Main- Donau- Kanal, Main, Rhein 2015 Blog
Mit insgesamt 17 Leuten ging es Freitag Nachmittag los. 500 km Anreise sind da eigentlich kein Problem, aber diesmal kam es ziemlich dicke. Ein Stau nach dem anderen, ließ uns verzweifeln. Die per Bahn angereisten Teilnehmer überzeugten den Wirt des Brauerei Frischeisen in Kelheim, die Küche doch etwas länger offen zu halten. So dass wir um halb 10 noch etwas zu essen bekamen. Die Essen und Zimmer waren gut, dass Frühstück am nächsten Morgen etwas spartanisch , aber noch OK.
Bereits vor dem Frühstück war der VL bereits unterwegs und suchte die Einsetzstelle. Wenige hundert Meter neben dem Quartier gab es eine Rampe. Leider war die Zufahrt durch eine Baustelle blockiert. Da wir niemanden fanden der den Bagger wegfahren konnte, mussten wir über die Zufahrt am Friedhof runter. Da am Ufer der Hänger sich nicht einmal von Hand drehen ließ, ging das nur rückwärts. Abstand zur Friedhofsmauer und zu einem gegenüberliegenden Haus jeweils 10 cm. Endlich unten wurden die Boote zusammengebaut und relativ problemlos eingesetzt. 500m nach dem los rudern, verließen wir die Donau in den Main-Donau-Kanal. Dieser zweigt am Stadtende von Kelheim ab. Nun ging es in Gegenrichtung zur Donau den Kanal aufwärts. Vorbei an der Altstadt und der hoch auf dem Berg thronenden Befreiungshalle zur ersten Schleuse. Diese hatte glücklicherweise ein Sportbootschleuse. Wir schleusten alle 4 Boote aufwärts. Der Kanal führte hier zunächst durchs landschaftlich sehr reizvolle Altmühltal. Die Berge standen nahe am Kanal, am Ufer waren Felsformationen zu sehen und einige Burgen lagen spektakulär hoch über dem Tal. Dazu hatten wir noch Glück mit dem Wetter zwischenzeitlich kam sogar mal die Sonne raus. Gegen Abend trübte es sich wieder ein, aber es blieb trocken. Eine weitere Schleuse konnten wir noch einmal die Bootsschleuse nutzen, dann gab es nur noch Großschifffahrtschleusen. Die dürfen Ruderboote nicht nutzen, also war umtragen angesagt. Es gab zwar Bootswagen, die man durch Einstecken einer 2-Euro Münze ausleihen konnte, Aber die waren bisweilen nicht da oder hatten einen Platten. Darauf waren wir vorbereitet und hatten unsere eigenen Wagen dabei. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten alle Boote Berching. An einer Rampe mitten im Ort nahmen wir sie heraus und lagerten sie auf dem Ufer. Knapp 300m zu Fuß waren wir schon bei unser Pension Buchberger. Die bekam auch alle unsere Ruderer unter. Ein paar Meter weiter gab es dann in einer Gaststätte ein Super Abendessen, zu sehr realistischen Preisen.
Das Frühstück in unserer Pension erfüllte alle Voraussetzungen einen hungrigen Ruderer glücklich zu machen. Der Start begann am Morgen im Nebel und bei sehr kalten Wetter. Es wurde im Laufe des Tages nur wenig wärmer und ab und zu hatten wir sogar etwas Nieselregen. Heute ging es nur noch eine Schleuse aufwärts, dann erreichten wir die Scheitelhaltung auf 406m über NN, Europas höchste Wasserstraße. An der Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzen Meer bewunderten wir das Kunstwerk und ruderten weiter zur ersten Abstiegsschleuse. Die Umtragestellen wurden endlos, 3 Schleusen in kurzer Folge von je 24m Hubhöhe, dann erreichten wir den Ruderclub von Nürnberg. Dieser liegt weit vor der Stadt mitten im Wald. Das Bootshaus ist ein schöner Neubau, sogar mit Küche, so dass wir zum ersten Mal selbst kochen konnten.
Am Montag hatten wir eine Kurzetappe nach Erlangen. Der erste Teil der Strecke war ziemlich öde mitten durch Nürnberg, entlang einer Schnellstraße. Die drei Schleusen waren die übliche Schlepperei, aber bei der letzten hatte sich das WSA mal wieder selbst übertroffen. Direkt an die Einsetzstelle für Kleinboote hatte irgendein Idiot Ufersteine hingekippt. Also nicht benutzbar. Mit viel Mühe gelang es die Boote irgendwie ins Wasser zu bekommen. Das Wetter war grau in grau, aber erst auf den letzten Kilometern erwischte uns noch ein kurzer Schauer. Beim Anlegen war es dann schon wieder trocken. Das Bootshaus liegt direkt gegenüber von ein paar selten hässlichen Plattenbauten. In der Richtung lag auch der nächste Supermarkt, wo alle Ruderer am Nachmittag noch hinpilgerten. Da die Bewirtschaftung des Bootshauses Ruhetag hatte, war der Landdienst eifrig gewesen und hatte bei einem nahegelegenen Griechen reserviert. Danach machte sich die Jugend auf den Weg, um Jochen vom Bahnhof abzuholen. Ein längerer Fußmarsch im Dunkeln durch einen Park und wir waren in Downtown am Bahnhof. Zurück beim Ruderclub mussten wir noch etwas warten, da die Turnhalle noch von Sportlern belegt war, aber schließlich konnten wir konnten wir unsere Matten ausbreiten.
Die letzte Kanaletappe brachte einen Motivationsschub. Ab der 2. Schleuse wurden wir geschleust. Versteht sich das WSA plötzlich als Dienstleister? Allerdings wollten wir durch die 4. Schleuse gar nicht mehr schleusen. Das Tagesziel Bamberg liegt nicht am Kanal sondern am Flüsschen Regnitz. Direkt vor der 4. Schleuse gibt es einen Kraftwerkskanal zur Regnitz. Allerdings halt mit einem Kraftwerk davor. Die Aussetzstelle im Oberwasser war kein Problem, zur Einsetzstelle ging es über eine schmale Treppe, die extrem steil abwärts ging. Die Einsatzstelle selbst war auch steil, eng und rutschig. Alle kamen heil ins Boot und wir konnten weiter rudern. Allerdings nicht sehr weit. Die Regnitz ist hier nicht für Ruderboote vorgesehen. Ein Wildwasser muss vorsichtig angefahren werden. Anstelle des Umtragens entscheidet der VL, dass Treideln sehr viel entspannter ist. Allerdings muss man mit Bugleine in der Hand recht schnell am Ufer entlang laufen, der zweite Mann sichert mit einem Skull das Boot. Danach soll es einfacher weiter gehen. Leider macht der niedrige Wasserstand Probleme. An 2 kleinen Inseln muss man ziemlich wilde Steuermannöver fahren, um durch zu kommen. Nur das erste Boot kommt gut durch mit dem Kommentar des Steuermanns ”ist ja fast wie Czarna Hancza.” Aber danach geht es wirklich gut weiter. Die Regnitz ist ein nettes Flüsschen, idyllisch und nach dem Kanal endlich mal eine Abwechslung. Kurz darauf legen wir beim Ruderclub Bamberg an. Schönes Haus, aber wir können unser Quartier noch nicht beziehen, da im Gymnastikraum noch Sport läuft. Also erst mal Stadtbesichtigung. Die ist wirklich sehenswert. Eine mittelalterliche Altstadt wie man sie sonst nur sehr selten zu sehen bekommt. Auf dem Weg können wir auch schon mal die Einfahrt zur Bamberger Schleuse begutachten. Hier muss man fast senkrecht aus der Flußströmung in eine enge Einfahrt. Das Abendessen in der Bootshausgaststätte ist dagegen etwas zwiespältig, das essen ist mäßig, die Portionen nicht sehr groß. Das wäre alles zu Ertragen, aber die Kellnerin muss in Brandenburg ausgebildet sein. So ein HO Benehmen gibt es aber selbst bei uns zu Hause inzwischen recht selten. Unserer bayrischer Rudergast Margit ist entsetzt.
Am Morgen kommen alle Boote problemlos in die Einfahrt zur Schleuse hinein. Der Hauswart des Ruderclub schleust uns durch die historische Schleuse des Ludwig- Main- Kanals, danach geht es durch die Innenstadt von Bamberg und eine weitere Schleuse später erreichen wir den Main. Entgegen den Erwartungen gab es keinerlei Probleme mit den Schleusen. Alle Schleusenwarte waren zuvorkommend. Knapp 60 km später erreichten wir, gerade noch so im Hellen, Schweinfurt. Da der Ruderclub uns nicht übernachten lassen wollte, mussten wir stattdessen im Jugendgästehaus der Stadt Schweinfurt übernachten. Ein Neubau mit schönen Zimmern am gegenüberliegenden Ufer. Das Anlegen direkt daneben war zwar nicht ganz einfach, aber wir hatten schon schlimmeres. Wir bezogen unsere Zimmer und machten uns dann auf den Weg in die Stadt. Der örtliche Chinese bot “All you can eat”. Endlich mal genug zu essen auch für Felix.
Als erstes ging es problemlos durch die Staustufe Schweinfurt. Dann begannen die Probleme. Bei Astheim kann man entweder den Schleusenkanal benutzen, oder über eine kleine Schleuse den Volkacher Mainbogen nutzen. Die Kleinschleuse war leider geschlossen und auf Nachfrage beim Schleusenwart weigerte der sich uns in der Schifffahrtsschleuse durch den Schleusenkanal zu lassen. Eigentlich kann man der Kleinschleuse nicht umtragen, aber wir sind ja nach Erfahrungen mit dämlichen Einrichtungen des WSA gewohnt auch an unmöglichen Stellen aus dem Wasser und wieder herein zu kommen. Es ist immer wieder erstaunlich wie sich die Wasserbehörden als Tourismusverhinderer engagieren. Die eigentlich geplante Weinprobe am Volkacher Mainbogen fiel damit natürlich aus. Besonders ärgerlich, weil die Winzer hier direkt am Ufer liegen und teilweise mit Werbeschildern kostenlose Weinproben versprechen. Am späten Nachmittag erreichten wir den Ruderverein Kitzingen. Wir übernachten in Umkleideräumen und im Jugendraum, letzterer war recht frisch, aber es ging noch. Ganz harte Leute (Maria) legten sich in die Bootshalle. Der Pizza- Lieferservice kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Da am Vortag unsere Studentin Nirina per Fernbus dazu gestoßen war, ging es heute mal wieder voll besetzt aufs Wasser. Die Ruderstrecke nach Würzburg war recht kurz und die 4 Schleusen machten überhaupt keine Probleme und schleusten uns problemlos und schnell. Dazu kam noch, dass der Nebel sich heute wirklich schnell lichtete und wir wirklich mal die vom Wetterbericht versprochene Sonne bekamen. 15 Grad auf einer Herbstfahrt sind schon ganz nett. Der Akademische Ruderclub Würzburg ist der pure Luxus für jeden Wanderruderer. Wir durften Clubraum und Küche nutzen. Zunächst machten sich jedoch Martin, Felix und Stefan mit dem Kleinbus auf den Rückweg, um das 2. Auto aus Kelheim und den Anhänger aus Regensburg zu holen. Freitag Abend eine durchaus langwierige Angelegenheit. Glücklicherweise konnten wir über viele Landstraßen den schlimmsten Staus aus dem Weg gehen. Nachdem Auto und Anhänger nach Marktheidenfeld vorgezogen waren, ging es zurück nach Würzburg. Der Rest der Mannschaft hatte Würzburg besichtigt, die Jugend war im Kino. Auch für die Autofahrer gab es am späten Abend noch etwas zu essen. Inzwischen ist auch Marlies angekommen, die Fabian ersetzt, der zu einer Familienfeier muss.
Der Start für das letzte Boot verzögert sich, da erst jetzt festgestellt wird, dass der Steuersitz der Inari fast durchgebrochen ist. 3 Boote starten, die letzte Besatzung macht sich ans reparieren. Felix und Hannes schrauben eine gefährlich aussehende, aber stabile Blechkonstruktion hinter die Sitzschale. Noch einmal vielen Dank, dass wir die Werkstatt des ARC benutzn dürfen. Dann starten der Vierer die Aufholjagd. Die anderen Boote haben sich derweilen im Nebel bis zur ersten Schleuse vorgetastet. Der Nebel hebt sich zwar, aber von Sonne und 16 Grad kann keine Rede sein. Die 4 Schleusen halten kaum auf, nur ein Zweier ärgert sich, weil der Schleusenwart nicht auf sie wartet und sie die nächste Schleusung nehmen müssen. Die Strecke durch den Spessart ist sehr reizvoll, viele Burgen thronen auf den Bergen, die Bäume schillern inzwischen in allen Herbstfarben. Das Ziel ist der Ort Gmünden an der Mündung der Fränkischen Saale in den Main. Genau in diese Mündung rudern wir rein. Bei minimaler Strömung geht es etwa 600m flussaufwärts, dann legen wir am Steg des örtlichen Kanuklubs an und lagern die Boote auf einer großen Wiese. Das wir für das Ablagern der Boote Geld bezahlen müssen, ist freundlich ausgedrückt ungewöhnlich. Vom Kanuklub sind es nur wenige Meter zu unserem Gasthof zur Linde. Das Quartier ist eindeutig das beste der ganzen Fahrt. Zimmer ordentlich und sauber, das Abendessen absolute Spitze, das Personal zuvorkommend. Trotz einer zweiten großen Gesellschaft im Haus klappt die Versorgung und die Portionsgröße stellt selbst Felix zufrieden.
Zum Sonntag nun eine Kurzetappe von nur gut 30 km und 2 Schleusen. Es ist etwas wärmer, aber der Hochnebel hält sich den ganzen Tag, Sonne sehen wir keine. Gegen Mittag kommen wir in Marktheidenfeld an. Wir laden ein Boot auf, da uns Familie Beilfuß wie geplant verlässt. Ungeplant wird unsere kranke Laura und Bente mit nach Hause genommen. Also 2 Boote unterbesetzt. Marktheidenfeld hat ein wunderbares Bootshaus. Leider dürfen wir die Küche nicht benutzen, also wird auf der Terasse unser Kocher aufgebaut und unser französischer Gastruderer Michel bereitet mit tatkräftiger Unterstützung der Jugend Ratatouille zu. Ansonsten können wir jedoch das ganze Bootshaus nutzen. Die örtlichen Ruderer sind erstaunt, dass man so spät im Jahr noch eine Wanderfahrt durchführt.
Wir starten früh wie immer, aber diesmal im Nebel mit sehr wenig Sicht. Also Lampen an und immer dicht am Ufer gehalten. Vorzugsweise am Backbordufer, den da stehen die Kilometerschilder und die erste Schleuse ist auch Backbord. An der Schleuse hebt sich der Nebel, so dass die Steuerleute etwas entspannen können. Bereits direkt nach der Schleuse hat sich der Nebel nahezu vollständig aufgelöst. Die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel. 15 Grad im Schatten werden spielend erreicht. Im Boot rudern zum ersten Mal alle im T-Shirt. Die Landschaft ist grandios. Von den Laubbäumen bunt gefärbte Berge auf der gesamten Strecke. Burgen und mittelalterliche Stadtkerne am Ufer. Das besondere Highlight ist Wertheim mit seiner Burg. Die beiden letzten Schleusen fahren wir gemeinsam mit einem Frachter und einem großen Kreuzfahrtsschiff. Der Platz in der Schleusenkammer reicht gerade noch für die Ruderboote. Da wir teilweise auf Gegenverkehr warten müssen verzögert sich die Weiterfahrt dadurch ziemlich. Gleich nach der Staustufe Freudenberg dirigiert der Landdienst die Boote an einen Steg. Der Steg ist zwar eher für Kanus geeignet, aber wir bekommen unsere Ruderboote recht problemlos heraus. Unser Hotel liegt nur 50m neben diesem Steg, bequemer geht es wirklich nicht. Das Hotel “Goldenes Fass” ist allerdings nicht zu empfehlen. Insbesondere vor dem Abendessen muss man warnen. Das Restaurant (und auch das Hotel) macht auf Mittelalterherberge, aber derartig schlecht, dass es fast lustig wäre, wäre es nicht so traurig. Man hängt halt ein paar alte Schwerter an die Wand, stellt in jedes Zimmer einen Plastik- Ritterhelm oder einen Burgfräuleinhut und nennt seine Gerichte “Krimhild”, “Hagen” usw. Was dann bei der Namensgebung Odin und Thor mit der Siegfriedsage zu tun haben, erschließt sich dem halbwegs Geschichtsgebildeten Gast nicht so ganz. Das könnte man ja noch als Kinderkram abtun, aber wenn dann im Restaurant eine andere Karte ausgegeben wird, als an der Tür hängt, natürlich nur mit sehr teuren Gerichten. Dazu kam noch, dass diese Gerichte auch noch unglaublich schlecht waren. Mein Teller Krimhild entpuppt sich als Cevapcici mit Pommes. Jedes jugoslawische Restaurant müsste sofort schließen, wenn sie so eine Qualität und Quantität servieren würde. Der bemüht unterhaltsame Kellner macht die Sache eher noch schlimmer.
Das Frühstück am nächsten Morgen war sogar OK, aber das riss es jetzt auch nicht mehr raus. Die Ruderstrecke begann im Hochnebel. Vorbei an Miltenberg mit seiner reizvollen Altstadt ging es weiter durch die Berge. Erst gegen Ende der Strecke, als die Berglandschaft flacher wurde, bekamen wir Sonne. Am Himmel war schon von weitem eine klare Wolkenkante zu sehen und wir ruderten in die Sonne. Auf dem Wasser kamen uns dann auch schon Boote vom Ruderclub Aschaffenburg entgegen. Hier herrschte reger Ruderbetrieb. Da es noch recht früh war machte sich die Mannschaft nach dem Anlegen landfein und spazierte in die nahe gelegene Innenstadt. Pünktlich zum Abendessen waren alle wieder zurück. Die Bootshausgastronomie hatte für uns gekocht. Ausreichend, schmackhaft und erheblich preiswerter, was für ein Unterschied zum Vortag.
Mit dem üblichen Hochnebel ging es auf die Flachlandstrecke des Main. Den ganzen Tag wurde es nicht richtig warm, keine Sonne. Die Schleusen funktionierten dafür reibungslos, so dass die Boote kurz vor Einbruch der Dunkelheit beim Offenbacher Ruderverein Undine anlegten. Bei der Quartierwahl hatte der VL kein glückliches Händchen besessen. Es gab 2 kleine Umkleideräume und einen kalten Trainingskeller zum schlafen. Nicht sehr gemütlich bei der Wetterlage. Dafür hatte das Bootshaus aber eine empfehlenswerte Pizzeria, in der wir lange saßen, um nicht zur früh in unseren kalten Keller zu müssen. Allerdings baut der Ruderclub einen neuen überirdischen Trainingsraum, so dass eine Übernachtung in Zukunft sicher angenehmer wird. Man muss auch hervorheben, dass sofort die Bereitschaft bestand uns aufzunehmen, während eine Woche vorher ein anderer Club mit riesiger Infrastruktur das ablehnte.
Die Großstadtetappe steht an. Es geht einmal quer durch Frankfurt. Die Stadt ist vom Fluss gut zu sehen. An den ersten beiden Staustufen ist sogar die Sportbootschleuse in Betrieb, so dass wir zunächst schnell vorwärts kommen. Hinter Frankfurt geht es dann teilweise durch nicht so reizvolle Industrielandschaften und an der dritten Schleuse müssen wir durch die Hauptschleuse was lange aufhält. Auch die letzte Mainschleuse kostet uns Zeit, aber im Unterschied zum letzten Mal droht dieses Mal noch nicht der Sonnenuntergang, als wir den Rhein erreichen. Den Hinweis des VL den Rhein möglichst schnell nach Backbord zu überqueren nehmen 2 Obleute zu wörtlich und fangen sich etwas Wasser sein. Nicht kritisch, aber etwas peinlich. Bei der Mainzer RG wartet der VL bereits auf die Boote. Das Bootshaus ist hervorragend. Großer Aufenthaltsraum, Küche und wir dürfen auch alles nutzen. Michel und die Jugend sorgen wieder fürs Abendessen. Der VL macht am Abend noch einen kleinen Abstecher zum Hauptbahnhof Frankfurt und holt Nirina vom Fernbus ab, sie kommt wieder fürs Wochenende, um die Mannschaft zu verstärken.
Die Königsetappe steht an Binger Loch und Loreley. Zunächst aber recht friedlich noch vor dem Gebirge durch eine Flachlandstrecke. Der Schiffsverkehr ist für Rheinverhältnisse gering. Dazu kommt noch, dass auf Grund des Niedrigwassers die Schiffe nur gering beladen fahren und damit weniger Wellenschlag verursachen. Auf Höhe von Rüdesheim werden die rheinerfahrenen Steuerleute eingewechselt und dann geht es ab ins Binger Loch. Der Schiffsverkehr staut sich wie immer an dieser schnell fließenden Strecke, aber diesmal nicht wirklich schlimm. Von den sonst üblichen Strudeln ist fast nichts zu merken. Wir rudern durch einen beeindruckenden Gebirgsdurchbruch des Rheins. Burgen und alte Städtchen am Ufer und auf den Höhen der Berge. Auf Höhe von Bachrach wird es etwas voller, aber alles im grünen Bereich. Dann nervt ein Rundfahrer etwas. Er überholt uns, legt an und dann wieder ab und überholt uns erneut. Kurz vor der Loreley lassen wir 2 talfahrende Schiffe überholen, so dass wir die große 180° Kurve für uns alleine haben. Direkt hinter der Lorely gibt es auf Steuerbord einen Schutzhafen, den steuern wir an. Am Ende dieses Hafens gibt es einen Steg wo wir anlegen. Einige machen sich an den Aufstieg zur Loreley, der Rest chillt am Hafenbecken. Ein Jugendlicher ist augenscheinlich seekrank von dem Geschaukel in den Wellen.
Danach geht es noch 14 km weiter nach Boppard. Wir legen beim örtlichen Ruderclub an. Der Steg ist auf Grund des Niedrigwassers an der Grenze der Nutzbarkeit. Aber es funktioniert gerade noch so. Leider dürfen wir hier nur die ungeheizte Bootshalle nutzen. Die geheizten Räume bleiben versperrt. Ein paar Leute machen sich auf ein Restaurant fürs Abendessen zu finden. Die Römerstuben sind sehr zu empfehlen. Danach verziehen wir uns in unser Eisloch. Ein guter Test der Ausrüstung. Sind die Temperaturangaben auf den Schlafsäcken korrekt?
Es geht weiter durch die Berglandschaft mit vielen Burgen auf den Bergen. Die andere Sehenswürdigkeit ist der Schiffsverkehr, der ist heftig. Selbst Leute die schon öfter den Rhein gerudert sind fragen sich was heute los ist. Die meisten Schiffe fahren sehr rücksichtsvoll. Nur ein holländischer Bergfahrer schafft es uns in Bedrängnis zu bringen. Blaue Tafel ausgeklappt, (heißt normalerweise er fährt nach Backbord rüber) bleibt er so nah am Steuerbordufer, dass das Ruderboot Probleme hat vorbei zu kommen und vor allem den nachfolgenden Wellen auszuweichen. Wir müssen hinter ihm extrem steil rüber. Hat der eigentlich einen Führerschein? Wir rudern an der Lahnmündung vorbei und erreichen Koblenz. Hier drängt sich der Verkehr noch mehr. Zu allem Überfluss kommen auch noch 2 Schiffe aus der Moselmündung heraus und sperren kurzzeitig den Fluss, aber wir kommen problemlos durch. Bei Neuwied wird der Landdienst ausgewechselt. Es geht mit viel Schiffsverkehr weiter, aber wir gewöhnen uns langsam dran. Bei Bad Honnef zweigen wir in den Nebenarm ab und legen beim Ruderclub an. Der VL macht sich sofort auf den Weg den Anhänger zu holen. Das erweist sich als komplizierter als gedacht. Wegen eines Großbrandes ist die Uferstraße gesperrt. Nach etlichen Umwegen über “schöne” Serpentinenstraßen kommt er auch wieder zurück.
Am Rückreisemorgen werden die Boote aufgeladen und mit einem Abstecher über Köln, erreichen wir am späten Nachmittag wieder Stahnsdorf.
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