Donau-Blog Hotelliste Tips für Serbien
Donaufahrt April 2012
Budapest-Eisernes Tor
Samstag 30.3. Anreise nach Budapest
Es ist 6:48 als in Berlin Südkreuz 9 mehr oder weniger verschlafene Ruderer in den Zug nach Budapest steigen. Die ersten Stunden werden, zumindest im Mädelsabteil, schlafend verbracht. Erst als der Zug Dresden erreicht erwachen die Lebensgeister und es wird erst mal gefrühstückt. Da es das ein oder andere Elternteil mit dem Reiseproviant dezent übertrieben hat ist genug für alle und den Rest der Zugfahrt da. Fortan wird fröhlich aus dem Fenster geschaut, die mehr oder weniger interessante Reiselektüre ausprobiert oder durch den Zug spaziert. In jedem neuem Land bekommen wir neues Bahnpersonal, dessen Englisch auch immer interessanter wird (und es ist doch sage und schreibe einem Schaffner aufgefallen, dass wir einer weniger sind als auf der Fahrkarte angegeben). Nach 12 Stunden gelingt es uns Budapest zu erreichen, wo wir uns nun ins Abenteuer öffentlicher Nahverkehr stürzen. Problem 1: Wir haben keine Forint
Problem 2: Wir können kein Ungarisch und folglich die Hinweisschilder und Fahrplanauskünfte nicht lesen
Nun gut, Problem 1 wurde von Martin mit einem beherzten Gang zur nächsten Wechselstube gelöst, Problem 2 mit Händen und Füßen und unserem Wahrsager (Rudererdeutsch für Zettel-mit-Informationen). Dadurch gelang es uns schließlich doch Fahrkarten zu ergattern und die richtige Metro bzw. den richtigen Bus zu finden (und nebenbei auch noch Karl zu treffen). Und als absoluten Höhepunkt fanden wir dann sogar den Ruderclub, und zwar ohne den Telefonjoker benutzen zu müssen, an dieser Stelle nochmal vielen Dank an diejenigen die sich noch vom letzten Jahr an den Weg erinnerten. Am Club angekommen trafen wir nun auf unsere Mitruderer, die mit dem Anhängertransport oder auf anderen Wegen hierher gelangt waren. Die Jungs (Moritz, Cookie, Leon) waren bereits am Grillen, wobei sie vor den Steinen die unter dem Grillrost lagen auf der Hut sein mussten, da diese zum Explodieren neigten, wenn es ihnen zu warm wurde. Nachdem nun alle verköstigt waren ging es auch bald in die Betten, wo die Mehrheit von uns sich dafür verfluchte sich keinen Heizkörper gesichert zu haben (Ja, Lui und Karl, ihr habt gewonnen), da es in den Zimmern immer kälter wurde.
Sonntag 1.April Von Budapest nach Kisapostag 86,5km
Weil wir ja nun ein-zwei Tage nur rumgesessen haben müssen wir das ja nun wieder ausgleichen, also rudern wir halt die längste Etappe gleich am Anfang- Juhu (*Achtung Ironie*). Bevor es losgehen konnte mussten wir allerdings erst einmal wieder auftauen, was uns mit Hilfe von kaffeeähnlichen Substanzen jedoch ganz gut gelang. Beim Rudern wurden wir dann endgültig für die kalte Nacht entschädigt, da Budapest im morgendlichen Sonnenschein wunderhübsch anzusehen war. Im Folgenden wurde die Strecke dann eher unspektakulär, war aber landschaftlich immer noch schön (eine Ansicht die sich in den nächsten Tagen zunehmend zu „langweilig“ revidierte). Dank der guten Strömung trafen wir zwischen 16:00Uhr und 16:30 Uhr am Jachthafen in Kisapostag ein, wo wir sogleich eine freundliche Gulaschsuppe verzehren durften. Danach wurden wir zu unserem Quartier geshuttelt, wo die Mädchen zu 6. eine 3er-Hütte belegten, damit die anderen nicht unter dem Bettenengpass leiden mussten. Ansonsten war das Quartier äußerst angenehm, es hatte Strom, warmes Wasser und lebte nicht. Zum Abendessen wurde nochmals gegrillt, diesmal ohne explosive Steine aber mit Salatbeilage.
Montag 2.April Von Kisapostag nach Dombori 61,3km
Nachdem sich alle aus ihren Betten gequält (eine Aufgabe, die besonders den Mädchen schwerfiel. Aber ganz ehrlich, sieben Uhr ist auch echt eine unchristliche Uhrzeit) und das Frühstück verzehrt hatten waren wir bereit auch diese Etappe in Angriff zu nehmen. An einigen Booten müssen noch kleinere Reparaturen vorgenommen werden, was den erfahrenen Heimwerkern unter uns jedoch gelingt, bevor alle Ruderer überhaupt am Jachthafen eingetroffen sind. Während der Strecke haben wir teilweise mit heftigem Gegenwind und den daraus resultierenden Wellen zu kämpfen und sind daher glücklich, als wir zur Mittagszeit eine zuvor von den Vorjahresfahrern gelobte Eisdiele in Paks erreichen und uns dort ausruhen können. Einem Boot bleibt dieser Luxus jedoch vergönnt, sie haben die Anlegestelle verpasst und sind einfach fröhlich weitergerudert. Tja, Pech gehabt Leute. Da die freundliche junge Frau in der Eisdiele auch Euro nahm und uns dann Forint als Wechselgeld gab, hatten wir am Ende des Tages alle einen mehr oder weniger ausreichenden Bestand an Forint. Das Eis war superlecker, einige verputzen gleich fünf Kugeln. Und auch der Kuchen fand schnell Freunde. Bei der Weiterfahrt blieb der Gegenwind unser ständiger Begleiter und sorgte auch gleich noch dafür, dass einige die Sonneneinstrahlung unterschätzten und sich den ersten Sonnenbrand des Jahres holten. Das Quartier bestand dann wiederum aus Hütten, die zwar ebenfalls warmes Wasser und Strom besaßen, aber dafür lebten (Hallo liebe Wanzen). Einige Hütten waren mit Kill-Pest ausgestattet der Rest einigte sich mit seinen Mitbewohnern auf eine friedliche Koexistenz. Zum Abendessen wurde abermals gegrillt, diesmal mit einem geliehenen Grill anderer ziemlich Deutscher (sie befanden sich weit rechts von uns) die ebenfalls in der Hüttensiedlung untergebracht waren.
Dienstag 3.April Von Dombori nach Mohacs 60,5km
Ein Tag, der ziemlich genauso verlief wie der vorherige, nur leider ohne Eisdiele. Der Gegenwind blieb, die grüne, unspektakuläre Landschaft auch, nur die Eisdiele fehlte. Demzufolge waren alle mehr oder weniger erleichtert, als der Ruderclub von Mohacs in Sicht kam, an dem gerade reger Trainingsbetrieb herrschte, weshalb das Herausnehmen der Boote in dezente Hektik ausartete. Aber auch das haben überlebt, ebenso wie die folgende Diskussion über die Zimmereinteilung, da es zwei Quartiere gab und 1. nicht klar war wer wo wohnen sollte und 2. einige Leute bestimmte Zimmergrößen ablehnten. Danach hieß es Duschen, Stadtbesichtigung und Shoppiiiiiiiing (guter Witz, es gelang einer einzigen Kleingruppe einen Supermarkt zu finden, der Rest ging leer aus). Das Abendessen wurde in einer örtlichen Pizzeria eingenommen, in der es äußerst interessante Pizzakreationen gab (z.B. Joghurtpizza). Auch die Jungs wurden am Abend noch kreativ, indem sie die örtliche Osterdeko ein wenig umgestalteten (ja, auch knutschende Osterhasen sollen vorkommen).
Mittwoch 4.April Vom Mohacs nach Apatin 46km
Heute ging es ans Eingemachte. Die Etappe an sich hörte sich erst mal nicht weiter schlimm an, sogar das Wetter war gut und der vermaledeite Gegenwind war weggelaufen. Soweit so gut, wären da nicht die verflixte Grenze gewesen… Erst einmal ging es vom Mohacs einen biastock’schen Kilometer (sprich ca. 2) flussaufwärts zum ungarischen Grenzposten. Dort angekommen durften wir einen kleinen Marathon absolvieren: Polizei, Zoll, Wasserschutzpolizei, Arzt und nochmal Polizei. Soviel zur Theorie. Zumindest bei der Mannschaft der Findenfjord sah das Ganze dann eher so aus: Bei der Polizei anklopfen, die Pässe einer freundlichen Polizistin geben, lustige Dokumente ausfüllen, in denen man solche netten Sachen wie Kapitän (wir entschieden uns in diesem Fall nicht für den Obmann, sondern für die einzige volljährige Person im Boot), Anzahl der Besatzungsmitglieder und Masse des Boots angeben durfte. Danach standen wir ca. zehn Sekunden vor dem Zollbüro, lächelten einmal freundlich durch die Scheibe und wurden dann zur Wasserschutz geführt, wo die Dokumente lediglich einmal kopiert wurden. Beim anschließenden Arztbesuch musste unser Kapitän (bzw. unsere Kapitänin) schriftlich versichern, dass wir keine Vogelgrippe an Bord haben. Der abschließende Polizeibesuch entfiel und wir wurden zurück zum Boot geschickt, wo wir auf die Bootsbeschau warten sollten. Und damit ging der Ärger dann los- wir hatten sage und schreibe eine Schwimmweste dabei, laut den Zöllnern bräuchte allerdings jeder von uns eine (Ironie des Tages: Die ungarischen Rennruderer ruderten währenddessen fröhlich ohne Schwimmwesten an uns vorbei). Also wurde uns die Weiterfahrt erst mal untersagt. So leicht geben wir uns aber nicht geschlagen und schließlich gelang es uns auszuhandeln, dass jeder der Kapitäne einen Strafzettel wegen Fahrens ohne Schwimmweste nach Deutschland (bzw. Dänemark) geschickt bekommt und wir weiterfahren durften. Also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Grenzposten 20km entfernt, wo wir tunlichst drauf achteten dass Steuerbordufer (Kroatien) zu vermeiden. Am serbischen Grenzposten hatten wir dann richtig Spaß. Erst einmal gab es absolut keine Anlegemöglichkeit für Ruderboote, woraufhin einige im Gebüsch festmachten und andere an Frachtern, deren Kapitäne uns das Anlegen freundlicherweise gestatteten. Eigentlich hätten wir jetzt schon misstrauisch werden müssen- die lagen da nämlich offensichtlich auch schon etwas länger. Aber nein, wir sind ja optimistisch. Die Kapitäne also in die Grenzstation marschiert und den dortigen Obergrenzer beim Fernsehen gestört. Daraufhin beschloss dieser, dass er bei dieser Masse an merkwürdigen Gestalten „105 Minuten“ brauchen würde, um „große Dokumente“ auszustellen. Unsere Begeisterung kannte Grenzen. Ein Teil der Erwachsenen machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem und wurden schließlich von einem freundlichen Serben zum Essen eingeladen. Der Rest verbrachte die Zeit im Schatten einer Hecke. Ach den „105 Minuten“ hieß es dann „noch 60 Minuten“, eine Ankündigung die dann auch die Jugend dazu veranlasste das Gelände zu verlasse und die Umgebung zu erkunden. Hierbei fanden sie ein altes Museum, das man durch eine Lücke im Tor betreten konnte, sowie einige stillgelegte Mörser und Sonstiges. Nach vier Stunden Aufenthalt konnten wir dann endlich große Dokumente in Empfang nehmen, 60 Euro Gebühr entrichten und nach einer kurzen Bootbeschau (den Serben sind die Schwimmwesten offenbar egal) weiterfahren. Sowohl die Dokumente als auch die Gebühr waren eindeutig für Frachter ausgelegt- ein Hoch auf die Kompetenz der serbischen Grenzer (nur so nebenbei: die Frachter lagen da immer noch). Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und einem nahenden Gewitter artet die Weiterfahrt in ziemlichen Stress aus. Die Findenfjord knüppelte mit 30er Schlag die gesamte letzte Steuerstrecke und wurde dabei dann auch noch von der kroatischen Wasserschutzpolizei aufgehalten, die uns aber nur darüber informieren wollte, dass wir in der Mitte des Flusses oder auf serbischer Seite fahren müssen. Dennoch gelang es allen Booten vor Dunkelheit und Gewitter in Apatin einzutreffen, wo wir von Landdienst Martin bereits sehnsüchtig erwartete wurden, Das Quartier entschädigte uns dann allerdings vor allem die Jungs (Leon, Cookie, Moritz und Matze) für die Strapazen, da sie ein riesiges Zimmer mit Aquarium bewohnen durften. Das Abendessen war ziemlich fleischhaltig aber lecker.
Donnerstag 5.April Von Apatin nach Karavukovo 40km
Nach einem gruseligen Frühstück machen wir uns in den Bootsbesatzungen vom Vortag wieder auf den Weg (auf der Karte war eine weitere Polizeistation eingezeichnet, da die Mannschaften in großer Dokument aufgeführt waren wollten wir kein Risiko eingehen). Die Fahrt verlief ziemlich ereignislos, die Landschaft war grün und das Wetter gut. Erst beim Einbiegen in den Kanal nach Karavukovo erlebten wir eine Überraschung: Der Polizeiposten entpuppte sich als Schleuse. Nachdem Bente ein wenig mi dem Schleusenwart verhandelte erklärte sich dieser bereit uns zu schleusen. Einige der Erwachsenen sprachen sich dafür aus, die Boote an der Schleuse herauszunehmen und zum Quartier zu shutteln, wurden vom VL jedoch vom Schleusen überzeugt. Was im Nachhinein besser bzw. schneller gewesen wäre ist weiterhin ungeklärt, Fakt ist jedoch, dass die Serben diese Schleuse wunderbar als Biowaffe verwenden könnten. Das Wasser war knallgrün, es stank bestialisch und die herumschwimmenden Kartoffeln hatten weiße Schimmelfäden. Dass Uwe beschloss mit den Dingern zu werfen verbessert die Situation nicht gerade, genauso wenig wie die Tatsache, dass der Schleusenwart 45 Minuten brauchte um uns zwanzig Zentimeter zu schleusen. Nachdem wir dem Folterinstrument Schleuse entkommen waren sammelten wir noch Bente wieder ein (sie hatte mit großer Dokument beim Schleusenwart bleiben müssen) und ruderten den Kanal, der es an Attraktivität durchaus mi dem Teltowkanal aufnehmen kann, entlang bis zur Aussetzstelle. Beim anschließenden Shutteln konnten wir eine riesige Müllhalde und Martins „Fahrkünste“ bewundern. Das Quartier entpuppte sich dann als leerstehendendes Haus, dem das Leben schon von außen anzusehen war. Außerdem gab s nur ein Badezimmer, welches auch keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck machte und war allgemein relativ klein. Einige Ruderer machten sich daraufhin auf die Suche nach einem Alternativquartier, fanden jedoch nichts. Währenddessen trafen jedoch unsere Gastgeber ein, die neben Unmengen von Essen auch noch die Möglichkeit die Mehrheit von uns in einem weiteren Haus unterzubringen mitbrachten. Besagtes Haus wurde dann auch bezogen, bei Haus 1 blieben lediglich neun Leute und die Serben zurück. Nach und nach kamen immer mehr Serben mit immer mehr Essen vorbei (die meisten von ihnen junge Erwachsene), was dazu führte, das beim anschließenden Abendessen keiner der neun mehr rechten Appetit hatte. Dabei gab sich die Wirtin alle erdenkliche Mühe und lieferte einen kontinuierlichen Nachschub an Fleisch, woraufhin wir schließlich alle kurz vor dem Platzen waren. Aber damit nicht genug. Nach dem Essen gingen die Jugendlichen, Stefan und Martin zurück zu Haus 1, wo sie bald von den Serben zur Dorfbesichtigung abgeholt wurden. Besagte Besichtigung führte uns zuerst in das Privathaus eines der Serben, wo alle denen das Trinken gestattet war mit selbstgebranntem Schnaps versorgt wurden. Anschließend ging es weiter durch das Dorf in die örtliche Stammkneipe der Gastgeber und schließlich wieder zurück in die Quartiere, wo alle müde in auf die Matten fielen. Hierbei möchte ich anmerken, dass es wirklich unglaublich ist, mit welcher Freundlichkeit uns die Serben begegneten und dass sie sich wirklich jede erdenkliche Mühe gaben uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir wurden von ihnen wirklich mit allem versorgt was für sie möglich war und haben dadurch dafür gesorgt, dass dieses Quartier uns noch lange auf eine positive Art und Weise im Gedächtnis bleiben wird.
Freitag 6.April Von Karavukovo nach Backa Palanka 71km
Nach einem überaus fleischhaltigen Frühstück und der Verabschiedung der Serben ging es mit einer Flasche Schnaps an Bord der Porsangenfjord zurück durch die Folterkammer. Deren Wirkung wurde heute noch durch die Anwesenheit eines Frachter verschärft der bereits beim Einfahren in die Schleuse seine Inkompetenz bewies. Daraufhin beschlossen drei Boote, das sie lieber auf die nächste Schleusung warten würden als mit dem Frachter gemeinsam zu schleusen. Porsangenfjord und Orivesi nahmen die Schleusung auf sich und überlebten sie sogar, allerdings hatten sie nun die ganze Fahrt über den Frachter in Sichtweite der alsbald Käpt’n Ahap getauft wurde. Dass Wetter war wunderbar, es war windstill und die Strömung war gut, sodass die Fahrt schnell vorüberging. Die Hafeneinfahrt erwies sich dann als relativ eng und die Frage wie das eine große gelbe Boot in den Jachthafen kam ist und bleibt wohl und ungeklärt. Beim Anlegen ging Matze dann gemeinsam mit der Heckabdeckung der Porsangenfjord baden (Kommentar Stefan: Mensch, die Abdeckung kann ja schwimmen). Aber auch Matze konnte schwimmen und überstand so sein unfreiwilliges Bad vollkommen unbeschadet. Das Quartier befand sich zur allgemeinen Freude gegenüber eines Supermarktes, indem es auch Skittles zu erwerben gab, was besonders Cookie in Euphorie versetzte. Das Abendessen war essbar und auch die Zimmer waren gut (Strom, warmes Wasser und vor allem ohne Leben).
Samstag 7.April Von Backa Palanka nach Sremski Karlovci 55km
Das Frühstück war diesmal wieder einmal außerordentlich gewöhnungsbedürftig (Ei, Würstchen, obligatorisches Weißbrot)wurde aber dennoch verzehrt (der gemeine Ruderer isst eben fast alles). Danach wurden wir zu den Booten geshuttelt, wo das Beladen ohne weitere Badeeinlagen verlief. Auch die Fahrt war ereignislos, Strömung gut, Landschaft grün, Wetter auch gut- also alles wie immer. Nach einem Kilometer Fahrt konnte nun auch das Steuerbordufer wieder genutzt werden, da es nun auch zu Serbien gehörte. Die Zweier machten Pause in Novi Sad und besichtigten die Festung dort bei Tageslicht, während die Vierer aufgrund eines nahenden Gewitters lieber direkt zum Quartier ruderten. Zwischendurch hatte die Mannschaft der Orivesi dann noch etwas zum Feiern, da ihnen ein hübscher Frachter namens Max begegnete und Cookie damit zum ersten Mal gezwungen war eine Lage für seinen Zweitnamen (Maximilian) auszugeben. Tja, man sollte halt aufpassen, wen man beim Ausfüllen der Dokumente mitlesen lässt^^. Die Anlege am Hotel gestaltete sich dann spannend, da wir von der Strömung extrem gegen den Steg gequetscht wurden und dort nicht mehr wirklich wegkamen. Daraufhin stiegen dann drei Leute aus, einer nahm die Bugleine, zwei bewaffneten sich mit Paddelhaken und die verblieben zwei im Boot passten auf die Skulls auf. Diese Rettungsaktion funktionierte dann so gut, dass man sie eventuell in das Programm des Obmannskurses aufnehmen könnte. Beim anschließenden Heraustragen der Boote war dann diesmal Marlene mit Badengehen an der Reihe. Das Quartier an sich war suppi wie immer (übliche Kriterien erfüllt) und das Essen derart reichhaltig, dass so mancher sich bei der Notwendigkeit der Bestellung einer doppelten Portion grob verschätzte. Anschließend nutzen einige den Abend noch zur Stadt-und Festungsbesichtigung Novi Sad, bei der natürlich auch das obligatorische Eis verzehrt wurde.
Sonntag 8.April Von Sremski Karlovci nach Stari Banovci 54km
Nach den obligatorischen Würstchen zum Frühstück ging es ans kreative Ablegen, damit wir nicht wieder das gleiche Problem wie beim Anlegen am Vortag bekommen. Diese Herausforderung wurde von fast allen Booten gemeistert, lediglich die Globetrotter verunfallte. Die Steuerleine klemmte an der Abdeckung, demzufolge war der Steuermann handlungsunfähig und die Globe knallte gegen eine Steg. Folgen: Ein verbogener Ausleger, der von Patrick per Hand wieder zurechtgebogen wurde, und ein gebrochener Bolzen. Generell war heute Tag der Verluste, denn die Inari versenkte auch noch ihre Bugabdeckung (offensichtlich konnte diese nicht schwimmen^^). Ansonsten war es ein äußerst entspannter Tag. Aufgrund des heftigen Rückenwindes (ein Boot ruderte mal eben 6km in 16min) wurde ein Großteil der Strecke gesegelt, was bei so manchem Gast für Faszination sorgte. Erst auf den letzten 8km erwischte uns der altbekannte Gegenwind, allerdings in deutlich abgeschwächter Form. Für besonderes Aufsehen sorgten die sogenannten Wasserschiffe. Dabei handelte es sich um Schiffe, die fröhlich in der Donau herumlagen, während Unmenge an Wasser quer durchs Boot liefen. So etwas hatte keiner von uns bisher gesehen und der genaue Sinn und Zweck des Ganzen ist uns bis heute noch nicht völlig klar. Bei unserem Quartier handelte es sich dies Mal um das im Vorfeld viel belästerte „Hochzeitshotel“, ein Hotel, das sich wohlauf die Ausrichtung von Hochzeiten spezialisiert hat. Wie man dort bei den lebensgefährlichen Treppen allerdings seine Hochzeit feiern möchte ist uns ein wenig schleierhaft…da müsste die Hochzeit dann schon alkoholfrei sein. Ebenfalls für Erheiterung sorgten auch das Bemühen der Hoteldame den roten Teppich auf den Treppen mittels einer Fusselrolle vom Rudererdreck zu befreien und die Einrichtung der Badezimmer. Das Badezimmer der Mädchen war zwar riesig, dafür funktionierte aber die Dusche nicht und bei den Jungs befand sich der Spiegel über dem Klo und die Dusche war auch für Matze nur in gebückter Haltung benutzbar. Das Essen war zwar wieder einmal fleischhaltig, jedoch dermaßen lecker, dass es eingetütet wurde, sobald die Bedienung mal nicht hinsah. An diesem Abend stieß nun auch Claudia zur Gruppe, die mit dem Flugzeug in Belgrad ankam und nach einer kleinen Odyssee auch tatsächlich vom Flughafen abgeholt werden konnten (1. Warum ist der Flughafen nicht ausgeschildert? 2. Warum gibt es Autobahnausfahrten, die in Wirklichkeit ein Feldweg sind?).
Montag 9.April Von Stari Banovci nach Pancevo 40km
Überraschuuuung!! Es gab ein Frühstücksbufett sprich man hatte die einmalige Gelegenheit ein fleischfreies Frühstück zu sich zu nehmen. Daraufhin fiel uns die anschließende Etappe um einiges leichter, auch wenn kaum noch Strömung übrig war kamen wir gut voran. Unsere Strecke führte uns einmal an Belgrad vorbei, wo die Porsangenfjord einen kleinen Abstecher machte, um sich Belgrad aus der Nähe anzusehen. An der Einmündung zur Tamis erwartete uns dann die nächste Überraschungsschleuse, allerdings waren hier beide Tore geöffnet, sodass wir ungehindert passieren konnten (aufgrund des hohen Wasserstandes der Donau war kein Höhenunterschied zu überwinden). Nun mussten wir die Tamis nur noch ein paar Kilometerchen aufwärts rudern, bis wir den Ruderclub Pancevo erreichten. Dort besetzen wir mit unseren Matten den Kraftraum und aßen eine leckere Gulaschsuppe in der urigen Kneipe nebenan. Einziges Manko an dem Quartier waren die Sanitäranlagen, aber abschließbare Toiletten oder Duschen werden ja bekanntlich überbewertet, gleiches gilt natürlich auch für warmes Wasser. Da wir relativ früh in Pancevo angekommen waren nutzten die meisten den Nachmittag für eine Stadtbesichtigung Belgrad. Erstes Hindernis war hierbei die Bushaltestelle zu finden, aber Matze gelang es mit der altbewährten Taktik von der Barkenfahrt (wenn du etwas wissen willst spreche mit der Freundin von irgendjemanden, weil der kein Englisch kann) eine Wegbeschreibung zu ergattern. Die Busfahrt war äußerst entspannt und in Belgrad angekommen trennte sich die Jugend inklusive des eindeutig volljährigen Matze von den übrigen Erwachsenen. Während die Erwachsenen die Zeit wohl in einer Konditorei verbrachten besichtigte die Jugend die Festung ( besondere Aufmerksamkeit bekam ein Schild auf dem stand: „By walking in this area you risk your life“, was wir natürlich sofort zum Anlass nahmen auf die nächstbeste Ruine zu klettern). Auch die Panzer wurden vor allem von Moritz und Cookie bewundert. Diese friedlich-fröhliche Stadtbesichtigung fand jedoch ein jähes Ende, da wir von Martin und Stefan aufgefordert wurden, um 19 Uhr am Busbahnhof zu erscheinen, da man uns ja wohl kaum nachts alleine durch Belgrad laufen lassen könne. Erwartungsgemäß waren wir von dieser Order nicht wirklich begeistert, hatten wir doch von dem „Ghetto“ von dem Martin sprach noch nichts mitbekommen. Aber brav wie wir sind machten wir uns dann auf den Weg zum Busbahnhof, wo wir die Beiden trafen anschließen über den Busbahnhof irrten, da keiner wusste wo der Bus abfahren sollte (besondere Glanzleistung von Cookie: „Ey Matze, achte mal auf die Polizistin, die sieht gut aus“ Polizistin geht grinst Cookie im Vorbeigehen an „ Scheiße die sprach Deutsch“ Kommentar aus dem Of „ Stimmt“). Das Ganze endete damit, dass wir dank unseres kompetenten Fachteams nach über einer Stunde die von uns ganz am Anfang vorgeschlagene, aber stur ablehnte ,weil zu weit entfernte, Bushaltestelle erreichten, an der wir dann auch die Erwachsenen wiedertrafen. Der Abend klang dann noch gemütlich im Gasthaus aus.
Dienstag 10.April Von Pancevo nach Smederovo 37km
Wir konnten es kaum glaube-auch heute wurden uns zum Frühstück keine gruseligen Würstchen gereicht und wer wollte konnte sich nur von dem weißen Käse und Rührei ernähren. Das freut doch das Rudererherz! Derart gestärkt machten wir und an auf den Weg ins 37km entfernte Smederovo, wobei die 37 dann doch eher zur 40 mutierte, was bei einigen bei der Suche nach der Aussetzstelle für Verwirrung sorgte. Ansonsten war die Fahrt bemerkenswert ereignislos, das Wetter war gut, die Landschaft grün und der Wind ebenfalls nicht weiter bemerkenswert. Nachdem es dann schließlich alle geschafft hatten den Ruderclub zu finden (an dieser Stelle nochmal vielen Dank an Cookie für die Wink-und Tanzeinlage auf dem Steg) legten wir die Boote in der dortigen Bootshalle ab, was aufgrund des beschränkten Platzes ziemlich viel Fingerspitzengefühl erforderte, schließlich sollten die Rennboote unseren Besuch auch überleben. Anschließend wurde uns die Quartiereinteilung verkündet von der insbesondere die Mädchen nicht besonders begeistert waren. Da die Pension im Ort nicht groß genug für die gesamte Gruppe ist, sollten die sechs Mädchen, Stefan und Martin ein Quartier außerhalb des Ortes beziehen, was die Möglichkeit abends die Stadt unsicher zu machen natürlich stark einschränkte. Als wir das Quartier dann allerdings zu Gesicht bekamen änderte sich die Meinung schlagartig. Es handelte sich um eine ziemlich luxuriöse weiße Villa, in der Martin und Stefan ein Doppelzimmer (mit Whirlpool!) und die Mädchen eine Ferienwohnung im Keller beziehen sollten. Die Hausbesitzer sprachen beide wunderbar Deutsch, da sie einige Zeit in Deutschland gelebt hatte bzw. aus Deutschland kommen. Dass uns dann auch noch direkt nach der Ankunft ein warmes Süppchen gereicht wurde machte das Quartier endgültig perfekt. Aber auch das andere Quartier fand Gnade vor den anspruchslosen Augen der Ruderer und beim Abendessen, was wir alle gemeinsam in einer örtlichen Gaststäte einnahmen, wurde freundschaftlich diskutiert, wer denn nun das bessere Quartier erwischt hätte. Nach dem Essen nutzen die Jungs die Abwesenheit des Vls um ein die Stadt unsicher zu machen, was sich, ihrem Gesichtszügen am nächsten Morgen nach zuschließen, bis relativ spät in die Nacht hinzog. Die Mädchen begaben sich stattdessen zurück in ihr Luxusquartier, belegten die dortige Waschmaschine und machten sich einen gemütlichen Abend.
Mittwoch 11.April Von Smederovo nach Vinci 62km
Die Bewertung des Frühstücks viel heute, abhängig vom Quartier, sehr unterschiedlich aus. Während die Bewohner der Villa ein echtes deutsches Frühstück mit deutschem Bohnenkaffee und Schwarzbrot genossen, war das Frühstück der Pensionsbewohner, welches in der Gaststätte vom Abend eingenommen wurde, wohl eher gruselig (oder auch serbisch). Beim Ruderclub erwartet uns dann allerdings erst einmal eine positive Überraschung: Da unsere Boot es den Trainingsruderern unmöglich machten an ihre Boote zu kommen, hatten sie einige bereits herausgetragen. Danke Jungs! Dementsprechend zügig gestaltete sich dann auch das Ablegen und wir machten uns alle guter Laune auf den Weg. Dies änderte sich jedoch bald. Der Ruderergott war uns heute gar nicht freundlich gesinnt und bedachte uns die ganze Fahrt über mit starkem Gegenwind und den dazugehörigen Wellen, wobei er die Strömung dann auch noch wegließ. Besonders die Inari, deren Bugabdeckung inzwischen aus einer Wachstischdecke bestand, hatte etwas zu kämpfen und der Nässegrad im Boot stieg stetig (Patrick, als Wellenbrecher bist du einsame Spitze), was für die Mannschaft wiederholtes Schöpfen bedeutete. Aber auch die anderen Boote hatten mit dem Wasser zu kämpfen und durften ebenfalls schöpfen. Besonders in der Kurve ab der das Backbordufer zu Rumänien gehörte hatte uns der Gegenwind lieb und wurde derart stark, das auch der wasserfreudigste Obmann gezwungen war sein Boot unter dem Schutz des Ufers fahren zu lassen, um ein Volllaufen zu verhindern. Aber auch das haben wir überstanden und gegen Ende der Etappe ließ der Wind dann ein wenig nach, was für allgemeine Erleichterung sorgte und uns die Gelegenheit gab die immer hügeliger werdende Landschaft zu bestaunen („Guck mal, der Hügel sieht aus wie ein Dino-nennen wir ihn Eddie“). Dass sich die Aussetzstelle dann überraschenderweise nicht in Vinci, sondern gute sechs Kilometer vorher befand, verbesserte die Laune ebenfalls, auch wenn manch einer sorgenvoll auf die morgige Etappe blickte (in Vinci fand sich aufgrund des hohen Wasserstandes keine geeignete Aussetzstelle). Bei dem Quartier handelte es sich diesmal wieder um eine Pension mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen, aber durchaus essbarem Abendessen (es gab sogar Nachtisch). Besonders der Billardtisch fand im Laufe des Abends großen Anklang und der Wirt freute sich derart über unsere Anwesenheit, dass er eine Runde Billard nach der anderen ausgab. Auch die Zimmer erfüllten alle Kriterien, nur die Heizung hätte noch ein wenig wärmer sein können, aber so etwas wird ja eigentlich sowieso überbewertet.
Donnerstag 12.April Von irgendwo vor Vinci nach Donji Milanovac 65km
Das Frühstück war, genau wie das Abendessen, gewöhnungsbedürftig, aber essbar. Nur der Brotverbrauch des gemeinen Ruderers wurde mal wieder deutlich unterschätzt, aber durch bestimmte Nachbestellungen gelang es jedem halbwegs satt zu werden. Das anschließende Einsetzen der Boot war ein wenig spannend, da wir die Boote kaum über eine Steinkante zu Wasser lassen können, aber glücklicherweise lagen genügend Autoreifen bereit um die Kante abzupolstern, sodass alle Boote überlebten. Am Anfang der Etappe (genaugenommen im Becken von Golubac) hatten wir erneut mit starkem Gegenwind zu kämpfen, wobei einige Boot sich mal eben ins rumänische Gewässer verzogen, um nicht außen an einer Insel vorbeifahren zu müssen. Sobald wir allerdings eine enge, von hohen Felsen begrenzte, Einfahrt passiert hatten, hörte der Wind auf und wir hatten Gelegenheit uns auf die lustigen Verwirbelungen im Wasser zu konzentrieren (Verdacht auf flache Stellen, Stromschnellen oder andere rudererfeindliche Vorkommnisse). Nach wenigen Kilometern hörten diese jedoch auch auf und das Rudern wurde richtig angenehm. Besonders die Landschaft wurde immer spektakulärer und die Donau verhältnismäßig schmal. Die Etappe zog sich dennoch ziemlich in die Länge, wodran auch Matzes Kurzvorträge zu den unterschiedlichen Gesteinsschichten nicht viel änderten. Dass Aussetzstelle sich dann auch noch einen guten Kilometer weiter als geplant befand (am Strand lag wohl ein toter Hund, woraufhin er vom Landdienst als untauglich befunden wurde) machte die Sache auch nicht besser. Dennoch kamen wir alle an, manche früher, andere später, und konnten das „Sporthotel“ beziehen. Sportlich waren dort vor allem die Treppen. Um zu unseren Zimmern zu gelangen mussten wir erst einmal vier Treppen runter, zur Rezeption das Ganze wieder hoch, zum Essen erst hoch und dann auf der anderen Seite wieder runter (der Fahrstuhl hatte bei unserem Anblick beschlossen nicht zu funktionieren). Generell hatte das Hotel von innen ziemliche Ähnlichkeit mit einem Gefängnis und dass die einzelnen Teile Block A, B, C usw. hießen machte das Ganze auch nicht besser. Die Zimmer waren nun ja sagen wir mal, akzeptabel. Das Wasser war nur warm wenn es gerade Lust drauf hatte und in so manchem Bett gab es kleine Mitbewohner. Aber so etwas schreckt ja einen Ruderer nicht ab und auch dass das versprochene Schwimmbad erst morgen öffnen sollte hätten wir dem Quartier noch verziehen…wäre da nicht das Abendessen gewesen. Dieses war nun wirklich derart unappetitlich und undefinierbar, dass eigentlich jeder den Großteil seines Essens stehen ließ und sich lieber von Keksen ernährte. Das Personal machte das Ganze auch nicht besser, erstens musste man ein kleines Tänzchen aufführen um seine Getränke bestellen zu können, zweitens wurden bereits abgeräumt während wir noch aßen und drittens gab’s die Rechnung schon mit dem Dessert, wer noch was trinken wollte hätte dann wohl Pech gehabt. Im Großen und Ganzen wurde uns also das Gefühl vermittelt, dass wir uns mit dem Essen bitte beeilen und danach so schnell wie möglich verschwinden sollten. Warum? Man weiß es nicht, überbelegt war das Hotel jedenfalls nicht, vielleicht wirkten wir einfach nicht sportlich genug...
Freitag 13.April Von Donji Milanovac nach Tekija ca.42km
Der Tag begann mit einer großen Überraschung: Nach dem gruseligen Abendessen hatten wir das Frühstück betreffend die schlimmsten Erwartungen. Diese sollten sich jedoch nicht bestätigen, stattdessen gab es ein reichhaltiges Buffet mit allem was das Herz begehrt und sogar das Personal war verhältnismäßig freundlich und kompetent. Auch der Ruderergott hatte uns heute lieb und sorgte den ganzen Tag für Sonnenschein und Windstille. Landschaftlich war diese Etappe ebenfalls die schönste. Wir fuhren die meiste Zeit zwischen spektakulären Felsen entlang, bestaunten in den Stein gehauene Tafel und den Kopf eines Königs, auf den wir uns schon seit Tagen gefreut hatten. Die Mannschaft der Orivesi machte sich sogar auf eine Felsenhöhle näher zu erkunden, indem sie mit ihrem Boot kurzerhand hineinfuhren. Den Berichten zufolge war es darin kalt, dunkel und hochspannend. Zur Mittagszeit machte die Mehrzahl der Boote Pause an einer im Wahrsager erwähnten Picknickwiese, die direkt gegenüber des Steinkopfes lag, was so manches Fotografenherz erfreute. Auch die weitere Fahrt bot zahlreiche Gelegenheiten zum Fotografieren. Trotzdem waren wir alle erleichtert, als die Aussetzstelle in Sicht kam (Patrick und Margit holten daraufhin erst einmal die Sektflasche aus dem Gepäck) und die Fahrt damit endgültig vorbei war. Vorbei? Naja, fast. Einige wurmte es doch ziemlich, dass wir die Schleuse Djerdap (erste Schleuse der Schleusentreppe und damit zwangsläufiges Ende für die Ruderfahrt) aufgrund fehlender Aussetzstellen und Busverbindungen nicht erreichen sollten. Daraufhin ruderten ein Vierer und ein Zweier mit veränderter Mannschaft noch ein Stückchen, um zumindest einen Blick auf die Schleuse zu erhaschen. Dem Vierer genügte dies jedoch immer noch nicht, woraufhin der zuständige Obmann beschloss die einmalige Gelegenheit auszunutzen und bis zur Schleuse zu rudern. Dadurch verpasste die Mannschaft zwar den Linienbus, der uns zurück nach Donji Milanovac bringen sollte, aber das ist ja nicht so tragisch, fünf Leute passen schließlich problemlos ins Auto. Der Zweier fuhr nur bis zur nächsten Ecke, befand die Schleuse als relativ unspektakulär und kehrte wieder an den Strand zurück, wo der Rest schon fröhlich am Abriggern und Aufladen war, was uns in Rekordzeit gelang. Daraufhin nutzten die Erwachsenen die Zeit bis zur Abfahrt des Buses um ein örtliches Gasthaus aufzusuchen, während die Jugend auf die Ankunft des Vierers wartete, der jedoch nicht kam (siehe oben). Schließlich begaben wir uns dann zur Bushaltestelle und erlebten eine interessante Fahrt über die Gebirgsstraße zurück nach Donji Milanovac (Bremsen? Überbewertet. Spurhalten? Ebenfalls. Vertrauen in den Busfahrer? Äußerst wichtig.). Dort fielen wir dann erst in den örtlichen Supermarkt und dann in unser heißgeliebtes Quartier ein, wo so mancher feststellen musste, dass seine kleinen Mitbewohner die Flucht ergriffen hatten. Das Abendessen war diesmal besser als am Vortag, sprich genießbar und das Personal eine Spur freundlicher. Lag vermutlich daran, dass inzwischen auch andere Gäste eingetroffen waren. Nach dem Essen folgten die ersten Verabschiedungen, da einige schon um 5:20Uhr aufbrechen sollten, während der Rest erst um 6:30 Uhr frühstücken sollte.
Samstag 14.April Abreise I
Nach einer für einige viel zu kurzen Nacht verließen wir zu den jeweiligen Uhrzeiten unsere Quartier und machte uns auf den Heimweg. Die Autofahrer und einige Gäste bzw. Auswärtige hatten noch die Gelegenheit ein weiteres Frühstück zu genießen, was die Frühfahrer bekommen haben bzw. ob sie etwas bekommen haben ist dem Autor unbekannt. Die Autofahrer (Stefan, Matze, Leon, Cookie, Elina, Marlene, Nirina und Annika) machten sich als Letzte auf den Weg in Richtung Heimat. Bis zur serbisch-ungarischen Grenze verlief die Fahrt weitgehend ereignislos, außer dass ein serbischer Polizist uns anhielt, weil wir angeblich im Überholverbot überholt hätten. Nach einer kleinen Bestechung ließ er uns dann weiterfahren, woraufhin uns wieder deutlich wurde, dass wir uns hier im Balkan befinden.
An der serbischen Grenze gab es dann keine weiteren Probleme, die Grenzbeamtin verglich Pässe mit Gesichtern, brach sich an unseren Namen fast die Zunge ab und ließ uns dann ungehindert passieren. Die Ungarn jedoch hielten es wohl nicht für nötig mehr als drei Schalter zu öffnen, was einen enormen Rückstau zur Folge hatte. Ständig wechselnde Spuren und planlos in der Gegend abgestellte LKW machten die Sache auch nicht besser und mehr als einmal geriet ein Auto in Gefahr von unserem Hänger ein neues Äußeres verpasst zu bekommen. Wir vertrieben uns die Wartezeit damit über unsere Mitmenschen und deren Autos herzuziehen und unseren Reiseproviant zu vernichten. Nach drei Stunden kamen wir dann endlich mit der Kontrolle an die Reihe, bei der sich ungefähr das Gleiche abspielte wie bei den Serben, außer dass der Beamte eigentlich noch in unseren Kofferraum schauen wollte…als wir uns dann zum Abkoppeln das Hängers bereit machten und ihm aus dem minimal geöffneten Kofferraum die ersten Packsäcke entgegenkamen überlegte er es sich jedoch anders. Aufgrund dieser gigantischen Zeitverschwendung gelang es uns nicht mehr Bratislava zu erreichen, weshalb wir in Moson-Magyarova übernachten mussten, wo uns ein Bekannter von Stefan spontan im dortigen Ruderclub übernachten ließ. Dieser war ungeheizt und die sanitären Einrichtungen waren minimal (auch Klopapier wird überbewertet), was Marlene zu der Aussage „Endlich wieder ein richtiges Fahrtenquartier“ veranlasste. Ein Teil des Abendessens wurde in der Kneipe nebenan besorgt, da dieses jedoch etwas dürftig war machten sich Stefan, Elina und Cookie noch auf den Weg zum nächsten geöffneten Supermarkt und besorgten Eis und Pudding, wonach alle gesättigt waren.
Sonntag 15.April Abreise II
Irgendwann am Vormittag haben alle Zugfahrer ihren Bestimmungsort ohne größere Schwierigkeiten erreicht, der Autor saß zu dieser Zeit im Auto und kann deswegen keine näheren Auskünfte geben.
Der Tag der Autofahrer begann für Stefan und Leon mit der obligatorischen Fahrt in den Ort, um irgendetwas fürs Frühstück zu besorgen. Der Rest versuchte in der Zwischenzeit das Quartier wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen und den Körper zurück auf Betriebstemperatur zu bringen. Nach dem (würstchenfreien und ansonsten durchaus leckerem) Frühstück nahmen wir den letzten Teil der Heimreise in Angriff. Dieser verlief völlig ereignislos, auch wenn so manche tschechische Autobahn uns ordentlich durchschüttelte. Unterwegs rief dann so mancher bei sich zu Hause an und bat um ein fleischfreies Abendessen, vorzugsweise Nudeln (die Mehrzahl der Eltern hatte Schnitzel, Geschnetzeltes usw. vorbereitet). Sobald wir Deutschland erreichten (und damit ein Land dessen Währung wir gerade dabeihatten) fielen wir in den nächsten McDonalds ein. Das war zwar nicht wirklich fleischfrei, aber Fastfood muss nach zwei Wochen Serbien auch mal wieder sein, außerdem hätte die Rückreise sonst nicht den Kriterien (McDonalds, Langeweile, Unmengen an Süßigkeiten) entsprochen. Wir erreichten den Ruderclub so gegen 19Uhr und waren damit die Letzten die wieder zu Hause waren (eventuell hat Bente nach Kopenhagen noch länger gebraucht- ich weiß es nicht).
Alles in allem eine wunderbare, für eine Ruderfahrt eigentlich viel zu luxuriöse Fahrt, die landschaftlich gegen Ende äußerst interessant wurde und gerne wiederholt werden kann. Einzige Voraussetzung: Den Grenzern wird vorher Turbo-Pulver verabreicht.
Die versprochenen Strafzettel aus Ungarn sind übrigens noch nicht eingetroffen, dafür liegen die Boot inzwischen wieder im Lager.
Fahrtteilnehmer: Elina, Nirina, Marlene, Annika, Lisa, Jenny, Cookie, Moritz, Leon, Matze, Patrick, Bente, Margit, Lui, Christel, Stefan, Wolfgang, Uwe, Ines, Karl, Martin, Mirijam und Claudia
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