststätte. Es gab ein wirklich gutes Abendessen und unsere Handysuchties die letzte Gelegenheit noch mal zu spielen. Zurück auf dem Campingplatz ging es für die Jugendlichen statt in virtuelle Welten ans Lagerfeuer. Ganz neues Erlebnis für die junge Generation. Die Nacht in den Hütten war unangenehm kalt, aber alle hatten ihre Schlafsäcke dabei und die bereitliegenden Decken taten ihr übriges.
Nach gutem Frühstück am Morgen auf dem Campingplatz ging es weiter durch den Canyon. Das Wetter war sonnig, nicht sehr warm und extrem windig. Wir kämpften uns vorwärts, jedes Ufer und jede Landzunge ausnutzend, um etwas Windschatten zu bekommen. Die Landschaft ist grandios, die Donau bricht durch die Südausläufer der Karpaten. Der nur wenige 100m breite Fluss und rings herum Berge bis 800m Höhe. Teilweise steigen die Felsen direkt aus dem Fluss auf. Mit weniger Wind und ein paar Grad mehr wäre es traumhaft gewesen. Trotzdem kamen wir gut vorwärts, so dass am frühen Nachmittag Donji Milanovac vor uns auftauchte. Leider waren wir uns nicht ganz sicher wo unsere Pension lag. “Am Anfang des Ortes” ist eine etwas unsichere Beschreibung und da der Landdienst den Anhänger nachholen war, waren wir auf uns allein gestellt. Wir bogen unter einer schmalen Brücke in einen einmündenen Fluss ab, legten an und steigen zur Straße hoch, um die Lage zu checken. Nach kurzer Erkundung der Gegend stellten wir fest, einen Nebenfluss zu früh. Also wieder rein ins Boot durch die nächste kleine Brücke. Direkt an dem Teich hinter der Brücke lag die Pension Velic. Wir nahmen die Boote über eine Rampe raus und lagerten sie fast direkt vor der Pension. Die Zimmer waren hervorragend. Gegend Abend kam dann auch der Landdienst mit dem reparierten Renault und dem Anhänger an. Das Abendessen war ca. 1 km weiter in einer Gaststätte im Ort. Donji Milanovac wirkte im Vergleich zum letzten Mal nahezu ausgestorben. Anscheinend ist hier nur am Wochenende Leben in diesem Touristenort. (Für alle Nachahmer nicht im Hotel Lepinski Vir übernachten, es sei den man will alle Katastrophen des Sozialismus noch einmal plastisch vor Augen geführt bekommen. Da waren wir vor 5 Jahren.)
Der Folgetag brachte leider den versprochenen Dauerregen, bei kuschligen 8 Grad. Ausgerechnet die Königsetappe durchs Eiserne Tor. Der Landddienst brach früh auf und suchte die Umtragestelle an der Schleuse, während die Boote auf weniger Regen warteten und dann schließlich gegen 10 Uhr bei “wenig Regen” aufbrachen. Die Streck war selbst bei diesen Witterungsbedingungen überwältigend. Der Canyon ist nur 130m breit und die Berge wachsen direkt aus dem Fluss. Vorbei an der Trajanstafel und dem Abbild von König Decebel riesengroß in den Stein geschlagen zur Schleuse Djerdap I. Hier stoppte allerdings der Landdienst die durchnässten Ruderer. Die Boote wurden kurz vor der Schleuse heraus genommen. Direkt an der Schleuse hatten Uniformierte den Landdienst vertrieben. Der Landdienst brachten den ersten Schwung Leute zum Hotel, während der Rest die Boote auflud. Mit der zweiten Fuhre wurden Boote und Ruderer nach Kladovo gebracht. Das Hotel Djerdap wirkt zwar auch wie ein Relikt aus vergangenen Tagen, aber hat glücklicherweise eine zeitgemäße Bewirtschaftung. Nicht nur, dass die Zimmer warm und die Duschen heiß waren, wir konnten auch die nassen Sachen zum trocknen abgeben. Auch das Abendessen im Hotel war gut. Eigentlich hatten wir eine Gaststätte im Ort suchen wollen, aber angesichts des Wetters vermieden wir noch einmal das Hotel zu verlassen.
Das Hotelfrühstück war etwas durchwachsen, der Nachschub an Brot stellte augenscheinlich ein Problem dar, aber schließlich waren alle satt. Bei sonnigem Wetter fuhren wir zurück zur Schleuse und setzten unsere Boote unmittelbar unterhalb en. Dass sonnige Wetter täuschte etwas, mehr als 10 Grad wurden es nicht mehr. Für Ostern eigentlich nicht schlecht, aber von vorher hatten wir uns an die 20-25 Grad gewöhnt. Die Ruderstrecke war landschaftlich nach dem Highlight vom Vortag recht öde, leicht Hügel am Ufer ansonsten Flachland. Der Killer war jedoch der heftige Wind, der nach den ersten 10 km mehr und mehr von vorne kam, je weiter die Donau um die Kurve ging. Die letzten 6 km waren dann nur noch knüppeln entlang einer hässlichen Deichanlage. Der Landdienst hatte inzwischen den Campingplatz in Brza Palanka gefunden. Das Hotel in dem Ort war 4 Wochen vor der Fahrt abgebrannt, so dass uns nur ein paar Hütten zur Verfügung standen. Dank Elektroheizungen leidlich warm, allerdings mit etwas gewöhnungsbedürftigen Sanitäreinrichtungen. Der Platz war erkennbar eher für den Sommer ausgerüstet. Der Vermieter begrüßte uns jedoch sehr freundlich und begleitete uns auch zu einer nahe gelegenen Gaststätte, um das Abendessen zu bestellen. Unterschied zu Mecklenburg, wenn man in Serbien für den Abend eine Gruppe von 16 Ruderern anfragt, erntet man hier ein Schulterzucken “wo ist das Problem?”. Das Abendessen war gut und auch das Frühstück am nächsten Morgen stellte alle zufrieden.
Die Abschlussstrecke bis direkt vor die Schleuse Djerdap II war nur kurz und der heftige Wind vom Vortag, war heute Schiebewind, dank eines günstigen Bogens der Donau. Damit war die Tagesetappe ziemlich entspannt. An einem Strand nur wenige 100m vor der Schleuse nahmen wir die Boote heraus. Unser Campingplatz St. Mokranjac war gerade erst in der Eröffnung. Wir waren die ersten Gäste. Es gab zwei Wohnwagen und 10 Betten in einem alten Fischerhaus. Alles etwas einfach und insbesondere die Wohnwagen recht kalt, aber dafür waren ja die Schlafsäcke dabei. Drei Ruderer mussten noch am Abend zum Bus gebracht werden, damit sie ihren Flug in Belgrad am nächsten Tag erreichen konnten, der Rest genoss das Abendessen und die Gastfreundschaft auf unserem Campingplatz.
Auch das Frühstück war gut und danach machten wir uns auf den Heimweg. 4 Ruderer wurden von unserem Wirt nach Negotin gebracht. Der Anhängertransport hatte sich für den Weg über die Berge entschieden, viel kürzer als entlang der Donau, oder nach Süden zur Autobahn. Der Weg ging nicht nur recht schnell, sondern war auch noch landschaftlich ansprechend. Es gab nicht nur Berge, Täler, Schluchten und kleine Orte zu bewundern, sondern die Strecke führte auch noch praktisch direkt durch eine in Betrieb befindliche Kupfermine. Wer allerdings nicht gerne Bergstraßen mit einem Bootsanhänger fährt, der sollte diese Streck nicht nehmen. Kurz vor Belgrad ging es auf die Autobahn. Die serbische Grenze ging auch noch verhältnismäßig schnell. Allerdings krochen die ungarischen Zöllner fast in unseren Bootsanhänger. Durch Ungarn kamen wir auch zügig voran und übernachteten in einem Hotel bei Györ.
Am nächsten Tag kamen wir am frühen Nachmittag wieder in Stahnsdorf an.
In den Schluchten des Balkan
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