Spree-Dahme-Umfahrt mit Spreewald Himmelfahrt 2004
Nachdem von den ursprünglich 6 Anmeldungen für die Fahrt, wieder mal bloss 3 übrig blieben machten sich Sophie, Jens und Stefan am Mittwochnachmittag auf den Weg nach KWO (Oberschöneweide). Diesmal waren wir sogar vor Einbruch der Dunkelheit da, so dass das arme Hausmeisterehepaar mal nicht endlos auf uns warten musste.
Am Himmelfahrtsmorgen ging es früh aufs Wasser, einmal weil 62km bis Köthen ohne, oder sogar gegen die allerdings minimale Dahme-Strömung eine ganze Menge sind, anderseits wollten wir möglichst schnell die belebten Gewässer verlassen, um allzu heftig feiernden “Väter” in Motorbooten zu entgehen. Zunächst ging es nach Köpenick, dann über den langen See mit der Regattastrecke Grünau zur Berliner Stadtgrenze nach Schmöckwitz. Von hier weiter über den Zeuthener See nach Königswusterhausen, die Schleuse Neue Mühle war schnell passiert. Der Krüpel- und der Dolgensee mit den dazwischenliegenden Fliessen war schon etwas belebter, aber die Motorboote hielten sich noch in Grenzen. In Prieros verliessen wir die Seenplatte, von hier schlängelt sich die Dahme als kleiner Wald- und Wiesenfluss durch die Landschaft. Die Schleuse Prieros erreichten wir 10 Minuten vor Ende der Mittagspause, so dass wir auch hier kaum warten mussten. (Sonst hätten wir auch die Bootsschleppe benutzt). An der Schleuse trafen wir die erste Ruderergruppe, direkt hinter der Schleuse überholten wir dann Wahnfrieds Turbine-Grünau Wanderfahrer. Wir hatten es noch weit, also ging es ohne Pause weiter über Schleuse Hermsdorf nach Märkisch Buchholz. Hier trifft der Spree-Dahme-Umflutkanal auf die Dahme. Fast das gesamte Dahmewasser stammt eigentlich aus der Spree, die Dahme wäre sonst ein winziger Bachlauf, den man höchstens mit einem Kanu befahren könnte. Direkt im Ort ist ein 7m Absturzwehr und direkt daneben eine endlose Bootsschleppe. Diese ist endlich wieder in Ordnung, so dass es kein Problem war selbst den vollgeladenen Zweier hochzuziehen. Man sollte allerdings die Finger von der Seilwinde lassen, sonst dauert es endlos. Einen Kilometer weiter ist dann die nächste Schleppe, diese aber nur mit 1m Höhenunterschied. Dahinter windet sich der Kanal durch einen reizvollen Wald zum Köthener See unserem heutigen Etappenziel. Allerdings schlug der VL eine Verlängerung der Etappe vor. Da es noch so früh sei, könne man gleich bis in den Spreewald weiterrudern, dann habe man Morgen mehr von der Spreewaldetappe. Die Mannschaft hatte nichts einzuwenden. (man muss nicht völlig gestört sein, um solche Etappen zu rudern, aber es hilft). Wir ruderten über den Umflutkanal weiter bis nach Leibsch und wechselten jetzt auf die Spree, Diese hatte zwar ein bisschen mehr Gegenströmung als die Dahme, aber es hielt sich glücklicherweise in Grenzen. Wir ruderten jetzt die Hauptspree am Rande des Unterspreewaldes. Eine direkte Durchfahrt durch den Unterspreewald ist um diese Jahreszeit leider nicht erlaubt (Umweltschutz). Nachdem wir unsere ersten drei Selbstbedienungsschleusen passiert hatten erreichten wir nach 11 Stunden Fahrt und 75km schliesslich den Wasserwanderrastplatz Petkamsberg. (man muss nicht völlig gestört sein, um solche Etappen zu rudern, aber es hilft).
Der nächste Morgen erfreute uns leider mit feinem Nieselregen. Trotzdem starteten wir früh, da heute das Highlight der Fahrt anstand, die grosse Runde durch den Oberspreewald. Kurz hinter Petkamsberg verlässt die Spree, über eine weitere Schleuse, den Unterspreewald und schlängelt sich durch eine offene Wiesenlandschaft nach Lübben. Hinter der Schleuse Lübben gibt es dann wieder etwas mehr Waldstücken. Wir stoppten aber zunächst an der Jugendherberge Lübben, um uns für den Abend ein Quartier zu besorgen. Leider war die Jugendherberge ausgebucht, also mussten wir uns wieder auf zelten einstellen. Kurz vor Lübbenau fängt erst der “richtige” Spreewald an mit unzähligen kleinen Nebenarmen, gewundenen Fliessen und kleinen Gräben. Wir schlichen uns am sehr belebten Lübbenau vorbei über das Bürgerfließ zum Burg-Lübbener Kanal, schon nach kurzer Strecke hatten wir die Fliesse wieder für uns alleine. Kurz vor Burg nahmen wir einen Quergraben in Richtung Hochwald. Da der Nieselregen inzwischen aber in schweren Landregen übergegangen war kehrten wir zunächst einmal im Hotel Eiche ein. Leider hatte sich nach dem Mittagessen das Wetter immer noch nicht verbessert, aber auf der jetzt folgenden Hochwaldstrecke hatten wir meist Regenschutz. Wir verliessen den Spreewald über das Große Fliess in Richtung Lübben, nicht ohne im vorbeifahren die Jugendherberge zu verfluchen. Am Abend erreichten wir nach 60km wieder den Campingplatz Petkamsberg. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber ein neben uns zeltender Kanute meinte im Wetterbericht hätten sie was von Bodenfrost erzählt. (vielleicht denken wir doch noch mal über eine Spitzbergen-Wanderfahrt nach).
Am nächsten Tag hatten wir sogar wieder besseres Wetter, so dass wir die Strecke spreeabwärts mehr geniessen konnten. Hinter Leibsch ist der eigentliche Spreewald zu Ende. Der Neuendorfer See, eigentlich nicht sehr gross, hatte unangenehme Wellen. Nachdem wir in Richtung zur Schleuse Alt-Schadow abgebogen waren, schob der Wind uns sogar ein bisschen. Die Schleuse Schadow auch genannt der Dorfteich (wegen ihrer kreisrunden Form) war ziemlich voll. Sie schleust nur alle 2 Stunden. Aber bereits wenige hundert Meter hinter der Schleuse hatten sich die Boote schon wieder so auseinandergezogen, dass wir wieder über einen einsamen Fluss ruderten. Die Spree hat hier einen recht natürlichen Flusslauf mit vielen Altarmen. Rechts und links gibt es vielen Wiesen, ein wenig Wald und kaum Orte. Nach 26km erreichten wir die Bootsschleppe Kossenblatt, die dümmste wasserbauliche Anlage der Republik. Wer auch immer sie entworfen hat man kann ihm nur gratulieren es ist die unsinnigste Geldverschwendung auf dem Wasser seit dem Bau des Main-Donau-Kanals. Wir legten neben der Schlange von wartenden Booten an, luden unser Boot zur Hälfte aus und trugen es dann an den Kanuten vorbei, die gerade versuchten mit der Motorwinde!!! ihre Kanus auf dem Bootswagen zu transportieren. Mit 2 Booten vor uns hätten wir sicherlich 2 Stunden auf den Wagen warten müssen. (nur zur Erläuterung der Höhenunterschied ist ca. 2m wofür braucht man da eine Motorwinde?). Das Einsetzen am unteren Steg erfolgte wie üblich mit einigen Klettereinlagen, da das einzige Boot für das der Steg geeignet ist eine 2t Motoryacht wäre. (sehr sinnvoll bei 1,4m Tauchtiefe, einem Bootswagen bis 200kg und einem oberen Steg an dem selbst Kanuten nur schwer anlegen können). Nach dieser Sondereinlage ging es weiter vorbei an der verfallenen Schleuse Trebatsch zum Schwielochsee. Hier folgten zunächst zwei kleinere Seen mit einigem Motorbootverkehr, bevor die Spree in einen Sumpffluss übergeht. Am Ufer grosse Sumpfflächen und jede Menge Schilf. Nach rund 50km erreichten wir schliesslich den Ruderclub Beeskow, wo man uns schon erwartete. Das Highlight war nach 3 Tagen endlich mal wieder eine richtige Dusche (die Ausstattung in Petkamsberg hat noch etwas den DDR-Touch).
Hinter Beeskow führt die Spree weiter durch eine Wiesenlandschaft. Das einzige Problem auf dieser Strecke ist das völlige Fehlen von markanten Punkten, an weiss nie wie weit man eigentlich ist, bevor man nicht den Wergensee sieht. Hier zweigten wir vom Fahrwasser ab, durch die Selbstbedienungsschleuse geht es auf die Drahendorfer Spree einem gewundenen Flusslauf mit zunächst auch wieder ein wenig Strömung. Am Ende dieses idyllischen Flusslaufs gibt es noch eine kleine, alte Bootsschleppe bevor man den Oder-Spree-Kanal erreicht. Auf diesem ruderten wir abwärts bis zur Schleuse Fürstenwalde, die uns sogar ohne Berufsschifffahrt schleuste. Kurz dahinter legten wir beim Ruderclub Fürstenwalde an, deponierten unser Boot für die nächste Woche und marschierten Richtung Bahnhof. Mit einem Zwischenstop beim örtlichen Dönerladen schockten wir ein wenig den Wirt, 5 XXL-Döner für drei Leute schien ihn etwas zweifeln zu lassen (wir haben angeblich 2 Tage lang nach Knoblauch gestunken).
Teil 2 der Fahrt Pfingsten
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